SOMA Review

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    • SOMA Review

      Philosophische Fragen im futuristischen Horror-Gewand
      Das am 22.09.2015 veröffentlichte SOMA (griechisch für „Körper“) ist der bis dato neueste Streich des schwedischen Entwicklerstudios Frictional Games. Die Schweden hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen guten Namen durch ihre Horror-Adventure-Serien „Penumbra“ und „Amnesia“ aufgebaut. Daher verwundert es wenig, dass auch SOMA ein Vertreter dieser Spiele-Kategorie ist. Im Detail ist SOMA eine gelungene Mischung aus Exploration Game mit einem etwas stärkeren Fokus auf Adventure-Aufgaben sowie einem Stealth-Spiel mit starker Horror-Komponente. Weitere wichtige Themen im Spiel sind Science-Fiction, Postapokalypse und philosophische Fragen rund um das Thema, was es eigentlich bedeutet ein Mensch zu sein, und ob der Geist hierbei nicht doch der wesentlich wichtigere Bestandteil ist, als der Körper in dem man drinnen steckt. Aber ich greife vor, was das Spiel im Detail zu bieten hat, schauen wir uns gleich an. Zunächst aber noch die Klarstellung, dass SOMA meine erste Berührung mit einem Spiel von Frictional Games war, und ich daher ohne Erwartungen an den Titel herangegangen bin. Dementsprechend kann ich aber auch einen neutraleren Blick auf das Spiel werfen, als jene, die schon die Penumbra und Amnesia-Spiele erlebt haben. Doch genug davon. Lasst uns lieber herausfinden, ob die anspruchsvolle Mischung zu einem schmackhaften Spiel zusammenfindet oder nicht.



      Unterwasser hört dich niemand schreien
      Der Kanadier Simon Jarrett hat nicht mehr lange zu leben. Nach einem schweren Autounfall, bei dem seine Freundin ums Leben kam, erlitt der junge Mann eine schlimme Hirnverletzung, welche immer wieder gefährliche Hirnblutungen verursacht. Die Ärzte schätzen Simons aktuelle Lebenserwartung nur noch auf ein paar Monate ein. Einzige Hoffnung ist ein neuartiges medizinisches Verfahren, welches sich jedoch noch in der experimentellen Phase befindet. David Munshi, Student der Neurowissenschaften, bietet unserem Unfallopfer einen Gehirnscan an. Ziel dieser Prozedur ist es eine virtuelle Kopie von Simons Gehirn zu erzeugen. Und eben diese Kopie eignet sich hervorragend dazu die ideale Behandlungstherapie herauszufiltern, ohne die hierfür notwendigen Versuche direkt am Patienten durchführen zu müssen. Da Simon sowieso nicht viel zu verlieren hat, wagt er das Abenteuer „Gehirnscan“. Freilich geht die Sache gewaltig in die Hose. Während des Scans verliert Simon das Bewusstsein und erwacht anschließend an einem fremden, unheimlichen Ort.

      Dieser Ort entpuppt sich recht bald als „PATHOS-II“, einer Reihe futuristischer Unterwasser-Forschungsstationen, die in mehrere Sektoren unterteilt sind. Doch statt wissbegierigen Wissenschaftlern, begegnet Simon dort nur durchgedrehten Robotern, die sich entweder wie blutgierige Berserker verhalten oder dem Irrglauben anhängen sie seinen Mitglieder des menschlichen Personals. Eben jenes Personal existiert übrigens fast nur noch in Form von Leichen oder gewaltbereiten Cyborg-Zombies. Lediglich die Wissenschaftlerin Catherine Chun scheint neben Simon die letzte vernunftbegabte Person vor Ort zu sein. Inmitten all diesen Schreckens versucht Catherine verzweifelt ihr Forschungsprojekt zu vollenden. Ein Projekt, welches die letzte Hoffnung für die Menschheit darstellt (wieso wird nicht verraten). Wird Simon in der Lage sein Catherine zu helfen, oder wird ihn diese Extremsituation zu Grunde richten? Und was genau ist auf PATHOS-II vorgefallen, welches zu diesen grauenhaften Ereignissen geführt hat?

