Teenage Mutant Hero Turtles im Test

NES

Wie wir alle wissen, gelüstet es dem Chef des Foot-Clan seit Ende der Achtziger nach Schildkrötenfleisch. Natürlich kann Shredder, seines Zeichens Dosenöffner mit Widerhacken, sich in den sumpfigen Morast aufmachen und die kleinen Reptilien zu jagen. Nur um seinen innerlichen Durst zu stillen, wäre er dabei sicher mehrere Tage mit Netz und Grünzeug im Gesicht unterwegs, um ein paar Happen von dem zarten Fleisch zu erlegen. Hier kommen die mutierten Riesenschildkröten aus New York genau richtig. Doch leider lassen sich die in Ninjitsu trainierten Schildträger nicht so leicht überrumpeln, wie der Meister des Bösen es gerne hätte. So ist Shredder gezwungen besondere Maßnahmen zu ergreifen, um für das Wochenende dennoch sein Abendessen zu bekommen.

Teenage_Mutant_Hero_Turtles_7Zu diesem Zweck schickt er seine Schergen aus, um die attraktive Reporterin April O’Neill zu kidnappen. Selbige ist zufälligerweise eine gute Freundin der Turtles. Wie sollte es auch anders sein, begeben sich Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello natürlich sofort auf eine Rettungsaktion, die nur der Anfang einer großen Odyssee ist. Überaus präzis durchforsten die Turtles die Abwasserkanäle von New York City, wo sie schnell auf die Spur von Bebop & Rocksteady kommen, welche sich darin versuchen, die Reporterin ins Technodrome zu verschleppen. Hierbei wird das Geschehen in der Seitenansicht gezeigt, wobei ihr jeweils mit einem der vier Schildkröten durch lineare Levels lauft und Foot-Soldaten oder Mousers zur Strecke bringt.

Die Steuerung der Probanden ist bis auf die peinlichen Sprünge ordentlich umgesetzt. Jeder spielbare Held, den ihr während der Action wiederholt austauschen könnt, verfügt über seine spezielle Waffe, die sich in Geschwindigkeit, Stärke und Entfernungsradius unterscheiden. Bedauerlicherweise ist hier das Balacing total in die Hose gegangen, da die einzig brauchbaren Charaktere Leonardo und Donatello sind, wobei letzterer dank seines Bo-Stabs für die knackigen Endgegner wie geschaffen ist. Michelangelo und Raphael fallen leider durch ihre schwachen und kurzen Stich- und Schlagwaffen aus dem Rahmen und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass ihr mit den beiden stets zuerst drauf geht.

Natürlich entsteht durch das Auswählen der vier Schildkröten eine gewisse taktische Note, leider aber limitiert, da die Fähigkeiten der Charaktere nur auf ihre Waffen beschränkt sind. Das spiegelt sich am besten im zweiten Abschnitt wieder, wo ihr durch eine Unterwasserpassage schwimmen müsst, um acht am Staudamm platzierte Bomben zu entschärfen. Keiner der Turtles hat bessere Schwimmfähigkeiten als ein anderer, wodurch ihr bei dieser auch dank der verkorksten Steuerung im Wasser schnell eure beiden Continues erschöpft haben werdet.

Teenage_Mutant_Hero_Turtles_5Danach müsst ihr von Level eins neu beginnen, was so mancher Zocker nur zähneknirschend akzeptieren wird. Hierbei bleibt das Spiel bis auf die oben erwähnten Gegnerklopperei traditionsbewusst, denn der krasse Schwierigkeitsgrad (zur damaligen Zeit Standard) wird euch wiederholt zu Wutanfällen veranlassen. Wodurch schon einige Konsolen zu Bruch gegangen sind. Da ist es lobenswert, dass die Designer euch in den Außenlevels vor die Wahl stellen, ob ihr lieber eine Passage überspringen wollt, da die Laufwege mit Gegnern vollgepumpt und heilende Pizzas rar sind.

Was damals auch üblich war, ist die Art der Präsentation der Geschichte, die einem das Gefühl gibt als würde man eine ganze Staffel von Turtles-Serien nachspielen. Dem einem gefällt es, dem anderen nicht! Auf der musikalischen Seite wird das bekannte Titellied vermisst, was der sonst gute Soundtrack aber wieder wettmachen kann. Die Grafik ist bis auf ein paar Stellen äußerst farbenfroh und liebevoll gezeichnet. Viele der Hintergründe bestechen mit überraschend üppigen Details, die leider (NES-typisch) auf Kosten der Spielgeschwindigkeit gehen. So tritt bei hohem Gegneraufkommen ein derbes Spriteflackern auf, wobei ihr öfters feindliche Geschosse zu spät erkennen könnt. Die Animationen in den Schwimmsequenzen sowie Sprungeinlagen sind zudem einfach nur peinlich.




Dominic meint:

Dominic

Comiclizenz? Check! Bekanntes Spieldesign? Check! Neue Ideen? Check! Spielidee aufgegangen? Nicht ganz! Das liegt zu einem am harschen Schwierigkeitsgrad, der keine Gnade kennt, sowie der halbherzigen Umsetzung der ’’neuen Ideen’’. Trotzdem verkaufte sich der Titel über vier Million Mal. Wenn ihr jetzt eine Kaufempfehlung hören möchtet, rate ich euch den spaßigen Nachfolger zu kaufen, denn der ist eindeutig eine Klasse besser.

Positiv

  • 6 große Areale mit vielen Unterlevels
  • Charakterwechsel im Spielverlauf…
  • Turtleslizenz

Negativ

  • Schwierigkeitsgrad aus der Hölle
  • …das nicht konsequent ausgeschöpft wurde
  • Die typischen NES-Grafikmacken!
Userwertung
6.93 10 Stimmen
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Teenage Mutant Hero Turtles Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1990-08-17
Vermarkter Konami
Wertung 5.9
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