(PC) World War Zero

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    • (PC) World War Zero

      Der vor zehn Jahren veröffentlichte Shooter Iron Storm war damals vielen Kritikern und Spielern ein Dorn im Auge. Bemängelt wurden neben diversen Bugs, grafischen Schwächen und bedientechnischen Unzulänglichkeiten vor allem der sehr hohe Schwierigkeitsgrad (überall wimmelte es von feindlichen Scharfschützen), was bei vielen Shooter-Fans für Frust sorgte. Als "Spiel der 1.000 Tode" blieb der Titel bestenfalls ein paar Hardcore-Zockern vorbehalten. Die breite Masse konnte mit dem Teil herzlich wenig anfangen, was dazu führte, dass es bereits kurz nach seiner Veröffentlichung, gegen Ende 2002, schnell wieder in der Versenkung verschwand. World War Zero ist das Remake zu Iron Storm. Anfangs erschien diese technisch überarbeitete, mit einigen - auch inhaltlichen - Änderungen versehene "Neuauflage" für die PlayStation 2, etwas später auch für Computer.


      Wie Iron Storm ist World War Zero ein ungewöhnlicher Shooter, denn er gehört zu den ganz wenigen Vertretern ihrer Art, die vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges spielen. Wer aber jetzt bei Weltkrieg 1 womöglich an den Zeitraum zwischen 1914-1918 denkt, der irrt. Wie im umstrittenen Vorgänger Iron Storm hält nämlich der Krieg in World War Zero noch im Jahre 1964 an. Die russische Oktoberrevolution 1917 hat den Lauf der Geschichte nicht nennenswert beeinflussen können. Ein gewisser Baron Ugenberg - so die Story - hat die Bolschewisten vernichtend geschlagen und träumt nun von der Schaffung eines russisch-mongolischen Welt-Reiches. Natürlich unter seiner Führung.


      Mittlerweile haben sich die Fronten dieses unaufhörlichen Ersten Weltkrieges bis nach Deutschland hinein verschoben. Doch es sind nicht nur Ugenbergs größenwahnsinnige Ambitionen, sondern auch handfeste wirtschaftliche Interessen, die den Krieg am Laufen halten. Immerhin verdienen einige Leute an den Waffen sehr gut und haben folglich überhaupt kein Interesse daran, dass das Töten aufhört. Die Aktien steigen nur, wenn der Krieg boomt. Und dazu muss er weitergehen. Ugenberg selbst hat im Berliner Reichstag Quartier bezogen. Hier - weitab von den militärischen Auseinandersetzungen - gibt sich der Baron der Meditation hin, verfolgt seine Börsengewinne und lässt seine künftigen Eroberungspläne reifen. Selbstverständlich formiert sich Widerstand gegen Ugenberg, der noch wächst, als sich herausstellt, dass der Baron offenbar bald im Besitz von Atomwaffen ist. Der Spieler übernimmt die Rolle von Leutnant James Anderson. Dieser gehört den Widerstandskreisen an. Sein Ziel: Baron Ugenberg zu töten - und damit endlich den Krieg zu beenden, der nun schon 50 Jahre dauert.




      Schon während der ersten Spielminuten werden Unterschiede zwischen World War Zero und dem Vorläufer Iron Storm deutlich. Auf diverse Zwischensequenzen wurde verzichtet, es geht gleich ab in den Kampf und wir können den Helden nur noch aus der Ego-Perspektive lenken (in Iron Storm konnte man alternativ auch in die 3rd-person-Ansicht umschalten). Die relativ ausgiebigen Touren in den Schützengräben wurden ebenfalls reduziert. Das Szenario blieb unverändert. Die Frontlinien ähneln immer noch den Grabenstellungen, wie sie typisch für den Stellungskrieg waren. Die Atmosphäre - bereits ein Pluspunkt bei Iron Storm - wirkt bei all den Unterständen und Bunkern äußerst bedrohlich. Die Optik in World War Zero fällt jetzt "farbenfroher" aus, was nur bedingt als Fortschritt zu werten ist, da die für Iron Storm bestimmenden Braun- und Grautöne der Darstellung von Krieg, Tod und Zerstörung durchaus zuträglich waren. Die Soldaten und deren Waffen weisen gewisse Ähnlichkeiten mit denen des Ersten Weltkrieges auf, wurden aber um die "mongolische Komponente" - zu erkennen an entsprechenden Fantasy-Uniformen - erweitert.


      World War Zero erstreckt sich auf gut fünfzehn Kapitel im Einzelspieler-Modus. Ein Multiplayer-Part fehlt. Stationen unseres Wirkens sind u.a. Frontlinien, die Stadt Wolfenburg, ein Gefangenenlager, eine Chemiefabrik und der Reichstag. James Anderson, den wir mittels Tastatur recht komfortabel durch die einzelnen Schauplätze bewegen und übrigens nur in den (wenigen) Zwischensequenzen in voller Gestalt zu sehen bekommen, säubert Schützengräben und Bunker, infiltriert feindliche Basen, kämpft sich später aber auch durch einen fahrenden Zug sowie ein Bahnhofsgelände und bringt bei der Gelegenheit den ein oder anderen hochrangigen Kommandeur von Ugenbergs Armee um die Ecke. Hier und da muss auch mal ein Panzer/Hubschrauber (die gab's 1964 ja immerhin schon) abgeschossen und ein Schlüssel oder ein Fach gefunden werden. Für spielerische und räumliche Abwechslung ist also gesorgt. World War Zero versteht sich zwar als Titel im Midprice Sektor (der Preis für den Titel lag bei Verkaufsstart bei ca. 20 €), ist aber deutlich besser als die Billig-Shooter, die man beispielsweise von City Interactive kennt.