      Leider kann ich an dieser Stelle nicht spezifischer werden, da ich ansonsten zu viel spoilern würde. Aber wie in der Einleitung bereits verdeutlicht, stellt das Spiel diverse Fragen, die zum Nachdenken anregen (sollen). Besonders intensiv wird der Übergang von Mensch zu Maschine thematisiert. Ist das menschliche Bewusstsein weniger wert, nur weil es sich in einem Roboter-Körper befindet? Ist eine Simulation genauso wirklich wie die Realität? Wer sich mit derlei Fragestellungen auseinander setzen möchte, der sollte sich SOMA schleunigst zulegen. Das Spiel ist dabei clever genug nicht einfach nur plump eine einzelne Meinung vorzugeben, die als Richtig angesehen werden soll. Gerade der starke Kontrast zwischen den beiden Hauptcharakteren Simon und Catherine spiegelt dies wieder. Während für Simon moralische Wertvorstellungen und Mitgefühl einen hohen Stellenwert einnehmen, übernimmt Cath eher den Part der pragmatischen Wissenschaftlerin, die sich, im Gegensatz zu Simon, nicht gerade von philosophischen Fragestellungen beirren lässt. Dementsprechend sorgt die Chemie der Beiden auch für einige gelungene Dialoge und Diskussionen. Leider hat man es jedoch fast völlig versäumt den Horror- und Ekelfaktor, dem man ausgesetzt wird, glaubhaft auf den Hauptcharakter zu übertragen. Da haben wir also jemanden, der den moralischen Zeigefinger gegenüber der abgebrühten Wissenschaftlerin tapfer aufrecht erhält, der sich dafür aber nicht wirklich an Leichen mit explodierten Köpfen und ähnlichen Späßen stört. Nee sorry, glaubhaft ist das nicht unbedingt. Aber immerhin wird Simons Angst vor den aggressiven Einwohnern von PATHOS-II glaubhaft vermittelt.

      Aber trotz dieses kleinen Makels, stellt die Handlung von SOMA ganz klar einen großen Pluspunkt dar! Es gibt nicht viele Stories die einen derart fesseln. Es ist eines jener Spiele, die man schon alleine nur deshalb weiterspielt, damit man erfährt wie die Geschichte ausgeht.



      Exploration, Adventure, Stealth und Horror verschmelzen zu einer Einheit
      In der ersten halben Spielstunde führt einen SOMA auf den Trichter, dass man mal wieder einen reinen Walking Simulator spielen würde. Man erkundet die Umgebung und kann so ziemlich jedes Objekt aufheben, um damit in begrenzten Maßen zu interagieren. Das heißt man kann Krempel wie alte Trinkbecher, Unterhosen etc. aufheben, hin und her drehen um sie genauer zu untersuchen oder durch die Gegend schmeißen. Relevante Gegenstände wie Dokumente, Fotos oder Schlüsselgegenstände werden netterweise durch ein Schimmern gekennzeichnet. Die Steuerung arbeitet dabei nach bewährtem Standard: Aus der Egoperspektive steuert man Simon bequem mit WASD und kontrolliert die Kamera mit der Maus. Aktionen wie Rennen, Ducken und Springen sind ebenfalls vorhanden und kommen im Verlauf des Spiels auch zum sinnvollen Gebrauch. Recht früh im Spiel erhält man weiterhin Zugriff auf eine Art Taschenlampe. An der Steuerung gibt es nichts zu kritisieren. Die Tastenbelegung kann konfiguriert werden und Support für Xbox 360-Controller ist ebenfalls verfügbar. Controller vom Dritthersteller werden leider nicht unterstützt. Ferner ist der Xbox-Controller nicht konfigurierbar, man darf lediglich auswählen, welcher Analogstick die Spielfigur und welcher Stick die Kamera kontrolliert.

