(PC) Der Klo-Manager - die Simulation ums stille Örtchen

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    • (PC) Der Klo-Manager - die Simulation ums stille Örtchen

      Unter den zahlreichen Wirtschaftssimulationen, die es für den PC gibt, nimmt Der Klomanager zweifellos eine besondere Rolle ein. Für viele Computerspieler gehört dieser Titel bis heute zu den absoluten "Highlights" und genießt eine Art Kultstatus. Viele meinen, das Spiel sei so schlecht, dass es fast schon wieder gut wäre. Sicher war Klomanager von seinen Entwicklern ursprünglich mehr als Spaß gedacht. Und so sollte er deshalb auch nicht als ernstzunehmende Simulation wie City Life o.ä. verstanden werden, sondern mehr als virtueller Jux. Ein gewisses Interesse scheint dennoch schon immer vorhanden gewesen zu sein - und bis in die Gegenwart anzuhalten. Schließlich gab und gibt es den Klomanager in verschiedenen Ausführungen (u.a. als Gold Edition), in der dekorativen Boxversion und auch als kostenpflichtige Download-Variante. Das Spielprinzip ist natürlich dasselbe. Die erste und die späteren Fassungen von Der Klomanager unterscheiden sich lediglich in einigen Feinheiten. Beispielsweise wurde die Grafik verbessert, oder es wurden geringfügige Details hinzugefügt. Sonst aber tun sich Der Klomanager (das Original), Klomanager Deluxe und Klomanager: Gold Edition nicht viel.






      Gemäß dem Motto "So viel Klo gibt's nirgendwo" (welch spaßiger Reim, fällt mir da ein) versteht sich Der Klomanager als die Wirtschaftssimulation rund ums stille Örtchen. Doch vor den Geschäfts-Erfolg (man beachte Wortwahl und Schreibweise) haben die Götter bekanntlich den Scheiß, ähm... Schweiß gesetzt. Denn wie viele große Unternehmer fangen auch wir ganz klein an. Genauer gesagt als Klo-Putzer. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, die Bezahlung ebenfalls, so dass es den Spieler irgendwann selbst zu unternehmerischen Herausforderungen drängt, will er nicht den Rest seines Lebens auf der falschen Seite der Kloschüssel verbringen. Sollen die anderen doch die Scheiße wegmachen. Und zwar in unserem Auftrag. Es dauert eine Weile, bis wir den Sprung in die Selbständigkeit wagen können. Bis dahin müssen wir etliche Toiletten noch mit den eigenen Händen reinigen und eine ganze Weile die Klobürste schwingen. Doch eines Tages ist es soweit: dann sind die 500.000 € Startkapital zusammen(gebürstet) und geliehen (ein nicht unerheblicher Teil des Geldes wird vom Computer gestellt). Ein rundes Sümmchen also, welches es dem Spieler ermöglicht, seinen eigenen Klo-Betrieb zu errichten. Für uns gilt es fortan, die Marktführerschaft auf dem Gebiet der vermieteten Sanitäreinrichtungen zu erringen. Unser langfristiges Ziel: Ein Toiletten-Imperium und der Aufstieg zum ultimativen "King of Scheißhaus". Die Leute sollen nur noch auf unseren Pötten kacken und pissen. Eine Dienstleistung, die wir uns - sofern die "Geschäfts-Idee" aufgeht - natürlich fürstlich bezahlen lassen. Denn ist die von uns angestrebte Marktführerschaft einmal erreicht, sind wir es, die die Preise bestimmen. Und wir haben das Marktprinzip schnell erkannt, das da lautet, nach Strich und Faden zu bescheißen, bevor andere kommen und man selbst beschissen wird.

