American History Lux im Test

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Was darf man von einer Firma erwarten, die sich selbst den Namen Sillysoft gibt? Nichts Ernsthaftes? Von wegen - die Jungs haben sich mit Leib und Seele militär-historischen Strategiespielen verschrieben! Und nach der Basisvariante wird das Portfolio nun mit einem neuen Szenario erweitert - der amerikanischen Geschichte. Da es reichlich Scharmützel mit US-Beteiligung gab, wird es auch so schnell nicht langweilig!

American-History-Lux-2Angefangen beim French & Indian War über den Kampf um die Unabhängigkeit und den US-Bürgerkrieg geht es bei Einsätzen im 1. & 2. Weltkrieg, Korea, Vietnam und natürlich Irak einmal rund um den Erdball. Der Spieler natürlich in der Uniform eines US-Generals, der seine als Blasen dargestellten Divisionen über die unspektakuläre Landkarte kommandiert.

Es ist wohl kein Zufall, dass sich die Macher bei Sillysoft mehr als deutlich am Brettspiel-Evergreen Risiko anlehnten. Tiefgehendere Aspekte wie Wirtschaft, Forschung, Politik und Diplomatie bleiben völlig außen vor. Auch die historischen Allianzen dienen lediglich zur Bestimmung der Ausgangssituation - danach invasioniert Großbritannien im 1. Weltkrieg schon mal Frankreich, um kurzfristig dessen Bonuspunkte abzugreifen. Das ist deshalb wichtig, weil ihr nur mit diesen Bonuspunkten zu Beginn jeder Runde neue Truppen aufstellen könnt. Diese dürfen dann zu Beginn jeder Runde auf die kontrollierten Territorien aufgeteilt werden, wobei es völlig egal ist, ob die Gebiete eingekesselt und vom Nachschub abgeschnitten sind. Wer taktisch anspruchsvolle Strategie á la Hearts of Iron schätzt, kann darüber nur lachen.

Sind dann letztlich alle Einheiten nach Wunsch platziert, dürfen sie in der anschließenden Bewegungsphase per Mausklick verheizt werden. Die „Kämpfe“ (sofern man sie so nennen will) sind eine grobe Enttäuschung, denn statt irgendetwas im Look von Schlachtgetümmel, steigt hier nur ein effektvolles Feuerwerk über den Schlachtfeldern auf und zieht der jeweiligen Blasenarmee 1-2 Divisionen ab. Enttäuschend - doch immerhin werden auch absolute Einsteiger in die Spielematerie die Steuerung innerhalb weniger Sekunden verinnerlichen.

Statt die Schlachten nun durch Zufallsereignisse oder historische Details (z. B. Aufstände, Naturkatastrophen etc.) aufzupeppen, plätschert der Spielfluss rundenweisen dahin. Auch die Option die Seiten zu wechseln, um z. B. als Iraki Bagdad zu erobern oder als Vietcong in Saigon einzumarschieren fehlt unverständlicherweise. Die einzige Abwechslung versprechen Bonuskarten, die ihr zu Rundenbeginn oder bei Auslöschung eines Gegners erhaltet und dann gegen fünf neue Divisionen eintauschen könnt, sofern ihr drei Karten der gleichen Art (Infantrie, Panzerwaffe, Luftwaffe) gesammelt habt.

American-History-Lux-4American History Lux hat aber noch schwerwiegendere Probleme: Der Umfang ist mit 10 Szenarien äußerst gering und kaum abendfüllend, auch wenn sie sich in vier Schwierigkeitsgraden begehen lassen. Hier macht sich das fehlende Balancing bemerkbar. Während auf der niedrigsten Schwierigkeitsstufe der Sieg fast geschenkt wird, ist es eine Stufe höher es schon wirklich herausfordernd - die beiden anderen Einstellungen sind kaum zu bewältigen sind. Insbesondere die höchste Stufe schrammt knapp an der Unspielbarkeit vorbei. Etwas mehr Balancing wäre wünschenswert gewesen.

Ebenfalls nur ein feuchter Traum ist der Wunsch nach Multiplayer-Unterstützung. Mal im Ernst, was wäre für American History Lux naheliegender als ein spaßiger Support von Internet-Duellen? Von der Langzeitmotivation ganz zu schweigen. Doch auch hier hatte Sillysoft offenbar andere Pläne und packte lediglich einen Einzelspielermodus in das fertige Programm. Auch technisch verwöhnt man den eigenen Kunden nicht gerade - während die Landkarten hübsch gezeichnet sind, wurde auf Animationen (sieht man vom Feuerwerk ab) komplett verzichtet. Alles, was man sich bei so einem Titel vorstellt, fehlt komplett: Historische Einheiten & Waffen, charismatische Führer und schmucke Uniformen. Immerhin dudelt eine ganz brauchbare Melodie im Hintergrund, was American History Lux allerdings auch nicht weiterhilft. Weiße Fahne raus, wir kapitulieren!




Sebastian meint:

Sebastian

Ich tue mir schwer mit Brettspielumsetzungen als Computerspiel. Auch American History Lux ist so eine Brettspielumsetzung, allein - es gibt gar kein Brettspiel-Original davon! Dennoch spielt sich der 20 US-Dollar teure Titel exakt so wie eine müde Portierung und lässt vor allem Komplexität vermissen. Da es mit TripleA eine kostenlose (!) open source Axis & Allies Umsetzung gibt, spricht eigentlich alles dagegen, sich überhaupt nur die Demo von American History Lux anzusehen.

 

Update 2012: Mittlerweile haben die Entwickler ein Einsehen und verramschen American History Lux für nur noch 7 US-Dollar als digial download.

Positiv

  • Einfache Bedienung ...

Negativ

  • Preis / Leistung völlig unausgeglichen
  • Nur 10 Szenarien
  • Kein Multiplayer Support
Userwertung
10 1 Stimmen
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American History Lux Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl 1
Regionalcode regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2007
Vermarkter -
Wertung 3.3
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