Kosten pro Stunde bei Spielen

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    • Kosten pro Stunde bei Spielen

      Im Zuge der Star Wars Battlefront 2 Diskussion meinte der Analyst Evan Wingren von KeyBanc Capital Market, dass Spiele im Vergleich mit anderen Unterhaltungsmedien viel zu günstig seien. Genau diese Aussage hat mir in letzter Zeit keine Ruhe gelassen, deswegen habe ich mir Gedanken darüber gemacht, was Spiele auf für Spielzeit gerechnet wirklich kosten.

      Also die Rechnung von Evan Wingren ging folgendermaßen:
      Ein Spieler kauft Star Wars Battlefront 2 für 60$, gibt monatlich 20$ für Mikrotransaktionen aus und spielt täglich 2,5 Stunden, so kommt er auf ein Jahr gerechnet, auf einen Stundenpreis von 0,33$ [=(60 + (12*20) / (2,5 * 365)].

      Setzen wir das ganze mal in ein Verhältnis mit anderen Medien (30 Minuten=0,5, 20 Minuten=0,33, 10 Minuten=0,165):
      • Kinofilm: 12 Euro / 1,66 Stunden (100 Minuten) = 7,23€
      • Netflix (ein Monat UHD Abo): 14 / (2,5 * 30) = 0,19€
      • Storybasiertes Spiel (8 Stunden, Vollpreis): 60 / 8 = 7,50€
      • Musikalbum (70 Minuten, 5 mal komplett hören): 15 / 5,495 = 2,73€
      • Film bei Amazon ausleihen: 7 / 1,66 = 4,22€
      • Film auf Blu-Ray (100 Minuten, insgesamt 5 mal sehen: 15 / (5 * 1,66) = 1,81€


      Ein Buch lässt sich schlecht berechnen, da die individuelle Zeit zum lesen des Buches berücksichtigt werden müsste. Hier also ein Vergleich mit anderen Spielen:
      • Star Wars Battlefront 2 (nur Singleplayer, 5 Stunden): 60 / 5 = 12€
      • Star Wars Battlefront 2 (Singleplayer und ein Monat Multiplayer, 2,5 Stunden täglich, ohne Mikrotransaktionen): 60 / (5 + (2,5 * 30)) = 0,75€
      • The Witcher 3 inkl. Addons (Vollpreis, Spielzeit nach How long to Beat Story + Extras): 140 / 142 = 0,99€
      • Final Fantasy XIV (Grundversion inkl 1 Monat Spielzeit, 2 Stunden täglich): 15 / (30*2) = 0,25€
      • Assassins Creed Origins (Grundversion, Vollpreis, ohne Mikrotransaktionen, How long to Beat): 70 / 43 = 1,40€
      • The Bunker: 20 / 2 = 10
      • Hellblade: Senuas Sacrifice: 8 / 30 = 3,75€
      • Super Mario Odyssey: 60 / 20 = 3€


      Ich weiß, wir als Spieler rechnen anders was Spiele angeht, aber was meint ihr aus rein wirtschaftlicher Sicht, mal ganz abgesehen von persönlichen Meinungen und Vorlieben, sind Spiele wirklich zu günstig geworden? Würdet ihr Nutzer von Multiplayer-Spielen dazu bringen extra Geld auszugeben, damit sie für die entstandenen Kosten durch die Server und den Support aufkommen? Ist ein Storybasiertes Singleplayer-Spiel genauso viel wert wie ein Kinobesuch? Wurde das Medium Spiel extra für The Bunker gewählt, weil man so am meisten Geld aus seinem Projekt holen konnte? Wie sehen eure persönlichen Rechnungen aus was Spiele angeht und würdet ihr in Zukunft freiwillig für ein Storybasiertes Singleplayer-Spiel, auf fünf Kinobesuche verzichten, wenn ihr vor die Wahl gestellt werden würdet? Spielt ihr Spiele bereits unterbewusst extra länger, damit ihr zu einem besseren Preis-Leistungsverhältnis kommt?

      Und jetzt bitte kein Gehate gegen Mikrotransaktionen, davon hatten wir im Star Wars Battlefront 2 Thread genug, es würde mich freuen wenn wir einfach mal ganz nüchtern an die Sache rangehen könnten.
    • Hmm... Als ich noch kleiner war und kein Geld hatte wollte ich immer für jeden Euro den ich ausgebe das Spiel eine Stunde lang spielen. Also wollte ich auf einen srundenpreis von einem Euro kommen, erst dann hatte sich ein Spiel für mich "gelohnt". Nach dem aktuellen Stand der Dinge haben sich dann auf der Switch bisher nur binding of Isaac und has been heroes gelohnt, weil ich da mehr Stunden habe als Euros die ich gezahlt habe.

