Creative 3DO Blaster - Bericht vom Aufbau eines passenden PCs

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    • Creative 3DO Blaster - Bericht vom Aufbau eines passenden PCs

      So, hier mal ein kleiner (mehrteiliger) Bericht über die Einrichtung meines 3DO-Blaster PCs :)

      Ich war schon mehrere Jahre auf der Suche nach einem 3DO Blaster und bei der letzten Retrobörse in Bochum wurde ich endlich fündig und habe auch noch einen guten Preis bekommen.

      Das Gerät kam 1994 auf den Markt und kostete schlappe 499$. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es viele Rechner gab, die bereits die passende Konfiguration hatten, also war eine Anschaffung von z.B. einem CD-Laufwerk, einer passenden Grafikkarte etc. unter Umständen auch noch mit zu bedenken.
      Prinzipiell war die Idee gut, wenn sich die 3DO Plattform durchgesetzt hätte. 3DO Konsolen verschiedener Hersteller am Markt und selbst wenn man kein Konsolenzocker war, konnte man seinen PC aufrüsten und entsprechende Spiele genießen. Die Leistung war jedenfalls ordentlich und den damaligen PCs die damals zuhause zum Einsatz kamen, überlegen. Theoretisch jedenfalls und selbst dieser Vorsprung hält ja bekanntlich nicht lange an, da die PCs den Vorsprung neuer Konsolen schnell einholen.


      Unbenutzt, alles noch fein versiegelt und die Karte wurde definitiv noch nie eingebaut.

      Alles war dabei...naja, fast alles. Es fehlte das CD Laufwerk.

      Leider lässt sich nicht jedes X-beliebige CD-ROM verwenden, sondern es muss ein ganz bestimmtes Modell sein, welches unter der Bezeichnung CR-563-B läuft und von Matsushita hergestellt und von Panasonic, Creative etc. vertrieben wurde.
      Warum muss es dieses spezielle Laufwerk sein? Es enthält dieselben Komponenten wie die 3DO Konsole, verwendet denselben Laser etc.

      Da der 3DO Blaster quasi identisch mit der Konsolenversion ist (der PC dient lediglich als Ausgabemedium), benötigt die Karte auch das 3DO Laufwerk um die Spiele lesen zu können, daher kommt nur das CR-563-B in Frage. Damals (1993-1994) relativ weit verbreitet (es war ein CD-ROM welches häufig mit SoundBlaster 16 Karten im Bundle geliefert wurde), ist das Double Speed Laufwerk heute nur noch schwer zu bekommen.
      Nicht nur ist es lediglich ein Double Speed Laufwerk, welches kaum noch für irgendwen interessant ist, es kommt hinzu, dass es weder ATAPI noch IDE kompatibel ist und einen eigenen Controller benötigt. Da dieser Panasonic/Creative-eigene Anschluss im normalen PC Betrieb keinerlei Vorteile bot und IDE sich zu dem Zeitpunkt schon durchgesetzt hatte, verschwand die Schnittstelle in der Versenkung und die Laufwerke gleich mit.
      Der Controller für das Laufwerk ist in der Regel eine Soundkarte. Die SoundBlaster 16 (nicht die Value) und die AWE32 (nicht 32PNP) boten z.B. den gesuchten Anschluss. Der 3DO Blaster hat selbigen Anschluss ebenfalls, ich bin mir nur gerade nicht sicher ob der auch unabhängig von z.B. einer SB16 mit dem Anschluss läuft.

      Hatte man mitte der 90er bereits Standardtreiber für die CD-ROM Laufwerke, benötigt dieses Gerät einen ganz speziellen Treiber um mit dem 3DO Blaster kommunizieren zu können. Im Betrieb muss nämlich zwischen PC und 3DO umgeschaltet werden können, damit der 3DO Blaster überhaupt die Daten lesen kann. Normale Treiber haben diese Funktion nicht. Mir sind nur zwei Treibervarianten bekannt die entsprechend kompatibel sind, eine davon habe ich im Netz nichtmal finden können.


