Elite Warriors: Vietnam im Test

PC Windows
Nachdem der Golfkrieg und der 2. Weltkrieg langsam aber sicher ihre Brisanz als Setting für neue Taktik-Shooter verloren, setzten zahlreiche Entwickler auf den Vietnam-Konflikt als Hintergrund für ihre neuesten Kreationen. Diese Welle ist scheinbar bis heute nicht abgerissen und trägt nun mit Elite Warriors: Vietnam aus dem Hause Bold Games ihren nächsten Sprössling heran. Ob sich der Abstecher in die grüne Hölle lohnt, erfahrt ihr in unserem Test zum Spiel!



Elite Warriors: Vietnam ist den Einsätzen der US-Spezialeinheit „Studies and Operations Group“ (SOG) nachempfunden, die während des Vietnam-Krieges zahlreiche geheime Operationen weit hinter den feindlichen Linien durchführte. Zusammen mit dem SOG-Veteran Major John L. Plaster kreierten die Entwickler dabei eine Mischung aus Strategie-Spiel und Taktik-Shooter, die in der Realität jedoch nicht wirklich aufgehen will.





Doch fangen wir mal ganz von vorne an. Die Singleplayer-Kampagne unterteilt sich grundsätzlich in 8 Operationen, die jedoch nicht aus einzelnen Missionen bestehen, sondern einen ganzen Dschungel-Feldzug eurer Einheit darstellen. So legt ihr auf einer Karte des jeweiligen Gebiets Wegpunkte fest, die euer Team dann entweder vorsichtig oder im Eiltempo abschreitet, um schließlich das eigentliche Missionsziel, einen Vorsorgungspunkt oder die Abholungszone zu erreichen. Je nach Vorgehensweise besteht hierbei natürlich die Gefahr, von einer der lauernden Vietcong-Patrouillen entdeckt zu werden. Sollte dies der Fall sein, dürft ihr selbst die Kontrolle über das SOG-Kommando übernehmen…



In diesen Szenen nimmt der Titel eher die Form eines typischen Taktik-Shooters an: ihr betrachtet ein Mitglied der 4-köpfigen Einheit aus der Third-Person Perspektive, wechselt je nach Belieben auf einen anderen Charakter und gebt euren Kameraden mit einem simplen Befehlsmenü Anweisungen wie „Folgt Mir“ oder „Stellung Halten“. Leider werdet ihr in diesen zufallsgenerierten Szenarios einfach nur in die Umgebung hineingeworfen und müsst den Angriff der zahlenmäßig überlegenen Gegner orientierungslos abwarten. Erst wenn ihr alle Feinde erledigt habt, könnt ihr den Level verlassen und eure Route weiterführen.




Im Gegensatz zu den kleinen Zwischeneinsätzen stehen in den Hauptaufträgen einer Kampagne jedoch „echte“ Missionsziele im Vordergrund. Beispielsweise müsst ihr ein Vietcong-Lager voller Fahrzeuge mit Sprengstoff ausheben, amerikanische Kriegsgefangene befreien oder die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes bergen. Allerdings müsst ihr auf den riesigen Maps häufig ellenlange Laufwege ertragen, die teilweise mehrere ereignislose Minuten in Anspruch nehmen. Dementsprechend will bei Elite Warriors einfach kein Spielfluss aufkommen, was durch die unglaublich langen Ladezeiten nur noch verstärkt wird.




Das wäre ja eventuell noch verschmerzbar geblieben, wenn der Titel wenigstens eine mitreißende Präsentation bieten würde. Stattdessen müsst ihr mit langweiligen Menüs, öden Text-Briefings und den angesprochenen Laufwegen Vorlieb nehmen. Ebenso wenig Spielspaß-fördernd ist die haarsträubende Künstliche Intelligenz eurer Gegner. Die Vietcong wuseln oftmals planlos auf euch zu und lassen dabei jeden Ansatz von Gehirn vermissen. Nichtsdestotrotz zeigen sie sich dabei allerdings äusserst treffsicher.



Habt ihr die langweiligen Missionen hinter euch gebracht, könnt ihr die unterschiedlichen Fähigkeiten eurer Soldaten z.B. als Scharfschütze oder Sanitäter in einem Trainings-Camp verbessern. Das ist im Grunde zwar eine nette Idee, lässt euch im eigentlichen Spiel jedoch ziemlich kalt, denn die Elemente von Elite Warriors wollen einfach kein homogenes Bild abgeben. Zumindest der kooperative Multiplayer bringt hierbei ein wenig Abwéchslung in den Dschungel-Alltag.




Die Grafik des Spiels wäre vielleicht vor ein paar Jahren noch gut angekommen, wirkt heute mit ihren matschigen Texturen, den kantigen Charaktermodellen und den mauen Effekten allerdings mehr als überholt. Zudem wird euch der optische Einheitsbrei aus Dschungel-Levels mit der Zeit nicht viel mehr als ein müdes Gähnen hervorlocken. Wenigstens der Sound stellt einen der positiven Punkte des Titels dar, denn hier werden euch nette Urwald-Effekte, das aufgeregte Flüstern vorpirschender Gegner und ordentliche Schuss- und Explosionsgeräusche geboten.

Marcel meint:

Marcel

Die Mischung aus Strategie- und Shooter-Elementen war zugegebenermaßen eine spannende Idee, allerdings kann ich der Umsetzung kaum etwas abgewinnen. Die Präsentation ödet bereits nach wenigen Minuten an, ausserdem nerven die Gefechte durch die furchtbare KI und den mangelnden Spielfluss. Einzig und allein der gelungene Sound konnte mich überzeugen. Abschließend bleibt also zu sagen, dass ich Elite Warriors: Vietnam nicht einmal als Budget-Titel empfehlen kann, denn hier bleibt nicht viel außer großen Ambitionen übrig. 

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Elite Warriors: Vietnam Daten
Genre -
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 21.10.2005
Vermarkter FrogsterInteractive
Wertung 5.3
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen