DVD-Tipp der Woche: "Sparrow"

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  • DVD-Tipp der Woche: "Sparrow"

    Kleiner Hinweis am Rande...
    Die "Inhaltsangaben" (inkl. der Kritik) stammen nicht von mir, sondern größtenteils von blickpunktfilm.de
    Ich möchte mich nicht mit fremden Lorbeeren schmücken.
    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
    re

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  • Sledge Hammer Season 1



    Originaltitel: Sledge Hammer! (USA 1986 - 1988)
    Altersfreigabe: (FSK) 12
    Laufzeit: ca. 550 min
    Genre(s): Special (TV-Serie)
    Regisseur(e): Alan Spencer
    Darsteller / Sprecher: David Rasche,w Anne-Marie Martin,i Harrison Page,w Leslie Morris,f Kurt Paul,g Patti Tippo
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Deutsch - DD 2.0, Englisch - DD 2.0
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 4
    Release: 02.05.2005
    Laufzeit: 550 Minuten
    Features: - "I Love Violence"-Aufkleber - vier Audiokommentare - Booklet - Interviews - Skripte - geschnittene Szenen - Schnittvergleiche - Storyboards - Comicgalerie - Filmographien - Biographien - Slideshow - Trailer & TV-Spots - Making Of

    Inhalt:

    1. Ein perfektes Team (Under The Gun)

    Flambo Francine, die hübsche Tochter des Bürgermeisters, ist entführt worden. Die Grösse der Aufgabe verlangt einen Mann mit ungewöhnlichen Methoden und grosser Durchsetzungskraft. Doch der einzige Detektiv, der für diesen Auftrag in Frage kommt, ist mal wieder wegen exzessiver Brutalität vom Polizeidienst suspendiert worden. Für diesen besonderen Anlass wird die Suspendierung von Sledge Hammer aufgehoben. Die junge hübsche Dori Doreau wird ihm zur Seite gestellt. Dori kann sich anfangs nur schlecht an Hammers Macho-Allüren gewöhnen, doch bald wachsen sie zu einem perfekten Team zusammen. Gemeinsam kommen sie mit Hilfe eines Computers hinter die Lösung des Falls. Sie glauben, dass Francine mit der "Aktion-Vereinigung-Ohne-Nullen" (Avon) unter einer Decke steckt und dass die Entführung fingiert ist.

    2. Heuern und feuern (Hammer Get's Nailed)

    Nachdem der Reporter Phil Gumm einen Tag mit Hammer auf Streife war, muss er seine Reportage mit gebrochenen Armen moderieren. Deshalb fällt sein Bericht so negativ aus, dass Hammer und viele seiner Kollegen gefeuert werden.

    Der gefürchtete Journalist Phil Gumm von den "Action News" will eine Reportage über die Arbeitsweise der Polizei drehen. Dazu möchte er einen Arbeitstag an der Seite eines Polizisten verbringen und hat sich dazu ausgerechnet Sledge Hammer ausgesucht. Trotz eindringlicher Warnungen und Beschwörungen durch Captain Trunk, geht Hammer mit Dori und dem Reporter auf Streife. Bei der heissen Verfolgungsjagd eines Verbrechers stürzt jedoch das Fahrzeug, in dem Phil Gum sitzt, in eine Schlucht. Der Reporter, der am nächsten Tag seine Sendung mit gebrochenen Armen moderieren muss, zieht in seinem Bericht erbarmunglos über die Polizei her. Das hat zur Folge, dass die Hälfte aller Polizisten, unter ihnen auch Sledge Hammer, entlassen wird. Schuld an allem ist natürlich wieder einmal Hammer, der sich nun als Schülerlotse durchschlägt. Doch als es darum geht, eine Bombe zu entschärfen, ist Hammer zur Stelle und entschärft diese unter den Augen der Öffentlichkeit. Er wird zum gefeierten Helden und zusammen mit seinen Kollegen wieder eingestellt.

    3. Guten Flug (Dori Day Afternoon)

    Hammer befindet sich unter den Geiseln von zwei Bankräubern. Diese haben vor, mit einem Flugzeug zu fliehen.

    Hammer befindet sich gerade in einer Bank, als diese von zwei Gangstern überfallen wird. Die Bankräuber nehmen mehrere Kunden als Geiseln. Sie verlangen freies Geleit zum Flughafen, wo man ihnen eine Maschine bereitstellen soll. Die Flucht mit den Geiseln, unter ihnen Hammer und Dori Doreau, gelingt. Im Verlauf des Fluges kann Hammer den Gangster, der das Flugzeug fliegt, überwältigen. Doch nun ist das Flugzeug führerlos...

    4. Fromm und keusch (Witless)

    Die Mafia will Hammer umbringen. Auf der Flucht vor seinen Killern landet er bei Jacob und Isadora, Anhängern der Mennonitengemeinde, die sehr fromm und keusch sind und jede Form von Gewalt verabscheuen.

    Sledge Hammer hat in der Stadt hart durchgegriffen, so dass die Geschäfte der Mafia um 70 Prozent zurückgegangen sind. Don Philip Souza fordert deshalb Hammers Tod und hat eine Million Dollar für den Killer ausgesetzt. Nachdem bereits mehrere Anschläge auf sein Leben verübt wurden, schickt Captain Trunk Hammer zur Sicherheit aufs Land. Officer Lenny, der ihn begleiten soll, wittert das grosse Geld und will sich die Million verdienen. Bei dem Handgemenge fällt Sledge Hammer aus dem Polizeifahrzeug und bleibt bewusstlos liegen. Jacob und seine junge Tochter Isadora finden ihn und pflegen ihn gesund. Jacob und Isadora gehören der Mennonitengemeinde an, sind besonders fromm und verabscheuen jede Form von Gewalt. Hammer ist also an der richtigen Stelle gelandet! Die Mafia lässt nicht lange auf sich warten...

    5. Showdown für Hammer (They Shoot Hammers Don't They)

    Der aus dem Gefängnis ausgebrochene Jack Kogan kennt nur noch ein Ziel: Hammer umzubringen. Es kommt zu einem gefährlichen Showdown.

    Jack Kogan ist aus dem Gefängnis ausgebrochen und kennt nur noch ein Ziel: er will Hammer töten. Hammer weiss, dass er der beste Schütze der Welt ist. Er ist jederzeit bereit, sich mit Kogan anzulegen. Doch sein Boss Trunk lässt ihn nicht mehr aus den Augen. Also erzwingt Hammer seine Suspendierung und tritt nun als freier Bürger gegen Kogan an. Es kommt zu einem gefährlichen Showdown, aus dem Hammer dank eines Tricks seines Vaters als Sieger hervorgeht.

    6. Die Eine-Million-Dollar-Frage (To Live An To Die On TV)

    Hammer wird Kandidat einer Gameshow, dessen Höhepunkt die "Eine-Million-Dollar-Frage" ist. Der letzte Kandidat wurde ermordet, bevor er die Frage beantworten konnte.

    Bob Kenny, ein bekannter Showmaster und Produzent einer Gameshow, steckt in enormen finanziellen Schwierigkeiten. Er kann es nicht zulassen, dass einer der Kandidaten die "Eine-Million-Dollar-Frage" beantwortet. Doch Mel Jordan, ein sehr schlauer Kopf, steht kurz davor, die entscheidende Frage in der nächsten Show gestellt zu bekommen. Unglücklicherweise wird er kurz zuvor tot im Hafenbecken gefunden. Hammer vermutet, dass Bob Kenny dahintersteckt und bewirbt sich als Kandidat in der Kenny-Show.

    7. Jailhouse Rock (All Shock Up)

    Hammer klärt die Morde an mehreren Elvis-Imitatoren auf, indem er sich selber zu einem solchen ausbilden lässt.

    Captain Trunk steht vor einem Rätsel. Bereits 15 Elvis-Imitatoren wurden umgebracht, ohne dass er auch nur den geringsten Hinweis auf den Täter hat. Alle Opfer waren Gewinner von Elvis-Imitatoren-Wettbewerben und wurden kurz nach ihrer Aufführung mit einem goldenen Mikrophon erschlagen. Hammer, der schon immer eine enge Beziehung zu Elvis hatte, schreibt sich als Schüler in der Elvis-Imitatorenschule ein. Den darauf folgenden Wettbewerb gewinnt er natürlich, und er hofft nun, dass der Täter in die Falle tappt. Nachdem er zuerst einen Mann niedergeschlagen hat, der ihm nur gratulieren wollte, entdeckt er den entscheidenen Hinweis.

    8. Selbstjustiz (Magnum Farce)

    Hammer sucht nach einer Bande von Mördern, die Selbstjustiz üben und Schwerverbrecher umbringen, die von der Justiz freigelassen wurden.

    Innerhalb eines Monats kommt es zu drei Morden an Schwerverbrechern, die aus dem Gefängnis entlassen wurden. Offenbar handelt es sich bei den Mördern um Männer, die Selbstjustiz üben. Die Bezirksstaatsanwältin Mrs. Collins informiert Hammer, dass der Verbrecher Mednick von der Justiz auf freien Fuss gesetzt wurde und offenbar das nächste Opfer sein wird. Doch Hammer kommt auch diesmal zu spät, die Männer haben Mednick bereits getötet. Alles deutet darauf hin, dass die Killer aus Polizeikreisen kommen....

    9. Bambule an der Schule (To Sledge With Love)

    Hammer sorgt für Ordnung an der High School in seinem Bezirk.

    Ausgerechnet in Hammers Bezirk gibt es Ärger an der High School. Dort ist die Hölle los, weil eine Bande Jugendlicher, angeführt von einem gewissen Turk, den Lehrern den offenen Kampf angesagt hat. Hammer schreitet ein und macht ihnen klar, dass er mit aller Gewalt für Ordnung sorgen wird. So ganz nebenbei deckt er noch die schmutzigen Geschäfte des Autoschiebers Roscoe auf, der die Jungs von der High School als billige Arbeitskräfte und Gelegenheitsdiebe missbraucht. Roscoe wandert ins Gefängnis, und die Jungs von der High School versprechen Hammer hoch und heilig, später einmal die Polizeiakademie zu besuchen.

    10. Der Babyhandel (If I Had A Little Hammer)

    Hammer und Dori geben sich als Ehepaar aus, dass ein Kind adoptieren möchte. Sie wollen so den Hintermännern des Babyhandels mit gestohlenen Säuglingen auf die Spur kommen.

    Aus der Säuglingsstation des städtischen Krankenhauses sind ein Dutzend Babys verschwunden. Hammer, der Kinderfreund, und Dori Doreau übernehmen den Fall. Sie geben sich als Ehepaar aus, das ein Kind annehmen will, und suchen eine Adoptionsagentur auf. Dort stellt sich Hammer so dämlich an, dass er von der Leiterin der Agentur hinausgeschmissen wird. Wenig später taucht ein Mr. Duparr bei dem angeblichen Ehepaar auf und bietet ihnen ein Baby zum Kauf an.

    11. In Hammers Obhut (Over My Dead Bodyguard)

    Captain Trunk ist Zeuge in einem Prozess gegen das Rauschgiftsyndikat. Hammer wird beauftragt, Trunk vor möglichen Attentaten des Syndikats zu beschützen.

    Captain Trunk soll in einem Prozess gegen das Rauschgiftsyndikat aussagen. Detective Hammer wird beauftragt, ihn vor möglichen Killern des Syndikats zu beschützen, und er nimmt diese Aufgabe äusserst ernst. Hammer gelingt es nicht nur, ein Rendezvous zwischen Trunk und seiner Ehefrau zu stören, er wehrt auch tatsächlich mehrere Anschläge auf Captain Trunk ab. Als der Captain dann jedoch trotzdem angeschossen wird, lässt Hammer verkünden, dass er tot ist. In Wahrheit befindet sich sein Chef im Krankenhaus, wo ihm die Kugel entfernt werden soll. Hammer erkennt in dem zuständigen Arzt einen Killer, schlägt ihn k.o. und will Trunk selber operieren. Trunk kann rechtzeitig flüchten. Er macht seine Aussage und fährt mit seiner Frau in den wohlverdienten Erholungsurlaub. Allerdings bekommt er Hammer zu seinem persönlichen Schutz zugeteilt...

    12. Countdown für Hammer (Miss of the Spiderwoman)

    Hammer bekommt ein tödliches Gift verabreicht. Wenn er nicht daran sterben will, muss er innerhalb von fünf Tagen das Gegengift finden.

    Als Hammer eines Abends nach Hause kommt, ist eine junge Blondine in seiner Wohnung, die ihm heimlich ein tödliches Schlangengift in seine Milch schüttet. Hammer trinkt und hat von diesem Moment an nur noch fünf Tage zu leben. Er muss unbedingt herausfinden, wer hinter dem Mordanschlag steckt und wie er an das Gegengift kommt - und das schnell. Der Countdown läuft.

    13. Geliebte Susi (Haven't Gun, Will Travel)

    Hammer erzählt dem Polizeipsycholen Weissbart von der innigen Beziehung zu seiner 44er Magnum, Susi genannt. Wenig später wird Susi gestohlen.

    Fredericks und seine Bande planen einen Überfall auf einen Silbertransport. Damit nichts schiefläuft, wollen sie Hammer vorher ausschalten. Sie setzen den Polizeipsychologen Dr. Weissbart auf Hammer an, der ihn auf der Couch intensiv über seine 44er Magnum, genannt Susi, ausfragt. Hammer gesteht, dass Susi immer neben ihm auf dem Kopfkissen schläft. Als Hammer eines Morgens aufwacht, ist Susi weg. Sie wurde gestohlen. Hammer erfährt, dass der Silbertransport überfallen wurde und mit seiner Waffe Passanten und Polizisten erschossen wurden....

    14. Von altem Schrot und Korn (The Old Man And The Sledge)

    Hammer lernt sein Vorbild, den pensionierten Polizisten Gilor Yates, kennen. Ein Mann von altem Schrot und Korn. Zusammen lösen sie einen Fall.

    Hammer lernt sein Vorbild Gilor Yates kennen. Er ist ein pensionierter Polizist, der - ebenso wie Hammer - seine Fälle ohne Rücksicht auf Verluste gelöst hat. Yates wehrt sich, ins Altersheim abgeschoben zu werden, und Hammer besorgt ihm einen Job als Sicherheitsbeamter in Smiths Juwelengeschäft. Kurz darauf wird der Laden überfallen, Yates niedergeschossen und die berühmten "Von Bornstein Juwelen" gestohlen. Nachdem Yates wieder genesen ist, findet ein erneuter Überfall auf das Juwelengeschäft statt. Diesmal werden die beiden Gangster von dem Inhaber Dr. Smiths getötet. Damit ist der Fall anscheinend erledigt, doch Hammer hat seine Zweifel.

    15. Die Teufel kommen (State Of Sledge)

    Nachdem Hammer den Anführer einer Satanssekte verhaftet hat, stürmen die Anhänger der Sekte die Polizeistation.

    Perkins, ein Untersuchungsbeamter der polizeiinternen Untersuchungskommission, geht die Personalakten durch, um Polizisten ausfindig zu machen, die Rechtsvorschriften verletzen. Captain Trunk hat Hammers Akte vorsorglich verschwinden lassen und ihn an diesem Tag vorzeitig nach Hause geschickt. Doch wie es das Schicksal will, verhaftet Hammer unterwegs den Anführer einer Satanssekte und schleppt ihn aufs Revier. So wird Perkins auf Hammer aufmerksam und verlangt seine Personalakte. Doch inzwischen wird das Gebäude von Anhängern der Sekte gestürmt....

    16. Voll getroffen (The Color Of Hammer)

    Die schöne Lana verleitet den integren Richter Jackson zu einem illegalen Glücksspiel. Danach wird er dazu erpresst, einen Gangster freizusprechen. Als Jackson droht, an die Öffentlichkeit zu gehen, ist das sein Todesurteil.

    Richter Jackson ist dafür bekannt, dass er unbestechlich ist und keine Gnade walten lässt. Deshalb wird er von Hammer angehimmelt. Doch eines Tages wird die schöne Lana vom Billardsaloon-Inhaber Mike Heckles Miller auf Jackson angesetzt. Sie verleitet ihn zu einem Spiel um 150'000 Dollar, welches er prompt verliert. Da Glücksspiele verboten sind, wird er von Mike erpresst, den stadtbekannten Gangster Pearlman bei der kommenden Verhandlung freizusprechen. Jackson sieht keinen Ausweg, als Pearlman mangels Beweisen laufen zu lassen. Doch als er droht, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, wird er von Lana umgebracht. Hammer wittert sofort eine Spur, als man unter Jacksons Fingenägeln blaue Kreide aus dem Billardsalon entdeckt und sucht diese zwielichtige Spelunke auf...

    17. Bruderherz (Brother, Can You Spare a Crime)

    Hammer wird plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass er einen kriminellen Bruder hat. Er ist schockiert, dass er mit so einem "Abschaum" verwandt sein soll.

    Hammer hat eine "wissenschaftliche" Theorie aufgestellt, wonach Abschaum wiederum Abschaum erzeugt. Umso schockierter reagiert er auf die Nachricht, dass er einen Bruder namens Miles Hammer hat, der wegen eines Einbruchversuchs gefasst wurde. Als Miles vor Gericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen wird, gerät Hammer in Rage, da der missratene Bruder sich auch noch bei ihm einquartiert. Dori findet heraus, dass Miles unmöglich Hammers Bruder sein kann. Doch zwischenzeitlich hat sich Miles Zutritt zur Wentworth-Villa verschafft, um sie auszurauben. Trunk und seine Männer kommen gerade noch rechtzeitig, um das zu verhindern. Hammer darf seinen falschen Bruder festnehmen und bei der Erforschung seines Stammbaumes stellt er fest, dass Iwan der Schreckliche und Dschingis Khan seine Vorfahren waren.

    18. Stereohammer (Desperately Seeking Dori)

    Hammer und Dori wollen einen Falschgelddrucker verhaften. Doch dieser schlägt Dori nieder und kann fliehen. Als Dori wieder zu sich kommt, ist sie wie ausgewechselt. Sie benimmt sich genauso brutal und gewalttätig wie Hammer.

