(PC) Der Weiße Hai: Das Spiel

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    • (PC) Der Weiße Hai: Das Spiel

      Es gibt nur wenige Filme, die für sich beanspruchen können, Kinogeschichte geschrieben zu haben. Der weiße Hai (Orginaltitel: "Jaws") aus dem Jahre 1975 gehört zweifellos dazu. Steven Spielbergs Thriller um einen Mörderhai, der ein beliebtes Bade- und Ausflugsstädtchen terrorisiert, verhalf dem damals noch jungen Regietalent zu internationalem Ruhm und machte aus begeisterten Wassersportlern binnen kürzester Zeit Bergtouristen. Der Leinwand-Schocker (im Kino wirkt der Film ganz anders als im Fernsehen) brach sämtliche Kassen- und Besucherrekorde und galt als der bis dahin kommerziell erfolgreichste Film überhaupt. Erst zwei Jahre später wurde er von Star Wars: Krieg der Sterne eingeholt.

      Spielbergs Meisterwerk fand Nachahmer. Eine wahre Flut von "Rache der Natur"-Verfilmungen (ein beliebtes Genre in den 70er Jahren) setzte ein und es dauerte nicht lange bis Streifen wie Orca, der Killerwal oder Piranha in die Kinos gelangten. Auch vom weiße Hai selbst erschienen 1978 mit Der weiße Hai 2, Der weiße Hai 3 (1983) und Der weiße Hai 4 - Die Abrechnung (1987) weitere Fortsetzungen unter anderen Regisseuren. Allerdings erreichten diese Folgen nicht annähernd die Qualität des Originals, blieben alle deutlich hinter den Erwartungen zurück und erwiesen sich schon bald als kleine Fische. Zu Ehrenrettung von (weißen) Haien sei angemerkt, dass sie der Meeresforscher Hans Hass als scheue, ja geradezu furchtsame Tiere bezeichnet, die bei ungewöhnlichen Geräuschen unter Wasser sofort die Flucht ergreifen. Er empfiehlt in diesem Zusammenhang, einen nahenden Hai anzubrüllen oder irgendwelche seltsamen Laute von sich zu geben. Ob das auch bei besonders hungrigen Haien funktioniert?

      Im Spiel funktioniert dies jedenfalls nicht. Denn wir steuern den Hai. Und sind hungrig, sehr hungrig. Unsere Aufgabe: Alles fressen, was uns zwischen die Zähne kommt (engl. Jaws = dt. "Kiefer"). Bevorzugtes Jagdrevier sind die aus Spielbergs Film bekannten Gewässer rund um Amity Islands, jenen abgelegenen Badeort, der dem Weißen Hai als Futtergrippe dient. Natürlich ist man nicht nur Jäger - das wäre zu einfach -, sondern auch Gejagter. Amitys Bürgermeister fürchtet um das Image seiner Stadt, die Geschäftswelt um die Touristen, und so setzt man einen Hai-Jäger auf uns an. Ferner ist da noch der Meeresbiologe Michael Brody. Der will den Hai nicht unbedingt töten, aber wenigstens gefangen nehmen und erforschen. Dann gibt es zudem andere Meeresbewohner, die Jaws die Herrschaft unter der Wasseroberfläche streitig machen wollen. Und so sind unsere Gegner auch tierischer Herkunft: Mörderwale, Riesenkraken und Killerfische. Wahrlich, so ein Hai-Leben ist nicht leicht. Das unserer Opfer natürlich auch nicht - "schmatz"...



      Der Weiße Hai wurde von den Entwicklern produziert, die in der Vergangenheit bereits Ecco the Dolphin - eine Art "Flipper" als Spiel - kreierten. Nur mit dem Unterschied, dass sich der süße Delphin mehr an die Zielgruppe der Kinder wendet, während Jaws die USK-Einstufung "keine Jugendfreigabe" trägt. Neben dem Wasser-Szenario ist beiden Titeln die Grafik-Engine gemeinsam. Letztere hinterlässt beim Betrachter einen gemischten Eindruck. Während die Darstellung von Meereswelt, Effekten und Hai insgesamt gelungen ist, geben sich die Objekte über Wasser recht detailarm. Die Konsolenherkunft des Titels sieht man spätestens dann auch der PC-Version deutlich an. Menschliche Figuren erscheinen insbesondere während der Zwischensequenzen schlecht animiert und wenig realistisch. Unter der Wasseroberfläche hingegen sieht es etwas besser aus. Die Taucher dort bewegen sich lebensecht, ebenso die Meerestiere. Da Jaws zu 90% im Wasser spielt, kann man mit den grafischen Mängeln leben. Über jeden Zweifel erhaben ist der Sound. Die Original-Filmmusik, für die Komponist John Williams einst einen Oscar bekam, ist auch im Spiel ein wichtiges Stilelement, zumal sie dynamisch eingesetzt wird und sich folglich dem jeweiligen Geschehen anpasst. Gesprochen wird im Original mit deutschem Untertitel.