      Das Laufwerk. Ebenfalls ein unbenutztes Exemplar von Anfang '94 mit Treiberdiskette. Ich habe noch ein zweites Exemplar als Ersatzteil. Eins davon kam aus den USA über ein Forum und das andere nach mühsamer Suche bei eBay.


      Aber hier hören die speziellen Anforderungen nicht auf. Der 3DO Blaster wird nicht einfach in den PC eingebaut, sondern muss weiterhin auch noch mit 2 Kabeln an die Grafikkarte angeklemmt werden.
      Kabel Nr.1 kennen viele, es handelt sich um ein Loop Kabel welches auch die Voodoo1&2 Karten verwendeten. Hiermit wird das Signal der Grafikkarte über die Zusatzkarte zum Monitor weitergeleitet.
      Kabel Nr.2 ist etwas spezieller. Es ist ein internes Kabel, welches den 3DO Blaster mit dem VESA Feature Connector der Grafikkarte verbindet. Der FC wurde benutzt wenn Daten zwischen der Grafikkarte und noch einem Gerät ausgetauscht werden mussten ohne dass der Rest des Systems belastet wurde. Man hatte eine höhere Bandbreite als irgendein Bus (VLB, ISA oder PCI) damals bereitstellen konnte, wobei dies nur theoretische Höchstwerte waren die in damaligen Systemen nie zum Einsatz kamen.

      Jedenfalls hatten viele, aber nicht alle, Grafikkarten Anfang der 90er (ab Mitte der 90er verschwand der Anschluss langsam) den besagten Vesa Feature Connector.


      Das Exemplar, welches ich für das System benutze. Eine 1MB Trident ISA Karte. Etwas älter (92) aber die Leistung spielt prinzipiell keine Rolle. Der Feature Connector ist die kleine Steckleiste am oberen Rand der Karte. Später war der Feature Connector ein Stecker, wie bei IDE Platten (nur mit weniger Pins).

      Ursprünglich wollte ich einen 486er für das Projekt verwenden, jedoch war der IDE Controller abgeraucht und ich habe auf einen leicht moderneren Pentium75 zurückgegriffen. Der Blaster läuft auch schon mit einem 386er völlig problemlos. Die Systemleistung ist nur sekundär relevant, da die 3DO Blaster Karte wie bereits erwähnt die komplette Konsole enthält und nicht vom PC abhängig ist.

      Auf der Softwareseite wird zwingend Windows 3.1 bzw. 3.11 benötigt. Windows 95 macht bereits Probleme mit den Treibern. Auch ungünstig, da beim Release des Blasters der Release von Win95 nichtmal ein Jahr entfernt lag. Aber lange wurde der Blaster sowieso nicht supported. Ein geplantes FMV Addon-Modul (der Anschluss befindet sich bereits auf der Steckkarte) wurde nie produziert und die Software auch nie für Win9x aktualisiert.
      Kein Wunder. Eine sehr teure Konsole als PC Steckkarte, immer noch sehr teuer, spricht nunmal nicht allzuviele Leute an. Bedenkt man, dass der 3DO sowieso nur schlecht angenommen wurde (okay, war zum Release noch nicht unbedingt so gut absehbar), man das entsprechende Kleingeld benötigte, einen PC zur Spielekonsole aufrüsten wollte (aber an der nur unwesentlich teureren vollständigen Spielekonsole kein Interesse hatte) und sämtliche obskuren Hard- und Softwarevoraussetzungen erfüllen musste, ist es überhaupt ein Wunder dass die Karte auf den Markt kam.

      Viele wurden allerdings nicht produziert, wenn man die Seltenheit bedenkt. Die Exemplare die z.B. in einem Jahr bei eBay auftauchen kann man an einer Hand abzählen. Die Preise schwanken stark, von 150€ bis über 500 Pfund habe ich schon alles gesehen.


      Hier einmal der 3DO Blaster vor dem Einbau in voller Größe :)

      Die Anschlüsse am Slotblech sind für die Grafikkarte, den Monitor und den Controller.
      Die Batterie hinten in der Ecke dient dem Speichern der Savegames. Wie die 3DO Konsole selbst befindet sich auch auf dem Blaster ein 32KB großer Speicher für diesen Zweck.