      Jetzt ist mir das egal geworden, da ich wahrscheinlich einfach genug Geld habe für das Hobby. Ich finde die Rechnung auch zu simpel weil der Spaß den man dabei hat halt in der Rechnung nicht drin ist, und ich nicht in jedem spiel gleich viel spaß habe.

      Ich habe zb jetzt Mario odyssey durchgespielt und dafür sogar weniger als 20 Stunden gebraucht, aber wurde dabei sehr gut unterhalten, also ist es für mich das definitiv wert gewesen, ganz unabhängig ob ich jetzt noch das post game viel spiele.

      Dagegen hat mir ein Destiny 1 auch Spaß gemacht, da habe ich so viel Zeit versenkt, aber irgendwann war es mehr Arbeit als Spiel, eben weil man sich immer treffen musste, rechtzeitig zu abend essen vorher, und dann war meine Freundin genervt weil ich den ganzen Tag mit vaddi, Pestilence und Cormac geschnackt habe. Also hat das sich auf ne gewisse andere Weise überhaupt nicht "gelohnt", ausser die pappnasen hier kennen zu lernen :D
      "Hesitate, and you lose" - Lord Isshin
    • lumpi3 schrieb:

      Naja Spiele sind nicht billiger geworden sondern einfach nicht wirklich teurer obwohl die Produktionskosten explodiert sind.
      Die Verkaufspreise haben die Inflation nicht mit gemacht, und somit sind Spiele natürlich zu günstig.


      Ich sehe schon die antworten.... "aber heute hat man ja auch Unmengen mehr Konsolen und verkauft zig mal mehr Einheiten".... :D

      Dennoch denke auch ich das es so stimmt, und gerade dieses Ungleichgewicht aus unveränderten Spiele Preise seit 40 Jahren und gleichzeitige Kostenexplosion Hauptverantwortlich ist, warum wir heute so manche unbeliebte Maßnahme der Publisher ertragen müssen. Diese schwimmen eben nicht im Geld, und gerade erst die ganzen Pay und Online Sachen haben in den letzten Jahren wieder in die schwarzen Zahlen geführt, nachdem vor 10+ Jahren selbst die großen Giganten wie EA und Ubi oft Verlust gemacht haben. Der Markt "musste" sich in diese Richtung verändern, weil das alte System immer problematischer wurde. Vor allem der große Trend zu Gebrauchtspielen über Ebay, Markusplatz, Rebuy usw und der schnelle Preisverfall hat doch die Situation noch verschärft. Das Gewinnfenster bei neuen Vollpreis Spielen ist meines Wissens recht klein und noch dazu auf wenige Wochen beschränkt. Danach ist das Spiel quasi abgeschrieben, weil zu billig verkauft wird.

      Ich persönlich mache keine Kosten/Nutzung Rechnung wie oben im Ausgangspost. Spiele sind mir einfach den Preis wert, oder sie sind es mir nicht wert. Und dabei spielt die "Zeit" kaum eine Rolle, sondern viel mehr die Thematik des Spiels. Und klar, wenn man es unbedingt will, und mit anderen Medien wie Filme vergleicht, dann sind Spiele selbst mit ihren 6 Stunden Singleplayer sehr günstig. Aber wie gesagt, für mich persönlich spielt das Verhältnis aus Zeit und Preis keine Rolle.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Black Sun ()

    • Für mich persönlich spielt das auch keine besonders große Rolle, dennoch hat mich die Thematik aus der Sicht von Investoren interessiert. Auf der einen Seite investiert man da eine Menge Geld, damit die Käufer die günstige Unterhaltungsform bekommen, auf der anderen Seite boykottieren sie das Spiel und wollen es einfach noch billiger. Irgendwann würde ich als Investor dann auch sagen "Tschüss Gaming-Branche, da investiere ich mein Geld lieber in ein Kinofilm oder Immobilien.".

      Ich hätte aber ehrlich gesagt, als ich mit der Rechnung angefangen habe, niemals gedacht das Spiele, im Vergleich zur gebotenen Unterhaltung pro Stunde, so günstig sind und quasi nur noch von Streaming-Diensten und Free-TV unterboten werden kann.
    • @Pestilence so ein gegenüberstellen macht imo nur Sinn, wenn man die „netto“ Zeit vergleicht.

