Zensierte Spiele, die dadurch "verbessert" wurden

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    • Leidenfrost schrieb:

      Ich glaube in dieser ist vom "Regime" die Rede
      Ja, in Wolfenstein 2 heißt das III. Reich "Regime". Aus Hitler, der in der deutschen Fassung ohne Schnurrbart dargestellt wird (Szene am Film-Set), wurde "Herr Heiler". Zudem wurden sämtliche Nazi-Symbole gegen Fantasie-Symbole ersetzt, z.B. in einem Gerichtssaal, der wohl den Volksgerichtshof darstellen soll.

      Finde diese Veränderungen schon sehr aufgesetzt. Denn es ist zu jeder Zeit ersichtlich, wer gemeint ist. War ja bei Return to Castle Wolfenstein auch schon so. Allerdings wurden bei RtCW seinerzeit wohl auch einige Gewaltszenen entschärft. Ist bei Wolfenstein 2 nicht so. Die Gewaltdarstellung ist auch in der dt. Version uncut.

    • Yamazaki schrieb:

      in 99% aller FPS kommt keine nationale, rassische, religiöse oder ethnische Komponente als Entscheidungsfaktor ob jemand ein Feind ist oder nicht zum tragen.

      Also dann muss ich mehrere aus dem 1% Bereich gespielt haben, wo man in die Rolle der USA schlüpft und gegen andere Nationen Krieg führt. Ist ja auch logisch, da viele FPS reale Kriege immitieren und aus westlicher Sicht geschildert werden. Und dabei geht es längst nicht nur um Nazis im Weltkrieg, auch Golfkrieg wurde zig Mal aufgelegt. Genauso wie der kalte Krieg, wobei ich da bei vielen Spielen zumindest die Wahl habe ob russisch oder amerikanisch zu kämpfen, was so gesehen ziemlich spannend is.

      P.S.: Und gegen einen Staat zu gehen geht oft (nicht immer!) auch gegen das Volk. Die Definition von Gut und Böse ist nunmal eine enorm subjektive und vor allem die viel zu häufige Glorifizierung des amerikanischen Standpunktes könnte man durchaus als nationale Komponente der Entscheidungsfindung wer den Tod verdient hat verstehen. Is ja nicht so als sei der irakische Soldat der seinen Bunker verteidigt nicht auch irgendwie ein Mensch.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ignorama ()

    • Nochmal:

      nenn mir einen offiziell erschienen Shooter dessen Ziel es ist eine "nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe" vorzugehen...


      also ein Egoshooter oder Actionspiele in dem es lautet - "Töte den Gegner weil er Muslim ist / Farbig ist/ etc ist".


      alleine darum geht es nämlich! Dass du vom Spiel konkret den Auftrag bzw. das Ziel bekommst Deutsche, Russen oder Türken zu töten weil sie das sind.

      Und nicht weil sie feindliche Soldaten sind.


      In 99% aller Shooter wird der andere erschossen weil er als feindliche Kraft dich ebenfalls über den Haufen ballern will.
      モエロクリスタル大歓迎!!!
    • Leidenfrost schrieb:

      Ich glaube in dieser ist vom "Regime" die Rede
      Eben!

      So weit ich das durch diverse Schnittberichte-Artikel beurteilen kann fallen Sprüche ala "Kill the Germans" etc gar nicht in der dt. Fassung.


      Ich vermute dies wäre dann auch rechtlich wieder beanstandbar. Im Gegensatz zu den USA wo so ziemlich jeder Mist als Meinungsfreiheit durchgeht..
      モエロクリスタル大歓迎!!!
    • bbstevieb schrieb:

      Cut kann per se nicht "besser" sein weil es die eigentliche Intention eines Werkes verfälscht (egal ob Kunst, Musik, Bücher,egal)
      Im Hinblick auf den Urheber (in unserem Beispiel den Entwickler eines Videospieles) hast du natürlich recht. Denn dieser hat Anspruch darauf, dass sein Werk nicht verfälscht wird. Bedenklich ist in dem Zusammenhang auch, dass man als (erwachsener) Käufer/Konsument vorgeschrieben bekommt, was man zu sehen/lesen/zocken hat. Bei Kindern/Jugendlichen könnte ich das eher verstehen.

      Der Thread stellt aber die Frage, ob man zensierte Spiele kennt, die dadurch verbessert wurden. Die Frage richtet sich also an das subjektive Empfinden. Und da empfinde ich es z.B. als Zugewinn, wenn man nicht ständig mit Hakenkreuzen und Nazi-Symbolik konfrontiert wird. Gibt inzwischen so viele Spielfilme, Dokus, Bücher usw., dass mir (persönlich) das Thema langsam zum Halse raushängt. Von daher finde ich die dt. Fassung von Wolfenstein 2 besser. Zumal in Sachen Gewaltdarstellung usw. nichts geschnitten wurde. Ich denke da an diverse "kopflose" Szenen, die Wolfenstein 2 bei uns vor einigen Jahren noch locker eine Erstplatzierung auf dem Index gesichert hätten. In sofern ist das mit der Zensur hierzulande schon besser geworden.

      112erstahlbeton schrieb:

      Aber Nazis sind doch auch Menschen mit Gefühlen und Familien ;(
      Man kann dich einen armen Wachsoldaten nicht mit einem KZ Leiter über einen Kamm scheren.
      Die Gefahr bei solchen Spielen besteht IMO eher darin, dass Deutsche jener Zeit pauschal als Nazis dargestellt werden, was nicht der Fall war (wobei die Verbrechen des Nationalsozialismus an sich natürlich unumstritten sind).

