Secret of Mana ... ein Name, der wohl bei so ziemlich jedem Videospieler (sofern dieser das SNES Zeitalter miterlebte) ein wolliges Gefühl in der Magengegend hervorruft. Ein Spiel dieser Klasse bescherte uns Square-Enix 1994 und bannte gleich drei Freunde an den Fernseher. Und obwohl Secret of Mana keine Zahl im Titel hat, ist es nicht das erste Spiel einer langen und berühmten Serie. In Japan heißt es nämlich Seiken Densetsu und der Teil, den wir hier behandeln, ist in Japan als Nachfolger zum Gameboy Abenteuer Seiken Densetsu (bei uns Mystic Quest) erschienen.
Verwirrend, oder? Also nochmal: Secret of Mana ist eigentlich der zweite Teil der in Japan bekannten Seiken Densetsu Reihe. Teil 1 erschien auf dem Gameboy und wurde Jahre später auf GBA als Remake gebracht, Teil 3 kam widerum auf SNES (aber leider Japan only) heraus und Teil 4 (im Westen bekannt als Dawn of Mana) bekam einen PS2-Release, konnte aber den hohen Erwartungen nicht gerecht werden. Neben der Hauptserie reihen sich einige Spin-Offs in die Handlungskette ein. Darunter Legend of Mana (PSX), Children of Mana und Heroes of Mana (beide DS). Aber widmen wir uns nun Seiken Densetsu 2, ich meine Secret of Mana.
Sofort zieht der Held es heraus und kämpft sich so zu seinem Heimatdorf durch - ohne zu wissen, dass er soeben den magischen Schutzwall der Siedlung zerstört und seine Bewohner dem Untergang geweiht hat. Sein Handeln bleibt nicht ohne Folgen: er wird aus seiner Heimat verstoßen und sucht fortan die 8 sagenhaften Manakristalle, um mit deren Hilfe das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wiederherzustellen. Unterstützt wird er tatkräftig von einem Mädchen, das verzweifelt ihren Geliebten retten will, und einem nervigen Kobold. Auf seiner Queste bereist das Trio Waldgebiete, verschneite Gebirge, ausgedörrte Steppen und finstere Höhlen.
Ihr habt die Wahl zwischen einer Vielzahl an Schlagutensilien, die ihr durch das brillant-berühmte Ringmenü auswählen könnt. Das Spielgeschehen friert kurz ein und lässt euch genügend Zeit in einer grafischen Oberfläche die richtige Waffe auszuwählen – weitere Gegenstände wie Heiltränke werden ebenfalls hier ausgewählt. Das Manaschwert präsentiert sich als guter Allrounder, Kampfkraft und Geschwindigkeit halten sich hier die Waage. Für Brutalos ist die Axt zu empfehlen. Wo ihre schwere Klinge hintrifft wächst kein Gras mehr. Vorsichtige Naturen halten während der Schlachten etwas Abstand und bewaffnen sich mit einem flinken Bogen oder einer grazilen Lanze. Zu guter Letzt könnt ihr eure Schlagwaffen upgraden, um der Feindesscharr mit noch größerer Kampfkraft entgegenzutreten.
Typische RPG-Elemente finden wir bei den Statuswerten eurer Helden. Wo bei Link noch putzige Herzen die Gesundheit repräsentierten, bekommt ihr jetzt nüchterne HP vorgesetzt. Ihr und eure Feinde seit an eine begrenzte Zahl an Lebenspunkten gebunden. Bei 0 ereilt euch wie gewohnt der Bildschirmtod. Ebenso wie die Waffen, unterliegen auch die Protagonisten einem Level-System – wer sich fleissig durch Dungeons metzelt, freut sich über mehr HP und bessere Statuswerte. Um euch den Abenteurer-Alltag etwas zu erleichtern, kämpfen die beiden Mädels KI-gesteuert mit – während ihr den Helden mimt und euch per Breitschwert in den Nahkampf stürzt schießt das Mädchen per Bogen und die Koboldin gibt ihre Magie zum Besten.
Die Optik des Abenteuers präsentiert sich im Nachhinein recht konvetionell, ist jedoch locker in höheren SNES-Gefilden anzusiedeln. Schöne und stimmige Backrounds mischen sich hier mit einem guten Monsterdesign, leider sorgt der geringe Modulspeicher für die eine oder andere Widerverwertung der Sprites. Jede Umgebung vermittelt ihre eigene Atmosphäre, grüne Wiesen wechsen sich mit düsteren Wäldern und belebten Städten ab. Für das Jahr 1994 sieht Secret of Mana jedenfalls wirklich zauberhaft aus. Toll war für damalige Verhältnisse die Mode7-Weltkarte die durch ständiges drehen und Zoomen dreidimensionale Abwechslung zu den Bitmap-Welten bot.
Das die Faszination auch nach 17 Jahren nicht verschwunden ist, zeigt die 2011 erschienene Umsetzung des SNES Hits für das iPhone. Smartphonebesitzer dürfen also auch unterwegs in die Welt des Mana abtauchen. Was folgt als nächstes, Square-Enix? Ein gänzlicher neuer Teil? Eine Umsetung für Android Systeme oder sogar eine HD-Neuauflage des Nachfolgers?
Insgesamt ist Secret of Mana ein brillantes Action-Adventure. Sowohl Gameplay, als auch Story und Präsentation stimmen und lassen einen tief in die Welt des Mana-Baumes abtauchen. Auch wenn nicht ganz die Genialität des Nachfolgers erreicht wird, sollte jeder dem zweiten Seiken Densetsu (Secret of Mana) eine Chance geben – sonst verpasst man ein hochkarätiges Stück Videospielgeschichte.