Der grosse RETRO-Rollenspiel Thread

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    • Folge 5: TERRANIGMA

      Genre:Rollenspiel
      System: Super Nintendo
      Hersteller: Enix
      erschienen:1995
      Schwierigkeit: mittel
      Spielzeit: 30-40 Std.

      Worumgeht’s:
      Kurz vor Ende der Lebenszeit des Super Nintendo erschien mit Terranigma eines der ungewöhnlichsten Rollenspiele für das SNES; lose verwandt mit Soulblazer und Illusion of Time. Seinerzeit ging es für manchen aufgrund des anstehenden 32 Bit Wahns vielleicht etwas unter, durch gute Bewertungen und eine wunderschöne BIGBOX mit tollem Artwork motiviert, liess ich es mir aber damals nicht entgehen. Trotz der reichlich vorhandenen Auswahl an guten Rollenspielen für das Super Nintendo und seines Alters von nun immerhin 20 Jahren ist es immer noch eine wahre Freude, dieses wunderschöne RPG durchzuzocken. Während es spielerisch und in punkto Story anfangs recht traditionell daherkommt – der gute Held öffnet aus Versehen die sprichwörtliche Büchse der Pandora und muss sein Heimatdorf verlassen – so hat es doch einige Besonderheiten, die es von anderen Spielen unterscheidet.

      Ablauf:
      Unser Held Ark lebt mit seiner Freundin Melina in einem abgelegenen Dorf namens Crysta. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als er eine verbotene Tür und eine Kiste öffnet. Alle Dorfbewohner ausser dem Dorfältesten sind zu Eis erstarrt, und Eure Aufgabe ist es nun, das Dorf zu verlassen und diesen Fluch möglichst rückgängig machen.
      Wie schon bei Soulblazer und Illusion of Time gibt es einige religiöse Andeutungen und Anspielungen, tatsächlich habt ihr im Spiel die gottgleiche Aufgabe, die Welt wiederherzustellen. Indem ihr geheimnisvolle Türme besucht könnt ihr einen Erdteil wiedererschaffen. Doch nicht nur die Kontinente, auch Pflanzen, Tiere und Menschen kehren so zurück.
      Wahrlich ungewöhnlich ist auch ein Sim City ähnliches Konzept, was Euch erlaubt, besuchte Städte und Dörfer durch Eure Entscheidungen zu entwickeln.
      Das Kampfsystem läuft in Echzeit ab und ist spielerisch deutlich anspruchsvoller als bei Illusion of Time oder Soulblazer, es gibt unterschiedliche Attacken und Magiefähigkeiten, die ihr entwickeln könnt. Auch sind die Dungeons anspruchsvoller, die Welt abwechslungsreicher und das Gameplay bietet mehr Spielraum und ist weniger linear.
      Aufleveln ist zwar teilweise bitter nötig, aber es hält sich in einem gesunden Rahmen und behindert den Spielfluss kaum. Alles in allem der beste Teil der Quinet-Trilogie von Enix; gerade die Story ist sehr emotional – vor allem das Ende. Schwächen leistet sich Terranigma kaum; teilweise ist es nicht klar, wohin man als Nächstes muss; auch die Übersetzung ist nicht immer so ganz passend. Zudem haben die (guten!) Charaktere nicht ganz den Tiefgang der Chrono Trigger oder FF VI Helden.

      Die Technik:
      Audiovisuell gehört Terranigma sicher zur RPG Elite auf dem SNES; wunderschön animierte Charaktere, Mode 7 Effekte und Anime-Fantasy-Appeal lassen es ungemein gut aussehen. Auch die Musik ist wunderschön geworden ,die Melodien passen immer sehr stimmig zur Spielsituation und tragen nicht unerheblich zur tollen Atmosphäre bei.

      Die Kritik:
      Terranigma ist ein exzellentes Rollenspiel und gehört nach FF VI und ChronoTrigger zur Oberklasse auf dem SNES. Wunderschöne Optik, ein klasse Soundtrack und eine gute Spielbarkeit sind hier ebenso vorhanden wie ein ungewöhnlicher, eigenwilliger Stil, den auch die beiden Vorgänger auszeichneten. Hier sind die Spielelemente aber rundum besser gelungen und mit einigen neuen Ideen verbunden. Ein sehr atmosphärisches, emotionales Spiel, was trotz düsterer Untertöne nie die Aussicht auf Hoffnung ausser Acht lässt.

