Ok, ok - wirklich originell war meine Einleitung nicht. Aber dann spiegelt es auch meine Einstellung wieder, mit der ich an Asterix ranging. Noch ein 2D Jump & Run? Hat das Master System nicht schon gefühlte 2,7 Millionen Vertreter dieser Zunft? Aber ich vergaß - es ist das erste Asterix Spiel für das Master System. (Zwei weitere sollten noch folgen, aber das ist heute nicht Thema)
Die Story? Römer verhauen. Wie immer. Außerdem wurde Getafix (auf deutsch: Miraculix) der Druide entführt. Erinnert an einen Homecomputer Titel für Atari ST, Amiga & PC ? Stimmt, aber das kam bereits 1989 raus und hat überdies nichts mit der Master System Version am Hut. Denn die ist nämlich Master System exklusiv.
Nun wo das geklärt wäre, widmen wir uns dem Spielablauf: In der Rolle von Asterix oder Obelix geht es von links nach rechts durch bunte Comic-Level, prall gefüllt mit Römern und Hindernissen. Beide Helden verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten. Asterix kann z. B. Tränke aufsammeln und damit Blöcke sprengen oder Lava erhärten, um darüber zu laufen. Obelix vermag z. B. Steine zu werfen. Je nach Wahl des Charakters verlaufen die Levels anders. Meist weil der korpulente Obelix durch gewisse Spalten nicht passt. Dadurch sind Umwege nötig, weshalb das Spiel mit Obelix aus Sicht dieses Autors eine ganze Ecke schwieriger ist. Bedauerlich, dass es keine Speicherfunktion oder Passwörter gibt. So wird das Durchspielen aller 8 Welten (á 3 Levels) zu einer Geduldsprobe. Obwohl viele Level wirklich sehr kurz sind. (= unter einer Minute zu schaffen)
Als erfahrener Videospieler kommt man nicht umher zu bemerken, dass SEGA mit Asterix klar dem Erfolg von Super Mario Bros. Tribut zollte. Es sind zu viele Anleihen vorhanden, als das man sie ignorieren könnte. Das Einsammeln von Münzen, in Röhr...äh Brunnen herabsteigen - sogar ein römischer Lakitu-Verschnitt hat es ins Modul geschafft. Ähnlich einfallslos wie Nintendo war man auch bei den Endgegnern und recycelt ein Endboss-Sprite unzählige Male - der Kerl aus 2-1 taucht auch bei 3-3 und 4-3 auf. Mit anderen Angriffen, trotzdem schade. Immerhin stockt sich nach jedem Sieg über den Kerl der Lebensbalken fast RPG-mäßig weiter auf, so dass ihr mehr Treffer wegsteckt.
Aber es gibt auch neue Ideen: Wer über die Levels hinweg 50 Knochen einsammelt, erhält Zugang zur Idefix Bonusrunde. Dort hüpft ihr mit dem Vierbeiner von Ballon zu Ballon und bringt sie zum Platzen, was am Ende mit Punkten belohnt wird. Außerdem bietet das Leveldesign häufig unterschiedliche Routen zum Levelende, so dass manch verhasster Stelle auf diese Weise entkommen werden kann. Und Asterix für Master System hat sogar einen Zweispieler-Modus, wenn auch nur abwechselnd nacheinander.
Gut gefallen hat mir die knallig-bunte Optik, welche den Comics nachempfunden ist. Auch die Heldensprites sind hervorragend gelungen und für 8-Bit Verhältnisse sehr detailliert. Das bemerkt man erst, wenn man Screenshots des NES Asterix daneben hält. Das Master System spielt seine Stärken aus. Auch wenn es sich um unterschiedliche Spiele von unterschiedlichen Herstellern handelt, ist der Vergleich doch aufschlussreich. Der NES Fassung muss man sich meiner Ansicht nach nur in zwei Punkten geschlagen geben: Der fehlenden deutschen Übersetzung der wenigen Texte (am Master System gibt‘s nur Englisch oder Französisch) und den abwechslungsreicheren Sounds.
Trotz der starken Konkurrenz ist Asterix ein Jump & Run Highlight auf dem Master System. Grafisch wie spielerisch stark - auf einer Stufe mit Sonic the Hedgehog und Lucky Dime Caper? Für mich definitiv!