      Die größte Hürde ist bisher ein Defekt an der Soundkarte gewesen. Zum Einsatz kommt eine Creative SoundBlaster 16 CT2290.
      Einen Tag habe ich damit verbracht ganz banal DOS und Windows zu installieren, da mir unerklärlicherweise dauernd Disketten kaputt gingen und mir bei der Installation von Treibern und sonstiger Software dauernd das System abgeschmiert ist.
      Nachdem ich irgendwann Mainboard, RAM, CPU, Floppylaufwerk, Festplatte, Kabel etc. ausgewechselt hatte und es immer noch Fehler gab, kam ich irgendwann auf die Soundkarte. Zunächst vermutete ich einen Fehler in der Konfiguration, was sich aber als falsch herausstellte. (in meinem anderen Retro PC schlummern zwei Soundkarten, die unter DOS parallel funktionieren...da bin ich eigentlich fit ^^)
      Am Ende war es der IDE Controller auf der Karte, welcher I/O Fehler beim Floppylaufwerk verursachte wenn er DEaktiviert (!) war. Hat etwas gedauert bis ich den obskuren Fehler gefunden hatte.
      Zumal stellte sich bei einem ersten Test heraus, dass der DSP auf der Karte defekt war und nur Rauschen verursachte. MIDI und CD-Audio gingen noch, aber normaler Sound war nicht drin. Ich sah das Schnäppchen vom Blaster langsam dahinschwinden, da sich die zusätzlichen Anschaffungen trotz größerer Hardwarevorräte häuften.


      Der Übeltäter!

      So, das reicht fürs Erste. Im nächsten Teil gibts ein paar Bilder vom Aufbau, Test und allgemeinen Chaos, die Tücken der Konfiguration auf Softwareseite und ein paar erste Tests.

      Bei Fragen stehe ich natürlich jederzeit zur Verfügung :)
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    • Wow..... danke für den Bericht.

      Ist ja mal wirklich Interresant, was haben Sich die Marketing Leute denn versprochen. Ich glaube insgsamt wäre doch (damals) ein 3DO billiger gewesen, weil den PC müsste ich als Kostenfaktor mit ein beziehen. Da ich den ja nicht einfach auf oder umrüsten darf .


      Aber ein sehr skurieles Sammlerstück.Bin mal auf die Fortsetzung gespannt.
    • Jo, freue mich auch auf den zweiten Teil. Das Gerät ist ja mal sowas von untauglich, beeindruckend. wenn du schon dran kaputt gehst, sind sicher damals einige "Otto-Normal-User" dran kaputt gegangen, zumal man ja echt schon beim Preis eines normalen 3DO war...
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    • masematte:
      Naja, einfach mal angenommen, das 3DO Konzept hätte sich durchgesetzt. Das wäre dann keine Spielkonsole im heutigen Sinn gewesen, sondern eine Plattform für Spiele, die von verschiedenen Herstellern angeboten wurde.
      Wäre die Marktakzeptanz und Publisherunterstützung groß genug gewesen, wäre es durchaus eine Alternative gewesen seinen alten 386er mittels 3DO Blaster zu einer kompetenten Spieleplattform aufzumöbeln und das für einen Bruchteil des Preises von einem neuen Pentium System. Ich sage mal, bei besserer Softwareunterstützung wäre der 3DO Blaster noch bis Ende '96 einem HeimPC ebenbürtig gewesen. 1997 kamen dann die Voodoos und auch PS1 und Saturn waren mehr oder weniger abgehängt.

      Aber es kam wie bekannt alles anders. Aber in dem Absatz ist so viel Konjunktiv, da ist es kein Wunder dass aus der Geschichte nichts geworden ist. Leistung hat leider ihren Preis und aufgrund des Konzepts konnte die Hardware nicht vom Hersteller subventioniert werden, da diese nicht durch Softwareverkäufe profitierten.

      Dem 3DO Blaster im speziellen wurde dann die Plattform PC an sich zum Verhängnis, da er eine sehr spezielle Konfiguration benötigte, die kurze Zeit später kaum noch in einem PC zu finden war. Wer sich 1995 einen neuen PC kaufte und einen 3DO Blaster wollte, musste unter Umständen schon nach alter Hardware suchen, ein altes Windows bereithalten und so weiter.