      Grafik: 9/10
      Sound: 9/10
      Atmosphäre: 8/10
      Spieldesign: 8/10
      Dauerspass:9/10
      Gameplay: 8/10

      Overall FUN: 8,5/10

      Bewegte Bilder:
      youtube.com/watch?v=Mo1Ugz28F-o

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Der Pate ()

    • Hach wie schön, Terranigma :)

      Streng genommen zählt "The Granstream Saga" auch noch zur Spieleserie.

      Ich fand das Besuchen der Türme am Anfang sehr zäh. Nachdem man alle Türme besucht hat kommt das Spiel erst richtig in Fahrt und hat mich nicht mehr losgelassen.

      Ich finde das Level-System sehr fragwürdig. Ark kann Boss XY z.B. auf Level 20 nur 1-4 Schadenspunkte zufügen während er auf Level 22 über 20-25 Schaden anrichtet.

      Auch die Möglichkeit in die Büchse zu springen und seine Waffen/Ausrüstungen zu wechseln ist genial gelöst worden.

      Terranigma ist mein Lieblings-RPG zusammen mit Chrono Trigger.^^
      You have many skills, but not the discipline nor the focus to be a Strider.

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    • Ich habe ja auch gehört, das Opoona ein solides gutes RPG ist, wenn man mit der Optik was anfangen kann, weswegen ich es mir auch gekauft habe (bin aber noch nicht zum spielen gekommen). Es scheint aber auch eines dieser Games zu sein, die man als Geheimtipp erwähnen kann, den vom Preis her, scheint es nicht gerade bekannt/beliebt zu sein (was man von den 3 letzten Wii RPGs ja nicht behaupten kann, wenn man deren Preise sieht)
    • Danke für den Tipp, tiktektak; hab's kurz angecheckt, mich direkt in den artstyle verknallt und mal für 6 Tacken geordert, das kann ich mir doch grad noch leisten ^^

      Super Review:



      Anscheinend aber echt schade um die vertanen Storytelling-Possibilities (die dynamische Gruppe wird gleich nach Etablierung voneinander getrennt) :(
      Suche: JP-MS done Danks2Carlos; Thanks, Brah
      Vorkonfigurierten miSTer mit allem Drum&Dran (im best case: mit MT32-pi&ready 4 Crt und Flat, im Idealfall mit Fix der ansonsten problematischen Analog-Soundausgabe via addonboard o mod/ironclad+hifi blaster). Other stuff: auf meiner Pinnwand, ganz oben (uA die irem arcade hits für Win-PC, ein Amiga-Scartkabel&PCE/IFU/Duo-RGB-Kabel, passend zu den Mods von VGR; die größten IFU/Duo-Arcade-Cards, "Arcade Card Pro" und "Arcade Card Duo")

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von pseudogilgamesh ()

    • War Terranigma echt 30-40 Stunden lang? Ich meine es wäre wesentlich kürzer gewesen, da es halt auch ziemlich geradlinig ist.

      @ Shinobi


      Ich finde das Level-System sehr fragwürdig. Ark kann Boss XY z.B. auf Level 20 nur 1-4 Schadenspunkte zufügen während er auf Level 22 über 20-25 Schaden anrichtet.

      Das war halt exakt eine einzige Stelle im ganzen Spiel und ich glaub (bin mir aber unsicher), dass das Spiel da Hints hinterlegt hatte. Ich habe den Kampf auf einem Level unter dem Limit gemacht und es war auch der einzige Kampf, der im gesamten Spiel fordernd war, also total okay.

      Hier nämlich mein einziger, aber leider sehr großer Kritikpunkt: Es ist VIEL zu leicht und stumpf. Magie benötigt man das gesamte Spiel nicht, man kann alle Gegner durch pures Hacken umsensen und beim Sensen ist man sogar unverwundbar, wodurch der Angriff direkt als unbesiegbarer Block verwendet werden kann. Schade, sehr sehr schade, denn das nagt am Bild des perfekten RPGs halt deutlich bei mir und lässt Terranigma WEIT hinter Chrono Trigger zurück fallen. Besonders schade finde ich das, weil Terranigma die imo genialste Story aller SNES RPGs hat die ich kenne und da weitaus kreativer und packender ist als beispielsweise Final Fantasy oder eben Chrono Trigger.