      Natürlich stellen unsere Kunden Ansprüche. Eine einfache Toilette reicht nicht. 08/15-Klos findet man in jeder Kneipe. Es darf schon etwas exklusiver sein. Drum statten wir unsere Pötte und Urinale mit diversen Extras aus. Der Entwicklung neuer Scheißhäuser ist aber zunächst eine Forschungsphase vorangestellt. Hier werden - eine gewisse Investition an Forschungsgeldern vorausgesetzt - die Super-Klos der Zukunft kreiert. So lassen wir unsere Kunden nach dem Scheißen und Pinkeln nicht etwa im Regen stehen, sondern bieten entsprechende Handtrockner und Seifenspender an. Die neue Spülung "Springflut" sorgt zudem dafür, dass die Scheiße schneller als üblich weggespült werden kann (weniger Geruchsbelästigung). Einer großen Beliebtheit erfreut sich unsere neue Toilettenbrille "Presswonne". Auf besagter Brille lässt sich besonders gut ausharren. Die (Klo-)Sitzung wird somit zum puren Genuss. Natürlich erfordert die Entwicklung solcher Extras finanzielle Mittel. Allein schon die Erforschung der "Sturzbach-Megaspülung", eine verfeinerte und gesteigerte Version der "Springflut-Spülung", kostet 80.000 €. Das Geld erwirtschaften wir durch Eintrittsgelder, z.B. an Bahnhofs- und Flughafentoiletten, die sich bereits in unserem Besitz befinden und deren Zahl bei erfolgreichem kaufmännischem Handeln ständig zunimmt. Hier lassen sich auch weitere Einnahmen durch das Aufstellen von Automaten o.ä. generieren. Gerade die Kondom-Automaten laufen gut, da viele unserer Kunden die Toiletten nicht nur zum Kacken nutzen.







      Es versteht sich von selbst, dass ein erfolgreicher Unternehmer auch Neider hat. Unser gefährlichster Widersacher: Udo Übel. Letzterer strebt ebenfalls das Toiletten-Monopol an und ist offenbar noch geldgieriger als wir. Selbst unsere Skrupellosigkeit übertrifft er noch. Um den alljährlichen Preis "Goldene Klobürste" - eine Auszeichnung für den besten Klo-Unternehmer - zu erhalten, setzt er alles daran, den Ruf unseres Unternehmens zu schädigen. Udo Übel streut Gerüchte: Unsere Toiletten seien unhygienisch und von Ungeziefer befallen. Außerdem würde dort Drogenhandel betrieben. Als wäre das nicht schon genug, schickt uns Konkurrent Übel seine "Vollkotzer" auf den Hals. Diese wüten auf unseren schönen Klos, pissen, scheißen und kotzen alles voll, so dass die Abflüsse verstopft sind und wir die Toiletten einige Zeit nicht vermieten können, was unsere Einnahmen mindert und uns mitunter herbe Verluste beschert. Natürlich bedienen wir uns, die wir ebenfalls mit allen unternehmerischen (Ab-)Wassern gewaschen sind, ähnlicher Tricks. So scheißen wir Udo Übel beim Gesundheitsamt an. Führende Politiker und Beamte lassen sich zu unseren Gunsten bestechen. Und wenn nicht, dann scheißen wir sie einfach zu mit unserem Geld. Theoretisch könnten wir unseren Rivalen - gegen Bezahlung - auch in der Kanalisation verschwinden lassen und das Ganze wie einen Unfall aussehen lassen. Auch versuchen wir in stärkerem Maße, die eindeutigen Vorzüge unseres Klo-Angebots durch aggressive Werbemaßnahmen an die Öffentlichkeit zu tragen. So haben wir für unsere Kunden beispielsweise ein neuartiges Toilettenpapier entwickelt. Absolut pflegeleicht, geschmeidig, mollig - für die sanftesten Ärsche. Alles gegen Aufpreis, versteht sich. Nicht so wie das drittklassige Schleifpapier von Udo Übel, mit dem sich viele Klo-Besucher den Hintern wundreiben. Sind wir erst einmal bekannt, winkt uns ganz nebenher sogar der akademische (Ehrendoktor-)Grad "Dr.san." (= Doktor der Sanitärwissenschaften).







      Des Spielers Aufgabe, Herr über alle gewerblichen (Scheiß-)Häuser der Stadt zu werden, hält den Zocker für einige Zeit bei Laune. Allerdings nicht lange. Die triste (grafische) Präsentation, die bereits bei Erstveröffentlichung des Klomanagers vor einigen Jahren schon weit hinter gängigen Standards zurück lag, und die maue Akustik (lediglich das Rauschen der Toilettenspülung klingt halbwegs realistisch) sorgen dafür, dass die Klo-Simulation schon nach drei bis vier Stunden an Fahrt verliert und langweilig wird. Unberücksichtigt sind hierbei noch diverse Bugs, die allerdings in den neueren Verkaufsauflagen minimiert wurden bzw. die sich durch mittlerweile verfügbare Patches auf ein erträgliches Maß reduzieren lassen. Zudem darf Der Klomanager eine gewisse Einzigartigkeit für sich beanspruchen. Denn es gibt wohl auf der ganzen Welt kaum ein anderes (PC-) Spiel, das aus Scheiße so leicht Geld machen konnte wie er.



      Gesamturteil: keine Wertung