Final Fantasy IX im Test

PlayStation1
Back to the roots! Das war der Leitgedanke beim letzten Teil der PlayStation Final Fantasy Trilogie. Nachdem mit Teil 8 viele Traditionen gebrochen wurden, kehrte man bei Teil 9 zu diesen wieder zurück. Auch der ehemalige Character Designer Yoshitaka Amano wurde wieder an Land gezogen um dem Spiel eine Prise Nostalgie zu verpassen. Man wollte im Gegensatz zu den eher düsteren Teilen 6, 7 und 8 wieder eine einladenere und farbenfrohere Welt erschaffen. Eine traditionelle mittelalterliche Fantasiewelt mit Luftschiffen und einem Hauch von Steam Punk. Farbenfroh sind nicht nur die Umgebung sondern auch die Bewohner von Gaia. Der Planet wird von allerlei verschiedenen Rassen wie Menschen, Tiermenschen und Tonnen von Moogles bevölkert. Vom Aussehen sind sie sehr comicartig gehalten und entfernen sich bewusst vom realistischen Design des Vorgängers.


Auch die Story schlägt keine so komplexe Richtung ein wie bei vergangenen Teilen. Vielmehr soll sie unterhalten und alte RPG Klischees auf die Schippe nehmen. Das Spiel ist auch voll mit Anspielungen an ältere Final Fantasy Teile. Kenner der Serie werden daher einige „Aha“ Erlebnisse haben. Hauptfigur ist der Dieb Zidane, der mit der Diebesbande Tantalus, getarnt als Theatergruppe, sich aufmacht Prinzessin Garnet von Alexandria zu entführen. Doch das kommt Garnet gerade recht, denn sie hatte vor vor ihrer kriegslustigen Mutter zu flüchten. Die Ereignisse überschlagen sich und so kommt es, dass Zidane, Garnet und ihr „Bodyguard“ Steiner sowie der verwirrte kleine Schwarzmagier Vivi in einem Wald landen. Gemeinsam machen sie sich auf gegen Garnets Mutter zu rebellieren. Doch wie sich herausstellt, steckt hinter all dem eine ganz andere Person, welche die Fäden zieht. Gemeint ist Kuja, der Sephiroth Verschnitt in FFIX sozusagen. Sein cooles auftreten gepaart mit silbernem Haar erinnert stark an den coolsten Bösewicht der Final Fantasy Laufbahn.


"Kuja wie er leibt und lebt: Cool und erbarmungslos."


Den Charakteren wurden feste Jobs zugeteilt und jeder besitzt spezielle Fähigkeiten, welche die anderen Partiemitglieder nicht aufweisen. So ist Zidane der klassische Dieb mit dem „Steal“ Kommando. Für Beschwörung und weiße Magie sind Garnet und Eiko verantwortlich. Steiner und Amarant sind die Figuren, die mit roher Gewalt ordentlich draufhauen und Freya ist der klassische Dragoon. Natürlich darf mit Quina auch eine seltsame Gestalt nicht fehlen. Sie ist ein undefinierbares Wesen aus den Sümpfen, das gerne kocht und auch sonst nur futtern im Kopf hat. Eine wichtige Figur wurde jedoch noch ausgelassen, Vivi, der Schwarzmagier im traditionellen Design mit Hut und leuchtenden gelben Augen. Er ist die eigentliche Hauptfigur in dieser Geschichte. Sein Motivationsgrund für das Abenteuer ist die Frage nach seiner Existenz und das ist auch das Leitmotiv von Final Fantasy IX.




"(v.l.n.r) Quina, Freya, Zidane und Vivi vor einer eindrucksvollen Renderkulisse."


Ausrüstungsgegenstände und Items können dem Charakter mit verschiedenen Abilities versehen wie z.B. Attribute erhöhen oder spezielle Fähigkeiten. Um diese Abilities auch nach Ablegen des Items dauerhaft zu behalten, müssen diese erlernt werden. Dazu werden AP (Ability Points) nach einem Kampf eingesammelt. Doch auch hier kann nicht jeder Character alle Abilities anwenden. Einige sind nur für bestimmte Jobs vorgesehen. Wie man sieht, bietet FFIX ein relativ abgeschlossenes System, das eher weniger kreative Freiheiten und Experimentierfreude beim Aufbauen eines Characters erlaubt.