      Insgesamt klar ein geiles Spiel, aber es hätte ruhig 5 Schippen härter sein dürfen.
    • Ignorama schrieb:

      Das war halt exakt eine einzige Stelle im ganzen Spiel und ich glaub (bin mir aber unsicher), dass das Spiel da Hints hinterlegt hatte. Ich habe den Kampf auf einem Level unter dem Limit gemacht und es war auch der einzige Kampf, der im gesamten Spiel fordernd war, also total okay.
      Du meinst wahrscheinlich die Hadeshexe - an der hatte ich damals (vor allem beim 1. Durchgang) auch etwas zu knabbern. Anscheinend gibt es aber ein paar Tricks, mit der man sie auch auf einem vergleichsweise niedrigen Level schaffen kann, siehe hier: askendia.de/spiel/terranigma/bossguide.php#hadeshexe

      Terranigma war ein Super-Titel, schade dass Quintet danach relativ bedeutungslos wurde (obwohl ich auch Granstream Saga etwas abgewinnen konnte). Finde, deren SNES-Games haben einen ganz eigenen Charme :)
      tba
    • Terranigma ist sogar gut in unter 20h zu schaffen, selbst wenn man alles im Spiel macht (Spieleberater lag ja bei)

      Grinden muss man auch zu keiner Zeit, wenn man die meisten Gegner auf dem Weg mitnimmt und nicht ignoriert^^

      Das ist es halt, das einem das ganze früher länger vorkam. Selbst ein Chrono Trigger ist in 15h durch, auch wenn es viel größer/länger scheint :)
    • Mit Spieleberater ja, ich hatte zu diesem Zeitpunkt keinen. :/ Mein Spielstand liegt bei ca. 20 Std.

      Also ich lese immer wieder das Spieler vor der Hexe kein Grinden vorgenommen haben, trotzdem hatten sie zu dem Zeitpunkt ein zu niedriges Level. Gute EXP erhält man ausschließlich in dem verfluchten Dorf, da die meisten Gegner außerhalb einfach zu wenig EXP. einbringen.^^


      Chrono Trigger in 15 Std. ? Da überspringe ich ja ein wenig Content. Ich hab 26 Std. auf meinem NG+ Spielstand stehen, Side Quests mit einbezogen. Hab mir alles fleißig durchgelesen und sogar stellenweise einen Guide benutzt um zu Wissen in welche Zeitzone ich reisen muss. Also 15 Stunden halte ich im ersten Durchgang doch für sehr knapp.
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    • Ich denke, die Gesamtspielzeit bei einem RPG ist immer schwierig in Zahlen zu fassen.
      Ich persönlich nehme mir bei einem guten RPG Zeit, die Welt zu erforschen, aufzuleveln und evtl. ein paar Sidequests anzugehen. Und bei Terranigma kann mal ja auch noch die Städte entwickeln. 30 Std. war meine Spielzeit am Ende.
    • Aber das meine ich ja, selbst mit dem Städte entwickeln kommt man auf unter 20h, ohne groß zu rushen. Also wäre ohne die Städteentwicklung das ganze sogar noch kürzer, da optional.

      Aber stimmt schon, kommt ganz drauf an, wie man ein Game spielt. Ich hatte damals bei Zelda TP auch über 40h auf der Uhr und das obwohl ich mich nichtmal auf Geistersammeltour gegangen bin.

      Ist aber immer wieder schön, wenn ein Game die Spielzeit speichert(leider auch die "ich stand stundenlang nur rum" Zeit^^)

      Mein LP Kollege Hapablap hatte es nämlich LPt und die Städteentwicklung mitgemacht und am ende dieses Videos eine Zeit von 15:54 stehen. Fehlt im letzten Part nur noch der Finale Kampf mit Abspann, also selbst bei einer Hochrechnung hatte er ca. 17h gebraucht.



      Was Chrono Trigger angeht: (ab 7:50)
    • Undead schrieb:

      Ich habe ja auch gehört, das Opoona ein solides gutes RPG ist, wenn man mit der Optik was anfangen kann, weswegen ich es mir auch gekauft habe (bin aber noch nicht zum spielen gekommen). Es scheint aber auch eines dieser Games zu sein, die man als Geheimtipp erwähnen kann, den vom Preis her, scheint es nicht gerade bekannt/beliebt zu sein (was man von den 3 letzten Wii RPGs ja nicht behaupten kann, wenn man deren Preise sieht)
      Es ist sicher nicht für jedermann, aber mir hats wirklich super gefallen. War osgar selbst überrascht wie sehr ich davon angetan war. *g*