      Obwohl die Figurenmodelle sicher ein paar Polygone mehr hätten vertragen können, sind deren Animationen diesmal wesentlich flüssiger ausgefallen als in Iron Storm, wo man noch dachte, die Herrschaften seien der Augsburger Puppenkiste entsprungen. Allerdings erscheint es nach wie vor arg übertrieben, wenn Gegner nach einem einzigen Treffer gleich mehrere Meter durch die Luft oder zur Seite fliegen. Ein entscheidendes Manko wurde konsequent angegangen: der Schwierigkeitsgrad. Zwar gibt es nach wie vor drei Stufen, aber selbst der höchste Schwierigkeitsgrad ist in World War Zero schaffbar, während sich Iron Storm bekanntlich schon auf "leicht" sehr schwer spielte. Unnötige Frustmomente bleiben uns also diesmal erspart. Natürlich geht das gleichzeitig zu Lasten des taktischen Anspruchs.


      Bei Iron Storm musste man ständig kriechen und das Feld auskundschaften, bevor man sich vorwagen konnte. Manchmal kam man sich wie in I.G.I. vor. Bei World War Zero kann der Spieler hingegen in ungezwungener Ego-Shooter-Manier drauflos stürmen, ohne Gefahr zu laufen, bei nächstbester Gelegenheit das Zeitliche segnen zu müssen, zumal uns jetzt deutlich weniger versteckte Sniper und Tretminen (beides hatte in Iron Storm mitunter für Verzweiflung gesorgt) auflauern. Dies führt zu einer gewissen Zügigkeit im Spielablauf. Wahrscheinlich haben die Entwickler deshalb auch auf den Luxus einer Quicksave-Funktion verzichtet. Gespeichert wird in World of Zero ausschließlich an TV-Geräten, die in den Levels verteilt sind. Erfreulicherweise in ausreichender Zahl und in fairen Abständen, so dass es dahingehend keinerlei Probleme geben dürfte.


      Unsere Gegner sind nicht sonderlich differenziert. Die "explodierenden Hunde" (Hunde mit Sprengladungen am Halsband) kreuzen auch diesmal unseren Weg, obschon vereinzelt auftretend und nicht mehr in Rudeln. Auf der Hut sein müssen wir vor der Wirkung von Halluzinogen-Granaten, die unsere Orientierung für kurze Augenblicke massiv einschränken. Die Soldaten - mit Ausnahme des Roboter-Soldiers beim Endkampf - sind keine sonderlich große Herausforderung, wobei deren KI leicht verfeinert wurde und die Kerle gelegentlich auch mal Handgranaten nach uns werfen. In Sachen Bewaffnung hat sich nichts getan. Nach wie vor verfügen wir über Sturmgewehr (mit Zielfernrohr), Maschinenpistole, Granatwerfer, Panzerfaust, Schrotgewehr, Flammenwerfer und Granaten. Die Pistole ist allerdings schlicht überflüssig und einen Säbel wie in Iron Storm suchen wir vergebens. Ab und an finden wir stationäre Waffen (MGs), die sich von uns bedienen lassen.


      Als ärgerlich für Anderson erweisen sich vor allem feindliche Decken-MGs, die uns an verschiedenen Stellen des Spiels (z.B. im Zug) auflauern und dann selbstständig auf uns schießen. Glücklicherweise lassen sich die Dinger mit Raketen zerstören oder per Knopfdruck (Alarmschalter - An/Aus) deaktivieren. Die Waffen klingen übrigens richtig gut, wie so ziemlich alles in diesem Spiel. Aber der Sound kam ja bekanntlich schon in Iron Storm passend rüber. Offenbar hat man an Bewährtem festgehalten, während die Mängel des Vorgängers konsequent angegangen wurden. Der Nachteil dabei: Aufgrund des nicht-taktischen Spielprinzips kommt man mit World War Zero wesentlich schneller durch als mit Iron Storm. Geübte Shooter-Fans dürften sich mit WWZ deshalb kaum länger als fünf Stunden aufhalten. Dann flimmert bereits der Abspann über den Monitor. Dennoch: Das Remake ist als solches gelungen und sollte dem Original unbedingt vorgezogen werden. Deshalb: Klarer Punktsieg für World War Zero.



      Pro:


      + Szenario (Erster Weltkrieg)


      + grafisch, bedientechnisch und spielerisch besser als Iron Storm



      Contra:


      - kurze Spielzeit


      - kein Multiplayer




      Grafik: 70%


      Sound: 80%


      Bedienung: 80%


      GameplaySpielspaß: 70%


      Gesamtwertung: 75 % (= "noch gut", Note: 2-)


    • Ist jetzt weniger zum Spiel selbst, aber mir fällt bei all Deinen Beiträgen die anderen Formatierungseinstellungen auf. Ich weiß nicht, wie die Darstellung auf Deinem Computer ist, aber mit Standardeinstellungen ist, meiner Meinung nach, die Lesbarkeit erschwert. Hier mal ein Beispiel, wie es ausschaut:



      Auf kleineren Computer (Netbooks, Notebooks) ist deshalb das Lesen und viele Scrollen mühselig, weshalb ich Deine längeren Beiträge oft einfach nur überfliege...
      You see, in this world there's two kinds of people, my friend: Those with loaded guns and those who dig. You dig.