      CD-i:
      Naja, ans Laufen kriegt man das Teil natürlich und damals war die PC-Kompetenz des Durchschnittsusers evtl. noch etwas höher als heute, da man einfach mehr wissen -musste- und der PC noch nicht die Verbreitung wie heute hatte. Man hatte zu der Zeit eher einen PC weil irgendwo Interesse bestand. Natürlich nicht immer, aber wer einen 3DO Blaster gekauft hat, war zumindest irgendwo mit dem Konzept des Hardwareeinbaus vertraut. Vermutlich oft nicht in dem Maße in dem die Karte es benötigt.
      Mich würden mal Berichte von Usern interessieren die anno 94 einen Blaster gekauft und tatsächlich im Einsatz hatten. Stelle ich mir spaßig vor.

      Die reine Existenz des 3DO Blasters grenzt an ein Wunder. Dass von der Idee bis zur Umsetzung niemand gesagt hat "Lasst den Scheiß, das kauft kein Mensch", kann ich nicht nachvollziehen ;)
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    • Klasse Einleitung, freue mich schon mehr zu lesen und zu sehen (Bilder).

      Frage: Bietet der 3DO Blaster irgendwelche Vorteile gegenüber der 3DO Konsole? Gehe mal davon aus das Auflösung usw. alles gleich bleibt. Unterschied sollte also nur ein VGA Signal statt des normalen AV Signals sein oder? Was ja gerade heute an modernen TV's ein enormer Bildqualitätsvorteil sein sollte.

      Wenn du soweit mit deinem Bericht fertig bist würde ich mich auch freuen darüber zu lesen wie es sich mit der Bildqualität im Vergleich zu einer normalen 3DO Konsole an einem LCD TV verhält, vielleicht sogar mit Vergleichsfotos. Aber vielleicht hast du das ja ohnehin schon geplant. ;)
    • Auf zur zweiten Runde!

      Hier mal ein Einblick ins Bastelchaos:


      Trotz der (halb) abgerauchten Soundkarte, wollte ich das Experiment nicht unterbrechen und zumindest überprüfen ob der 3DO Blaster überhaupt noch funktioniert. Wer weiß was alles passieren kann wenn Hardware produziert und dann 17 Jahre lang nicht benutzt wird ;)

      Nachdem der Konflikt mit der defekten Soundkarte erkannt war, konnte endlich DOS, Windows 3.1 (noch von angestaubten Originaldisketten aus dem letzten Jahrtausend) und die SoundBlaster installiert werden.
      Nächster Schritt war das CD-ROM, dessen Installation mehr oder weniger problemlos verlief.

      Große Aufregung, denn jetzt geht's ans Eingemachte: Einbau des 3DO Blasters!

      3DO Blaster in den Slot über dem Sound Blaster eingebaut, VGA Loopkabel außen an die Grafikkarte angeklemmt, Feature Connector drinnen an die Grafikkarte angeklemmt, Audiokabel von CD Laufwerk an 3DO Blaster und noch ein Audiokabel von 3DO Blaster an Sound Blaster.


      Soweit so gut...

      Die Installation des 3DO Players unter Windows 3.1 verlief problemlos bis das Konfigurationsprogramm gestartet wurde.
      Für alle Retro PC Abstinenzler: Geräte wie die Soundkarte oder der 3DO Blaster benötigen einen eigenen exklusiven Adressbereich um vom Betriebssystem benutzt werden zu können.
      Die SoundBlaster16 ist z.B. standardmäßig unter 220h (Hexadezimal) angesiedelt und der 3DO Blaster war auf 260h konfiguriert um Konflikte zu vermeiden. Das CD ROM war an der SB16 angeschlossen und der CD Controller der Karte verwendet denselben Adressbereich wie die Soundkarte selbst. Funktionierte auch problemlos.
      Jetzt meinte das Konfigurationsprogramm allerdings, dass es am Adressbereich 260h (dort steckte nur der 3DO Blaster) einen Konflikt mit dem CD Controller gäbe (welcher überhaupt nicht in dem Bereich lag). Dadurch wurde die Konfiguration nicht abgeschlossen und der 3DO Player fand die Karte nicht. Herrlich.