      War gerade schockiert was die Leute auf Ebay schon für Last Story verlangen. Seit wann isn das so teuer? Achja und was is eigentlich das dritte letzte RPG? Last Story, Pandoras Tower und xxx?
      2 + 3 = 23

      4 + 2 = 42
    • @Shi.nobi

      Ich glaube das in soweit, das es einfach machbar ist. Natürlich brauchen manche länger, aber ist es nicht genau die Antwort die ich gegeben habe? Das man es in 15h durchspielen kann ohne zu cheaten oder glitchen? (ohne NG+ oder what ever mitzunehmen, sonst müsste ich ja auch sagen, das man z.b. Dark Souls nicht in unter 30h durchspielen kann, was aber dennoch möglich ist)

      Wenn der YTber keine Ahnung hätte von dem was er redet, würde sich das ja in seinen Bewertungen oder Kommentaren der Zuschauer wiedespiegeln. Immerhin redet er von einem der besten RPGs und spricht damit Fans an die sich negativ äußern könnten, sofern es nicht stimmt, was er redet.

      Natürlich kann man nicht von einem alleine ausgehen, aber ich spreche auch nicht von Causalgamer die zum ersten mal ein RPG spielen oder dauernd failen, sondern von moderaten Gamern, die mit RPGs bewandert sind.

      Ist doch das selbe mit Terranigma, das es eben locker unter 20h mit allem machbar ist während andere meinen, man bräuchte mindestens 30h.

      Aber warum über Spielzeit streiten? Wenn wir das auf alle Games abwälzen und das Game deswegen "schlechter" darsteht, weil angeblich zu wenig Content, dann würden viele richtig gute Games gleich rausfliegen.

      Im übrigen meint der YTuber das nicht einfach, sondern spielt die spiele auch (15-17, wenn man mehr als nur die Main Story macht, ohne grinden, da nicht notwendig, was für manche aber schon notwendig zu sein scheint, wohingegen dann mal 2-3h mehr nur durch lvln vergehen)

      Ich möchte hier keine Statistik aufbauen in Form einen Speedruns, aber zu sagen: "es ist nicht möglich" nur weil man es selbst noch nicht geschafft hat, ist schlicht falsch.

      Selbst diese Longplayliste auf mehrere Parts aufgeteilt ist unter 17h

      youtube.com/playlist?list=PLACBA858971198235

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Undead ()

    • Ich hab mir nur die besagte Stelle um 7:50 angeschaut.

      Ich habe schon so viele RPG's gespielt, das ich sie schon lange nicht mehr Zählen kann. Trotzdem brauche ich bei jedem Spiel auch immer meine Eingewöhnungszeit. Mit dem Kampfsystem von Xenoblade z.B. kam ich zum Anfang überhaupt nicht klar. Aber stimmt schon, wir sollten uns nicht über die Zeit streiten, also alles gut.^-^

      Zum Thema Speedruns:

      Du redest von Speedruns (bin seit 2012 in der Thematik bewandert), klar kann man bei CT (JAP SFC Version) in der Any% Route auf nur ca. 3,5-4 Stunden kommen wie z.B. der Runner cha0sTwitch. Dann kenne ich das Spiel aber auch in und auswendig und hab mir das komplette Setup gemerkt.

      Edit: Sorry für das ganze Off-Topic @Der Pate :/
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Shi.nobi ()

    • Wie du ja sagst, bei einem Speedrun sind "abnormale" Zeiten möglich, aber ich habe ja keine Zeiten von 4h, sondern von 15-17h geredet, die beim normalen spielen ohne bewusst zu rushen möglich sind.

      Aber gut, ist ein eigenes Thema, wollte es nur als Beispiel nehmen, da gerade bei grandionen RPGs woe Chrono Trigger mancher einer sicherlich noch davon ausgeht, das es eines der längsten RPGs ist(zumindest gefühlt^^)
    • Folge 6: PIER SOLAR

      Genre: Rollenspiel (rundenbasiert)
      System: Sega Dreamcast
      Hersteller: Watermelon
      erschienen: 2015 (Dreamcast)
      Schwierigkeit: mittel bis schwer
      Spielzeit: je nach Spielweise 20-30 Stunden

      Gut Ding will Weile haben...
      Inzwischen ist es zwei Wochen her, seit ich Pier Solar and the great architects für den Dreamcast durchgezockt habe.
      Zeit genug, das RPG mal Revue passieren zu lassen und mir über mein Fazit klarzuwerden. Als Fan klassischer JRPG´s habe ich das Spiel auf der einen Seite sehr gemocht, auf der anderen Seite hat es ein paar Designschnitzer, die nicht hätten sein müssen, was sich auf die Bewertung natürlich auch auswirkt...
      Ursprünglich im Jahre 2010 als Fanprojekt für das Mega Drive erschienen, brachte eine Kickstarter-Kampagne genug Geld ein, um Pier Solar auch auf andere Systeme in einer aufgehübschten HD-Version umzusetzen; unter anderem erschien auch die dem Test zugrunde liegende Dreamcast-Version.

