In den Titel kann ich leider nicht Alles hinein quetschen...

Ich suche noch eine Begleitung für kommenden Sonntag.
Wohin? Ach ja... Ich habe die Möglichkeit an einer privaten Führung des Linearbeschleunigers an der Uni Dortmund teil zu nehmen und ein Platz ist noch frei. Meine Freundin will da aus mangelndem Interesse nicht mit, also wäre es toll wenn sich jemand finden würde der zwar genauso wenig von der Materie versteht wie ich, aber so ein Ding einfach mal gesehen haben möchte
Die Führung findet im sehr kleinen Kreis statt (um die 10-12 Personen) und startet um 16.30... Wäre schade wenn der freie Platz verloren ginge

Hat echt keiner Lust einen Teilchenbeschleuniger anzuschauen??!

Uni Dortmund und nicht der LHC im Cern... Aber ich versuche mein Glück

Hat sich nun erledigt... Es hat sich endlich jemand erbarmt mit zu kommen

So, dann will ich doch wenigstens ein paar Eindrücke teilen, auch wenn das hier SEHR offtopic ist.
Aber wer weiss, vielleicht interessiert es ja doch den Einen oder Anderen


Ich war an Zentrum für Synchrotronstrahlung der Uni Dortmund eingeladen, an einer privaten Führung teil zu nehmen.
Diese wurde von einem langjährigen Mitarbeiter geführt, der sowas sonst für angehende Studenten macht - also für Menschen die eine entsprechende Vorbildung besitzen. Der Kerl hat das aber SO GUT gemacht, dass wir Laien nahezu Alles verstanden haben, was Er uns in den ~3 Stunden vermittelt hat.

Aber fangen wir an:
Hier ist eine Übersicht der Anlage, welche grob in 3 Segmente aufgeteilt ist:

- Der Linearbeschleuniger (LINAC, die Gerade "Röhre" in der Bildmitte), in welchem Elektronen separiert und auf Tempo gebracht werden

- Der Speicherring, wo die Elektronen weiter beschleunigt werden. Hier findet wohl auch eine Art "Bevorratung" statt, sodass stetig Elektronen nachgeschoben werden können

-Und das Synchrotron selbst, in welchem die Elektronen mit 1,5GeV und 99,9999942% der Lichtgeschwindigkeit durchrasen

An mehreren Stellen der "Kurven" könnt Ihr lange Linien erkennen. Dort wird die Strahlung zu den jeweiligen Experimenten hin abgeleitet.



Dies ist der Kontrollraum... Recht unspektakulär, da wir ja nun wirklich nichts davon verstehen und einfach nur ein bisschen von der schieren Anzahl der Monitore, Oszilloskope, Serverschränke, etc. beeindruckt waren - das genügte uns




Hier haben wir einen dieser "Laborbereiche", in welchen die Strahlung abgeleitet wird.
Vornehmlich sind hier wohl Oberflächenanalysen zu nennen, da man mit der Anlage (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) unglaublich fein auflösen kann und so Materialeigenschaften studiert werden können.



Dies ist ein Segment der Vakuumröhre, in welchem der Elektronenstrom seine Runden dreht.
Das Teil ist nicht breiter als eine handelsübliche Leitplanke und besteht im wesentlichen aus 3 "Kammern".
Den linken Teil der wie eine Weiche aussieht, denken wir einmal weg und erkennen kleine Anschlüsse für Kühlmittel.
Danach kommt eine "Röhre" die zur Vakuumerzeugung dient. Hierbei ist zu beachten dass es da nicht nur darum geht sämtliche Luft aus der Anlage zu entfernen, sondern ALLES! Dieser Teil der Röhre bindet irgendwie die Restlichen freien Moleküle an seiner Aussenwand, was wohl schlappe ~6 Monate gedauert hat.
Und zur rechten ist halt das Segment durch das der Elektronenstrom selbst durch rauscht.




Jetzt etwas, was den ganzen Eindruck der Anlage ein wenig widerspiegelt: hier wird gearbeitet!
Überall ist Werkzeug und Maschinen, tonnenweise Ersatzteile, etc...
Ich hatte mir so eine Anlage immer als eine Art "Hochreinen Raum und unendlich viel Sicherheitspersonal, etc." vorgestellt.... Pustekuchen! Das ist im Grunde nur eine 2000m² grosse Werkstatt in der zufällig ein Synchrotron in der Mitte steht




Magnete... Viele davon... Grössere, kleinere (wie dieser hier), aber einfach nur viele! Zweck? Alles auf Kurs bringen.
Die Stromrechnung beträgt übrigens ca. 250.000€ im Jahr für die komplette Anlage...




Mal ein Blick von "Oben"...
Zur linken sieht man aberhunderte von (geschätzt 3t schweren) Betonblöcken, zur Strahlungsabschirmung und der "Rest" ist einfach nur unglaublich viel Kabelgedöns, unglaublich vielen Magneten und noch mehr Kabeln.





Hier ist nochmal kurz ein Bild vom LINAC, wo das Ganze losgeht. Der Beschleuniger ist übrigens nur die kleine Röhre oben, die dicke unten dient nur der (konstanten) Kühlung. Unglaublich was ein Teilchenstrom von 130mA an Hitze erzeugen kann...



Abschliessend kann ich nur sagen: WOW... Ich war/bin beeindruckt.
Ich habe schon immer Respekt vor solcher Arbeit gehabt, denn verstehen was dort gemacht wird, tun eh nur die wenigsten. Aber das Gute war, diese Führung war so gespickt mit Anekdoten dass ich mich bei all den Fehlern die die Jungs dort gemacht hatten, nicht klein fühlen muss
Einer dieser Fehler (weshalb dort auch ÜBERALL Vermessungsmaterial herum steht) war z.B. dass die Röhre damals wohl mal fast durchschweisst worden wäre - weil sie wohl auf 1/1000mm dejustiert war...