Defenders of Oasis im Test

Als das Modul anno 1992 veröffentlicht wurde, stellte es gleich zwei Rekorde auf: Es war das erste reinrassige Rollenspiel für den Game Gear in Deutschland und zweitens wurde es auf einem damals verschwenderisch großen 4 MBit Modul ausgeliefert. Auch das Hintergrundszenario wirkt gegenüber der üblichen „Rette-die-Prinzessin“ Nummer erfrischend. Statt Tolkien-inspirierter Fantasywelt scheint die Welt Shanadars aus den Märchen aus 1001 Nacht zu stammen. Ach so, einen Bösewicht gibt´s natürlich auch - ein finsterer Hexenmeister namens Ahriman mit düsteren Eroberungsgelüsten.

Als Spieler schlüpft ihr in die Rolle des Kronprinzen, dessen Vater von den Invasoren Ahrimans beim Frühstück gestört wird. Also befiehlt er Söhnchen und der zu Besuch weilenden Prinzessin des Nachbarlandes Mahamood zu fliehen und schickt sie durch einen Geheimgang ins Freie. Diese Flucht führt euch durch insgesamt fünf Kapitel und endet natürlich versöhnlich mit einem klassischen Happy End.

Bis dahin werdet ihr aber reichlich erkunden, Bewohner in Gesprächen belauschen und vor allem kämpfen. Wie gewohnt wird in den rundenbasierenden Kämpfen auf Klinge und Magie zurückgegriffen. Und da sich schon bald die Truppe auf bis zu vier Recken vergrößert, seid ihr auch gut mit dem »Management« der Charaktere beschäftigt. Erfreulich fand ich, dass die Schrift auf dem kleinen Game Gear Display problemlos zu entziffern ist. Sofern ihr gute Englischkenntnisse besitzt, denn Defenders of Oasis ist leider auf Englisch veröffentlicht worden.

Technisch ist bei dem Game Gear Spiel alles im Lot. Die Grafik im typischen RPG-Klötzchen-Look und dem bereits erwähnten Mittlerer-Osten Touch wirkt sehr charmant. Besonders gefielen mir die Zwischensequenzen mit den herrlich handgepixelten Standbildern. Die Musik wechselt zwischen arabischem Wüsten-Flair und ruhiger RPG-Standard-Mucke, mich riss beides nicht gerade vom Hocker.

Meine Dankbarkeit gebührt allerdings dem SEGA Produktmanager für die Entscheidung, dem Modul einen Batteriespeicher (statt Passwörtern) zu spendieren. So wird bei Defenders of Oasis automatisch mit dem Ausschalten stets der Spielstand abgespeichert.