    Sledge Hammer und Dori Doreau haben durch Zufall entdeckt, dass der Kunsthändler Jean Claude Baptist eine geheime Falschgeldwerkstatt betreibt. Bei dem Versuch, ihn festzunehmen, kommen sie zwei FBI-Agenten in die Quere, die Jean Claude ebenfalls auf der Spur sind. Jean Claude kann flüchten und schlägt Dori Doreau nieder. Als sie wieder zu sich kommt, zeigt Dori schwere Verhaltensstörungen. Sie ist zu einem Ebenbild von Hammer geworden und verhält sich genauso gewalttätig und brutal wie er. Gemeinsam, sozusagen als Stereohammer, versuchen sie, den Fall zu lösen.

    19. Waschen, klauen, fönen (Sledge Poo)

    Hammer geht zum Friseur, um eine Reihe von Villeneinbrüchen aufzuklären, bei denen jedesmal teurer Schmuck gestohlen wurde.

    In Hammers Bezirk gab es in letzter Zeit äusserst viele Villeneinbrüche, bei denen teurer Schmuck gestohlen wurde. Hammer und Dori finden heraus, dass sich die Damen jedesmal beim Friseur aufhielten, während ein Fassadenkletterer bei ihnen in die Villa eindrang. Also geht Hammer zum Friseur, um sich dort neu stylen zu lassen. Dabei gerät er an Sir Guy, den Drahtzieher der Villeneinbrüche. Nachdem der bekannte Fassadenkletterer Henry Hill von Hammer und Dori aus dem Verkehr gezogen wurde, soll Hammer nun an seine Stelle treten. Sir Guy befiehlt ihm, in das Haus des Polizei-Commissioners einzubrechen. Doch dieser ist der wahre Auftraggeber der Einbrüche und erwartet Hammer, um den eifrigen Beamten aus dem Verkehr zu ziehen.

    20. Genosse Hammer (Comrad Hammer)

    Hammer beschützt einen russischen Professor, den KGB-Agenten zwingen wollen, nach Russland zurückzukehren.

    Der russische Professor Bronsky bittet Hammer um Hilfe. Er lebt seit einigen Monaten in den USA und wird von KGB-Agenten gezwungen, nach Russland zurückzukehren. Da er zu einem Kongress nach Springfield muss, begleiten ihn Hammer und Dori auf der Zugfahrt dorthin. Die KGB-Agenten sind ebenfalls im Zug und versuchen, des Professors habhaft zu werden...

    21. Der Justizhammer (Jagged Sledge)

    Hammer ist des Mordes an einem Bandenchef angeklagt und muss sich vor Gericht verantworten. Alle Indizien deuten darauf hin, dass er der Mörder ist.

    Hammer ist wegen vorsätzlichen Mordes an dem Bandenchef Hugo Victor angeklagt. Er muss sich vor Gericht verantworten, und alle Indizien deuten darauf hin, dass er der Täter ist. Hammers gute Laune schwindet, als er erfährt, dass eine für ihre strengen Strafen berüchtigte Richterin in seinem Fall das Urteil spricht. Seine Mätzchen vor Gericht können sie nicht beeindrucken, und Hammer wird schuldig gesprochen. In letzter Sekunde kommt Hammer die rettende Idee. Er schaut sich die Videokassette, auf der der Mord gefilmt wurde, noch einmal genauer an. Auf der Hand des Todesschützen entdeckt er eine kleine Verletzung, die identisch ist mit der, die er auf der Hand von Hugo Victors Sohn entdeckt.

    22. Ende gut, gar nichts gut (The Spa Who Loved Me)

    Hammer versucht, eine Atombombe zu entschärfen. Dem ansonsten in allen Dingen so kompetenten Polizisten unterläuft dabei ein folgenschwerer Fehler...

    Weibliche Terroristen überfallen einen Militärtransport und stehlen einen Atomsprengkopf. Die Spur führt in das Fitness-Studio von Jill Taylor. Wie sich herausstellt, erpresst die attraktive Jill die amerikanische Regierung um eine Millarde Dollar. Sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden, droht sie, die Bombe zu zünden. Hammer und Dori, die sich in das Fitness-Studio eingeschlichen haben, werden von Jill entlarvt und sollen im Swimmingpool ertränkt werden. Im letzten Moment eilt Captain Trunk zur Hilfe. Doch die schlaue Jill hat die Bombe scharfgemacht. Hammer, der bisher auch schwierigste Probleme mit Bravour gelöst hat, macht sich daran, die Bombe zu entschärfen. Nach der Atomexplosion liegt die Welt in Schutt und Asche.


    off. Homepage: sledgehammeronline.com (englisch)

    Quellen: dvd-shop.ch ; epguides.de/sledge.htm ; dvd-palace.de
    re
  • Ong-bak



    Originaltitel: Ong-Bak (Thailand 2003)
    Altersfreigabe (FSK): 16
    Laufzeit: ca. 100 min
    Genre(s): Action
    Regisseur(e): Prachya Pinkaew
    Darsteller / Sprecher: Phanom Yeerum,q Petchtai Wongkamlao,f Pumwaree Yodkamol,a Suchao Pongwilai,e Wannakit Sirioput,w Chatthapong Pantanaunkul,l Erik Markusv Schuetz, Davidn Ismalone, Nickz Kara, Chatewute Watcharakhun, Nudhapolg Asavabhakhin, Donu Ferguson, Rungraweex Barijindakul
    Termin Kauf-DVD: 12.05.2005
    Termin Verleih-DVD: 22.03.2005
    Label: MC-One
    Verpackung: Doppel Amaray Case im Schuber
    DVD-Typ: 2 x DVD-9
    Ländercode: PAL
    Bildformat(e): 16:9 (1.85:1) anamorph
    Tonformat(e): Deutsch: DTS 5.1
    Deutsch: Dolby Digital 5.1
    Thailändisch: Dolby Digital 5.1
    Untertitel: Deutsch
    DVD-Ausstattung: Kinotrailer
    Trailer von anderen Filmen
    Kapitel- / Szenenanwahl
    Animiertes DVD-Menü
    DVD-Menü mit Soundeffekten
    The Making of "Ong-Bak
    Musikvideo "Tragedie"
    Musikvideo Makingi of
    Premieren-Show
    Techniken des Muay Thai
    Interview mit Prachya Pinkaew
    Interview mit Tony Jaa


    Inhalt:

    Es gibt Stimmen, die behaupten, dass Thailand ohne Muay Thai in seiner heutigen Form überhaupt nicht bestehen würde. Aus der ursprünglichen bewaffneten Kriegskunst, mit der sich das Königreich seit Jahrhunderten im Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit verteidigt hat, wurde mit der Zeit der Nationalsport des Landes – der seinen Athleten alles abverlangt: Denn beim Thai-Boxen werden nicht nur die Fäuste eingesetzt, sondern ebenso Füße, Knie, Ellbogen und Kopf – und als Angriffsziel gelten alle Körperteile des Gegners. Und selbst, wenn Muay-Thai-Kämpfer heute ohne Waffen in den Ring ziehen, zeichnet sich ihre Kunst vor allem durch eines aus: Sie kann tödlich sein...

    Mit diesem Wissen muss sich auch der junge Ting (TONY JAA) auseinandersetzen, der in dem abgelegenen Dorf Nong Pra-du als Waise von einem buddhistischen Mönch erzogen und im Muay Thai geschult wurde. Noch bezweifelt Meister Pra Kru (WORANARD TANTIPDOK), dass Ting über die nötige Ruhe und Besonnenheit verfügt, um seine Fähigkeiten im Sinne Buddhas einzusetzen, ohne anderen damit Schaden zuzufügen. Doch Ting hat ohne Zweifel die Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit, die ein guter Muay-Thai-Kämpfer benötigt. Das beweist er nicht nur beim alljährlichen Fest zu Ehren der heiligen Buddha-Statue Ong Bak, bei dem er bei einem traditionellen Baumkletterwettbewerb stets als unangefochtener Sieger hervorgeht.

    Von dem Fest weiß auch Don (WANNAKIT SIRIPUT), ein ehemaliger Dorfbewohner, der unerwartet aus Bangkok in Nong Pra-du auftaucht und dem Dorfvorsteher (CHUMPORN TEPPITAK) ein ungewöhnliches Angebot unterbreitet: Er will eine Reliquie mit dem Gesicht Ong Baks kaufen. Aber die Antwort ist eindeutig: Keines der Heiligtümer des kleinen Tempels ist verkäuflich.

    Damit gibt sich Don jedoch nicht zufrieden: Als der Dorfvorsteher in der Nacht ungewohnte Geräusche aus dem Tempel vernimmt und einer bösen Vorahnung nachgeht, traut er seinen Augen kaum: Don hat sich des Kopfes der Ong-Bak-Statue bemächtigt, schlägt seinen Beobachter nieder und verschwindet mit der Beute.

    In Schock und Trauer stehen die Dorfbewohner tags darauf vor ihrem kopflosen Heiligtum, das ihnen so lange Glück und Frieden gesichert hat. Ting zögert nicht lange und erklärt sich bereit, dem Dieb zu folgen und den Kopf Ong Baks zurückzuholen. Genau so wenig zögern die Bewohner, Ting ihren letzten Baht, Glücksbringer und Ratschläge mit auf seinen gefährlichen Weg zu geben.

    In Bangkok angekommen macht sich Ting sofort auf die Suche nach George (PETCHTHAI WONGKAMLAO), dem Sohn des Dorfvorstehers, der vor einiger Zeit zwecks einer vernünftigen Ausbildung in die Stadt gezogen war, um eines Tages mit seinem Wissen dem Dorf helfen zu können. Mit seiner alten Heimat hat George allerdings nun mehr wenig im Sinn: Tatsächlich verdingt er sich als Gelegenheitsbetrüger im Rotlichtmilieu der Stadt – unterstützt von seiner kessen Teenager-Komplizin Muay Lek (PUMWAREE YODKAMOL). Die wiederum versucht, mit dem ergaunerten Geld ihre ältere, drogenabhängige Schwester Ngek (RUNGRAWEE BORRIJINDAKUL) aus den Händen ihres fiesen Zuhälterfreundes zu befreien – eines gewissen Don...

    Als Ting George ausfindig macht, um ihm einen Brief und das Hilfegesuch aus seiner Heimat zu übergeben, wird er schroff abgewiesen. Dann jedoch erhascht George einen Blick auf das Geld in Tings Tasche, das die Dorfbewohner für ihn gesammelt hatten, bittet ihn prompt großherzig in seine Wohnung – und macht sich kurzerhand mit Tings Geld aus dem Staub.

    Ting heftet sich an seine Fersen und folgt ihm in eine heruntergekommene Bar, in der illegale und höchst brutale Kämpfe ausgetragen werden. Was Ting nicht wissen kann: Im Hinterzimmer des Ladens überbringt Don gerade dem Organisator der Kämpfe, dem trotz einer schweren Behinderung niederträchtigsten Gangsterboss von ganz Bangkok, Khom Tuan (SUKHAAW PHONGWILAI), seine Diebesbeute...

    Durch einen dummen Zufall findet sich plötzlich Ting im Ring wieder. Zur allgemeinen Überraschung streckt der versierte Muay-Thai-Kämpfer seinen vermeintlich deutlich überlegenen Gegner mit einem einzigen Schlag nieder. Auch George und Muay Lek haben seinen Auftritt beobachtet und können kaum glauben, dass Ting ohne die Siegesprämie einzustreichen die Bar verlässt. George folgt ihm aufgeregt und versucht, ihn davon zu überzeugen, dass er mit seinen Fähigkeiten reich werden könnte – und nicht zuletzt auch er selbst, der unter diesen Umständen durchaus bereit wäre, den Dorfbewohnern bei der Suche nach Ong Bak zu helfen.

    Und Hilfe haben diese bitter nötig: Von allem Glück verlassen, bahnt sich bei ihnen eine Dürrekatastrophe an; schon werden die Wasservorräte knapp – und vom Kopf Ong Baks noch immer keine Spur...

    Ihre einzige Rettung, Ting, kann jedoch unter keinen Umständen auf das Hilfeangebot von George eingehen – schließlich würde dies bedeuten, dass er wissentlich seine Fähigkeiten missbrauchen würde. Als George auf der Straße wieder einmal mit seinem Erzfeind Peng (CHETWUT WACHARAKUN) und dessen Gang aneinander gerät, sieht sich Ting jedoch schon wieder gezwungen, einzugreifen: Er erledigt mal eben drei Männer gleichzeitig, die gerade noch George an den Kragen wollten. Und nimmt es anschließend bei einer spektakulären Verfolgungsjagd mit der gesamten Gang auf.

    Noch einmal mit dem Leben davon gekommen, ist George von nun ganz auf Tings Seite. Die Spur des Diebes führt Ting erneut in den Laden von Khom Tuan, in dem gerade der gefürchtete Big Man seinen Gegner zerlegt. Als Ting auftaucht, fordert das Publikum, dass der Neue gegen den Champion antritt. Und Khom Tuan zögert nicht, den Wetteinsatz in die Höhe zu treiben. Prompt ist Ting einmal mehr unfreiwillig in einen Kampf verwickelt, der ihm einiges abverlangt. Als er am Ende als Sieger gefeiert wird, hat er nicht mehr nur die rachsüchtige Gang von Peng am Hals, sondern sich außerdem den Zorn von Khom Tuan zugezogen, der eben seinen gesamten Einsatz verloren hat. Und ausgerechnet Don erhält daraufhin den Auftrag, dafür zu sorgen, dass Ting dem Gangsterboss nicht mehr in die Quere kommt. Mit einem Mal scheint für Ting ein Kampf auf Leben und Tod unausweichlich, um Ong Bak und sein Dorf zu retten...

    off. Homepage: ong-bak.de

    Quellen: kino.de ; dvd-palace.de ; cinefacts.de
    re
  • Blade Trinity



    O-Titel: Blade Trinity
    Alternativ-/Arbeitstitel: Blade: Trinity
    Land/Jahr: USA 2004
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Action/Horror
    Produktionsfirmen: Shawn Danielle Prods.
    Produzenten: Peter Frankfurt, Lynn Harris, Wesley Snipes, David S. Goyer
    Koproduzenten: Art Schaefer
    Ausf. Prod.: Toby Emmerich, Cale Boyter, Avi Arad, Stan Lee
    Regie: David S. Goyer
    Drehbuch: David S. Goyer
    Darsteller: Wesley Snipes (Blade),
    Kris Kristofferson (Abraham Whistler),
    Dominic Purcell (Dracula/Drake),
    Jessica Biel (Abigail Whistler),
    Ryan Reynolds (Hannibal King),
    Parker Posey (Danica Talos),
    Mark Berry (Martin Vreede),
    John Michael Higgins (Dr. Edgar Vance),
    Callum Keith Rennie (Asher Talos),
    Paul Michael Levesque (Jarko Grimwood),
    Paul Anthony (Wolfe),
    Françoise Yip (Virago),
    Michael Rawlins (Wilson Hale),
    James Remar (Ray Cumberland),
    Natasha Lyonne (Sommerfield),
    Haili Page (Zoe)
    Kamera: Gabriel Beristain
    Schnitt: Howard E. Smith, Conrad Smart
    Musik: Ramin Djawadi, RZA
    Produktionsdesign: Chris Gorak, Eric Fraser, Patrick Banister
    Kostüme: Laura Jean Shannon
    Ton: Patrick Ramsay
    Casting: Ronnie Yeskel, Coreen Mayrs, Heike Brandstätter
    Drehort: Vancouver
    Drehzeit: ab 22.09.2003
    Kinostart: 20. Januar 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 6.1 EX in Englisch
    Bild: Widescreen (2.40:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 1
    Release: 26.05.2005
    Laufzeit: 108 Minuten
    FSK: 18
    Features: - Alternate endings - Audiokommentar: der Darsteller und Filmemacher - Dokumentation: "Daywalkers, Nightstalkers & Familiars" - Fotogalerie - Interviews: "Goyer über Goyer" - US-Kinotrailer


    Inhalt:

    Ladies and Gentlemen. Spitzen Sie die Holzpflöcke, legen Sie einige Blutkonserven bereit, hauen Sie sich eine extragroße Portion Knoblauch hinter die Kiemen und bringen Sie die Sitze in eine aufrechte Position. Der Daywalker (wer mit diesem Begriff nichts anfangen kann bitte jetzt das Lesen einstellen und einen weiten Bogen um den Film machen) Blade (Wesley Snipes) ist wieder da und metzelt sich durch die Vampirreihen wie eh und je. Was mit David S. Goyers „Blade: Trinity“ auf einen zukommt, ist klar: Anspruchsresistente, trashige Nonstop-Hochglanz-Action und knackige Sprüche.

    Werfen wir zunächst einen Blick in die Vergangenheit. In Stephen Norringtons erstem Teil der Vampirjäger-Saga aus dem Jahr 1998 stand Blade am Ende Deacon Frost (Stephen Dorff) gegenüber, der dank eines uralten Rituals zum Vampirgott höchstselbst wurde. Eine schwere, wenn auch keine unlösbare Aufgabe für unseren Helden. In der Fortsetzung von Guillermo del Toro (2002) ging es dann gemeinsam mit dem Bloodpack gegen die grausamen Reaper, eine Abart der Vampire, deren Existenz auf einen fehlgeschlagenes, genetische Experiment zurück ging und sie dadurch zu etwas wie die Dämonen der Vampire machte. Doch auf diese Hürde meisterte Blade mit Bravour. Götter? Dämonen? Also das ist nun wirklich schwer zu toppen. Gegen wen könnte man Blade also im dritten Ableger der Franchise-Serie kämpfen lassen, der nicht bereits in die zu Asche zerdeppert wurde? Welcher fiese Schurke könnte in einem Vampirfilm denn noch untergebracht werden? Richtig, Dracula, den Vampir aller Vampire, den hatten wir noch nicht! Doch da Dracula heutzutage kein wirklich hipper Name mehr ist, nennen wir diesen fortan einfach Drake (Dominic Purcell) und der grobe Rahmen wäre somit gesteckt.

    War’s das schon? Nun ja, fast jedenfalls. Ein Mindestmaß an Handlung hat auch „Blade: Trinity“ zu bieten. Ok, Dracula – pardon, Drake ist wieder da. Auferweckt von einer Gruppe verzweifelter Vampire, die sich in ihm den entscheidenden Verbündeten im Kampf gegen Blade erhoffen. Doch das ist nicht das einzige Problem unseres Vampirjägers. Frei nach Andy Warhol genießt Blade momentan seine 15 Minuten Ruhm. Allerdings entpuppt sich dies schnell als recht zweifelhaftes Vergnügen. Blade wurde leider beim Verrichten seiner täglichen Arbeit – also dem Filetieren von Vampiren – gefilmt. Zwar gibt er im TV dank lässiger Sonnenbrille und feschem Outfit wie immer eine gute Figur ab, doch jetzt wird er von der ganzen Stadt für einen wahnsinnigen Psychopathen gehalten. Nun hat er also nicht nur mit den Untoten zu tun, sondern auch Polizei und FBI sind hinter ihm her. Da braucht selbst Blade Hilfe. Diese findet er bei den Nightstalkern, einer Gruppe menschlicher Widerständler, die schon seit geraumer Zeit einen Guerillia-Krieg gegen die Vampire führen. Insbesondere Hannibal King (Ryan Reynolds) und Abigail Whistler (Jessica Biel), die Tochter von Blades langjährigem Waffenbruder Abraham (Kris Kristofferson), entpuppen sich schnell als schlagkräftige Unterstützung.

    Dass eine dritte Episode der „Blade“-Serie kommen würde, war nur eine Frage der Zeit. Zu gut war das Einspiel des Vorgänger. Dem zwar stolzen, aber nicht übermäßig hoch dimensionierten Budget von „Blade II“ steht immerhin ein weltweites Einspielergebnis von 155 Mio. Dollar gegenüber. Eine ordentliche Ausbeute. Nach dem Willen von New Line hätte bei „Blade: Trinity“ nun auch wieder Guillermo del Toro Regie führen sollen. Warum auch an einem erfolgreichen Konzept etwas ändern? Doch del Toro wollte nicht. Er zog es vor, für Columbia „Hellboy“ zu drehen. Ein weiterer heißer Kandidat war der Deutsche Oliver Hirschbiegel, dem nach seinen erfolgreich geglückten „Experiment“ in den USA einige Türen offen standen. Doch auch er wollte nicht mehr. Bernd Eichingers Lockruf zu „Der Untergang“ war einfach zu schmackhaft. Nach dieser Absage hatten die Herren Produzenten anscheinend die Schnauze gestrichen voll und hievten mit David S. Goyer den Mann auf den Regiestuhl, der zu allen drei Büchern der Reihe die Drehbücher entwickelt hat. Wenn irgendwer in der „Blade“-Materie bewandert ist, dann doch sicherlich er. Warum den Mann also nicht seine eigene Geschichte verfilmen lassen?

    Geschadet hat der Regiewechsel dem Film sicherlich nicht. Vor allem die Tatsache, dass Herrn Blade endlich adäquate Partner zur Seite gestellt wurden, erweist sich als richtige Bereicherung. Die beiden Vorgänger liefen im Prinzip ja immer stur nach Schema F ab. Die bösen Buben kommen und Blade versohlt ihnen so richtig den Hintern. Sicher, in Teil zwei gab es das Bloodpack, doch generell war dies nicht mehr als eine Ansammlung von Sidekicks. Die Kohlen aus dem Feuer holen musste immer der schwarze Vampirjäger in Lederkluft. Dies hat jetzt jedoch ein Ende. Endlich wird dem Zuschauer auch mal eine Auszeit von Wesley Snipes wieder einmal übertrieben auf cool getrimmten Auftritt gegönnt. Nun mag seine Rolle ja durchaus so angelegt sein, aber mit der Zeit geht einem dieses „Ich bin der Held des Films und mache alle platt, ohne mit der Wimper zu zucken“-Getue gehörig gegen den Strich. Eine gelegentliche Abwechslung kommt da sehr gelegen.

    Gemeint sind mit dieser Abwechslung vor allem Jessica Biel („Texas Chainsaw Massacre“, „The Rules Of Attraction“, „Final Call“) und Ryan Reynolds („Ein ungleiches Paar“, „Harold And Kumar“). Biel ist als Abigail Whistler gewissermaßen die Lara Croft des Blade-Universums: Sie sieht verdammt scharf aus, ist nie um einen flotten Spruch verlegen und setzt im Kampf Gimmicks ein, die selbst einen James Bond vor Neid erblassen lassen würde. Etwas peinlich ist nur ihre Vorbereitung auf den finalen Fight. Immer wieder ballert sie mit ihrem Bogen einen Pfeil durch eine Lichtschranke auf eine Zielscheibe. Preisfrage: Misst der Geschwindigkeitsmesser immer schneller oder immer langsamer werdende Pfeile?! Was außerdem bei ihr im Gedächtnis haften bleibt, ist das wohl dreisteste Product Placement der letzten Jahre. Zur Vampirjagd zückt die Schönheit noch eben schnell Apples iPod und lädt sich tonnenweise MP3s auf das schickte Gerät. Na wenn da keine Freude aufkommt... Ryan Reynolds kommt hingegen eine etwas andere Rolle zu. Er ist – ohne dass das jetzt negativ ausgelegt werde soll – der Prototyp des modernen Sidekicks. Ein Großteil der Lacher gehen auf sein Konto und dazwischen bekommt der Arme so oft eine in die Fresse, dass er einem wirklich anfängt leid zu tun. Highlight ist dabei sein zum Brüllen komisches Aufeinandertreffen mit einem mit Vampirgenen aufgewerteten Zwergpinscher. Herrlich! Dominic Purcell erfüllt als Filmbösewicht seine Aufgabe. Das bedeutet, dass er ganz fies aus der Wäsche gucken kann und auch mit entblößtem Oberkörper noch eine gute Figur abgibt. Erwähnenswert ist noch der Auftritt von Indie-Queen Parker Posey als Vampirbraut Danica Talos und der des Profiwrestlers Triple H als Levesque. Letzterer ist aktuell im Gespräch für die Hauptrolle im geplanten dritten Teil der „Conan“-Reihe (und wird sie - sollte es einen Gott geben - nie bekommen).

    „Blade: Trinity“ ist ganz genau der Film geworden, der auch zu erwarten war. Aber wirklich ganz genau. Nach Einführung der Nightstalkers ist beispielsweise nicht nur sofort klar, wer den Film überleben wird, sondern auch wer gegen welchen Fiesling beim großen Showdown ankämpft. An Vorhersehbarkeit ist der Film nur schwerlich zu übertreffen. Die Spezialeffekte haben sich seit der letzten Folge auch nicht merklich weiter entwickelt. Das bedeutet, dass sie zwar solide sind, aber hier und da als CGI-Animation zu entlarven sind. Und in Sachen Kampfchoreographie hat sich auch nichts getan. Ist „Blade: Trinity“ deswegen ein schlechter Film? Sicher nicht, aber in der Summe der einzelnen Bestandteile kommt er eben nicht über ein „durchschnittlich“ hinaus. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer einen geradlinigen Actioner erwartet und schon die Vorgänger mochte, wird sich hier wohl blendend amüsieren. Bekehren lassen wird sich von dem Film allerdings auch keiner lassen…

    off. Homepage: blade-trinity.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; dvd-shop.ch

    weitere Filme diese Woche neu auf DVD:
    Alexander
    re
  • Leon - Der Profi (Directors Cut)



    Regie: Luc Besson
    Drehbuch: Luc Besson
    Schauspieler: Jean Reno, Gary Oldman, Natalie Portman, Danny Aiello, Peter Appel, Michael Badalucco
    Land/Jahr: Frankreich/USA 1994
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch DTS Digital 5.1 in Englisch
    Untertitel: Deutsch
    Bild: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 2
    Release: 24.05.2005
    Laufzeit: 127 Minuten
    FSK: 16
    Features: - Leon – A Ten Years Retrospective - Jean Reno – Road to Leon - Natalie Portman – Starting Young - Making of - Isolated Music Score - Fact Track
    Verpackung: Steelbox


    Inhalt:

    Gebrochene, gescheiterte, zerrissene Familien sind in allerlei Schattierungen, Formen und unterschiedlichen Geschichten Liebslingsthema vieler Filme. In „From Dusk Till Dawn“ z.B. ließen Robert Rodriguez und Quentin Tarantino zwei verbrecherische Brüder, davon einer psychopathisch, und einen nach dem Tod seiner Frau enttäuschten Prediger mit seinen beiden Kindern aufeinander prallen. Übrig, das heißt am Leben, blieben die Tochter des Predigers und der andere Bruder. In „Taxi Driver“ zeigte Martin Scorsese einen völlig vereinsamten Mann, der seine innere Zerrissenheit und Einsamkeit in latenter Verzweiflung und Wut auf den „Schmutz“ der Großstadt projiziert und nur in einem quasi religiösen Reinigungsprozesse per Gewaltakt eine Chance sieht, sein Scheitern zu demonstrieren: ein gescheiterter Versuch der Herstellung von Zusammenhang (um nur zwei wenige Beispiele zu nennen). In dem 1994 gedrehten „Léon“ konfrontierte Luc Besson („Das fünfte Element“, 1997) einen Profikiller, der seit seinem 19. Lebensjahr, als er aus Italien in die Vereinigten Staaten eingewandert bzw. geflohen war, allein durch die Großstadt New York zieht – als „Cleaner“, der Konflikte im kriminellen Milieu durch perfekten und „sauberen“ Mord löst –, mit einem 12jährigen Mädchen, das durch einen psychopathischen Cop und sein Team ihre gesamte Familie verliert.

    Mathildas Vater (Michael Badalucco) handelt mit Drogen und behandelt die 12jährige nicht gerade liebevoll. Ihre Stiefmutter (Ellen Greene) ist vor allem auf ihr Äußeres fixiert; ihre Stiefschwester (Elizabeth Regen) tut es der Mama nach. Nur ihr kleiner Bruder (Carl J. Matusovich) liegt dem Mädchen am Herzen. Nebenan wohnt Léon (Jean Reno), der mit Mütze und langem Mantel, unter dem er einen Teil seines Waffenarsenals verbirgt, durch die Gegend läuft und ausschließlich Milch trinkt. Léon ist „Cleaner“. Er tötet – durch Vermittlung der Aufträge durch Tony (Danny Aiello) – im kriminellen Milieu Konkurrenten: sauber, perfekt und ohne Spuren zu hinterlassen. Ausnahme: Frauen und Kinder, die sind für Léon tabu. Eines Tages sucht Norman Stansfield (Gary Oldman) mit einigen Männern Mathildas Vater auf. Er sucht nach Drogen und setzt dem Vater eine Frist. Als die Frist verstrichen ist, lässt er die ganze Familie töten, nur Mathilda, die gerade einkauft, überlebt das Massaker und steht leise weinend vor Léons Tür, der ihr nur zögernd aufschließt.

    Mathilda erfährt sehr schnell, welcher Tätigkeit Léon nachgeht. Sie sagt ihm, er solle ihr helfen, sich an den Mördern ihres vierjährigen Bruders zu rächen. Léon passt das gar nicht. Zeit seines Lebens hat er allein gearbeitet. Was soll er jetzt mit einem jungen Ding anfangen? Sie würde nur seine Arbeit und seine Deckung gefährden. Mathilda lässt nicht locker. Sie merkt, das Léon nicht schreiben kann. So handeln beide einen Deal aus: Léon bringt Mathilda den Umgang mit Waffen bei, zeigt ihr, mit welchen Tricks man an einen „Kunden“ herankommt, ohne sich selbst unnötig zu gefährden; Mathilda putzt, kauft ein und bringt Léon Lesen und Schreiben bei. So gehen beide auf Tour – bis Mathilda eines Tages die Zeit gekommen sieht, sich an Stansfield zu rächen. Schwer bewaffnet geht sie in das Polizeipräsidium. Stansfield ist ein skrupelloser, psychotischer Cop, ein Killer in Staatsdiensten, aber nicht dumm. Er kann Mathilda in die Enge treiben und festnehmen. Wo ist León? ...

    „Es wird immer so sein“, antwortet Léon schon bei der ersten Begegnung mit Mathilda dem Mädchen auf die Frage, ob das Leben immer so hart sei, oder nur, wenn man Kind sei. Léon hat sich gepanzert. Er kennt keine Gefühle; die kann er nicht gebrauchen, weil er Profikiller ist. Und er ist Profikiller, weil er seine Gefühle weg gesperrt hat. Nur einer Topfpflanze, die er hegt und pflegt, überall mit hinnimmt, wenn er mal wieder umzieht, gilt seine Zuneigung, einer Pflanze, die genügsam ist, nichts sagt, nicht widerspricht. Mathilda ist durch die Umstände erzogen, in denen sie aufwächst. In gewisser Weise ist sie nicht mehr ganz Kind und noch nicht ganz erwachsen, eine frühreifes, intelligentes Mädchen, deren ganze Liebe ihrem kleinen Bruder galt, der nun tot ist.

    Eine unmögliche Situation. Irgendwie spürt Léon, dass er in Mathilda eine Art Mensch vor sich hat, an dessen Existenz er schon lange nicht mehr geglaubt hat. Mathilda ist geschickt und ehrlich zugleich. Wenn du mich bei Dir aufnimmst, was du ja getan hast, dann zeigst du, dass du etwas für mich empfindest. Wenn du mich jetzt wieder wegschickst, machst du das wieder zunichte – sagt sie zu Léon. Das leuchtet ein. Das ist keine emotionale Erpressung, sondern drückt die Logik der Gefühle aus, der sich Léon eigentlich nie wieder hingeben wollte. Mathilda stellt ihn vor die Wahl: Entweder er nimmt sie auf oder sie erschießt sich mit einer Pistole. Als sie die Waffe lädt, an den Kopf setzt, verhindert Léon in letzter Sekunde den Selbstmord. Léon ist seinen Gefühlen unterlegen, die er doch so perfekt weg gesperrt zu haben glaubte.

    Mit einer Schweine-Handpuppe bringt er Mathilda am Tag nach dem Massaker an ihrer Familie zum Lachen. Mathilda veranstaltet eine Verkleidungsshow: Léon soll Filmschauspieler raten. Sie verwickelt ihn in eine Wasserschlacht. Seit langen Jahren ist es Léon, der zum ersten Mal wieder lacht. Mathilda erschüttert Léons „Weltbild“. Ihn, der aus Liebeskummer zum Killer wurde, holt die Liebe wieder aus dem Alltagstrott des abgefeimten Killers. Er macht seine Arbeit weiter, weist Mathilda in diese Arbeit ein. Aber eines Tages taucht er verwundet nach einem Auftrag wieder zu Hause auf. Mathilda sagt an einer Stelle zu Léon, sie sei schon erwachsen. Léon antwortet: „Du bist erwachsen und wirst nur noch älter; ich bin alt genug und muss erst noch erwachsen werden.“ Das drückt die Situation und das Verhältnis beider sehr deutlich aus. Léon ist der kleine Junge geblieben, der in seinem tiefsten Innern von einem schönen Leben träumt. Mathilda erweckt ihn aus der Lethargie. Sie verliebt sich in Léon, sagt ihm dies auch, obwohl beide letztlich wissen, dass dies nicht die Liebe zwischen Mann und Frau sein kann. Es ist der Ansatz einer Liebe zwischen Vater und Tochter.

    León bittet Tony, sein Geld, dass der für ihn aufbewahrt, im Fall seines Todes Mathilda zu geben. Das ist der Ansatz für einen guten Vater. Mathilda fängt an, Léon zu gehorchen. Als er mit Tony über einen neuen Auftrag spricht, steht Mathilda vor der Tür und spricht mit einem jungen Mann. Léon springt auf, reißt das Mädchen zur Seite und verbietet ihr, zu rauchen und mit solchen Typen, die gefährlich sein könnten, zu sprechen. Mathilda antwortet: OK. Künftig hält sie sich fern, raucht aber ab und zu – das typische Bild einer pubertären Situation, in der Kinder lernen zu entscheiden, welche Verbote sie beachten und welche nicht. Das Gegenstück zu Mathilda und Léon ist der psychopathische Cop Stansfield. Schon in der Mordszene zu Anfang des Films ist kein Unterschied zwischen der Tätigkeit der Polizei und einem Killerkommando zu erkennen, auch in der Schlussszene nicht. Stansfield, der Pillen einwirft, um seine Leidenschaft zu töten noch zu steigern, ist die ständig präsente Gefahr für die beiden. Stansfield befindet sich im Zustand des permanenten Rauschs, der Mordlust. Er ist Drogenfahnder, weil er als Auftragskiller nicht diesen Rausch erleben könnte. Als krimineller Killer wäre er allein, als staatlich sanktionierter Cop kann er seinen Rausch in einer Art „sinfonischen“ Umgebung ausleben. Beethoven begleitet seine Mordzüge. Gary Oldman beweist in dieser Rolle einmal mehr seine Prädestination für solche psychopathischen Rollen. Jean Reno und Nathalie Portman waren eine ideale Besetzung für das „verhinderte“ Bonnie-and-Clyde-Paar. Nathalie Portman spielt eine ähnliche Rolle wie Jodie Foster in „Taxi Driver“. Besson untermalt die ständig gefährliche Situation mit der Musik von Eric Serra, die wie eine Art „Hintergrundrauschen“ dokumentiert, wie angespannt und manchmal dem Zerbersten nahe die Situation für Léon und Mathilda ist.