      Du schreibst bei Blu-Ray zb „5mal schauen“. Das ist doch willkürlich festgelegt? Da müsste man schon die Laufzeit des Films nehmen. Oder Film und Bonusmaterial. Bei einem SP spiel den Durchschnitt des einmaligen durchspielens.
    • @Azazel
      Natürlich ist das willkürlich festgelegt, ich brauchte ja einen Anhaltspunkt um die Rechnung zu beginnen. Wenn man ein Album 10 mal hört ist es im Endeffekt günstiger, wenn man es einmal hört dementsprechend teurer. Dasselbe haben wir aber auch bei Spielen, auch hier kann eine persönliche Rechnung anders aussehen, wenn man z.B. ein 60€ Spiele bereits nach 3 Stunden beiseite legt, weil es keinen Spaß mehr macht oder eben 1000 Stunden lang spielt, wie manche Skyrim.

      Dennoch haben Publisher genaue Zahlen darüber wielange ein Spiel gespielt wird und wieviel sie einnehmen, so eine Rechnung wie von dem Analysten kommt ja auch nicht von ungefähr.
    • Finds auch etwas seltsam über die reine Zeit zu gehen. Man kann 50h langweilige Stunden mit einem Game verbringen und hatte zwar Spaß, aber irgendwie auch nicht so arg viel und man kann Spiele in 10h durchspielen und wurde bestens unterhalten. Wie will man da etwas berechnen?

      Das problem ist mir schon klar, es sind die teils horrenden Produktionskosten. Aber ist das nicht eher das Problem der Branche an sich, die bisher meist nur den Weg hin zu höher, weiter, schneller kannte?
    • Ist das ein Problem der Branche, oder ein Problem der Konsumenten, die anscheinend immer "Höher, schneller, weiter, neuer" wollen? Warum verkauft sich z.B. die Switch so gut, obwohl der 3DS sich knapp 70 Millionen Mal verkauft hat? Bestimmt nicht weil Nintendo das will, sondern weil die Kundschaft sich dazu entschieden hat, dass ihnen der 3DS im Jahre 2017 nicht mehr aktuell genug ist. Einhergehend ist das ganze natürlich mit höheren Entwicklungskosten, die vor keinem Entwickler halt machen, der nicht für veraltete Geräte entwickeln und somit riskieren möchte nichts mehr einzunehmen.

      Der Preis pro Stunde kommt ja auch nicht von mir, sondern von einem Analysten der unter anderem auch EA berät und die haben im letzten Geschäftsjahr fast eine Milliarde Dollar Gewinn gemacht. Ich habe das ganze lediglich in derselben "Milchmädchenrechnung" zusammengefasst, in die der Analyst dies in einen Kontext gebracht hat.

      Da Frage ich mich natürlich auch, ob Spiele der großen Publisher schon länger unter dem Gesichtswert kalkuliert werden, was sie den Spieler pro Stunde kosten? Kann ja nicht so schwer für manche hier sein, mal etwas abstrakter zu denken und diese beiden Komponenten in einen Zusammenhang zu bringen, obwohl man sich darüber vorher noch keine Gedanken gemacht hat. Diejenigen die es nicht können, hinterlassen einen Einzeiler wie Retrozocker (nicht runner, Sorry) und stecken ihren Kopf lieber wieder zurück in ihre Heile-Welt-Filterblase.
    • Das ist jetzt aber auch ein wenig unfair, über Einzeiler zu maulen, nur weil Analysten mit komischen Zahlen um die Ecke kommen, um einen Markt zu beschreiben. ;)

      Na klar brauchen die Kennzahlen und Messgrößen. Je länger man zeitlich an ein Produkt gebunden ist, desto mehr kann man potentiell ausgeben. Mit all seinen Konsequenzen wie zb nur noch multiplayer und möglichst weite Reichweite. Und die Technik ist natürlich immer schuld an den schlechten Verkaufszahlen und überhaupt...

      Das ist ein Geschäft. Und ja, wahrscheinlich sind die Spiele zu "billig", man müsste den Wiederverkauf ja auch mit rein rechnen.

      Aber es ist auch das einzige Medium, das im Vgl zu allen Medien im Einzelpreis auch deutlich teurer ist und nicht jeder spielt gleich lang. Einen 2h Film schaut man sich an, zahlt 12 Euro und gut ist. Ein Spiel kann auch mal für 70 Euro gekauft werden und nachher nach 3h in der Ecke liegen bleiben, weil man was anderes hat oder das Spiel dann doch nicht so zusagt, wie erwartet. Von daher halte ich nichts von der zeitlichen Umrechnung, weil sie zu wenig aussagt. Auch wenn die Idee interessant ist.