7 Sins im Test

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Das Urteil „Sex sells“ hält sich nicht zuletzt deshalb mit so unnachgiebiger Härte, weil es einfach wahr ist. Als findiger Publisher macht man sich das zunutze und kombiniert es mit einem erfolgsversprechenden, weil aktuell populären, Spielprinzip: Lebensimulationen á la Die Sims. Ein paar Aktionen hier angepasst, ein paar letzte Handgriffe da und fertig ist das vielversprechende Erfolgspaket.

7sins_pc_02Bei 7 Sins des Karlsruher Publishers CDV schlüpft der Spieler in die Rolle eines Möchtegern-Playboys, der sich seinen Weg in die High Society von Apple City bahnen möchte. Um dies zu erreichen, muss euer Boutiquenverkäufer mit allerlei leichtbekleideten Mädels anbandeln und schlüpfrige Situationen ausnutzen. Gleich vorweg für alle Lustbolzen - auch hier gibt es selbstverständlich nur verpixelte Szenen statt Hardcore zu sehen. Ansonsten ist man aber recht freizügig und wer den Drang zum kleinen Voyeur in sich verspürt, darf sich an vielen leichtbekleideten Pixeldamen ergötzen.

Spielerisch wird allerdings spartanische Kost geboten. Zwar verspricht das Gameplay auf den ersten Blick Ähnlichkeiten zu seinem umfangreichen Genrebruder Die Sims, kommt aber schon bei den Bedürfnissen eures Charakters wesentlich simpler daher. Vermutlich wurde das einfach an die Zielgruppe angepasst. :-)


Jedenfalls spielen hier nur die drei Balken „Sex“, „Gewalt“ und „Wut“ eine Rolle und müssen im Auge behalten werden. Denn hat sich der Balken unbemerkt aufgefüllt, schlägt euer virtuelles Alter Ego plötzlich über die Stränge, pöbelt sein Gegenüber an oder fällt notgeil über alles her, was bei drei nicht auf dem Baum ist. (Eine Schande, was sie mit dem Dackel angestellt haben ^_^ ) Spaß beiseite, solche Reaktionen sind zwar für den unbeteiligten Beobachter witzig anzusehen, im Spiel ist derartiges Verhalten im Bezug auf die zwischenmenschlichen Beziehungen abträglich. Folglich ist es besser den Möchtegern-Gigolo vorher seinen Frust an einer Puppe auszulassen oder ihm Ruhe zu gönnen. Auch eine kalte Dusche soll bekanntlich bei manchen Beschwerden helfen.

7sins_pc_03Zudem lassen sich mittels Minispiele die Werte absenken, was allerdings spätestens nach dem dritten Durchgang zum völlig anspruchslosen Gute-Laune-Killer verkommt. Schließlich ertappt man sich dabei den beiden „schlagkräftigen Argumenten“ beim In-den-Ausschnitt-glotzen schon eigene Namen zu geben. Irgendwann kennt man jedenfalls jedes der Minispielchen und kratzt sich verwundert am Hinterkopf: War das schon alles? Tatsächlich müssen Fans von Lebenssimulationen á la Die Sims 2 oder Singles 2 auf allerlei schöne Dinge wie z. B. das üppige Ausstatten der eigenen Wohnung komplett verzichten. Stattdessen jagt ihr nach drei Stunden Spielzeit noch den üblichen 100 Punkten hinterher, um eine „Mission“ abzuschließen und schließlich zur Nächsten vorgelassen zu werden.

Zwar bemühte man sich um optische Abwechslung, durchaus gelungen, aber selbst die ralligsten Gamer werden dieser virtuellen Fleischbeschau nach wenigen Stunden einfach nichts mehr abgewöhnen können. Dafür ist das Gameplay zu stumpf.

Grafisch sieht 7 Sins sowohl auf PC als auch PS2 ganz ordentlich aus. Mit Vorteil für den PC, bei entsprechender Grafikkarte. Sowohl die farbenfrohe 360° Grad drehbare Umgebung als auch die Animationen der schlüpfrigen Protagonisten sehen optisch angenehm aus. Recht farblos ist hingegen die musikalische Untermalung, wenngleich sich Freunde von 0190-Nummern das teure Gestöhne am Telefon künftig sparen können, denn dass wird hier gleich quasi frei Haus geliefert.

Und zum Thema Freizügigkeit: Wer fürchtete (hoffte?) es ging hier auch richtig hart zu, täuscht sich. Trotz erster Vermutungen und einem verwunderten Blick auf den USK 16 Sticker auf der Packung bekommt ihr hier softe Kost oder aber stark verpixelte Szenen zu sehen. Heftiger ist manch böser Spruch, der dem Protagonisten während des Spiels über die Lippen kommt und bei der Feministinnen-Partei sicherlich keinen guten Anklang finden dürfte! :-)




Sebastian meint:

Sebastian

Erschreckend einschläfernde Lebenssimulation, die niemand braucht und arg an die Grenzen des guten Geschmacks stößt. Ich hätte da im Übrigen noch nen Vorschlag für eine achte Sünde: nämlich das billige Klonen erfolgreicher Spielideen ...

Positiv

  • Alternative für hormongeplagte Teenager
  • Kosten für 0190 Nummern entfallen künftig

Negativ

  • Plumpes Spielprinzip
  • Teils arg geschmacklos
  • Viel geklaut, wenig selbst erdacht
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7 Sins Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2005-08-19
Vermarkter cdv
Wertung 5.1
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