    Bessons Geschichte ist äußerst unwahrscheinlich. Aber in diesem Fall erzeugt diese Unwahrscheinlichkeit eine durchschlagende Wirkung. Gut und Böse geraten in diesem Film heftig durcheinander. Die Sympathien stehen eindeutig auf seiten eines Killers und des Mädchens und gegen den staatlich legitimierten Drogenfahnder. Besson klopft, manchmal leise, manchmal deutlich die Bedingungen ab, unter denen sich Zusammenhang zwischen zwei Menschen herstellen kann, auch wenn der Tod immer gegenwärtig ist. Der Tod steht auch am Ende des Films, aber auch der Trost und die Liebe.

    Quellen: dvd-shop.ch ; www-filmstarts.de
    re
  • Team America



    Verleih: UIP
    O-Titel: Team America: World Police
    Land/Jahr: USA 2004
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Trickfilm/Satire
    Produktionsfirmen: Scott Rudin, Matt Stone
    Produzenten: Scott Rudin, Trey Parker, Matt Stone
    Koproduzenten: Michael Polaire, Frank Agnone
    Ausf. Prod.: Scott Aversano, Anne Garefino
    Regie: Trey Parker
    Drehbuch: Matt Stone, Trey Parker, Pam Brady
    Sprecher: Trey Parker (Gary Johnston/ Hans Blix u.a.), Matt Stone (Chris), Kristen Miller (Lisa), Masasa (Sarah), Daran Norris (Spottswoode), Phil Hendrie (Intelligence), Maurice LaMarche (Alec Baldwin)
    Kamera: Bill Pope
    Schnitt: Thomas M. Vogt
    Musik: Rupert Gregson-Williams
    Produktionsdesign: Jim Dultz, Ramsey Avery, Tom Valentine, John Berger, Richard C. Walker
    Kostüme: Karen Patch
    Ton: Walter P. Anderson, Walter Holyman
    Kinostart: 30. Dezember 2004
    Laufzeit: 98 Min.
    FSK: ab 16 Jahre
    Bildformat: 35 mm/Cinemascope
    Tonformat: Dolby-SRD/DTS
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    Audio: Dolby Digital 2.0/DS in Deutsch Dolby Digital 2.0/DS in Englisch Dolby Digital 2.0/DS in Türkisch
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
    Bild: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 1
    Release: 02.06.2005
    Features: - Team America: Eine Einführung, Erschaffung der Welt, Produktion der Puppen, Ziehen an den Fäden, Die Action, Miniaturen und Pyrotechnik, Kim Jong II, Garderobentest, Puppentest - Entfernte/Erweiterte Szenen und Outtakes - Animierte Storyboards - 2 Kinotrailer


    Inhalt:

    'America, Fuck Yeah!' Dieser viel sagende Songtitel ist Programm in der provokanten Puppenfilm-Politsatire der "South Park"-Macher Trey Parker und Matt Stone. Ihrem patentiert rüde-respektlosem Humor entsprechend werden in erster Linie Terroristen, der Krieg gegen den Terror, Hollywoods liberal engagierte Schauspielerriege und Jerry Bruckheimers bombastische Actionproduktionen in die mit vulgären Obszönitäten gespickte Parodiepfanne gehauen. An der Heimatfront war das angepeilte Publikum ob des Irakkriegs und Präsidentschaftswahlkampfs anscheinend politmüde nur bedingt zum Spaßen aufgelegt. So blieb der 12,3 Mio. Start der 34-Mio.-Dollar-Produktion deutlich hinter den Erwartungen zurück.


    Inspirieren ließ sich Regisseur-und Autorenduo für ihr unkonventionelles Unterfangen von der britischen Puppenserie "Thunderbirds" aus den sechziger Jahren. Die erste Einstellung einer schäbigen Marionette vor einer rudimentär gemalten Kulisse verheißt nichts Gutes (und soll Paramount-Bossen bei der ersten internen Vorführung einen gehörigen Schreck eingejagt haben). Doch den beiden gewieften Spaßvögeln Parker und Stone gehört schon der erste letzte Lacher, da sie ihr anarchisch-albernes Puppentheater mit einer Aufführung in der Aufführung beginnen. Das Zoom-Out der Kamera offenbart ein aufwändig gestaltetes Set von Paris und attraktive Marionetten mit glänzenden Kulleraugen.

    In den scheinbaren Frieden fällt unvermittelt per Hubschrauber das Team-America-Elitekommando ein, um die Welt vor moslemischen Terroristen und ihren Massenvernichtungswaffen zu schützen. Ihre Mission ist erfolgreich, auch wenn anschließend der Eifelturm und der Louvre in Schutt und Asche liegen. Da einer der Agenten dabei umkommt, wird der Broadwayschauspieler Gary als Ersatz in die im Inneren von Mount Rushmore verborgene Kommandozentrale eingeflogen. Er soll die Terroristen infiltrieren, um so einen Massenvernichtungsanschlag rund um den Globus zu vereiteln. Alle Feindfäden werden vom nordkoreanischen Diktator Kim Jong II in der Hand gehalten, der in bester Bond-Bösewicht-Manier U.N.-Waffeninspektor Hans Blix den Haien zum Fraß vorwirft. Zudem steckt Kim mit Hollywoodschauspielern wie Alec Baldwin, Sean Penn, Susan Sarandon und Helen Hunt unter einer Decke, die von den Filmemachern als selbstherrliche Wichtigtuer mit verblendeten Weltfriedensambitionen verhöhnt werden.

    Sie alle finden im Finale ein gewalttätiges Ende, wobei die MPAA nichts am blutig explodierenden Kopf von Janeane Garofolo auszusetzen hatte. Die Sex-Montage zwischen zwei Team-America-Mitgliedern (genitalienfrei wohlgemerkt!) hingegen erzeugte erschütterte Entrüstung und die Androhung des kommerziell tödlichen NC17-Ratings. Nach mehrfachen Schnittkompromissen finden sich nun wohl mehr konventionelle, denn ausgefallene Kamasutra-Positionen.

    Ein weiteres Novum in einem Mainstreamfilm ist neben dem Puppensex eine ausgedehnte Kotzszene, die ob ihrer Länge und des verschärften Ekelfaktors in die Kinoannalen eingehen dürfte. Ohnehin lassen Stone und Parker ihren kompromisslosen Humorhammer, ohne Rücksicht auf jedwelche Verluste hinsichtlich guten Geschmacks oder politischer Korrektheit, sowohl auf das linke als auch rechtsgerichtete Lager niedersausen. Besonders ihr Fett bekommen dabei Michael Bay und Ben Affleck in einem der vielen äußerst lustigen Songs für "Pearl Harbor" ab. Überhaupt sind die aufgefahrenen Gaggeschütze oft dermaßen abstrus, albern und abartig, dass der Zuschauer je nach Fasson entweder pikiert oder lauthals lachend reagieren wird.

    off. Homepage: movies.uip.de/teamamerica

    Quellen: kino.de ; blickpunktfilm.de ; dvd-shop.ch
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  • Constantine



    Verleih: Warner
    O-Titel: Constantine
    Land/Jahr: USA 2005
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Horror/Thriller
    Produktionsfirmen: Warner, The Donner's Company u.a.
    Produzenten: Lauren Shuler-Donner, Benjamin Melniker, Michael E. Uslan, Erwin Stoff, Lorenzo DiBonaventura, Akiva Goldsman
    Koproduzenten: Josh McLaglen, Cherylanne Martin
    Ausf. Prod.: Gilbert Adler, Michael Aguilar
    Regie: Francis Lawrence
    Drehbuch: Kevin Brodbin, Frank Cappello, Mark Bomback
    Darsteller: Keanu Reeves (John Constantine),
    Rachel Weisz (Angela/Isabel Dodson),
    Shia LaBeouf (Chaz),
    Djimon Hounsou (Midnite),
    Max Baker (Beeman),
    Pruitt Taylor Vince (Vater Hennessy),
    Gavin Rossdale (Baltasar),
    Tilda Swinton (Gabriel),
    Peter Stormare (Satan),
    Jesse Ramirez (Scavenger),
    Jose Zuniga (Detective Weiss),
    Francis Guinan (Vater Garret),
    Larry Cedar (Vermin Man),
    April Grace (Dr. Archer),
    Suzanne Whang (Mutter),
    Johanna Trias (besessene Frau)
    Kamera: Philippe Rousselot
    Schnitt: Wayne Wahrman
    Musik: Brian Tyler, Klaus Badelt
    Produktionsdesign: Naomi Shohan, David Lazan
    Kostüme: Louise Frogley
    Ton: Willie D. Burton
    Casting: Denise Chamian
    Drehort: Los Angeles
    Drehzeit: ab 22.09.2003
    Kinostart: 17. Februar 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte, Arabisch, Isländisch, Hebräisch
    Bild: Widescreen (2.40:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 2
    Release: 10.06.2005
    Laufzeit: 116 Minuten
    FSK: 16
    Features: Audiokommentar von Regisseur Francis Lawrence, Produzenten Akiva Goldsman und Drehbuchautoren Frank Capello und Kevin Brodbin (ohne Untertitel) Dokumentation: Die Produktion aus der Hölle (Produktions Elemente aus Schlüsselszenen) Dokumentationen: Darstellung der Unterwelt (Erklärung der Visual Effects) Featurette: CONSTANTINES Sicht des Universums (religiöse,historische Mythen und Fakten) Making Of: CONSTANTINES Entstehung (Making Of und Info über die "Hellblazer "Comic - Charaktäre Music Video: "Passive" von A Perfect Circle Nicht verwendete Szenen mit opt. Kommentar von Regisseur Francis Lawrence - Teaser- und Kinotrailer Blick in die Zukunft: Die Kraft der Vorsehung mit opt. Kommentar von Regisseur Francis Lawrence
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    John Constantine (Keanu Reeves) ist schon ein armer Schlucker. Seit er ein Kind ist, sieht er Dinge, die eigentlich nicht für die Augen der Menschheit bestimmt sind. Grausame Dinge. Dämonen, Engel und allerlei anderes Getier nichtirdischen Ursprungs. Irgendwann wird ihm dies alles zuviel. Er versucht sich selbst umzubringen. Und was passiert mit Selbstmördern? Richtig, sie wandern in die Hölle. So was tut man schließlich nicht. Das ist pfui! Aber spätestens jetzt ist klar, dass Constantine nicht verrückt ist. Die Viecher aus seinen Tagträumen sind tatsächlich real. Doch er hat Glück. Er wird reanimiert und erhält nochmals eine Chance in der Welt der Lebenden. Fortan kämpft er auf der Seite der Guten gegen das Böse. Sein Ziel: Absolution! Einmal Sightseeing in der Hölle reicht. Schließlich will dort niemand zwei Mal hin.

    „Constantine“ basiert auf der hierzulande mal wieder eher unbekannten DC Comics/Vertigo-Comics-Serie „Hellblazer“. Das zugrunde liegende Konzept ist simpel. Es gibt einen Himmel und eine Hölle. Dort hausen der liebe Gott und der böse Teufel. Und denen ist in ihrem ewig währenden Leben zwischen Alpha und Omega stinklangweilig. Die Unendlichkeit ist ja auch ein recht langer Zeitraum. Also gehen sie einen perfiden Wettstreit ein. Es geht um die Seelen der Menschen. Wer mehr für sich gewinnt, der hat gewonnen. Doch da es ein wenig langweilig wäre, wenn sie selbst wie die Mähdrescher über die Kontinente hinweg jagen würden, vereinbaren sie folgendes: Sei dürfen lediglich passiv über ihre Helfer Einfluss auf die Menschheit ausüben. Auf der Seite der Guten wären dies die Engel, bei den Bösen die Half-Breeds, also irgendwas zwischen Dämon und Mensch.

    Um was geht es nun eigentlich genau in „Constantine“? Gute Frage. Zunächst einmal hätten wir da unseren Helden John Constantine, der fleißig allerlei fieses Zeugs bekämpft. Dann wäre da die ihm gegenüber zunächst skeptische Polizistin Angela Dodson (Rachel Weisz), die in eigener Sache Ermittlungen im Zusammenhang mit dem mysteriösen Tod ihrer Zwillingsschwester durchführt. Des weitern mit von der Partie: der Erzengel Gabriel (Tilda Swinton), des Teufels rechte Hand Balthazar (Gavin Rossdale) und jede Menge okkulte und obskure Artefakte. Alles klar? Nein? Kein Wunder. Zunächst ergibt das alles, was sich so auf der Leinwand abspielt, auch keinen wirklich Sinn. Erst nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzelteile zusammen und es kommt für den Zuschauer zu einem halbwegs versöhnlichen und schlüssigen Ende. All zu sehr sollte allerdings nicht über das Gesehene nachgedacht werden. Wer nach Ungereimtheiten sucht, wird diese sicherlich auch finden.

    Doch das Sympathische: „Constantine“ ist sich durchaus bewusst, dass er nicht durch eine tiefschürfende Geschichte Bonuspunkte einfahren kann. Will er auch gar nicht. Stattdessen konzentriert sich der Film voll auf seine Stärken. Und genau an dieser Stelle müssen wir zunächst einmal bei Francis Lawrence einsteigen. Dieser ist im großen Filmgeschäft bisher ein vollkommen unbeschriebenes Blatt. In seiner Biographie findet sich bislang nicht ein einziger Spielfilm. Stattdessen stolpert man bei der Recherche über (Achtung, festhalten!) Musikvideos wie Justin Timberlakes „Cry Me A River“ oder Will Smith’ „Black Suits Coming“. Nicht gerade viel versprechend, macht aber nichts. Was Lawrence hier gemeinsam mit Tim Burtons Stamm-Kameramann Philippe Rousselot („Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Big Fish“, „Planent der Affen“, „Interview mit einem Vampir“) abliefert, ist ein optisches Feuerwerk alles erster Güte. Technisch ist „Constantine“ absolut auf der Höhe der Zeit. Die Kulissen sorgen mit ihrem gotischen Touch für ein düsteres Ambiente und die Spezial-Effekte sehen nicht nur teuer, sondern auch richtig schick aus. Highlight sind dabei ganz klar die Abstecher in die lodernde Hölle…

    Bei den Darstellern beginnen wir mit einer Floskel, die uns gerne fünf Euro ins Phrasen-Schwein wert ist. Keanu Reeves ist Keanu Reeves und wird auch immer Keanu Reeves bleiben. Wer den in Beirut geborenen Sunnyboy bisher nicht mochte, wird sich durch seinen Auftritt in „Constantine“ sicherlich nicht bekehren lassen. Im Grunde spielt Reeves ja auch seit Jahren immer wieder dieselbe Rolle: Den charismatischen (Anti-)Helden wider Willen. Man nehme seinen "Matrix"-Helden Neo, mische diesen mit guten Schuss des Exorzisten Vater Merrin und fertig ist sein John Constantine. Dazu noch immer eine Kippe im Mundwinkel und einen knackigen Spruch auf den Lippen. So wollen die Fans Herrn Reeves eben sehen. Und in solche Rollen passt ein Herr Reeves eben auch. Mehr gibt’s zu dem Thema eigentlich nicht zu sagen.

    Die weibliche Hauptrolle wurde mit Rachel Weisz („About A Boy“, „Das Urteil“) besetzt. Eine solide Wahl, wenn auch nicht mehr. Das Wichtigste an Frau Weisz ist ohnehin ihr Ausschnitt, denn dieser wird in jeder möglichen Szene so breit es geht ins Bild gedrückt. Nicht gerade subtil, aber da sich das Gezeigte ganz nett anschauen lässt, soll uns auch dies egal sein. Die schauspielerischen Höhepunkte finden sich bei „Constantine“ ohnehin abseits des Hauptgeschehens. Da wäre zunächst Djimon Hounsou („Amistad“, „In America“) als Betreiber eines Nachtclubs für Halbblut-Wesen aller Art und vor allem Peter Stormare mit einem ungeheuer coolen Auftritt als Satan höchst selbst. Letzteren kann man aber auch einfach nur lächerlich finden. Geschmackssache. Einen Fehlgriff hat sich allerdings auch „Constantine“ geleistet. Tilda Swinton („Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia“, „Adaption“, „Vanilla Sky“) ist zwar eine exzellente Mimin im Charakterfach, aber als Engel Gabriel im Grunde fehlbesetzt.

    „Constantine“ ist unterm Strich eine angenehme Überraschung. Wer nach Betrachtung der vorab veröffentlichten Bilder ein zweites „Van Helsing“-Desaster erwartet hat, muss und darf sich eines besseren belehren lassen. Eine bestechende Optik, krachende Action und Charaktere mit Kult-Potenzial. Der Film wird ein Hit, keine Frage. Zwar ist „Constantine“ kein absoluter Überflieger, doch Genre-Freude bekommen, was sie wollen. Angeblich wird bereits eifrig am Drehbuch für einen zweiten Teil gewerkelt. Und warum nicht? Solang es doch Spaß macht…

    off. Homepage: constantine-derfilm.de

    Quellen: kino.de ; blickpunktfilm.de ; filmstarts.de ; dvd-shop.ch

    weitere Filme diese Woche neu auf DVD:
    Aviator
    Bad Santa
    Ray
    Saw
    re
  • Saw - Collectors Edition



    Verleih: Kinowelt
    O-Titel: Saw
    Land/Jahr: USA 2004
    Kategorien: Thriller
    Genre: Psycho-Horror
    Darsteller: Leigh Whannell, Cary Elwes, Danny Glover, Dina Meyer, Monica Potter, Shawnee Smith, Tobin Bell, Ken Leung, Michael Emerson, Ned Bellamy
    Regie: James Wan
    Drehbuch: Leigh Whannell, James Wan
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch DTS Digital 6.1 ES in Englisch
    Untertitel: Deutsch
    Bild: Widescreen (1.85:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 1
    Release: bereits erhältlich
    Laufzeit: 99 Minuten
    FSK: 18
    Features: Audiokommentar von James Wan und Lee Whannel, Musikvideo Fear Factory "bite the hand that bleeds" (rated und unrated Version), Making of des Musikvideos, "Sawed Off" Featurette, Trailer & TV-Spots, Interviews, Behind the Scenes
    Besonderheiten: Die Collectors Edition enthält neben den zwei DVD's, welche den Director's Cut und die Kinofassung beinhalten, ein 32 seitiges Buch und eine Soundtrack-CD
    Verpackung: Digipack


    Inhalt:

    Das Horror-Genre präsentiert sich in der Post-„Scream“-Ära genauso, wie es vor Wes Cravens genialer wie innovativer Hommage vor sich hin darb: ausgelutschte Plots, Klischees am laufenden Band und durchgedrehte Weirdos mit mordsmäßiger Lust am töten im Dutzend billiger. Weder die gelackte Neuauflage von „Texas Chainsaw Massacre“ noch der Culture Clash „Freddy Vs. Jason“ oder der Gore-Overkill „Haus der 1000 Leichen“ brachten das Genre voran. Also mussten erst zwei junge Australier daherkommen, um dem Horror-Sujet mit dem Low-Budget-Bastard „Saw“ wieder frisches Leben einzuhauchen. Regisseur/Drehbuchautor James Wan und Hauptdarsteller/Co-Autor Leigh Whannell drehten einen hundsgemeinen Hardcore-Schocker, der keine Kompromisse macht und so gnadenlos an den Nerven der Zuschauer zerrt, wie schon lange kein Film mehr, sodass kleinere Mängel gern verziehen werden.