      Klassisches JRPG aus Europa...
      Das Team von Watermelon entwickelte die Ur-Version von Pier Solar für das Mega Drive, ein System, welches trotz grandioser Spieleauswahl nicht unbedingt erste Wahl für Fans von Fantasy-lastigen Japan-Rollenspielen war.
      Klar, es gibt die für das Add-On Mega CD erschienen Klassiker Lunar 1 und 2; doch auf dem Mega Drive an sich ist abgesehen von den Strategie-RPG-Ablegern der Shining Force Reihe nur noch die Phantasy Star Serie erwähnenswert; und selbige geht wie wir ja wissen, eher den Sci-Fi, als den klassischen Fantasy-Weg des JRPG´s.
      Da sah die Situation auf dem SNES mit Spielen wie der Final Fantasy Reihe, Chrono Trigger, Secret of Mana, Dragon Quest, Breath of Fire, Terranigma oder Lufia schon anders aus. Von daher könnte man schon mutmaßen, dass die Veröffentlichung für das Mega Drive kein bloßer Zufall war.

      Das kennen wir doch aus...
      Tatsächlich ist Pier Solar eine Hommage an oben genannte Klassiker, die ganze Zeit über hat man das Gefühl, das so ähnlich schonmal gesehen zu haben. Obwohl dem Spiel ein wenig Eigenkreativität fehlt, ist es meiner Meinung nach nicht ein liebloser Abklatsch geworden. Es ist eher ein liebevolles Rezitieren der Oldies und die Besinnung auf klassische JRPG-Tugenden. Spontan erinnere ich mich an Parallelen zu:
      Chrono Trigger: Held stösst mit einem zukünftigen Party-Mitglied zusammen; ein schräger Erfinder in der Party, der auch einen Roboter, der an den gutmütigen ROBO erinnert, entwickelt.
      Final Fantasy VI: Die Charaktere Biggs und Wedge
      Grandia: Abenteuerspirit desSpiels
      Lunar: Kampfsystem in der Seitenperspektive

      Ho(u)ston wir haben ein Problem, oder worum geht es eigentlich?
      Unser Held Hoston lebt in einem kleinen Dorf und wird gleich zu Anfang der Geschichte damit konfrontiert, dass sein Vater sterbenskrank im Bett vor sich hinsiecht. Die einzige Rettung scheinen Kräuter aus einer nahegelegenen Höhle zu sein. Seine Freunde Alina und Edessot schliessen sich ihm an. Neben den Heilkräutern, die Euren Vater glückerweise rasch heilen, finden die Freunde auch ein antikes Buch. Doch was haben die geheimnisvollen Geoman, die Maschine Pier Solar und die Architekten damit zu tun? Diese Fragen werden auf Eurer ca. 20-30 stündigen Reise durch die Welt dieses klassischen RPG´s beantwortet.

      Ablauf:
      Wie in den alten JRPG´s erkundet ihr die Welt von Pier Solar, quatscht mit den Bewohnern (finde ich ja übrigens ja immer wieder schnuckelig in RPG´s: Man betritt als völlig Fremder ein Haus, leert noch am besten fleissig Schatztruhen im selbigen, und schon fühlt sich der Bewohner veranlasst, mal einfach so seine Lebensgeschichte auszuplaudern...wenn das im echten Leben doch auch nur so wäre...) und ihr bestreitet viele (Zufalls-) Kämpfe, aus denen ihr mit etwas Glück bei Nichtgefallen auch immer wieder fliehen könnt.
      Bei den Kämpfen könnt ihr mit bis zu fünf Charakteren auf die Monster eindreschen; die Seitenperspektive erinnert dabei an den Kultklassiker „LUNAR“. Ihr beharkt die Gegner mit Euren Waffen, nutzt Items oder benutzt Magie. Das Besondere ist wohl der „Sammeln“- Befehl, bei der die Spielfigur ihre Energie bündelt, statt anzugreifen. Mit dieser Taktik könnt ihr mit äusserst starken Attacken Eure Widersacher besiegen. Ebenfalls erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass viele Gegner fliegen und ihr sie nur mit den Waffen bestimmter Charaktere treffen könnt. Im Gegensatz zu manch anderem RPG von damals sind die Kämpfe durchaus auch recht knackig, was die Kämpfe im Gegenzug auch leider etwas in die Länge ziehen kann.