      Der Rätsel-Anteil im Spiel fällt nicht übermäßig hoch aus und basiert in den meisten Fällen aus alltäglichen Problemstellungen. So müssen z.B. Passwörter gefunden und eingegeben werden, es werden Hebel betätigt und Knöpfe gedrückt, Ventilleitungen aufgedreht, Kabel gezogen und wieder eingestöpselt, Sicherungen eingerastet, gesprungene Fensterscheiben zerdeppert usw. Nichts was einen halbwegs erfahrenen Adventure-Spieler beeindrucken würde. Die Highlights in dieser Hinsicht sind sicherlich die Desktop-Rätsel, wie ich sie nenne. Ab und zu muss man an einem Computermonitor ein kleines Puzzle lösen, um Energie umzuleiten, ein Programm zu starten usw. Auch diese Puzzle sind schnell gelöst, sorgen dann aber doch für etwas Abwechslung und Anspruch zwischen den ganzen Erkundungstrips. Inventarrätsel sind eigentlich nicht vorhanden. Nur in seltenen Fällen muss man einen Schlüsselgegenstand auftreiben. Außerdem zückt Simon den benötigten Gegenstand von selber, wenn er benötigt wird. Vor allem das Omnitool, welches sehr früh im Spiel gefunden wird, dient immer wieder als glorifizierter Türöffner. Das alles klingt jetzt zwar nicht sonderlich spannend, doch bietet SOMA unterm Strich dann doch einen wesentlich höheren Adventure-Anteil als vergleichbare Spiele wie Layers of Fear oder Gone Home. Das heißt jetzt aber nicht, dass Freunde qualmender Köpfe und des heiligen Trial & Errors auf ihre Kosten kommen. Der Schwerpunkt liegt dann doch eher auf der Story und der Atmosphäre. Das Schöne an SOMA ist jedoch, dass man dennoch das Gefühl hat, man würde ein vollwertiges Spiel spielen, statt nur staunend durch die Gegend eines weiteren Exploration Games zu latschen.

      Dieses Gefühl erhält man freilich auch dank der Stealth-Passagen, in denen dann auch der Horror-Aspekt vollends zum Tragen kommt. Simon begegnet immer wieder aggressiven Robotern oder mechanisch verunstalteten, wandelnden Leichen. Da Simon aufgrund seiner vollgeschissenen Hosen absolut wehrlos ist, kann man als Spieler nicht mehr tun, als an den Ungetümen vorbei zu schleichen. Wenn Simon entdeckt wird, beginnt freilich eine unangenehme Hetzjagd und man sollte die Beine in die Hand nehmen, um sich in einer dunklen Ecke zu verstecken. Wird man geschnappt, wird Simon KO geschlagen und liegen gelassen. Danach geht es mit einigen Blessuren an derselben Stelle weiter. Verletzungen ziehen eine verschwommene Sicht und im Extremfall sogar humpelnde Fortbewegung nach sich. Erleidet Simon zu viel Schaden, stirbt er natürlich und der Spielstand muss geladen werden, damit es am letzten Checkpoint weitergeht. SOMA setzt übrigens auf das ärgerliche System des einzelnen, automatisch speichernden Spielstandes – ein grober Mangel in einem ansonsten großartigen Spiel. Aber wie auch immer: Verletzungen können mithilfe von angemessen platzierten Heilpunkten regeneriert werden, die jedoch immer nur einmal pro Standort genutzt werden können. Wichtig ist weiterhin, dass es viele verschiedene Typen von Gegnern mit unterschiedlichen Eigenschaften gibt. So gibt es z.B. eine Kreatur, die man nicht ansehen sollte, da man ansonsten deren Aufmerksamkeit erregt. Und ja, die Robos und Cyber-Zombies wirken sehr furchterregend, was diese Spielpassagen überaus nervenaufreibend wirken lässt. Vor allem dann, wenn in die Schleich-Passagen auch noch Adventure-Aufgaben eingebaut wurden. Da wird man das Spiel dann manchmal verfluchen.^^