    Adam (Leigh Whannell) und Lawrence (Cary Elwes) erwachen in einem wahren Albtraum. Nach einem Blackout sind die beiden in einem versifften Keller-Verlies mit den Füßen an massive Heizungsrohre gekettet. In der Mitte des Raumes liegt eine blutüberströmte Leiche zwischen ihnen. Keiner scheint dem anderen vorher schon einmal begegnet zu sein. Der Arzt Dr. Lawrence Gordon und sein Gegenüber sind die Opfer eines sadistischen Psychopathen, der sein perverses Spiel mit ihnen treibt. Warum die beiden von dem Killer auserwählt worden sind, versuchen sie nach und nach herauszubekommen. Ihr Peiniger gibt ihnen kleine Hinweise und Hilfen, dem Rätsel auf die Spur zu kommen und spielt sie gleichzeitig brutal gegeneinander aus. Mit einer Säge, die zu stumpf ist, um die Fesseln durchzuschneiden, gibt er ihnen nur die Möglichkeit, sich einen Fuß abzutrennen, um frei zu kommen. Doch Adam und Lawrence bemühen sich ernsthaft um Alternativlösungen, schließlich ist ihnen ein Zeitlimit gegeben worden, dass sie aber besser nicht überziehen sollten.

    Eines gleich vorweg: Wer sich nicht für das Horror-Genre begeistern kann, einen empfindlichen Magen hat oder psychisch labil ist, sollte „Saw“ so weit möglich umgehen. Dieser Film ist definitiv krank. Aber für das Aussie-Duo James Wan und Leigh Whannell, die diesen Psycho-Schocker für lächerliche 1,2 Millionen Dollar in Los Angeles drehten, ist dies sicherlich als Kompliment zu werten. Aus ihren begrenzten Mitteln holen sie das Maximale und einiges mehr heraus. Das Skript, das beide zusammen schrieben, bietet zwar einige Unglaubwürdigkeiten, diese müssen aber akzeptiert werden, weil die Geschichte nur so funktionieren kann wie sie schlussendlich funktioniert. Der Film verschachtelt sehr geschickt mehrere Handlungsebenen ineinander. Zunächst kämpfen Adam und Lawrence in der Gegenwart um ihr Leben. In Rückblenden werden einerseits ihre charakterlichen Hintergründe beleuchtet und zum anderen wird die Kriminalgeschichte erzählt, die den fanatischen Cop Tapp (Danny Glover) und seinen Partner Sing (Ken Leung) auf die Fährte des sogenannten Jigsaw-Killers führen. So bekommt der Film nach und nach Struktur, ohne dass sich die Handlungsstränge gegenseitig im Wege stehen oder Langeweile provozieren. Puzzlestück für Puzzlestück setzt sich zusammen.

    Wan und Whannell sind offensichtlich keine Chorknaben. In Sachen Psycho-Terror zeigen sie, wo Bartel in Australien den Most holt. Ihr Verdienst: Die Ideen, die sie ihrem Mr. Jijsaw ans Herz legen, sind durch die Bank krank und hochgradig brutal, aber dennoch ist der Gore-Gehalt überschaubar. Zwar gibt es einige physische Gewalteruptionen, aber den wahren Horror zementieren die beiden genüsslich in die Hirne der Besucher. Selten war ein Film in letzter Zeit psychologisch anstrengender und fordernder. „Saw“ sägt einfach ohne Gnade an den Nerven und sorgt für permanentes Herzrasen. Der Perversion des Killers sind dabei kaum Grenzen gesetzt. So stattet er zum Beispiel eine junge Frau (Shawnee Smith) mit einem Zeitfenster aus, um ihr Leben zu retten. Sie muss ihren Kopf von einer mörderischen Maske befreien, benötigt dazu allerdings einen Schlüssel. Dummerweise steckt der im Magen eines bemitleidenswerten Opfers, welches durch Medikamente betäubt wurde, aber bei vollem Bewusstsein ist und vor ihr auf dem Boden liegt. Lässt sie sich zuviel Zeit, stirbt sie. Der Stil der Perversion als auch die düstere, farbfilterfreudige Optik sowie die Motivation des Killers erinnern an David Finchers Meisterwerk „Sieben“, bei dem sich Wan und Whannell ausgiebig bedienen.

    Die Spannung, die „Saw“ durch seine psychologischen Schraubzwingen erzeugt, ist großartig, sodenn sich der Betrachter darauf einlässt. Schauspielerisch überzeugt an erster Front Cary Elwes („Twister“, „Der Dummschwätzer“), der aus der zweiten Reihe Hollywoods aufrücken darf. Bravourös macht er den Terror greifbar, dem sein Dr. Gordon ausgesetzt ist. Co-Star und Drehbuchautor Leigh Whannell fällt dagegen ein wenig ab, schafft es aber immer noch, seinem Adam die nötige Glaubwürdigkeit zu verleihen. Die größeren Namen des Films sind hier nur in Nebenrollen zu sehen. Während Monica Potter („Im Netz der Spinne“, „Con Air“) und Dina Meyer („Starship Troopers“, „Star Trek: Nemesis“) nicht viel mehr tun können, als sich quälen zu lassen, hinterlässt Danny Glover („Lethal Weapon“-Reihe) mit seinem zurückhaltenden Spiel einen tadellosen Eindruck als getriebener Cop, der es zu seiner persönlichen Obsession macht, den Psychopathen zur Strecke zu bringen.

    Neben den kleinen Schwächen im Skript, die allerdings erst bei genauerem Nachdenken deutlicher werden, ist Wans Maßnahme, die Hauptcharaktere mit allerlei Unsympathie zu belegen, zumindest gewagt. So tut sich nämlich die Frage auf, ob sich der Zuschauer genug darum schert, was mit den Figuren passiert. Verneint der Betrachter dies, so funktioniert der ganze Film nicht, wenn er keinen Anteil daran nimmt, ob der Protagonist nun filetiert wird oder nicht. Keiner der Charaktere ist frei von Schuld. Die Grundausrichtung mit vielen Storytwists ist ein Garant dafür, dass „Saw“ über 90 Minuten lang unterhält, doch am Ende übertreiben es Wan und Whannell und hätten sich vielleicht einen Haken besser verkniffen. Doch bei allem, was die beiden an Spannung und Innovation (oder zumindest geschickter Variation) bieten, fallen diese Unzulänglichkeiten wenig ins Gewicht. Für Hardcore-Horrorfans ist „Saw“ ein echtes Fest – ein sehr erfolgreiches noch dazu. Der Schocker wird in den USA am Ende rund 56 Millionen Dollar einspielen. Bei dem geringen Budget eine echte Sensation. Deswegen verwundert es auch kaum, dass für 2005 bereits die Produktion von „Saw 2“ angesetzt ist...

    off. Homepage: saw-derfilm.de

    Hinweis: Es gibt wohl Probleme mit dem Ton auf den DVD's. Siehe auch hier im Forum.

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; dvd-shop.ch
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  • Sideways



    Verleih: Fox
    O-Titel: Sideways
    Land/Jahr: USA 2004
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Komödie/Drama
    Produktionsfirmen: Michael London Prod.
    Produzenten: Michael B. London
    Koproduzenten: George Parra
    Ausf. Prod.: Jay Cohen, Claudia Lewis
    Regie: Alexander Payne
    Drehbuch: Alexander Payne, Jim Taylor
    Buchvorlage: Rex Pickett
    Darsteller: Paul Giamatti (Miles Raymond),
    Thomas Haden Church (Jack Lopate),
    Virginia Madsen (Maya),
    Sandra Oh (Stephanie),
    Marielouise Burke (Miles Mutter),
    Jessica Hecht (Victoria),
    Missy Doty (Cammie),
    M. C. Gainey (Cammis Ehemann),
    Alysia Reiner (Christine Erganian),
    Shake Tukhmanyan (Mrs. Erganian),
    Duke Moosekian (Mike Erganian),
    Robert Covarrubias (Hausverwalter),
    Patrick Gallagher (Bartender Gary),
    Stephanie Faracy (Stephanies Mutter),
    Joe Marinelli
    Kamera: Phedon Papamichael
    Schnitt: Kevin Tent
    Musik: Rolfe Kent
    Produktionsdesign: Jane Ann Stewart, Tim Kirkpatrick
    Kostüme: Wendy Chuck
    Ton: Jose Antonio Garcia
    Casting: John Jackson
    Drehort: Nordkalifornien
    Drehzeit: ab 29.09.2003
    Kinostart: 3. Februar 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Deutsch für Hörgeschädigte, Türkisch
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 1
    Release: 23.06.2005
    Laufzeit: 121 Minuten
    FSK: 6
    Features: - Audio-Kommentar von Paul Giamatti und Thomas Haden Church - Featurette - 7 unveröffentlichte Szenen - Inside Look - Easter Eggs
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    Jahre lang galt Paul Giamatti als kleiner Nebendarsteller aus der zweiten, wenn nicht gar dritten Reihe. Mit dem US-Indie-Hit „American Splendor“ bewies er, welch exzellenter Schauspieler er ist. Das bemerkte auch Regisseur Alexander Payne und nutzte diese Erkenntnis für sein kleines, bittersüßes Road-Movie-Meisterwerk „Sideways“ und gibt dem New Yorker in dieser grandios gespielten Tragikomödie die Chance zu glänzen. Skandalöserweise wurde Giamatti zwar für einen Golden Globe nominiert, aber bei den Oscars übergangen - eine beschämende Wahl der Academy.

    Die besseren Zeiten von Schauspieler Jack (Thomas Haden Church) sind vorbei. Rollen in TV-Soaps bekommt er schon lange nicht mehr, nun muss er sich mit dümmlichen Werbespots durchschlagen. Eine Woche vor seiner Hochzeit mit Victoria (Jessica Hecht) holt ihn sein bester Freund Miles (Paul Giamatti) ab, um gemeinsam die letzte Woche in Freiheit vor der Ehe zu verbringen. Der Lehrer und verhinderte Autor Miles möchte seinem alten Collegekumpel die Liebe zum Wein näher bringen und auf Sightseeingtour durch das kalifornische Weinland gehen. Jacks Ziele sind einfacher. Er will noch einmal richtig die Sau rauslassen. In einem kleinen Kaff, in dem sie Station machen, organisiert Jack ein Doppeldate mit den Kellnerinnen Stephanie (Sandra Oh) und Maya (Virginia Madsen). Während der geile Fast-Ehemann sein williges „Opfer“ Stephanie gleich ins Bett kriegt, ist Miles zunächst viel zu verklemmt und blockiert, um auch nur daran zu denken. Er kennt Maya noch von früher und redet lieber über Wein. Die alleinerziehende Mutter Stephanie hat sich sofort in Jack verliebt, was ihn vor eine schwere Entscheidung stellt und eine Kettenreaktion von Schwierigkeiten und Komplikationen auslöst.

    Regisseur Alexander Payne („Election“) hat sich auf dem Indie-Markt bestens positioniert. Obwohl sein „About Schmidt“ durch die prominente Besetzung mit Jack Nicholson und Kathy Bates in den USA zum Box-Office-Hit (Einspiel: 65 Millionen Dollar) avancierte, war die Tragikomödie im Kern dennoch ein Independentfilm. Dem Stil von „About Schmidt“ bleibt Payne in „Sideways“ treu. Ein Großteil ist als Road Movie angelegt, die Geschichte steckt voller Überraschungen und die Schauspieler glänzen durch herausragende Leistungen. Dies gilt vor allem für den lange unterschätzten Paul Giamatti („Paycheck“, „Planet der Affen“, „Verhandlungssache“), dessen Figur Miles eine der interessantesten Charaktere ist, die das Kino in der letzten Zeit hervorgebracht hat.

    Der Lehrer und erfolglose Schriftsteller ist ein Pedant und chronisch neurotisch („I’m a fingerprint on the window of a skyscraper“), eine tickende emotionale Zeitbombe, die jederzeit zu explodieren droht. Nach der Trennung von seiner Frau steht er auch zwei Jahre danach noch unter dem ständigen Einfluss von Medikamenten, die seine Psyche ins Gleichgewicht bringen. Die meiste Zeit klappt das auch ganz gut und Miles genießt das Leben. Der passionierte Weinkenner blüht förmlich auf, wenn er den Rebensaft trinken, ihn beurteilen oder einfach nur darüber reden kann. Das Problem: Miles’ Konsum hat die normalen Maße bereits überstiegen und er ist auf dem besten Weg zum Alkoholiker. Und trinkt er zuviel, dann läuft er Amok. Für Paul Giamatti ist dieser Miles Raymond ein Geschenk. In einer sensationellen Performance dreht er groß auf und porträtiert seinen fragilen Charakter mit brutaler Offenheit und glänzt als tragischer Held der kleinen Leute.

    Miles’ bester Freund Jack ist sein exaktes Gegenteil. Der mäßig begabte Schauspieler, der sich mit sinnentleerter Werbung über Wasser hält, will in der letzten Woche vor seiner Hochzeit noch einmal alles flach legen, was ihm in die Quere kommt. Das bringt ihn jedoch nicht nur einmal in Teufels Küche. Der für einen Oscar und Golden Globe nominierte Thomas Haden Church („Crime Is King“, „One Night Stand“, „George – Der aus dem Dschungel kam“) ergänzt Paul Giamatti perfekt. Die beiden bilden ein höchst skurriles Gespann, das durch Sandra Oh („Unter der Sonne der Toskana“, „Plötzlich Prinzessin“), die Ehefrau von Regisseur Alexander Payne, und Virginia Madsen („Highlander 2“, „Das Geisterschloss“, „The Rainmaker“), ebenfalls oscarnominiert, vervollständigt wird. Churchs Schauspieler Jack ist ein Prolet mit Herz. Er weiß, dass er keine Kultur hat, gibt sich aber Mühe, wenigstens ein bisschen dazuzulernen. Seine Jagd nach dem weiblichen Geschlecht wird ihm allerdings immer wieder zum Verhängnis.

    „Sideways“ begeistert neben den exzellenten schauspielerischen Leistungen durch das brillante, preisgekrönte Drehbuch von Alexander Payne und Jim Taylor (nach dem Roman von Rex Pickett), das eine große Emotionalität erzeugt. Mal ist der Film zum brüllen komisch, dann wieder herzzerreißend bitter – und bestenfalls beides zusammen. Als Miles wieder in einer Krise steckt, will er sich bei einer Weinprobe besaufen, doch der Kellner spielt nicht mit, schenkt ihm nichts mehr aus. Es kommt zum Handgemenge, dann schnappt sich Miles den riesigen Ausspuckbottich und gießt ihn sich über den Körper, um an seine Dosis Wein zu kommen. Diese Szene steht stellvertretend für die Klasse von „Sideways“. Die Sequenz ist irrsinnig witzig, aber gleichzeitig menschlich unheimlich bitter und traurig.

    Weinkenner Alexander Payne orientiert sich bei seiner Reise durch das Weinland Kaliforniens nicht an feststehenden moralischen Werten, die beispielsweise die Wähler des amtierenden amerikanischen Präsidenten-Clowns George W. Bush so schätzen. Miles beklaut seine alte Mutter, als er ihr zum Geburtstag einen Besuch abstattet. Die Leichtigkeit, mit der Payne hier agiert, gefällt. Er verurteilt die Charaktere für ihre offensichtlichen Fehler nicht, sondern verfolgt einfach ihren Weg. Auch der hochgradig untreue Thomas Haden Church schafft es, seinen Jack sympathisch aussehen zu lassen. Der Zuschauer ist bereit, den Figuren ihre Unzulänglichkeiten zu verzeihen, weil es so ein Vergnügen ist, ihren Abenteuern zu folgen. Die Charaktere bleiben trotz ihrer Schwächen immer aufrecht.

    Mit „Sideways“ gelang Regisseur und Autor Payne ein Filmjuwel, das nicht nur im Independentbereich für Furore sorgen und Paynes Ruf als Chronist von Freud und Leid des kleinen Mannes untermauern wird. Die Mischung aus Witz, Intelligenz und Tragik ist perfekt getroffen, die Geschichte berührt auf mehreren Ebenen und „Sideways“ ist ganz nebenbei das skurrilste Buddy Movie der letzten Zeit. Sieben Nominierungen für den Golden Globe (Auszeichnungen für „Beste Komödie“ und „Bestes Drehbuch“) und fünf für den Oscar sind der verdiente Lohn (Auszeichnung für „Bestes Drehbuch“).

    off. Homepage: sideways-derfilm.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; blickpunktfilm.de ; dvd-shop.ch
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  • American Splendor



    O-Titel:American Splendor
    Land/Jahr: USA 2003
    Kategorien: Drama, Komödie
    Darsteller: Cameron Carter, Chris Ambrose, Daniel Tay, Harvey Pekar, Joey Krajcar, Josh Hutcherson, Mary Faktor, Paul Giamatti
    Regie: Robert Pulcini, Shari Springer Berman
    Label: Sunfilm
    Verpackung: Sonderverpackung
    DVD-Typ: 1 x DVD-9
    Ländercode: PAL
    Bildformat(e): 16:9 (1.85:1) anamorph
    Tonformat(e): Deutsch: DTS 5.1
    Deutsch: Dolby Digital 5.1
    Englisch: Dolby Digital 5.1
    Untertitel: Deutsch
    DVD-Ausstattung: Kinotrailer
    Kapitel- / Szenenanwahl
    Animiertes DVD-Menü
    DVD-Menü mit Soundeffekten
    Audiokommentar
    Featurette:p "Road tok Splendor" (Makingd Of)
    Behindn the Scenes
    z 24-seitiges Comicw Booklet


    Inhalt:

    Spider-Man, Hellboy, Catwoman. Das ist die eine Seite von Comic-Verfilmungen, die vor allem mit einer Menge Fantasy-Ideen, überdimensionalen Gegnern und durchaus zweigesichtigen, aber dennoch einfach gestrickten und deshalb sofort ins Herz zu schließenden Helden, das gemeine Kinovolk, mehr oder weniger erfolgreich, begeistern können. Und dann gibt es die andere Seite, Filme wie "American Splendor", die uns den Typus eines realistischsten, autobiografischen Comics näher bringen.