      Die Steuerung, mit der wir in einem einführenden Tutorial vertraut gemacht werden, fällt recht intuitiv aus. Alternativ zur zweckmäßigen Verfolger-Ansicht können wir den Hai auch aus der Ego-Perspektive lenken. Dann spielt sich der Weiße Hai fast wie ein Ego-Shooter, wobei sich das Bild dabei leicht verzerrt und eine gewisse Bedrohlichkeit suggeriert. Per "F"-Taste lassen sich Ziele markieren, was die ausgewählten Objekte hell wie Glühwürmchen und dadurch wiederum eher komisch als schmackhaft erscheinen lässt. Unser Hai verfügt ferner über eine ganze Reihe von Spezialmanövern wie Schwanzflossen-Schlag, Geschwindigkeitsschub oder Luftsprünge. Opfer und Gegenstände können gehalten, zerstückelt, geschluckt, geworfen, geschleudert oder zerfetzt werden. Einige dieser Funktionen stehen von Spielbeginn an zur Verfügung, andere werden erst mit der Zeit freigeschaltet. Die sichere Anwendung der einzelnen Funktionen dauert eine gewisse Zeit und erfordert vom Spieler insbesondere in den sehr hektischen Kampfsituationen ein gutes Reaktionsvermögen. Neben den regulären Aufträgen, für deren Erledigung wir sogenannte Chaospunkte erhalten, bekommt man ggf. noch Bonuspunkte für bewältigte Zusatzaufgaben. Diese müssen nicht immer darin bestehen, Menschen, Tiere oder Boote zu vernichten. Der Hai ist Jäger und Sammler. Alle aufgefressenen Objekte zählen, also beispielsweise auch Nummernschilder, Teller oder Reifen. Je nach Missionserfolg (= Zerstörungsgrad) erhält der Spieler nach Abschluss der Mission eine unterschiedlich hohe Zahl von Punkten, mit deren Hilfe sich weitere Fähigkeiten des Hais erwerben oder bereits vorhandene Spezialmanöver ausbauen bzw. steigern lassen. Schritt für Schritt wird unser Hai somit immer kampfkräftiger und gefährlicher.

      Was wesentlich aufs Gameplay drückt und zwischendurch immer wieder für Frust sorgt, ist der stellenweise unausgewogene Schwierigkeitsgrad. Trotz relativ simpler Bedienung steuert sich der Hai nicht immer pflegeleicht, was nicht zuletzt mit der schieren Menge an Gegnern zu tun hat. So gilt es gleich zu Anfang des Spiels, aus einem Unterwasser-Zoo auszubrechen, in den man Jaws als Touristen-Attraktion ausgestellt hat. Dort müssen wir uns nahezu zeitgleich gegen Taucher mit Harpunen, Sicherheitsbeamten mit Pistolen/Gewehren und Killerfische behaupten. Da der PC-Hai im Gegensatz zum Film-Hai nur wenig aushält, genügen bereits einige Treffer, um als Hai-Leiche an der Wasseroberfläche zu enden. Es existiert kein variierbarer Schwierigkeitsgrad, ebenso keine Quicksave-Funktion. Und die automatischen Speicherpunkte sind nicht immer fair gesetzt. Gerade in den ersten Missionen, wenn man mit der Steuerung des Mörderhais noch nicht so vertraut ist, führt dies nur zu oft zu einem vorzeitigen "Game over". Jaws kann auch nicht lange ungestört schwimmen, sondern muss in relativ kurzen Zeitabständen reichlich fressen, da die Nahrungsanzeige sonst sehr schnell sinkt, was zum Tod des Hais durch Verhungern führt.



      Die einzelnen Missionen (einschl. Nebenaufträge) präsentieren sich vergleichsweise abwechslungsreich, obschon es eigentlich immer nur ums Zerstören und Fressen geht. Ob Taucher, Angler, Wassersportler, Meerestiere oder Badegäste - nichts ist vor unseren Kiefern sicher. Wir attackieren und zerstören Haikäfige, Boote, ganze Häuser - sofern sie denn auf Wasser gebaut sind -, reißen mit unseren messerscharfen Zähnen Menschen und Tiere in Stücke und bringen auch mal das eine oder andere Boot zur Explosion. Über die Effekte kann man zweifellos streiten. Zwar sieht es ganz gut aus, wenn wir einen hilflosen Schwimmer ("God, help me!") unter Wasser ziehen, scheibchenweise verschlingen und nachher einzelne Fleischfetzen, umgeben von einer roten Blutwolke, im Wasser treiben, aber auch solche Momente nutzen sich mit zunehmendem Spielfortschritt ab. Einige Aktionen, zum Beispiel die Zerstörung einer kompletten Hafenanlage, sind zudem dermaßen überzogen und fern jeglicher Realität, dass die Arcade-Elemente schnell den eigentlichen Horror überlagern. Für den Spieler bedeutet dies: Viel Action, wenig Grusel. Drum kann Der Weiße Hai als Spiel heute nicht das leisten, was vor über dreieinhalb Jahrzehnten sein Filmvorgänger konnte. Der Film lebte im Wesentlichen von seiner Atmosphäre und der Tatsache, dass man den Hai (mit Ausnahme der letzten Szenen beim Finale) kaum sah und die Bedrohung nur erahnen konnte, die sich per Rückenflosse unter der Wasseroberfläche andeutete. Im Spiel aber ist man selbst der Hai und es gibt wenig, vor dem man sich fürchten könnte - abgesehen vom Speichersystem. Ein Positivum: Mit zunehmendem Spielfortschritt werden einige Extras freigeschaltet. Dazu gehören auch Ausschnitte aus dem Hai-Film von Steven Spielberg.

      Pro:
      + der Weiße Hai/ + Musik/ + Extras (Original-Filmausschnitte).

      Contra:
      - teils unausgewogener Schwierigkeitsgrad/ - Speichersystem/ - grafisch nur Mittelmaß.

      Grafik: 60% / Sound: 90% / Bedienung: 70% / Gameplay (Spielspaß): 70%
      Gesamtwertung: 72 % ("befriedigend", Note: 3)



    • ich hab's auf der xbox...
      und ja, technisch ist es auch da recht mittelmäßig.
      aber es macht trotzdem laune... :D

      davon hätte ich gerne eine fortsetzung oder remake auf aktuellen konsolen, aber von einem besseren programmierer-team. 8)