      Nach etwas erfolglosem herumkonfigurieren habe ich das CD Laufwek an den 3DO Blaster angeschlossen, obwohl es eigentlich auch über die SB16 Karte funktionieren sollte (was es ja auch eigentlich tat, nur nicht in Zusammenhang mit dem Blaster).


      Der erste Testlauf erfolgte natürlich noch bei geöffnetem Gehäuse, denn selten kommt man sich blöder vor als einen Rechner zusammenzubauen, zuzuschrauben und schon komplett verkabelt unter den Schreibtisch zu schieben und dann zu merken dass man alles wieder auseinandernehmen muss weil ein Kabel falschrum sitzt.

      Doch oh Wunder, es lief alles auf Anhieb, also zu mit dem Ding!



      Habe gleich beide Laufwerke verbaut, denn sollte eins den Dienst verweigern ist der Ersatz gleich zur Stelle.
      Und ja, das Diskettenlaufwerk ist schief, ich weiß ;)

      Die erste Überraschung war der Ton. Ich habe erwartet dass ich zwar den durchgeschleiften CD-Audio Sound höre (der lief bei der Sound Blaster ja noch) aber eben keine Soundeffekte (da der DSP der SB16 ja offensichtlich abgeraucht war). Völlig überrascht war ich, als neben der Musik auch sämtliche anderen Soundeffekte erklangen. Im Nachhinein war es logisch. Der 3DO Blaster benötigt den DSP der SoundBlaster nicht, da der Sound bereits komplett auf dem 3DO Blaster erzeugt wird und es wird einfach alles komplett in den CD-Audio Eingang der SB16 weitergeleitet.
      Endlich mal etwas unkompliziertes was auch noch funktionierte und mir eine Neuanschaffung von Hardware erspart hat.

      Etwas enttäuscht war ich vom Bild, welches sehr unfein skaliert war und damit ziemlich unsauber aussah. Ich vermutete zunächst die etwas altertümliche Grafikkarte, welche lediglich 256 Farben darstellte (bei 800x600) und ich wollte schon einen Ersatz in meinem Fundus suchen. Beim Herumspielen mit den Auflösungen kam ich dann doch kurz bei 640x480@256Farben im 3DO Player an und die Skalierung war perfekt.
      Merke: Alles über 640x480 macht das Bild vom Blaster hässlich. Selbst im Fenstermodus bei eigentlich nativer Auflösung war das Bild nicht schön und die Kanten verzerrt.

      Dann war ich allerdings extrem begeistert vom Bild, denn anders als beim normalen 3DO wird hier ein feinstes VGA (quasi RGB mit präziserer Synchronisation) ausgegeben. Ich vermute dass das Bild (minimalst) sogar einen RGB gemoddeten 3DO übertrumpft, da bei letzterem das Signal auch nur über Umwege gewonnen wird.

      Hurra! Der erste Vorteil vom 3DO Blaster! Perfekte Bildqualität! (Spoiler: Das wird auch der einzige Vorteil bleiben)

      Achja, der beigelegte Creative Controller ist völlig nutzlos. Liegt sehr schlecht in der Hand, die Buttons sind ungünstig angeordnet und etwas zu klein, es ist kein Anschluss für einen 2. Controller vorhanden (Kopfhöhreranschluss und Lautstärkeregler sowieso nicht) aber die Krönung sind die Schultertasten. Schaut euch einfach die Bilder an, absolut gruselig damit z.B. einen Shooter zu zocken in dem diese Buttons zum links/rechts-Strafen benutzt werden. *schauder*

      Zum Glück tuts auch mein japanischer FZ-1 Controller am 3DO Blaster und das Creative Pad bekommt dann Player 2 ;)

      Es folgen noch ein paar Fotos von verschiedenen Testläufen (Die Bildqualität am TFT kommt durch die Fotos bei weitem nicht zur Geltung. Mal schauen ob sich irgendwie Screenshots anfertigen lassen)

      (Keine Screenshots, sondern abfotografiert vom Bildschirm eines anderen Retro PCs)

      Skalierung im Vollbild bei 640x480 gegenüber 800x600. Deutlich sichtbar ist die schlechtere Qualität bei höherer Auflösung!