Das Kampfsystem ist ebenfalls wieder traditioneller gehalten. Wie erwähnt, hat jeder Charakter einen individuellen Job und somit eigene Fähigkeiten. Auf dem Feld tummeln sich wieder 4 Mitstreiter gleichzeitig im Gegensatz zu nur drei bei Teil 7 und 8. Gekämpft wird nach bewährtem ATB System, wobei sich der Balken leider besonders träge füllt, selbst nachdem man die Geschwindigkeit ganz nach oben geschraubt hat. Es ist auch wieder möglich zwischen vorderer und hinterer Positionierung zu wählen um so eher offensiv bzw. defensiv zu kämpfen. Auch Beschwörungen, in diesem Teil Eidolons genannt, sind wieder mit dabei. Nachdem sich viele über die zu langen Beschwörungssequenzen bei Teil 8 beschwert haben, wurden diese etwas zurückgeschraubt. Die lange Version der Beschwörungssequenz sieht man nur alle 5 mal bei einem Aufruf.




"Das Kampfsystem strotzt nur so von Effekten, ist aber im Gameplay etwas träge ausgefallen"


Spieler, die gerne in eine Welt eintauchen, werden mit der typischen Weltkarte und den vielen Subquests sowie Minigames einige Zeit beschäftigt sein. Man kann Stunden damit verbringen Briefe an Moogles hin und her zu liefern oder mit dem Chocobo auf Schatzsuche zu gehen. Mit Tetra Masters ist auch wieder ein Kartenspiel mit dabei, dass jedoch nicht an das simple und geniale Spielprinzip von Tripple Triad bei FFVIII heranreicht. Schuld daran ist das auswürfeln der Kartengefechte, was alles zu einem Glückspiel verkommen lässt. Wer auf ebay und Auktionen generell steht, kann sich bei einem Auktionshaus auch nette Items ersteigern.


"Tetra Masters kann leider nicht an das süchtig machende Tripple Triad von FFVIII anknüpfen."


Trotz der ganzen „back to the roots“ Schiene hat es auch eine Innovation ins Spiel geschafft. Bei den so genannten ATEs (Active Time Event) hat man die Möglichkeit mitzuverfolgen, was Partiemitglieder machen, wenn sie gerade nicht aktiv im Team sind. Diese ATEs werden bei bestimmten Stellen im Spiel angezeigt und setzen die Geschichte der einzelnen Figuren auf erfrischende Art und Weise fort.



Technisch wollte man auf jeden Fall auch nicht back to the roots gehen und hat die Grafikengine konsequent weiterentwickelt. Das Spiel treibt mit seinen Effekten die PSone wirklich ans Limit. Auch die wunderschönen Renderkulissen, die noch belebter sind als zuvor, können überzeugen. Leider hat diese aufwendige Grafik auch einen offensichtlichen Nachteil, nämlich sehr lange Ladezeiten, besonders bei Kämpfen. Es dauert einige Sekunden bis eure Charaktere und die Gegner geladen sind und das kann auf die Dauer schon ziemlich nervenaufreibend sein, besonders in Kombination mit einem Zufallskampfsystem. Ein System mit sichtbaren Gegnern hätte da weitaus mehr Nerven geschont. Für den Soundtrack zeichnet sich auch wieder Nobou Uematsu verantwortlich. Viele Ohrwürmer sind leider nicht dabei, aber die Stücke untermalen die Szenen wieder perfekt.


"Genau so bunt wie die Welt, ist auch die Auswahl der Charactere ausgefallen"

Robert meint:

Robert

Teil 9 ist wirklich ein rundum gelungener Abschluss auf der PSone. Wer Teil VII und VIII geliebt hat, muss sich jedoch etwas umstellen, vor allem was die Story betrifft, da man deutlich merkt, dass dafür weitaus weniger Aufwand betrieben wurde. Auch die Kristalle, obwohl einer fett auf dem Logo prankt, kamen in der Geschichte viel zu kurz. Gameplay und Präsentation bieten jedoch gewohnt sehr hohes Niveau. Der guten alten PSone wird nochmal so richtig einiges abverlangt. Opulente FMVs dürfen da natürlich auch nicht fehlen. Der Soundtrack hat mich ein wenig enttäuscht. Die Instrumente hören sich ein wenig blechig an. Da kann Nobou eine Scheibe von Yasunori Mitsuda abschneiden, dessen Synth Sampels sehr viel natürlich und satter klingen.
Die Deutsche Übersetzung ist gut gelungen. Einigen Figuren wurden allerdings Deutsche Dialekte verpasst. Wem dies ein zu großer Bruch in der Atmosphäre ist, sollte sich lieber die Englische Version zulegen. Wer auf klassische RPGs steht und mit Final Fantasy VIII weniger anfangen konnte, sollte auf alle Fälle zugreifen.

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Final Fantasy IX Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2001
Vermarkter Infogrames
Wertung 8
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