    Harvey Pekar, gespielt von Paul Giamatti, ist ein komplizierter und mega-zynischer Zeitgenosse, der in einem Krankenhaus als Verwaltungsangestellter arbeitet und in seiner Freizeit zu Hause in einem heruntergekommenen Apartment alte Bücher und Jazz-Platten sammelt. Der kleine, unordentliche, übergewichtige Mann, nörgelt, mit einer Stimme wie aus Sandpapier, regelmäßig über alle möglichen Ungerechtigkeiten dieser Welt. Als er den Underground-Comic-Künstler Robert Crumb (James Urbaniak) kennen lernt, beschließt er, seiner schlechten Angewohnheit ein Ventil zu verschaffen und einen Comic zu schreiben. Er selbst ist die Hauptfigur und der ganz normale, alltägliche Wahnsinn sind seine Geschichten. Als er später Joyce Brabner (Hope Davis) kennen lernt, entdeckt er in ihr eine Seelenverwandte und Geliebte und gemeinsam bekennen sie sich aufrichtig zu ihren Fehlern, was die Beziehung zwar kompliziert, aber nicht weniger liebenswert macht (Harvey zu Joyce, als sie das erste Mal seine Wohnung betritt: "Ich hätte ja aufgeräumt, aber ich wollte dir nichts vormachen."). Dennoch bleibt die Beziehung zwischen den beiden gespannt, vor allem als Harvey mit seinem Comic "American Splendor" zu unverhofftem Ruhm gelangt und bei ihm Krebs diagnostiziert wird. Eine wahre Geschichte.

    "American Splendor", was übersetzt so etwas wie „amerikanische Pracht“ bedeutet, ist ein sowohl inhaltlich als auch formal recht ungewöhnlicher Film. Wie die gleichnamige, in Deutschland vollkommen unbekannte Comic-Reihe, beschäftigt sich der Streifen ausnahmslos mit seinem Schöpfer Harvey Pekar, erzählt seine Lebensgeschichte von vorne bis hinten und zeigt somit, dass ganz normale Menschen und ihre Erlebnisse, mindestens genauso spannend sein können, wie industriell gefertigte Fantasy-Erzählungen. Das erfolgreiche Real-Life-Comic, das an sich schon eine komplexe Form aufweist, da einem als Leser der reale Spiegel mehr als bewusst gemacht wird, wurde auf interessante Art und Weise umgesetzt. Außer dem gespielten Harvey Pekar, tritt nämlich auch der echte Pekar auf und untermalt in dokumentarischen Interviews sein Leben mit Rekapitulationen und mit Abstand betrachteten Gefühlen.

    Zwischendurch gibt es noch eine Ebene echter Comic-Strips, die dem Ganzen eine visuelle Struktur geben. Der Film geht an einer Stelle sogar so weit, dass er ein reales Interview mit David Letterman und Harvey Pekar in den 80ern und dieselbe Situation als nachgedrehte Szene mit Paul Giamatti, vermischt. Den Höhepunkt an Spiegelbildern bildet allerdings eine Szene, in der Paul Giamatti und Hope Davis ein Theaterstück besuchen, das ebenfalls auf "Amercian Splendor" beruht. Auf der Bühne werden Harvey und Joyce von Donal Logue und Molly Shannon gespielt. Fassen wir also kurz zusammen: Ein autobiografisches Comic wird zu einem Theaterstück, in einem Film, der manchmal dokumentarisch, manchmal inszeniert, ein autobiografisches Comic erzählt. Kein Wunder, dass der Untertitel des Films und das Motto Harvey Pekars lautet: Das Leben ist ziemlich kompliziert.

    Auf dem Sundance Festival 2003 gewann "American Splendor" den großen Preis der Jury und 2004 wurde das Drehbuch, welches die beiden Regisseure Shari Springer Berman und Robert Pulcini selbst geschrieben haben, für einen Oscar nominiert. Das Script beruht übrigens genau genommen auf zwei Comics. Nämlich dem von Pekar und dem Comic "Our Cancer Years" (Unsere Jahre mit dem Krebs) von Joyce Brabner. Zu Recht erreichte der Film bereits in den USA ein großes Indie-Publikum (Einspiel: 6 Mio Dollar) und sehr viel Zuspruch, denn "American Splendor" ist ein post-modernes Goldstück und vor allem den Schauspielern gebührt Lob.

    Paul Giamatti - bekannt aus Filmen wie "Der Mann im Mond", "Paycheck" oder dem eher unbekannten, aber absolut sehenswerten "Traumpaare" an der Seite von Gwyneth Paltrow und Huey Lewis - der sonst für die abgehalfterten Nebenrollen reserviert ist, kann hier zeigen, was er drauf hat. Sein Portrait des Comic-Sonderlings ist intelligent, witzig und genau auf den Punkt. Zu keiner Minute steht zur Debatte, ob der echte Pekar und Paul Giamatti als seine Impression, ein und derselben Person sind. Das kauft man nämlich einfach blind. Auch Hope Davis weiß zu überzeugen und schafft es, dass Joyce, die mitunter zur Hypochondrie neigt und gerne ihren Mitmenschen mögliche Psychosen andichtet, keine Pappfigur bleibt. Diverse Nebenfiguren machen "American Splendor" zu einem Potpourri aus interessanten Charakteren und man schaut deshalb gerne zu, weil man sich in mindestens einem dieser Menschen, freiwillig oder nicht, hundertprozentig wieder erkennen kann.

    Bei "American Splendor" darf gelacht werden, doch niemals wird für einen plumpen Witz die Großmutter verkauft, denn dies ist kein einfacher Film und auf gar keinen Fall die geschönte Kost, die man sonst so freitags abends im Kino vorgesetzt bekommt. Allerdings fällt die zweite Hälfte des Films ein bisschen ab, da viel zu viele wichtige Themen verwurstet wurden, dennoch lässt sich "American Splendor" durchaus für jedermann empfehlen. Denn genau darum geht es: um den Jedermann in uns. Vielleicht ist Harvey Pekar ein Freak und auf den ersten Blick alles andere als leicht zu durchschauen, aber schlussendlich steckt er wohl in uns allen. Also warum nicht mal einen Blick in den Spiegel riskieren?

    Quellen: kino.de ; dvd-shop.ch ; dvd-palace.de ; filmstarts.de
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  • The Machinist (Special Edition)



    Kategorien: Drama, Thriller
    Land/Jahr: USA/Spanien 2003
    Darsteller: Christian Bale, Jennifer Jason Leigh, Aitana Sánchez-Gijón, John Sharian, Michael Ironside, Larry Gilliard, Reg E. Cathey, Anna Massey
    Regie: Brad Anderson
    Drehbuch: Scott Kosar
    Label: EMS
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Deutsch - DD 5.1, Englisch - DD 5.1, Deutsch - DTS 5.1
    Bild: 16:9 anam. (1:2,35)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 2
    Release: 04.08.2005
    Features: Kinotrailer, Filmografien, Deleted Scenes, Fotogalerie, Behind the Scenes, Making of, Audiokommentar(e), Biografien
    Verpackung: Digi-Pack


    Inhalt:

    Welche Ängste, Sorgen, Schuldgefühle oder Psychosen können einen Menschen so sehr quälen, dass er ein ganzes Jahr nicht schlafen kann? Trevor Reznik (Christian Bale) befindet sich genau in diesem Alptraum: Seit einem Jahr hat er kein Auge zugetan, ohne zu wissen, wieso. Innerhalb dieses Zeitraums hat er durch den Stress körperlich so stark abgebaut, dass von ihm nur noch das Knochengerüst übrig ist. Auch seine geistige Zurechnungsfähigkeit hat unter den Strapazen gelitten.

    Wir lernen Trevor in seinem normalen Tagesablauf kennen: Aufstehen, zur Waage gehen (sie zeigt 121 Pfund an), eine Schicht im Werk arbeiten, einen Kaffee bei der netten Kellnerin Marie (Aitana Sánchez-Gijón) am Flughafen einnehmen und dann die Nacht mit der Prostituierten Stevie (Jennifer Jason Leigh), seiner einzigen Vertrauten, verbringen. Eines Tages taucht der neue Kollege Ivan (John Sherian) im Werk auf. Von ihm abgelenkt verschuldet Trevor einen Unfall, bei dem Miller (Michael Ironside) einen Arm verliert. Niemand glaubt Trevor seine Geschichte, da angeblich kein neuer Mitarbeiter im Werk angestellt wurde. Zunächst von Schuldgefühlen zerfressen, verfällt Trevor jedoch bald in Misstrauen. Gibt es ein Komplott gegen ihn? Die Kollegen wollen ihn entlassen sehen und halten ihn für komplett übergeschnappt. Zwischen Miller und Ivan scheint eine Verbindung zu bestehen. Jemand hängt in seiner Wohnung gelbe Zettel mit komischen Rätseln auf. Trevor verfolgt Ivan auf eigene Faust, um Antworten zu erhalten. Wer steckt alles gegen ihn unter einer Decke? Haben sich auch seine engsten Freunde gegen ihn verschworen? Immer weitere Kreise ziehen Trevors Erkenntnisse und schließlich zweifelt er sogar an seinem eigenen Verstand. Doch durch seine Nachforschungen erhält er unerwartet die Chance herauszufinden, was sich hinter seiner Schlaflosigkeit verbirgt.

    „The Machinist“ ist ein düsterer Thriller über Paranoia und Psychosen. Dem Aussehen des Hauptdarstellers nach zu urteilen, wäre „Super Size me - Reversed“ der passende Titel für den Film. Schockmomente haben hier überhaupt keinen Platz: Wenn Trevor in der ersten Szene nur in Boxershorts auf die Waage steigt, ist sein Anblick schrecklicher als irgendwelche zerfetzten Leichen in einem Splatterfilm. Eine derart ausgemergelte Gestalt kennt der Zuschauer nur aus historischen Bildern von KZ-Befreiungen. Hauptdarsteller Christian Bale - eigentlich als leckerer Muskelprotz aus „Herrschaft des Feuers“ und „American Psycho“ bekannt - hat sich für diesen Film von seinem Traumkörper ganze 30 Kilogramm abgehungert: völlig eingefallene, glanzlose Augen, die Haut spannt sich über den Knochen, auf dem Rücken ist jeder Wirbel sichtbar. Nachträglich über die Bilder geschobene Farbfilter rauben das letzte menschlich wirkende Rosa aus seiner Hautfarbe.

    Der Schauspieler wog nach sechs Monaten vorbereitender Hungerkur unter 52 Kilogramm. Diese freiwillige Selbstverstümmelung ist beispiellos und wird hoffentlich zumindest mit einer Oscarnominierung honoriert werden. Auch wenn sich nicht verleugnen lässt, dass auch eine Portion Dummheit dazugehört, sich ohne direkt Not diesem gesundheitlichen Risiko für den eigenen Körper auszusetzen. Aber da „The Machinist“ komplett um Christian Bales Performance herum aufgebaut wird, ist seine Leistung für den Film entscheidend. Auf jeden Fall beweist Bale, dass er nicht nur für körperlich anspruchsvolle Actionrollen gemacht ist und empfiehlt sich durch seinen Auftritt für komplex angelegte, problematische Charaktere.

    In seiner Machart bezieht sich „The Machinist“ auf Regievorbilder wie David Lynch („Mulholland Drive“) und Alfred Hitchcock. In der Geschichte selbst lassen sich bewusst eingestreute Referenzen zu Franz Kafka und sogar Fjodor Dostojewski finden. Vielleicht erscheint es nicht sehr glaubwürdig, dass sich ein durchschnittlicher Maschinist in seiner kostbaren Freizeit mit der Lektüre von Dostojewskis „Der Idiot“ quält, aber die Referenz spricht als solche für sich. Auf solche feinen Anspielungen legt der bisher unbekannte Regisseur Brad Anderson („Session 9“) großen Wert - sie unterfüttern den Film stetig mit Hinweisen auf seine Auflösung und erzeugen durchaus Spannung beim Zuschauer. Anderson konnte sich bei der Umsetzung des Films auf das hervorragend ausgearbeitete Drehbuch von Scott Kosar verlassen, der jahrelang immer wieder an der Idee feilte. Auch durch das Erzähltempo und die Einführung von lediglich fünf wichtigen Charakteren wird der Film auf das absolut Wesentliche festgelegt - Spielereien und Ausschmückungen, die verzögernd wirken und das Publikum vom eigentlichen Kern der Handlung ablenken, braucht „The Machinist“ dank seiner fesselnden Geschichte nicht. Mit ziemlicher Sicherheit wird der Film kein unheimlich erfolgreicher Blockbuster werden, aber er wird nicht zuletzt durch seinen ausgezeichneten Hauptdarsteller und die gute Regiearbeit seinen Vorbildern durchaus gerecht. Kein Film für einen ausgelassenen Freitagabend, aber ansonsten uneingeschränkt empfehlenswert.

    off. Homepage: themachinist.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; dvd-shop.ch
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  • Die Fetten Jahre sind vorbei



    Kategorien: Drama, Komödie
    Darsteller: Daniel Brühl,f Julia Jentsch,n Stipe Erceg,u Burghart Klaußner,d Peer Martiny,b Petra Zieser,l Laura Schmidt,s Sebastian Butz,g Oliver Bröcker,y Knut Berger,p Hanns Zischler,h Claudio Caiolo,b Bernhard Bettermann,t Sylvia Haider,e Claudia Jakobshagen,d Reiner Heise,s Heinz Kreitzen,n Lara Schützsack,s Heinz Fitz,w Albert Gürtler
    Regie: Hans Weingartner
    Label: Impuls
    Land/Jahr: Deutschland / Österreich 2004
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    Audio: Deutsch - DD 5.1
    Bild: 16:9 anam. (1:1,85)
    Anamorph: Nein
    Anzahl Discs: 2
    Release: 08.08.2005
    Laufzeit: 129 Minuten
    FSK: 12
    Features: Kinotrailer, Alternatives Ende, Deleted Scenes, Making of Dauer Bonusmaterial 60 Min
    Verpackung: Amaray
    Originaltitel: Die fetten Jahre sind vorbei

    Inhalt:

    Was ist der beste deutschsprachige Film des Jahres 2004? Ist es vielleicht Fatih Akins radikale Liebesgeschichte „Gegen die Wand“, die auf der diesjährigen Berlinale zumindest nicht zu unrecht mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde? Oder vielleicht Oliver Hirschbiegels hoch gelobtes Historien-Drama „Der Untergang“ über die letzten Tage Hitlers und des NS-Regimes? Ein Frage, die nicht eindeutig beantwortet werden kann. Und mit Hans Weingartners „Die fetten Jahre sind vorbei“ meldet kurz vor Ende des Kinojahres ein weiterer Aspirant berechtigte Ansprüche an. Die Vorführungen des Films bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes wurden jedenfalls mit stehenden Ovationen gefeiert.

    Von Jule (Julia Jentsch) könnten sich viele aus der heutigen Mittzwanziger-Generation eigentlich ein kleines Stückchen abschneiden. Sie ist politisch und sozial engagiert, intelligent und attraktiv. Wäre da nicht ihr immenser Schuldenberg. Diesen hat sie jedoch nicht mutwillig angesammelt. Ihre Geschichte ist fast schon tragischer Natur. Drei Monate mit der KfZ-Versicherung im Verzug, eine kurze Unaufmerksamkeit beim Fahren, ein Topmanager mit seiner Luxuskarosse und schon steht Jula das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Nun muss sie peu à peu einen sechsstelligen Euro-Betrag abstottern. Dies führt fast schon zwangsläufig zur Räumungsklage. Sie muss ihre schöne Wohnung verlassen und ist gezwungen, zu ihrem Freund Peter (Stipe Erceg) und seinem Mitbewohner Jan (Daniel Brühl) zu ziehen. Was Jule nicht weiß: Peter und Jan führen ein Doppelleben. Nachts brechen sie in Luxusvillen ein. Allerdings sind Sie keine einfachen Diebe. Sie verrücken lediglich die Möbel und hinterlassen Nachrichten wie „Die fetten Jahre sind vorbei“ oder „Sie haben zuviel Geld – Die Erziehungsberechtigten“. Sie möchten, dass sich die High Society von ihnen beobachtet fühlt und somit nicht mehr dermaßen ungetrübt im Luxus schwelgen kann, wie es vor dem Einbruch der Fall war.