      Damit wären dann auch alle wichtigen Spielelemente erläutert. Sicherlich gibt es noch einige Kleinigkeiten zu erwähnen, so gilt es hier und da einige moralische Entscheidungen zu treffen, was jedoch keinen Einfluss auf das Spiel oder das Ende nimmt. Diese Entscheidungen sind lediglich ein weiterer Faktor um Atmosphäre aufzubauen und die Story-Thematiken zu vertiefen. Dann besitzt Simon noch die Fähigkeit einige technische Geräte, Roboter und Leichen zu „Scannen“, um auf diese Weise alte Erinnerungsfragmente mitzuhören. Aber auch dies dient nur der Exposition.
      Die Mischung der einzelnen Spielelemente wurde übrigens ziemlich gut dosiert. Die ca. 12 Stunden Spielzeit sind ungefähr in 20 % Rätsel, 30 % Stealth-Passagen und 50 % Erforschung eingeteilt. Das Abenteuer bleibt dabei übrigens recht linear. Die Gebiete sind obendrein recht überschaubar und die Aufgaben-Stellungen sind nach der Kontaktaufnahme mit Catherine klar vorgegeben. Das Spiel ist relativ leicht zu beherrschen, lediglich einige der Stealth-Passagen könnten Probleme bereiten, aber auch nur deshalb, weil sie einem eine Scheißangst einjagen können und daher schlimmer wirken als sie neutral betrachtet eigentlich sind.;)



      Grafik, Sound und weiteres
      Grafisch ist SOMA äußerst beeindruckend. Mithilfe der hauseigenen Grafikengine HPL Engine 3, zauberten die Schweden ein sehr intensives und unheimliches Tiefsee-Setting auf den Monitor. Dieses führt den Spieler nicht nur durch stählerne Forschungsanlagen, die langsam aber sicher von einer merkwürdigen Vegetation zersetzt werden, sondern auch auf den Meeresgrund an sich. Ironischerweise wirkt der trübe Ozean mit seinen quicklebendigen Meerestieren oftmals wesentlich freundlicher, als die von Menschenhand geschaffenen Forschungsstationen. Das unangenehme Gefühl der Fremdheit und Gefahr bleibt jedoch stets ein hartnäckiger Begleiter. Genauso unangenehm ist das Design der Cyborg-Monster, die teils sehr groteske Bewegungsmuster aufweisen. Simon selbst besteht leider nur aus einer schwebenden Kamera. Lediglich in einigen gescripteten Sequenzen bekommt man Teile seines Körpers zu sehen, aber das war es auch schon. Dennoch eine absolut beeindruckende grafische Kulisse! Diese Qualität wird jedoch auch mit langen Ladezeiten vor dem Spielstart erkauft. Nerviger sind jedoch die Übergangsladezeiten zwischen größeren Spielabschnitten. Da hat sich das Spiel bei mir auch gerne mal für eins, zwei Minütchen aufgehangen, während die neuen Spielabschnitte aufgebaut wurden. Hierbei möchte ich jedoch fairerweise erwähnt haben, dass mein Rechner eher in Richtung der minimalen Systemanforderungen tendiert.

      Einen typischen Soundtrack sucht man in SOMA größtenteils vergebens. Die Akustik setzt sich in erster Linie aus Ambientgeräuschen und der Sprachausgabe zusammen. Ob nun Simons Fußschritte auf metallischem Boden, das Summen mechanischer Anlagen oder die Blubber-Geräusche im Ozean, für eine stimmige Atmosphäre wird souverän gesorgt. Die Sprecher leisten darüber hinaus einwandfreie Arbeit und hauchen ihren Charakteren sehr viel Leben ein. Ehrensache, dass die Monster beängstigende Geräusche und Schreie von sich geben, was oftmals mit panischen Herzklopfen von Seiten Simons quittiert wird. SOMA ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine hervorragende Soundkulisse völlig ausreicht, um Atmosphäre aufzubauen. Ich persönlich habe einen „richtigen“ Soundtrack jedenfalls zu keiner Sekunde vermisst.



      Pro und Kontra:

      Pro:
      - sehr spannende Handlung, die philosophische Fragen aufwirft
      - hervorragende audiovisuelle Präsentation
      - nervenaufreibende Grusel- und Horror-Atmosphäre im Science-Fiction-Setting
      - bietet wesentlich mehr Gameplay als euer typischer „Walking Simulator“
      - einfach zu handhabende, frei konfigurierbare Steuerung

      Neutral:
      - ordentliche Spielzeit von 12 Stunden
      - der Rätselanteil ist recht leicht zu bewältigen. Fans klassischer Adventures werden also nicht unbedingt glücklich werden
      - die Stealth-Passagen werden wohl auch nicht jedermanns Geschmacksnerven treffen