      Die Schattenseiten:
      So spassig die Kämpfe anfangs auch sind – dadurch, dass die Kämpfe recht lange dauern, wirken sie etwas zäh, in Verbindung mit der hohen Anzahl an Zufallsbegegnungen gerade in weitläufigen Arealen schon teils nervig– ein Fehler, den auch Skies of Arcadia damals machte. Gerade auch die Zauberanimationen beim Heilen (auch ausserhalb der Kämpfe) bremsen den Spielfluss deutlich aus. Weiterer Nachteil sind deutliche Mängel im Spieldesign: Die Entwickler scheinen Dinge wie unsichtbare Schalter und Wege regelrecht geliebt zu haben; für mich sind das deutliche Schwachpunkte im Spiel. Oder man muss eine bestimmte Person in einer riesigen Stadt ansprechen, um die Story wieder in Gang zu setzen. Weiterer Punkt: Grundsätzlich mag ich das Bummeln in den Städten und das Plaudern mit den Bewohnern. Bei Pier Solar war ich teilweise froh, aus der Stadt zu sein. Die Städte sind zum Teil viel zu unübersichtlich, wie in manchem Dungeon gespickt mit unsichtbaren oder kaum erkennbaren Schaltern und ähnlichem. Ich kann mich noch an eine Stadt ziemlich in der Mitte des Spiels erinnern, bei der man auch eine Eisenbahn in Gang setzen muss und eine Mine erforscht. Mann, war ich froh, als ich das hinter mir hatte. Oder erst die Prüfungen in der Magieschule! Wer mein Monsterworld IV Review gelesen hat, wird wissen, wie sehr ich Eisrutscheinlagen (und auch Kistenverschieben) hasse.
      Das alles sind schon negative Punkte, die man erwähnen sollte. Die grundsätzlich nette Story und die Charaktere erreichen sicher nie die Brillianz alter Square-Epen; es ist unterhaltsam, aber ohne viele Aha-Erlebnisse. Bei den Charakteren mochte ich den schrulligen Kruller gerne.

      Grafik & Sound:
      Pier Solar´s Ursprünge als MegaDrive Titel sind nicht zu übersehen; RPG´s wie Skies of Arcadia oder Grandia II sehen sicher besser aus, was natürlich auch kaum verwunderlich ist. Aber die Spielwelt und die Charaktere sind schön anzusehen, der Vorspann und die Zwischenbilder sind ebenfalls ansehnlich. Wer möchte, kann auch die Original-Mega Drive Grafik zuschalten.
      Der Soundtrack ist für meinen Geschmack absolut gelungen. Nicht nur die bei den zahlreichen Zufallskämpfen zu hörende Musik geht nie auf die Nerven, einige Musikstücke sind ohne Übertreibung exzellent gelungen. Insbesondere der Eisschloss-Track ist einfach wunderbar atmosphärisch.

      Fazit:
      Fans von JRPGs der 90er haben mit Pier Solar einen soliden bis guten Titel für den mit guten Rollenspielen nicht gerade gesegneten Dreamcast vorliegen. Die grundsätzliche Spielmechanik und der Charme der alten Rollenspiele wurde gut eingefangen, auch die Story ist unterhaltsam. Es fehlt zwar in manchen Punkten etwas Eigendynamik und Feinschliff, aber insgesamt ist Pier Solar eine positive Ergänzung einer RPG Sammlung. Auf der anderen Seite sollte man mit einigen Schwächen wie den teils nervigen Kämpfen und einigen hirnrissigen Entscheidungen in Sachen Spieldesign leben können.

      Grafik: 7/10
      Sound: 8/10
      Atmosphäre: 7/10
      Spieldesign: 6/10
      Dauerspass: 8/10
      Gameplay: 7/10

      Overall FUN: 7/10

      BewegteBilder:
      youtube.com/watch?v=fg-VRQ4LLhw

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