      Noch zwei Screenshots aus einem berüchtigten 3DO Titel, der am Ende nur mit einem guten Soundtrack glänzen kann.

      Hurra! Jetzt neu: Doom auch am PC! Dank 3DO Power! Für nur 800DM! Ruckelt zwar wie Sau aber endlich! DOOM am PC...wait...what?


      Noch eine Kuriosität, die ich unbedingt testen wollte sind die Japan-only Titel. Der 3DO ist zwar codefree, aber die US/EU Modelle haben keinen Kanji Schriftsatz im ROM, weshalb einige Titel wie z.B. Sword & Sorcery (hierzulande besser bekannt als Lucienne's Quest) nur mit einer japanischen Konsole funktionieren.


      Das hätte ein weiterer Bonus für den 3DO Blaster sein können, aber leider ist das EU/US ROM auf der Platine und somit verweigert Sword & Sorcery den Dienst.
      Der 3DO Blaster wurde auch in Japan verkauft...aber gegen den ist der EU/US Blaster Massenware, wird also nichts mit einem Test ;)


      Der FZ-1 ist in Punkto Optik deutlich wohnzimmertauglicher.

      Fazit:
      Am Ende bleibt ein sehr fragwürdiges Produkt.
      In Deutschland ging der Blaster für 799DM über die Ladentheke und das CR-563-B Laufwek schlug zum Release mit lumpigen 299DM zu Buche. Also ein echtes Schnäppchen.
      Wen Creative als Kunden im Auge hatte ist mir schleierhaft. Ein völlig überteuertes Produkt (selbst in Relation zur Originalkonsole), nicht zu unterschätzende Hürden im Bereich Hardware/Software Voraussetzungen und Einrichtung bei einer bereits verschwindend geringen Zielgruppe von 3DO Interessierten PC Benutzern.

      Andererseits gibt es natürlich kaum Produkte die exotischer sind und das Herz eines 3DO Interessierten Retro-PC Fans (wie mich, davon gibts ja nicht viele) höher schlagen lassen.
      Ein spannendes Experiment ist es in jedem Fall gewesen. Der 3DO Blaster ist eine absolute Kuriosität, relativ unbekannt und die Zahl der heute tatsächlich verbauten 3DO Blaster ist verschwindend gering. Daher bleibt die Kiste auch zusammengeschraubt und per KVM Switch in der Retro PC-Ecke jederzeit einsatzbereit.

      Für heutige Retro Zocker ist der 3DO Blaster wirklich nicht empfehlenswert. Selbst 3DO Fans haben in der Regel nichts von dem Gerät, da der 3DO Blaster gegenüber einem normalen 3DO keinerlei Vorteile bietet. Im Gegenteil! Eine normale Konsole ist preiswerter zu bekommen (sieht man von einigen Inflationsangeboten die aktuell bei eBay unterwegs sind mal ab), man muss nicht 5 Jahre suchen bis man ein Exemplar ergattert, die Konsole ist um Welten leichter in Betrieb zu nehmen, die Bildqualität ist über S-Video nur unwesentlich schlechter (und selbst mit RGB Umbau sind die Gesamtkosten vermutlich noch geringer), der Controller ist besser, selbst eine japanische Konsole ist leichter aufzutreiben (und bietet dann höhere Kompatibilität), platzsparender, leiser und so weiter.

      Ich persönlich finde den 3DO Blaster super, aber das kann ich argumentativ schlecht untermauern....da hat ja selbst CD-i mit seinem Jaguar bessere Karten ;)
      (ja, ich werd irgendwann noch einen Jaguar haben müssen...und sei es nur als DOOM Konsole!)