      Kontra:
      - es gibt nur einen selbstständig speichernden Saveslot
      - Ladezeiten sind ziemlich lange



      Mehr als nur ein Spiel
      SOMA ist ein erstklassiges Erlebnis aus dem Bereich Video- und Computerspiele! Ein weiterer Titel der aufzeigt, dass Spiele den anderen Medien so langsam aber sicher den Rang ablaufen. Ich habe zumindest noch keinen Film gesehen, der an die Stimmung, den Grusel und den handlungstechnischen Anspruch von SOMA heranreicht.
      Darüber hinaus passt aber auch der Spielinhalt. Denn statt uns den x-ten Walking Simulator aufzutischen, bietet uns der schwedische Entwickler ein vollwertiges Spiel. Abseits der Erforschung der Umgebung beinhaltet SOMA auch ausreichend Adventure-Material, sowie spannend-gruselige Stealth-Segmente. Und da das Spiel einen grundsoliden Umfang von ca. 12 Stunden Spielzeit aufweist, wirkt auch der etwas happige Preis von 27,99 Euro gerechtfertigt. SOMA ist ein Muss für jeden Spieler, der mehr in seinen Spielen sieht, als nur die schnelle Daddelei für zwischendurch.



      Endwertung:

      Punktvergabe von 1 (schlecht) bis 10 (spitze)

      Grafik: 8,5-9
      Sound:9
      Steuerung: 9
      Umfang: 8-8,5
      Story:9,5
      Spielspaß: 8,5-9
      Gesamtwertung: 9

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Sly Boots ()

    • Ein ausgezeichnetes Review zu einem ungewöhnlichen Spiel, Sly Boots!

      SOMA gefiel mir besser als Penumbra und sogar Amnesia (vor allem der erste Amnesia-Teil, der war wirklich super). Aber SOMA hatte mehr "Tiefgang", auch inhaltlich. Dein Review gibt meine Eindrücke sehr gut wieder.

      Jetzt, wo ich Deinen Test lese, bekomme ich richtig Lust, selber nochmal SOMA zu spielen. Ist ja bei mir schon 'ne Weile her. Ein zweiter Durchgang lohnt da allemal.

    • Ich fand SOMA "gut". Anders als manch anderes Game dieser Machart ist es eigentlich kein Horror (auch wenn man es meinen könnte und es teils auch so bezeichnet wird), da gruselt eigentlich nichts.

      Aber es ist durchaus spannend. Und bietet eine wirklich interessante Wendung. Das Ende fand ich toll.

      Zwischenzeitlich war ich auch phasenweise mal gelangweilt, daher würde meine Wertung eher im 7er Bereich liegen, aber ich bin im späteren Verlauf dennoch froh gewesen, es gespielt zu haben. Aber nicht uneingeschränkt für jederman zu empfehlen.
      Bluntman3000: "bin in mpnchtennünchrn"
    • 108 Sterne schrieb:

      Ich fand SOMA "gut". Anders als manch anderes Game dieser Machart ist es eigentlich kein Horror (auch wenn man es meinen könnte und es teils auch so bezeichnet wird), da gruselt eigentlich nichts.

      Aber es ist durchaus spannend. Und bietet eine wirklich interessante Wendung. Das Ende fand ich toll.

      Zwischenzeitlich war ich auch phasenweise mal gelangweilt, daher würde meine Wertung eher im 7er Bereich liegen, aber ich bin im späteren Verlauf dennoch froh gewesen, es gespielt zu haben. Aber nicht uneingeschränkt für jederman zu empfehlen.
      Ich würde SOMA eher dem Bereich des "subtilen Horrors" zuordnen. Der wahre Horror findet dort im Kopf statt. Drum ist es schon gruselig, wenn man sich auf das Spielprinzip einlässt und seine Fantasie etwas spielen lässt. Also, mich hat SOMA schon ziemlich schaudern lassen. Ich sollte es vielleicht nochmal rausholen. Abends, mit Kopfhörern. ... 8)

      Wertung im "7er Bereich"..., lachhaft. Eine mittlere 80er-Wertung ist locker berechtigt. Ich selbst hätte so um die 85 % gegeben. Typische Call of Blödy-Spieler werden damit natürlich wenig anfangen können. Aber Adventure-Fans würde ich SOMA schon empfehlen.