    Als Peter verreist, kommt eine Kette unheilvoller Ereignisse ins rollen. Jan hilft Jule beim Renovieren der zu verlassenden Wohnung. Als die beiden abends gemütlichen zusammen sitzen, das eine oder andere Gläschen trinken und auch noch etwas Rauchbares ins Spiel kommt, gesteht Jan ihr die ganze Geschichte. Er fährt mit ihr durchs Luxusviertel und zeigt ihr all die Villen, in die Peter und er schon eingestiegen sind. Ihr Weg führt sie dabei am Domizil von Justus Hardenberg (Burghart Klaußner) vorbei, dem Unfallgegner von Jules folgenschwerem Crash. Da das Haus leer erscheint, überredet sie Jan, dort einzusteigen. Sie möchte unbedingt sehen, wie der Mann lebt, der ihr das ganze Leben verbaut und ruiniert hat. Widerwillig gibt Jan ihrem Flehen nach. Doch es geht etwas schief. Jule verliert beim Einbruch ihr Handy und die beiden sind gezwungen, einen Tag später nochmals den Einstieg zu wagen. In dem Moment kommt jedoch Hardenberg nach Hause, erkennt Jule und die Situation eskaliert. Sie entführen Hardenberg, weihen Peter in ihre missliche Lage ein und nisten sich in einer abgeschiedenen Hütte in den Bergen ein…

    Der Werdegang von Regisseur und Drehbuchautor Hans Weingartner sucht in der Branche seinesgleichen. Vom Kanuführer zum Skilehrer. Vom Skilehrer zum Physikstudium. Vom Physikstudium zur Neurochirurgie. Und von der Neurochirurgie schließlich zum Film. Etwas Vergleichbares dürfte sich schwerlich finden lassen. Doch das Talent des Österreichers wurde schon bei seinem Filmdebüt „Das weiße Rauschen“ im Jahr 2001 deutlich, für das er prompt mit dem renommierten Max-Ophüls-Preis ausgezeichnet wurde. Doch was er nun mit „Die fetten Jahre sind vorbei“ abliefert, dürfte für ihn der Ritterschlag sein, der ihm in der Branche so manche Tür öffnet.

    Die Geschichte, die sich Weingartner gemeinsam mit seiner Co-Drehbuchautorin Katharina Held ausgedacht hat, ist in den Grundzügen sehr simpel gehalten, doch es stecken sehr viele faszinierende Details in ihr. Der Film muss inhaltlich eigentlich zweigeteilt werden. Im ersten Teil werden die Charaktere eingeführt. Der Zuschauer erfährt, warum Jan, Peter und Jule nun mal so sind, wie sie sind. Warum sie tun, was sie tun. Es werden viele Gespräche geführt, die politische Einstellung der drei jungen Protagonisten wird deutlich und der Boden für den zweiten Teil wird geebnet. Mit der Entführung Hardenbergs und der Ankunft in der Berghütte nimmt der Film dann so richtig Fahrt auf. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Entführer eigentlich gar nicht all zu viel von ihrem Opfer trennt. Es wird deutlich, dass es so etwas wie schwarz oder weiß eigentlich gar nicht gibt. Nur unheimliche viele Facetten zwischen den Extremen. Es entwickelt sich sogar eine gewisse Sympathie zwischen Entführern und Entführtem. Aber auch die sich anbahnende Romanze zwischen Jan und Jule sorgt für jede Menge Zündstoff. Die Dialoge wirken durch die Bank wie aus dem Leben gegriffen, sind messerscharf und vielleicht eben deshalb so brillant. Auch auf ein weichgespültes Happy End verzichtet Weingartner glücklicherweise. Die überraschende Schlusspointe lässt sich nur mit einem Wort beschreiben: konsequent.

    Bei einen Film wie „Die fetten Jahre sind vorbei“ kommt der Besetzung der Charaktere eine besondere Bedeutung zu. Und hier reiht sich ein Glücksgriff an den nächsten. Daniel Brühl („Good Bye, Lenin!“, „Was nützt die Liebe in Gedanken“, „Schule“) beweist, dass in seiner Alterklasse eigentlich kein Weg an ihm vorbei führt. Einmal mehr gelingt es ihm, sein Spiel um neue Facetten zu erweitern, ohne dass sich beim Zuschauer das Gefühl einstellt, sein Gesicht mittlerweile einmal zu oft gesehen zu haben. Die beiden großen Entdeckungen des Films sind die bis dato relativ unbekannten Stipe Erceg und Julia Jentsch. Vielleicht könnte sich Erceg noch ein wenig verbessern, wenn es darum geht, mit anderen Charakteren Dialoge zu führen. Doch schieben wir das an dieser Stelle einfach auf die Sprachbarriere, die der gebürtige Kroate noch nicht zu 100 Prozent durchbrochen zu haben scheint. Der leichte Akzent dringt gelegentlich durch. Doch dies fällt wirklich nur dann ins Gewicht, wenn man sich mit der Lupe auf die Suche nach dem Haar in der Suppe macht. Viel wichtiger ist ohnehin Ercegs jetzt schon enorm nuanciertes Spiel. Jede Geste, jede Mimik sitzt perfekt. Sein markantes Gesicht ist ungewöhnlich ausdrucksstark. Bitte den Namen unbedingt im Hinterkopf behalten. Von ihm wird in Zukunft noch einiges zu hören zu sein. Julia Jentsch entspricht eigentlich keinem gängigen Schönheitsideal, doch trotzdem will einem nach „Die fetten Jahre sind vorbei“ ihr Gesicht einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Diese wundervollen Augen, die mit einem Blick das gesamte innere Seelenleben der Jule wiederspiegeln, sind allein das Eintrittsgeld wert. Selten waren in einem Film drei Jungdarsteller zu sehen, die sich gegenseitig dermaßen perfekt ergänzt haben. Ein Rädchen greift ins andere. Abgerundet wird das hervorragende Ensemble durch den alten Haudegen Burghart Klaußner („Good Bye, Lenin!“, „Crazy“, „23“, „Rossini“), der eine gewohnt routinierte Vorstellung abliefert. Sein Theaterhintergrund kommt ihm in einem eher ruhigen Film wie „Die fetten Jahre sind vorbei“ sicherlich entgegen.

    Hans Weingartner hat sich wie schon zuvor bei „Das weiße Rauschen“ dazu entschlossen, den Film komplett mit einer lichtempfindlichen, digitalen Videokamera zu drehen. Dies bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich. So kann beispielsweise zumeist auf die Ausleuchtung der Szenen verzichtet werden, was es ermöglicht, den Film mit einer extrem kleinen Stammcrew zu drehen und eine gewisse Zeitersparnis mit sich bringt. Ein kleiner Transporter mit Equipment, mehr wird nicht benötigt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist es auch möglich, viel mehr Material zu drehen. Auch die Proben hat Weingartner stets mit aufgenommen. Mit einer normalen Aufnahmetechnik wäre dies aus Kostengründen einfach nicht möglich gewesen. Das mitunter recht grobkörnige Ergebnis hat viele Ähnlichkeiten mit Dokumentarfilmen, was dem Film jedoch entgegen kommt. Dadurch wirkt einfach alles realer und greifbarer. Nicht so steril und austauschbar wie bei vielen Massenproduktionen von der Stange. Ein besonderes Lob verdient Weingartner noch für sein Händchen bei der Auswahl des Soundtracks. Eine der stärksten Szenen des Films ist es, als die Situation in der Hütte sich in einer Sackgasse verfahren hat, ohne voran zu kommen. Minutenlang wird geschwiegen, nur Blicke und Gesten stehen im Mittelpunkt, als Jeff Buckleys Remake von Leonard Cohens famosem Schmacht-Song „Hallelujah“ eingespielt wird. Selten hat ein Song dermaßen perfekt zur Stimmung eines Films in der entsprechenden Situation gepasst. Und dererlei Szenen gibt es einige…

    Als Inspiration für „Die fetten Jahre sind vorbei“ diente Weingartner die Geschichte eines Pariser Arztes, der zwanzig Jahre lang in Villen einbrach und die Beute dieser Zeit in seinem Keller hortete, ohne je ein einziges Stück davon zu verkaufen. Eine geniale Idee, drei talentierte Jungdarsteller, einen alten Hasen und eine DV-Kamera. Mehr benötigt Weingartner nicht. Er enthält es sich auch nicht vor, eine politische Aussage in den Film mit einzubauen. Allerdings lässt er den Holzhammer stecken und verzichtet auf eine heuchlerische Moralpredigt mit erhobenem Zeigefinger. Sein Vorgehen ist subtiler und daher auch ein Vielfaches effizienter. Wo sind die Schwächen? Nun ja, vielleicht könnte die Einführung etwas straffer inszeniert sein. Aber das war's dann auch schon. Um auf die Frage vom Einstieg zurück zu kommen: Ist „Die fetten Jahre sind vorbei“ der bester deutsche Film des Jahres? Nun, das ist bekanntlich Geschmackssache. Manche werden ja sagen, andere vielleicht doch eher nein. Aber der Intelligenteste deutsche Film des Jahres, das ist "Die fetten Jahre sind vorbei" mit Sicherheit!

    off. Homepage: diefettenjahre.de

    Quellen: kino.de ; dvd-palace.de ; dvd.shop.ch ; filmstarts.de
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  • Die Tiefseetaucher



    Verleih: Buena Vista
    O-Titel: The Life Aquatic with Steve Zissou
    Alternativ-/Arbeitstitel: The Life Aquatic
    Land/Jahr: USA/Italien 2004
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Komödie/Drama
    Produktionsfirmen: Life Aquatic, Ltd.
    Produzenten: Wes Anderson, Barry Mendel, Scott Rudin
    Koproduzenten: Enzo Sisti
    Ausf. Prod.: Rudd Simmons
    Regie: Wes Anderson
    Drehbuch: Wes Anderson, Noah Baumbach
    Darsteller: Bill Murray (Steve Zissou),
    Owen Wilson (Ned Plimpton),
    Cate Blanchett (Jane Winslett Richardson),
    Anjelica Huston (Eleanor Zissou),
    Willem Dafoe (Klaus Daimler),
    Jeff Goldblum (Alistair Hennessey),
    Michael Gambon (Oseary Drakoulias),
    Noah Taylor (Vladimir Wolodarsky),
    Bud Cort (Bill Ubell),
    Seu Jorge (Pelé dos Santos),
    Robyn Cohen (Anne-Marie Sakowitz),
    Waris Ahluwalia (Vikram Ray),
    Seymour Cassel (Esteban du Plantier)
    Kamera: Robert Yeoman
    Schnitt: David Moritz
    Musik: Mark Mothersbaugh, David Bowie
    Produktionsdesign: Mark Friedberg, Stefano Maria Ortolani
    Kostüme: Milena Canonero
    Ton: Pawel Wdowczak
    Casting: Douglas Aibel, Beatrice Kruger
    Drehort: Italien, Rom
    Drehzeit: ab 15.09.2003
    Kinostart: 17. März 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch
    Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Türkisch, Arabisch, Griechisch, Italienisch
    Bild: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 1
    Release: 18.08.2005
    Laufzeit: 114 Minuten
    FSK: 12
    Features: -Zusätzliche Szenen -Audiokommentar -Stars on the set
    Verpackung: Amaray

    Inhalt:

    Es ist ein Graus mit diesen Wes-Anderson-Filmen. Es gibt so gut wie keine Möglichkeit, die Synopsis seiner Werke auf den Punkt zu bringen. Genauso gut lässt sich auch versuchen, einem Fisch das Atmen an der Luft beizubringen. Apropos Fische: "Die Tiefseetaucher" handelt von einem abgewrackten Meeresforscher, der sich auf die Suche nach einem Jaguar-Hai macht, welcher angeblich seinen Kollegen und besten Freund bei einer Erkundungstour aufgefressen haben soll. "Was ist der wissenschaftliche Zweck dieser Reise, wenn sie den Hai töten wollen?", fragt ein Wissenschaftler bei einer Pressekonferenz. Bill Murray als der Tiefseetaucher: "Rache."

    Steve Zissou, so heißt der Meeresforscher, hat es selbst gesehen, bleibt aber auch leider der einzige Zeuge. Mit einem Kamerateam, unzähligen billigen Praktikanten ("Kriegen alle Praktikanten eine Waffe?" - "Nein, die teilen sich eine."), einem bestätigungsheischenden Deutschen namens Klaus Daimler (Willem Dafoe), einer pfiffigen und schwangeren Journalistin (Cate Blanchett), aber diesmal ohne seine zynische und durchorganisierte Ehefrau Eleanor (Anjelica Huston) - mit der hat sich Steve nämlich kurz vorher heftig zerstritten - macht sich der lakonische Strickmützenträger auf, um dem Mörder seines Freundes in die Augen zu blicken und vielleicht auch seine Karriere als Dokumentarfilmer wieder in Schwung zu bringen. Kurz vorher begegnet Steve allerdings noch dem Piloten Ned Plimpton (Owen Wilson), der behauptet, sein Sohn aus einer flüchtigen Affäre zu sein und flux wird auch der noch mit an Bord verfrachtet. Und los geht die Reise á la Jaques Cousteau auf dem voll ausgestatteten Übertragungs-/Kriegs-/Forschungs-Schiff "Belafonte".

    Wer jetzt schon genug von all dem "Quatsch" hat, der ist herzlich eingeladen, einen polnischen Abgang zu machen. Wir erzählen es auch nicht weiter. Doch wer glaubt, er hätte Wes Anderson schon durchschaut und bereits genug erfahren, der täuscht sich gewaltig, denn "Die Tiefseetaucher" ist genauso unterhaltsam und unvorhersehbar, wie "Die Royal Tenenbaums" es auch waren - vielleicht sogar noch einen Tick mainstreamiger gebaut. Bei seinen früheren Filmen, wie "Rushmore" oder eben "Die Royal Tenenbaums", waren sich viele Kritiker noch uneinig, ob diese Werke nicht ein bisschen zu intellektuell kalkuliert und anmaßend klugscheißerig daherkamen. Bei "Die Tiefseetaucher" überrascht uns Anderson allerdings mit unerwarteter Wärme und Pathos und das alles, ohne seinen typischen Stil, der mittlerweile sogar schon als eigenes Genre gehandelt wird, zu verlieren oder gar zu verraten.

    Zugegebenermaßen macht es Anderson einem nicht leicht, seine Geschichte unvoreingenommen zu beurteilen, baut er doch erstmal eine Wand zwischen seine Figuren und dem Zuschauer, wenn er zum Beispiel die "Belafonte" als eine Art Setzkasten zeigt und die Charaktere, wie in einem Puppenhaus von Deck zu Deck wandern lässt. Das erinnert dann schon mal an Lars von Triers "Dogville", so entfremdend wirkt das Ganze. Aber diese Gegebenheiten muss das Publikum eben fressen, genauso, wie die drollig und liebevoll mit Stop-Motion animierten und nebenbei vollkommen an den Haaren herbeigezogenen Tierarten (einen Jaguar-Hai wird man vergeblich im Lexikon der Wildtiere suchen). Eine gelb schimmernde Eidechse verirrt sich in einer Szene auf Bill Murrays Hand und noch bevor die Tierschützer im Publikum "Ach, wie süß" seufzen können, schnippt dieser sie lakonisch angeekelt ins Nirwana. Doch genau diese Entfremdung, die in "Die Tiefseetaucher" angewandt wird, macht es dem Publikum trotzdem nicht schwerer, sich voll und ganz auf die Charaktere einzulassen und die sind, obwohl herrlich exzentrisch und übertrieben, trotzdem warm, witzig und ehrlich.

    In der Schauspielerriege hat Anderson zumindest keinen falschen Schritt getan. Willem Dafoe, als Klaus Daimler und der zweite Mann an Bord ist herzzerreißend süß und bedürftig. Die Gruppe soll sich bei einer Rettungsaktion in zwei Teams aufteilen. Steve: "Ich nehme Ned, Ogata und Wolodrasky." Klaus beleidigt: "Danke. Vielen Dank, dass Du nicht MICH gewählt hast." Cate Blanchett kann nach den unzähligen ernsthaften Rollen endlich ihr komödiantisches Talent zeigen - und was für eins. Anjelica Huston ist korrekt überheblich, als kettenrauchende Managerin ihres Mannes und rettet so den Tag. Jeff Goldblum als Steves Widersacher ist - nun ja, der Typ, den er immer spielt, aber in jedem Fall nicht fehlplaziert. Und Owen Wilson bemüht sich hinter dem Dauergrinsen um die ernsthafteste Rolle seiner bisherigen Karriere. Doch was wäre dieses Ensemble ohne sein Zentrum Bill Murray? Um ihn und sein stoisches Gesicht sammelt sich die komplette Geschichte und bekommt viel später im Film sogar noch richtigen Tiefgang (zusätzlich zu einem U-Boot-Trip natürlich). In all der Hektik, den hunderten von kleinen und großen Gags, zwischen dutzender Charaktere, die alle ihre spezifischen Eigenheiten aufeinanderprallen lassen, inmitten einer viel zu authentischen Geiselnahme und tausender (!) winziger Querverweise, bedarf es nur der Beobachtung von Billy Murrays Gesicht und alles ergibt plötzlich einen Sinn. Er ist das Auge des Hurrikanes, die Sonne in der Milchstraße und schlichtweg der Fels in der Brandung.