      So, das wars fürs Erste.
      Ich schaue mal ob ich noch Vergleichsfotos zwischen 3DO Blaster und einem FZ-1 anfertigen kann. Das wäre dann S-Video vs. VGA am Fernseher.
      Videoaufnahmen vom Blaster kann ich auch anfertigen (es gibt eine kleine Creative 3DO Blaster Animation, die der normale 3DO nicht hat) allerdings nur mit einem auf S-Video runterkonvertiertem Videosignal, weshalb Videovergleiche zwischen 3DO FZ-1 und 3DO Blaster sinnfrei sind.

      Wenn ihr irgendwelche speziellen Wünsche habt was weitere Informationen, Tests, Bilder, Videos etc. anbelangt, immer her damit!
      Ich werde den Bericht noch etwas aufarbeiten und weiteres Material sammeln. Ein Anschluss an meinen Fernseher wird zum Vergleich mit dem FZ-1 auch noch vorgenommen. Eigentlich müsste es auch möglich sein dem 3DO Blaster ein paar feine Scanlines unterzuschmuggeln. Mal schauen was sich damit noch alles anstellen lässt.
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    • Respekt nochmal und wahnsinn,

      Beim durchlesen kommt man sich ja fast zurück verstetzt in PC Alter.
      Total vergessen das mann fürher alles anmelden bzw die Jumper und Adressen am Bios mleden muss.

      Da haste die aber echt ne schmujcke Kiste hingestellt , pass gut auf dein Baby auf :)
    • Is ja auch nicht schwer am 7.1. :D

      Ne, aber klasse Artikel. Ich hab ja ein Faible für so völlig am Markt vorbei konzipierte Geräte ähnlich des Pippin.

      Aber schön, dass mein Doom nun einen Einsatzzweck gefunden hat. Auf einem PC in einem schweineteuern Setup laufen nur um Meilen mieser zu sein als das Original :lol:
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    • Mein GOTT, da lob ich mir ja die PCFX-GA; Einbauen, verkabeln, Treiber installieren, starten, wunderbar und das alles unter MS Dos ! Windows 3.11 ? Du hast meinen vollen Respekt ! Win 95, 98, 98SE, 2000, von mir aus auch MS DOS in frühen Versionen aber unter 3.11 hab ich es noch nie geschafft gescheit Treiber zu installieren. Die parallelen zu den FMV Towns Systemen sind auch nicht von der Hand zu weisen, interessant ist da aber das selbst ohne installiertes Betriebssystem die Hardware einfach geswitched werden kann obwohl sich etliche Komponenten geteilt werden.

      Aber naja Zusatzkarten Konsolen sind ja eine ganz andere Sache als "mit Plan" gebaute Systeme :)

      Mir kommt grade ein ganz kranker Gedanke;
      - Fujitsu FMV Towns + PCFXGA DOS V Version + 3DO Blaster = WTF PC :)

      Ist der japanische 3DO Blaster Dos V oder PC98 Dos ?
      Super interessanter Bericht, genau meine Nische ! ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Uroko Sakanabito ()

    • Na, wenn ich Uroko 'ne Freude mit dem kleinen Bericht machen konnte, hats sich ja schon gelohnt.

      Irgendwann brauch ich dein KnowHow sicher mal für 'nen PC98 System ;)


      Der japanische 3DO Blaster läuft unter DOS/V, das ist aber auch alles was ich weiß. Der "WTF PC" sollte also möglich sein...theoretisch auch mit einem EU/US Blaster, ist nur die Frage wo du Treiber herbekommst *g*
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    • Die Software auf der 3DO Blaster Diskette ist nur für Windows 3.1
      Für DOS wird zumindest bei meiner Karte nichts mitgeliefert und auch die Systemvoraussetzungen sprechen nur von Windows 3.1. Ebenso wird im Handbuch bei der Einrichtung nur für Windows 3.1 geredet.

      Allerdings steht an einigen Stellen im Netz, unter anderem bei Wikipedia (was nichts heißen will), dass der 3DO Blaster auch unter DOS funktioniert, jedoch habe ich nirgendwo einen Hinweis darauf gefunden wie das zu bewerkstelligen ist.
      Wenn da jemand was aufstöbert oder weiß, immer raus dami :)
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