      SOMA ist ein weit überdurchschnittliches Game: atmosphärisch und inhaltlich (der von Sly Boots bereits erwähnte philosophische Ansatz). Und für mich ein weiteres Beispiel dafür, dass Videogames durchaus "Kunst" sein können (und nicht immer nur die reine Darstellung plumper Gewalt, denn sowas langweilt mich). Sly Boots hat die Kernelemente von SOMA in seinem Review sehr gut erfasst. Gerne mehr solche Tests!

    • Ich habe noch nie ein Call of Duty gespielt! :P Und ich liebe Adventures. Aber so ist das mit Geschmäckern, für mich ist es phasenweise schlicht zu langatmig für ne mittlere 8. Selbst RE7 habe ich "nur" mit 8,8 bewertet, und Soma kann sich da atmosphärisch für mich bei weitem nicht messen. Da würde ich eher mehr als nen vollen Punkt abziehen im Vergleich.

      Metascores schwanken je nach System btw zwischen mittleren/hohen 7ern und niedrigen/mittleren 8ern. So gesehen haben wir beide recht.

      Wie gesagt, ich mag SOMA, und vor allen den Plottwist. Aber es gibt imo doch deutlich denkwürdigere und mitreißendere Games. Es kommt halt weder spielerisch noch inhaltlich, und schon gar nicht in Sachen Grusel an so etwas wie Silent Hill 2 heran, finde ich. Nixht mal an Teil 3. Aber trotzdem ist es "gut", bin aber auch sicher dass es für clnicht wenige sehr langweilig wäre.
      Bluntman3000: "bin in mpnchtennünchrn"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von 108 Sterne ()

    • Ich fand SOMA keinen Augenblick langweilig. Die ruhigeren Phasen zwischendurch fand ich eher angenehm und zum Nachdenken anregend, weil man nicht ständig Hektik ausgesetzt war. Außerdem wusste man nie genau, ob es "ruhig" bleiben würde, oder ob nicht plötzlich was passiert.

      Sorry, aber der Vergleich zwischen SOMA und Silent Hill 2 und 3 oder RE 7 ist ein Vergleich wie der zwischen Äpfeln und Birnen. Ich vergleiche SOMA eher mit Penumbra oder Amnesia (die von denselben Entwicklern stammen) und da ist SOMA Story-mäßig tiefgründiger, technisch besser und hat die tollere Atmosphäre. Zusammen mit The Vanishing of Ethan Carter und vielleicht noch zwei anderen (Indie-)Titeln ist SOMA für mich das interessanteste Adventure der letzten Jahre.

      Aber immerhin findest Du es "gut" (wobei die Gesamtnote "gut" ja wohl eher im 80er- denn im 70er-Bereich zuhause sein dürfte). Dafür gibt's dann auch ein Vita Malz auf der Play 2018. ;)

    • @BigJim: Freut mich, dass ich dir damit ne kleine Freude machen konnte!:) Bin sicher, dass ich hier und da noch einige Beiträge reinsetzen werde.

      @108 Sterne: Hast es ja schon selber gesagt, Geschmäcker und so. Wertungen im 9er Bereich vergebe ich aber nur selten, ich bin da schon eher kritisch (was du eigentlich wissen solltest). SOMA hatte mich schon sehr beeindruckt. Das einzige was ich etwas fragwürdig an deiner Meinung finde, ist das "nicht gruselig"-Argument. Bei solchen Aussagen werde ich immer stutzig und skeptisch. Wahrscheinlich ist dann sowas wie Outlast für dich nur ein kleiner Besuch im Tante Emma-Laden und Dead Space ein lustiges Kinderkarussel oder so.
    • Sly Boots schrieb:

      @108 Sterne: Hast es ja schon selber gesagt, Geschmäcker und so. Wertungen im 9er Bereich vergebe ich aber nur selten, ich bin da schon eher kritisch (was du eigentlich wissen solltest). SOMA hatte mich schon sehr beeindruckt. Das einzige was ich etwas fragwürdig an deiner Meinung finde, ist das "nicht gruselig"-Argument. Bei solchen Aussagen werde ich immer stutzig und skeptisch. Wahrscheinlich ist dann sowas wie Outlast für dich nur ein kleiner Besuch im Tante Emma-Laden und Dead Space ein lustiges Kinderkarussel oder so.
      (Horror-)Geschmäcker sind in der Tat unterschiedlich. Ich bin ein Fan des subtilen Schreckens. Und da ist SOMA genau richtig; besonders, wenn man sich auf die Story einlässt und die (philosophischen) Fragen, die das Spiel aufwirft. Outlast geht klar in Richtung "shocking", d.h. der Horror dort ist direkter. Dead Space fand ich teilweise auch ziemlich gruselig. Allerdings nur den ersten Teil. Die Nachfolger legten den Schwerpunkt auf die Action. Horror kam da für meine Begriffe etwas zu kurz. Zuviel Action schadet meiner Meinung nach der Horror-Atmosphäre. Hat man ja auch bei Resident Evil 6 gesehen.

      PS.:
      Erfreulich jedenfalls, dass Du hier einige Deiner Tests veröffentlichst.

    • 7-8 sind gut, 8-9 sind sehr gut, und 9-10 sind grandios. Letztere vergebe ich selten. :)

      Wie Äpfel und Birnen... Der RE7 Vergleich liegt meiner Ansicht nach Nahe, da es ein Horrorgame aus der Egoperspektive ist, in dem auch relativ wenig gekämpft wird. Man kann weitgehend mit Stealth Kämpfe vermeiden.
      Und Silent Hill 2 ist halt Horror, und gerade dadurch besonders weil es eine intelligentere Story mit unerwarteterem Twist (James hat seine Frau selbst umgebracht) ist als bspw jedes RE. Es ist mehr als nur ein einfaches Abenteuer. Bei der Auflösung der Story habe ich auch gedacht "Wow", Paradebeispiel für intelligentes Writing und Games als Kunst für mich.
      Bei SH3 gibts ähnliche Elemente ("Monsters? They look like monsters to you?", was in Frage stellt ob die Heldin wirklich Monster bekämpft oder selbst einfach Wahnvorstellungrn hat), aber es ist straighter.

      Ich mag auch subtilen Grusel. Aber der Eindruck, dass SOMA kein Horror ist hatte ich wirklich schon als ich es vor 1 1/2 Jahren gezockt habe.

      108 Sterne schrieb:

      Rayman Legends ist wirklich großartig. :)

      Ich habe gerade Soma beendet. Wenig Horror, eher SciFi-Mystery. Aber schön erzählte Geschichte mit guter Atmosphäre.

      In SOMA fühlte ich mich einsam, aber ich gruselte mich eben gar nicht. Andere Horrorgames und Filme schaue ich nur, wenn ich gut drauf bin, aber bei diesem Spiel war da halt wirklich nichts, was ich beängstigend gefunden hätte. Deshalb empfinde ich es wohl auch als teils langatmig. Wo manche sich vielleicht gruseln mögen oder ne Atempause brauchen war das für mich ja eh nie der Fall.

      Ich habe neulich erst Amnesia 1 begonnen und fand das schon in den ersten 2 Stunden gruseliger als SOMA von Anfang bis Ende.

      Am Ende ist das nicht mal negativ gemeint, eher überrascht, weil ich eben mit Horror gerechnet hatte und eher Dark-Sci-Fi-Mystery gefunden habe. Selbst der tolle Plottwist ist ja stark in der Science Fiction verwurzelt.
      Bluntman3000: "bin in mpnchtennünchrn"
    • 108 Sterne schrieb:

      In SOMA fühlte ich mich einsam, aber ich gruselte mich eben gar nicht.
      Eben diese Einsamkeit war es - in Verbindung mit den grandiosen Umgebungsgeräuschen -, die mich gruselte bzw. in mir das Gefühl ständigen Bedroht-Seins verstärkte.

      Und ja, Amnesia ist anfangs sehr spannend und dynamisch. Allerdings nutzt sich das dann im weiteren Spielverlauf immer weiter ab, zumal viele Dinge vorhersehbar werden.