      In ähnlicher Form erlebt man das auch bei diesen "Wir sind die guten Amerikaner"-Spiele, die im Prinzip ähnlich dick auftragen. Erfreulicherweise gibt es Ausnahmen. Erinnerst du dich noch an das erste Operation Flashpoint (2001)? Da spielte man im Hauptprogramm drei US-Soldaten, die gegen die "bösen Russen" (Invasoren) kämpften. Etwas später erschien dann aber noch ein Addon mit dem Titel "Red Hammer". Dort kämpfte man auf russischer Seite gegen die US-Streitkräfte. Ein weiteres Addon war dem "Widerstand" gewidmet. Letzten Endes wurden also alle Seiten bedient. Sowas finde ich besser als diese komplett einseitigen Darstellungen.

    • BigJim schrieb:

      Und da empfinde ich es z.B. als Zugewinn, wenn man nicht ständig mit Hakenkreuzen und Nazi-Symbolik konfrontiert wird.
      Kann man so sehen, muss man aber nicht.

      Ganz nebenbei erwähnt ist genau dieser Punkt die einzige Art von Zensur, die ich in Spielen dulde.
      Einige WWII-Shooter habe ich durchaus auch als "Symbol-Zensierte" deutsche Version im Regal-
      sofern diese günstig zu haben waren, und -der wichtigste Punkt- nichts anderes wie z.B. Gewaltdarstellung fehlt.

      Trotzdem sehe ich es nicht als "Zugewinn" an Symbolik zu entfernen,
      denn mit den Symbolen wäre das ganze ja durchaus noch realistischer dargestellt.
      Da sich aber ansonsten nichts am Spielverlauf ändert kann ich damit noch gut leben.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Retro ()

    • Retro schrieb:

      BigJim schrieb:

      Und da empfinde ich es z.B. als Zugewinn, wenn man nicht ständig mit Hakenkreuzen und Nazi-Symbolik konfrontiert wird.
      Trotzdem sehe ich es nicht als "Zugewinn" an Symolik zu entfernen,
      denn mit den Symbolen wäre das ganze ja durchaus noch realistischer dargestellt.
      Da sich aber ansonsten nichts am Spielverlauf ändert kann ich damit noch gut leben.
      Das meine ich. Am Spielverlauf hat sich durch die geänderte Symbolik in Wolfenstein 2 nichts geändert. Auch die Gewaltdarstellung hat keinerlei Schnitte erfahren. So gesehen keine Änderungen (und damit auch keine Verschlechterungen) gegenüber dem Original.

      Bin allerdings nicht der Meinung, dass das Setting durch Beibehaltung der Original-Symbole in Wolfenstein 2 realistischer dargestellt sein würde. Die Symbolik in der dt. Fassung ist immer noch eindeutig genug, um zu wissen, gegen wen es geht. Von daher hast du aber in gewisser Hinsicht wieder recht. Denn: Eben weil die Symbolik einen hohen Wiedererkennungswert hat, hätte man es theoretisch gleich bei den Original-Symbolen belassen können. Aber ich persönlich brauch das nicht, um ein realistisches Spielgefühl zu haben. Wobei es natürlich irgendwo lächerlich wirkt, wenn - wie in der dt. Fassung geschehen - aus Hitler "Herr Heiler" wird.

      Schnitte gehen IMO erst dann wirklich zu Lasten des Realismus, wenn man das so handhabt wie seinerzeit beim ersten Painkiller. Da wurde das rote Blut im Original z.B. durch grünes Blut (!) in der deutschen Fassung ersetzt. Dadurch hatte man den Eindruck, gegen lauter Waldmeister-Männchen zu kämpfen. Oder die dt. Version zum ersten Half-Life (1998), wo Wissenschaftler und andere Nichtspieler-Charaktere bei Beschuss nicht starben, sondern sich auf den Boden hockten. Hat mir damals den ganzen Spaß verdorben.

    • Im Hinblick auf den Urheber (in unserem Beispiel den Entwickler eines Videospieles) hast du natürlich recht. Denn dieser hat Anspruch darauf, dass sein Werk nicht verfälscht wird. Bedenklich ist in dem Zusammenhang auch, dass man als (erwachsener) Käufer/Konsument vorgeschrieben bekommt, was man zu sehen/lesen/zocken hat. Bei Kindern/Jugendlichen könnte ich das eher verstehen.

      wobei es imo auch Grenzen geben muss. Zwar nicht unbedingt in den Maßen, wie es in unseren Kreisen häufiger angewendet wird, aber wenn keinerlei Beschränkungen geben würde, weil alles ja "Kunst ist, und der Künstler auch das Recht dazu hat, wirklich alles darzustellen, was ihm so in den Sinn kommt", würden auch Sachen auf den Markt kommen, die sich beispielsweise ausschliesslich auf übelste Volksverhetzung beschränken, oder darauf "lustvoll Kinder in VR zu missbrauchen und danach zu Foltern, zerstückeln, verbrennen, und sonstnochwas"
      Die Grenze zu dem, was "erlaubt" ist, oder nicht, ist natürlich ein schwieriger Grad. Auf uns wirken vielleicht die Busenphobie auf dem amerikanischen Spielemarkt befremdlich (wobei es natürlich gerade bei deren Pornoindustrie schon etwas schizophren wirkt), wir reagieren aber etwas empfindlicher auf Gewalt und Kriegsdarstellung. Heutzutage wird zwar kein River Raid mehr indiziert, "unsere" Nazivergangenheit ist uns zumindest in Spielen anscheinend weiterhin zu unangenehm.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bitmap Brother ()