Oha, ich habe gerade die Preise auf ebay gesehen. 80€ für ein gebrauchtes Exemplar? Nein, das lohnt sich imho definitiv nicht. (Nur zum Vergleich: Ich hatte vor knapp 10 Jahren hier auf neXGam 15€ dafür bezahlt...)Riemann80 schrieb:
Lohnt sich das Spiel für den hohen Preis?Iggi schrieb:
Evil Twin ist jetzt auch abgeschlossen [...]
Das Spiel an sich ist schon gut: Es ist recht umfangreich (ich habe vermutlich um die 15 Stunden dafür gebraucht, was aber auch daran liegt, dass ich Abschnitte, in denen ich viele Leben verloren habe, nochmal gespielt habe), mit 8 unterschiedlichen Welten sehr abwechslungsreich, es hat eine ungewöhnlich düstere Story, einen Hauptcharacter, der manchmal ziemlich mies gelaunt und sarkastisch ist, und ein vollkommen abgefahrenes Leveldesign, das in der Regel jeglicher menschlicher Logik entbehrt, aber trotzdem stimmig ist
Negativ wird von einigen die "schwammige" Steuerung gesehen, wobei ich persönlich nach kurzer Eingewöhnung eigentlich gar keine Probleme damit hatte. Der hohe Schwierigkeitsgrad kommt imho durch das angesprochene Leveldesign, welches dafür sorgt, dass man überall und ständig präzise springen und landen muss - ein einfaches von A nach B bewegen gibt es selten, weil fast alles aus irgendwelchen Plattformen besteht. Statt mit der Steuerung musste ich aber regelmäßig (und ungleich häufiger als z.B. bei Sonic Adventure) mit der Kamera kämpfen, die liebend gerne Perspektiven wechselt, während man sich gerade mitten in einem Präzisionssprung befindet. Da man in dem Spiel nur eine gewisse Anzahl an Leben hat, tut fast jeder Fehlsprung weh (wobei es aber glücklicherweise recht viele Zusatzleben in den Levels verteilt gibt).
Technisch ist der Dreamcast-Port halbwegs gelungen: Die Texturen sind für Dreamcast-Verhältnisse überraschend abwechslungsreich und scharf, dafür hatte ich das Gefühl, dass auf jegliche Transparenz bei den Texturen verzichtet wurde (zumindest von den Screenshots her scheint die Windows-Version deutlich "weicher" auszusehen). Echt negativ ist, dass das Spiel ausschließlich auf der ersten Speicherkarte speichern kann, gleichzeitig aber eine ganze Menge Platz verbraucht. Durch den späten Erscheinungstermin nach Ende der Dreamcast hat man anscheinend auch auf eine intensive Qualitätskontrolle verzichtet: Ich musste das Spiel mehrfach hart ausschalten, weil ich nach Clipping-Fehlern in einer unsichtbaren Box gelandet oder im Fallen an einem Vorsprung hängengeblieben bin. Da man leider nur an Speicherpunkten speichern kann und noch dazu eine Kamera finden muss, um dort überhaupt speichern zu dürfen, wird man dazu motiviert, möglichst selten zu speichern Erwähnenswert sind vielleicht noch Grafikfehler, die gelegentlich vorkommen können, abgeschnittene oder doppelte Sprachausgaben sowie Zwischensequenzen oder Ladebildschirme, die gelegentlich bis zu einer Minute einfach stehenbleiben.
Insgesamt versprüht das Spiel einfach einen gewissen Indie-Charme, wobei man sich viel vorgenommen hat und es sogar fast geschafft hätte, alles umzusetzen. Obwohl es sich alles etwas sperrig und unvollendet anfühlt habe ich das Spiel sehr gern gespielt.
Meine Empfehlung: Wenn man gerne Jump'n'Runs und etwas experimentellere Spiele spielt, würde ich es klar empfehlen. Mehr als 40-50€ würde ich persönlich aber vermutlich trotzdem nicht ausgeben.