X-Men: The Official Game im Test

Wie es der Name suggeriert, lehnt sich auch die Handlung des GBA Abenteuers an die umsatzträchtigen Kinofilme an und lässt den Spieler in die Haut von vier X-Men schlüpfen. Neben Wolverine, Iceman und Nightcrawler darf auf dem GBA ebenso Colussus (mein Liebling) in insgesamt 25 klassischen Side-Scrolling Levels ran.  Side-Scrolling? Ja genau - linear von links nach rechts, wobei neben Sprungeinlagen unzählige dusselige Gegner bewältigt werden müssen.

Hier kommen die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere etwas zur Geltung, zwischen denen man jederzeit umschalten darf. Während Wolverine sich als Nahkampfalent erweist, Iceman die Gegner aus der Distanz unter Feuer nimmt und sich Nightcrawler in verschlossene Räume teleportieren kann, bietet Kraftprotz Collussus pure Gewalt beim Zerschlagen von Wänden und Türen. BAM!

Leider ebbte der Spielspaß mit der Zeit  schnell ab, obwohl ich das Genre wirklich gerne mag. Aber es kamen stets die gleichen (geklonten?) Feinde in rauen Mengen und auch das Leveldesign wiederholte sich. So wie ich das von Genrevertretern der frühen 90er Jahre kenne - aber da war es lustiger und ich wesentlich anspruchsloser. Einzige Abwechslung verspricht der obligatorische Endgegner am Ende, der als einziger ernsthafte Anstalten macht, die Pläne der X-Men zu durchkreuzen. Wer ein bisschen Geschick mit dem Steuerkreuz mitbringt, wird allerdings hier vor keine ernsthaften Probleme gestellt werden.

Freunde der Filmvorlage freuen sich jedenfalls über eine Umsetzung nahe am Original, sowohl was die Fähigkeiten der Truppe als auch die Orte im „Official Game“ angeht. Mit Original ist übrigens die Comicvorlage gemeint, auch wenn man hier und da das Gefühl nicht los wird, das Entwickler Z-Axis großzügig Kinofilm und Comic mischte ...

Bliebe als Punkt noch die Optik: Erfahrene Leser kennen mich und wissen, dass ich es hasse, Aufzählungen von schrecklich durchschnittlichen Spielen ohne jede Liebe zum Detail loszulassen. Aber wir haben keine Wahl: Ja - die Hintergründe sind hübsch gezeichnet. Ja - sie wirken völlig leblos, ohne Animationen und so steril wie die Praxis meines Zahnarztes. (Hallo Dr. Kuppke!) Und ein drittes Ja - die Bewegungsanimationen der X-Men sehen ordentlich aus, was aufgrund der begrenzten Fähigkeiten aber auch nicht verwundert. Wo nichts ist, kann auch nicht viel schiefgehen.

Ähnlich unbedarft lässt sich ebenso die Qualität des Sounds beschreiben. WO SIND DIE MELODIEN DES FILMS!? Stattdessen komponierte man eigene Tracks - mit mäßigem Erfolg. Zwar ist die Mucke schnell und lebendig, will aber nie wirklich zum Spiel passen und wirkte auf mich häufig deplatziert. Vom mit der Zeit steigendem »Dudelfaktor« (nerv, nerv!) ganz zu schweigen. Immerhin die Soundeffekte stimmen versöhnlicher, seien es die Sounds bei Angriffen oder aber die Schreie beim Ableben der Fieslinge - aber das macht ein mäßiges Spiel zu keinem guten Spiel.