    Beileibe sind "Die Tiefseetaucher" nicht perfekt. Wie gesagt, braucht es ein bisschen Geduld und guten Willen, um die Figuren zu mögen und im dritten Akt schwelgt Anderson zu stark im selbst erzeugten Pathos. Doch ein mörderisch guter Soundtrack kann sogar diese Schönheitsfehler wieder glätten (die Szenenübergänge werden von dem Bordgitarristen Seu Jorge alias Pelé dos Santos mit grandiosen Cover-Versionen von David-Bowie-Songs kommentiert). Alles in allem also großer Spaß mit großen Gefühlen in einem kleinen Film, übervoll mit kleinen Juwelen auf nahezu allen Ebenen.

    off. Homepage: die-tiefseetaucher.de

    Quelle: kino.de ; blickpunkt.de ; dvd-shop.ch ; filmstarts.de
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  • Napola - Elite für den Führer



    Verleih: Constantin
    O-Titel: Napola - Elite für den Führer
    Land/Jahr: Deutschland 2004
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Drama
    Produktionsfirmen: Olga Film, SevenPictures
    Produzenten: Molly von Fürstenberg, Viola Jäger, Harry Kügler
    Koproduktionsfirmen: Constantin Film AG
    Regie: Dennis Gansel
    Drehbuch: Dennis Gansel, Maggie Peren
    Darsteller: Max Riemelt (Friedrich Weimer),
    Tom Schilling (Albrecht Stein),
    Devid Striesow (Heinrich Vogler),
    Joachim Bissmeier (Dr. Karl Klein),
    Justus von Dohnanyi (Gauleiter Heinrich Stein),
    Michael Schenk (Josef Peiner),
    Florian Stetter (Justus von Jaucher),
    Alexander Held (Friedrichs Vater),
    Sissy Höfferer (Friedrichs Mutter),
    Jonas Jägermeyr (Christoph Schneider),
    Leon Alexander Kersten (Tjaden),
    Thomas Drechsel (Hefe),
    Martin Goeres (Siegfried Gladen),
    Claudia Michelsen (Frau Stein/ Albrechts Mutter),
    Julie Engelbrecht (Katharína),
    Johannes Zirner (Torben Send),
    Jakob Semotan (Jungmann 1),
    Michael Gerber (Biologielehrer),
    Wolfgang Pregler (Weltanschauungslehrer),
    Michael Lerchenberg (Lateinlehrer),
    Max Dombrowka (Fritz Weimer)
    Kamera: Torsten Breuer
    Schnitt: Jochen Retter
    Musik: Normand Corbeil
    Produktionsdesign: Matthias Müsse
    Kostüme: Natascha Curtius-Noss
    Ton: Eckhard Kuchenbecker
    Produktionsleitung: Astrid Kühberger
    Casting: Nessie Nesslauer
    Drehort: Prag
    Drehzeit: ab 30.09.2003
    Kinostart: 13. Januar 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch
    Untertitel: Keine Untertitel
    Bild: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 1
    Release: 25.08.2005
    Laufzeit: 110 Minuten
    FSK: 12
    Features: - Persönliche Begrüßung von Dennis Gansel - Videotagebuch von Regisseur Dennis Gansel (ca. 39 Min.) - Deleted Scenes (ca. 17 Min.) - Interviews (ca. 10 Min.) mit Max Riemelt (Friedrich Weimer), Tom Schilling (Albrecht Stein), Devid Striesow (Heinrich Vogler), Dennis Gansel (Regie), Viola Jäger (Produzentin) - Storyboard Vergleich (ca. 2 Min.) - Darsteller-Infos (Textseiten)
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    Das Thema „Nationalsozialistische Erziehungsanstalten“ ist bisher von der Öffentlichkeit wenig beachtet bzw. teilweise totgeschwiegen worden. Diese sogenannten Napolas waren Eliteinternate des Nazi-Regimes, die den Auftrag hatten, Führungsnachwuchs heranzubilden, der das „Dritte Reich“ zu einem „Tausendjährigen Reich“ machen sollte. Jung-Regisseur Dennis Gansel, der mit dem Teenie-Komödienhit „Mädchen Mädchen“ sein Kinodebüt feierte, wagt sich nun an den weit schwereren historischen Stoff. Sein Jugend-Nazidrama „Napola“ glänzt durch gute Schauspielleistungen und eine stimmig aufgebaute Atmosphäre. Der Überraschungsarmut in der Vorhersehbarkeit der Geschichte ist Gansel mehr oder weniger ausgeliefert.

    Deutschland im Jahr 1942: Der 17-jährige Arbeitersohn Friedrich Weimer (Max Riemelt) ist ein begnadetes Boxtalent, doch sein Werdegang ist vom gestrengen Vater (Alexander Held) bereits vorgezeichnet. Nachdem die Schule abgeschlossen ist, soll er in ein paar Wochen in der Fabrik anfangen. Bei einem Boxkampf von Friedrichs Vereins wird der Napola-Ausbilder Heinrich Vogler (Devid Striesow) auf ihn aufmerksam und will den Jungen zum neuen Schuljahr für die Eliteanstalt der Nazis verpflichten. Sein Vater ist strikt dagegen und verweigert die Zustimmung. Friedrich sieht jedoch die Chance seines Lebens, fälscht die Unterschrift, verlässt sein Elternhaus und macht sich auf den Weg nach Burg Allenstein, wo die Eliteschule untergebracht ist. Zunächst ist er positiv von der Kameradschaft unter den Schülern überrascht und mit Albrecht, dem literarisch ambitionierten Sohn (Tom Schilling) des Gauleiters Heinrich Stein (Justus von Dohnanyi), entwickelt sich sogar eine Freundschaft. Als die Jungmannen bei ihrem ersten ernsthaften Einsatz Jagd auf entflohene Kriegsgefangene machen müssen, steht Friedrich vor einer schweren moralischen Entscheidung.

    Lange Zeit stand die deutsche Nazi-Vergangenheit für die heimischen Filmemacher als Thema kaum zur Debatte. Nachdem Oliver Hirschbiegels wuchtiger „Der Untergang“ die Massen in die Kinos lockte, Volker Schlöndorff mit dem Kammerspiel „Der neunte Tag“ überzeugte und Marc Rothermund im Februar 2005 mit „Sophie Scholl - Die letzten Tage“ auf die große Leinwand drängt, ist eine angenehme Tendenz zur eigenen Vergangenheitsbewältigung festzustellen. Auf den ersten Blick etwas überraschend nimmt sich Nachwuchs-Regisseur Dennis Gansel der Thematisierung der Nationalsozialistischen Erziehungsanstalten an. Immerhin durchliefen Berühmtheiten wie Schriftsteller und Kritiker Hellmuth Karasek, Schauspieler Hardy Krüger oder der ermordete Großbankier Alfred Herrhausen Hitlers Kaderschmieden, in denen die arische Nachwuchselite durch systematischen Drill herangezüchtet wurde. Betroffene, welche die Napolas durchlaufen haben, hüllen sich zumeist in Schweigen. Anhand der fiktiven Story des Boxtalents und Arbeitersohnes Friedrich gewährt Gansel dem Publikum in „Napola“ einen sehenswerten, sehr stimmigen, aber unaufgeregten Einblick in eine fremde, bisher verborgene Welt.

    Stilistisch beweist Gansel ein feines Gespür und legt sein Jugend-Drama irgendwo zwischen dem kommerziellen Bombast von „Der Untergang“ und der kassenfeindlichen Intimität von „Der neunte Tag“ an. „Napola“ beginnt zunächst als Internatsfilm, dessen nationalsozialistischer Hintergrund sich erst mit zunehmender Spieldauer verstärkt. Festgemacht an Hauptfigur Friedrich schildern Gansel und seine Co-Drehbuchautorin Maggie Peren („Mädchen, Mädchen 1+2“, „Vergiss Amerika“) die Mechanismen des Systems. Friedrich hat mit der Ideologie der Nazis wenig am Hut, wittert viel mehr die Chance auf eine große Karriere, die ihm seine Arbeiterherkunft ansonsten verbaut. Seine Scheu gegenüber den Ausbildungsmethoden hält sich bis zu einem gewissen Grad allerdings auch in Grenzen. Erst die Freundschaft zu dem intellektuellen, aber schwächlichen Gauleiter-Sohn Albrecht nährt Zweifel und fordert schließlich eine klare Entscheidung.

    Neben der sorgsam aufgebauten, authentisch wirkenden Atmosphäre, die durch den Score von David Lynchs Hauskomponist Angelo Badalamenti unterstützt wird, überzeugt „Napola“ vor allem durch sein Ensemble. Max Riemelt („Mädchen Mädchen 2“) liefert als Friedrich eine grundsolide Leistung ab und macht auch in den Boxszenen eine gute Figur. Schauspielerisch besitzt er allerdings nicht das Talent eines Tom Schilling („Crazy“, „Verschwende deine Jugend“), der für die charakterliche Feinarbeit als Albrecht zuständig ist. Schilling brilliert mit einer ausgefeilten Studie des stillen Querdenkers, der seinem Umfeld hilflos ausgeliefert ist. Für weitere Glanzlichter sorgen Justus von Dohnanyi („Der Untergang“, „Das Experiment“), der als widerwärtiger SS-Gauleiter die großspurigen Gesten des Films transportiert. Dabei bedarf es eines exzellenten Mimen wie von Dohnanyi, um nicht ins Chargieren zu verfallen.

    Devid Striesow („Lichter“, „Der Untergang“) als Deutsch- und Sportlehrer Vogler sowie Michael Schenk („Duell - Enemy At The Gates“) als Schleifer Peiner bleiben dem Publikum ebenfalls in Erinnerung. Während sich Striesows Charakter zwar stilschweigend der Ideologie der Nazis angeschlossen hat, hat er eigentlich nur den Boxsport in Sinn und versucht, seine Position als Plattform zu nutzen. Schenks sadistischer Ausbilder steht dagegen zu den Methoden und vertritt sie vehement. In einer der eindringlichsten Szenen lässt er einen Bettnässer samt Matratze auf dem Hof antreten und darauf urinieren, um ihn von seinem Leiden zu „heilen“.

    Der Schwachpunkt von „Napola“ liegt in der vorgezeichneten Dramaturgie. Der Film ist frei von großartigen Überraschungen und Wendungen. Die Ereignisse zum Ende kündigen sich bereits vorher an. Dabei ist den Autoren noch nicht einmal ein Vorwurf zu machen, da sich kaum andere Lösungsmöglichkeiten bieten. Vorzuwerfen ist Gansel höchstens seine Unentschlossenheit. Die Systemkritik gerät manchmal zur Nebensache, wenn er die Geschichte der Freundschaft zweier Heranwachsender erzählt. Doch diese Mängel sind Kleinigkeiten, die einem guten, mutigen und gelungenen Film kaum einen Abbruch tun.

    off. Hompage: napola.film.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; blickpunktfilm.de ; dvd-shop.ch
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  • Kontroll



    Kategorien: Thriller
    Darsteller: Sandor Csanyi (Bulcsu), Zoltan Mucsi (Professor), Csaba Pindroch (Muki), Sandor Badar (Lecso), Zsolt Nagy (Tibi), Bence Matyasi (Gyalogkakukk), Gyözö Szabo (Shadow), Eszter Balla (Szofi), Karoly Horvath (Tamas), Laszlo Bicskei Kis (Doki), Jozsef Toth (Robert), Janos Derzsi, Balazs Lazar
    Regie: Nimród Antal
    Label: Sunfilm
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Ungarisch DTS Digital 5.1 in Deutsch
    Untertitel: Deutsch
    Bild: Widescreen (1.85:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 1
    Release: bereits erschienen
    Laufzeit: 105 Minuten
    FSK: 16
    Features: Behind the Scenes Geschnittene Szenen alternatives Ende Bio- und Filmografien Trailer
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    „Ich weiß nicht, wo ich geboren wurde, außer dass das Schloss unendlich alt und unendlich grauenvoll war, voll dunkler Gänge und hoher Decken, an denen das Auge nur Spinnweben und Schatten wahrnehmen konnte. Ich muss Jahre an diesem Ort verbracht haben, aber ich habe kein Maß für die Zeit.“ So beschreibt Howard Phillips Lovecraft in seiner besonders morbiden Kurzgeschichte „Der Außenseiter“ die Erinnerungen der Hauptfigur an ein Leben in einem düsteren, unterirdischen Schloss. Vielleicht mag der sich der in Los Angeles geborene, aus Ungarn stammende Jungregisseur Nimród Antal von Howard Phillips Lovecraft inspiriert gefühlt haben, denn sein Werk „Kontroll“, der als Eröffnungsfilm auf dem Fantasy Filmfest 2004 für Furore sorgte und bei den Filmfestspielen in Cannes den „Prix de la Jeunesse“ errang, spielt ausnahmslos in derart finsteren unterirdischen Katakomben wie sie beim Wegbereiter der modernen Schauerliteratur so häufig zu finden sind, und besitzt vor allem in seiner Hauptfigur deutliche Referenzen an den literarischen „Außenseiter“ des amerikanischen Horror-Visionärs. Im Unterschied zu Lovecraft sind es jedoch in „Kontroll“ keine von Dämonen oder alten Göttern, sondern von Menschenhand geschaffene Höhlen: Alleiniger Schauplatz des Geschehens ist die U-Bahn von Budapest.

    Allein diese Wahl macht „Kontroll“ zu einem außergewöhnlichen Film. Das riesige Unter-Tage- Schienennetzwerk der einstigen KUK-Metropole ist die älteste U-Bahn in Europa, ein gewaltiges, unterirdisches Labyrinth aus düsteren, zum Teil heruntergekommenen Röhren, Tunneln, Schächten, Plattformen, Bahnsteigen und Hallen, durch das sich jeden Tag Millionen von Menschen schieben. Nachdem Luc Besson anno 1985 der Pariser Metro mit „Subway“ ein Denkmal setzte, hat die U-Bahn der ungarischen Hauptstadt mit „Kontroll“ einen nahezu ebenbürtigen filmischen Ehrenplatz bekommen. Auch wenn die Budapester Verkehrbetriebe sicherlich nicht über alles, was Nimród Antals Film zeigt, erbaut sein dürften. So darf man sich als Zuschauer nicht wundern, dass im Prolog der echte Chef der Budapester Verkehrsbetriebe Aba Bontol eine Erklärung verliest, in der die fiktiven Inhalte des Films betont werden. „Kontroll“ beginnt mit einem Abstieg in diesen Neonlicht-durchflackerten Hades: Eine Punkerin, offenkundig in Folge übermäßigen Alkoholgenusses nicht mehr ganz Herr ihrer Sinne, gleitet über eine riesige Rolltreppenphalanx in die Unterwelt, verharrt auf einem Bahnsteig kurz nach einigen verdächtigen Geräuschen und Lichtwechseln (die dem Thriller-erfahrenen Zuschauer das Herannahen drohenden Unheils unmissverständlich klar machen), dann fährt ein Zug ein, eine schattenhafte Bewegung, und von einer Sekunde zur nächsten erinnert nur noch ein einsamer Stöckelschuh an die Existenz der jungen Frau.

    Wer nun jedoch glaubt, „Kontroll“ entwickele sich zu einem Genre-konformen Horror-Thriller, der irrt gewaltig – trotz des unzweifelhaft sehr Slasher-typischen Beginns. Denn die Geschichte um den schattenhaften, vermummten Killer, der seine Opfer auf einsamen U-Bahnhöfen vor einfahrende Züge stößt, ist nur einer von vielen, scheinbar unvereinbaren Handlungssträngen dieses facettenreichen Films. Im Fokus steht vielmehr eine Gruppe von Fahrkartenkontrolleuren: Ein skurriler Haufen halb verwilderter, vom alltäglichen Wahnsinn ihres Jobs ausgemergelter Underdogs, zermürbt und ausgebrannt im Krieg gegen Schwarzfahrer, Hooligans, Sprayer und konkurrierende Kontroll-Teams. Bulcsú (Sándor Csányi), der stille, verträumte Held, ist eine Figur wie aus den tiefsten Lovecraft’schen Phantasien: Eine bleiche Geistergestalt, ein Aussteiger und „Außenseiter“ im besten Sinne der gleichnamigen Kurzgeschichte, der das Schattenreich der Budapester U-Bahn nicht nur zu seinem Arbeitsplatz, sondern auch zu seinem Wohnraum erkoren und der seit Jahren kein Tageslicht mehr gesehen hat. Hinzu kommt ein Ensemble ebenso schrulliger, kauziger wie liebenswerter Outlaws: Tibi (Zsolt Nagy), der unerfahrene Youngster, Lescó (Sándor Badár), für den Sauberkeit und Hygiene offenbar Fremdworte sind, Muki (Csaba Pindroch), der vulgäre Fast-Food-Gourmet, der auf Grund seiner Narkolepsie bisweilen urplötzlich in totenähnliche Starre verfällt, und der abgeklärte „Professor“ (Zoltán Mucsi), seit drei Jahrzehnten als Kontrolleur unterwegs, der zwischen seinen Einsätzen lakonische philosophische Halbweisheiten von sich gibt.

    Episodenhaft erzählt Nimród Antal seinen Film, wobei ihm größtenteils das Kunststück gelingt, narrativ von giftig-beißender Satire über beinharte Milieustudie von halbdokumentarischem Charakter bis zu völlig surrealistischen Horror-Sequenzen zu springen, ohne stilistisch den Bogen zu überspannen. Nur lose sind die einzelnen Begebenheiten miteinander verflochten: Die fünfköpfige Kontrolleurs-Gruppe jagt Schwarzfahrer und Randalierer, wird von Fußballfans auf das übelste verprügelt und hetzt stets einige Sekunden zu spät hinter dem jugendlichen Sprayer „Bootsie“ (Bence Mátyási) her, der die Schaffner aus purem Sportsgeist mit Rasierschaum terrorisiert und öffentlich demütigt. Und dann ist da noch der mysteriöse Killer „Shadow“, der Fahrgäste der Budapester Verkehrsbetriebe scheinbar wahllos dezimiert. Andere Personen bleiben schemenhaft: Vorgesetzte, lapidar nur „Die mit den Krawatten“ genannt, treten wie Gestapo-Kommandos auf, und eine geheimnisvolle Untergrund-Schöne, in die Bulcsú sich verliebt, erscheint ihm zunächst in Reminiszenz an „Mein Freund Harvey“ in einem Bärenkostüm und später als Elfe.

    Seine Wirkung schöpft „Kontroll“ aus der visuellen Kraft seiner Bilder: Nimród Antal inszeniert das Budapester U-Bahn-System als urbanen Höllenschlund, als neon-beleuchtetes unterirdisches Metropolis mit Impressionen von abgrundtiefer Düsternis und dunkler Traumpoesie. Eine seiner beeindruckendsten Szenen findet „Kontroll“ mit Hauptfigur Bulcsú als schwarzem Schattenriss vor zwei riesigen Ventilatoren. Auch die (bislang außerhalb Ungarns völlig unbekannten) Mimen, allen voran Bulcsú-Darsteller Sándor Csányi, sind großartig besetzt. Die bizarre, fragmentarisch erzählte Story des Films kommt teilweise ähnlich vertrackt und mysteriös daher wie bei David Lynch, wenngleich auch nicht so konsequent kryptisch und verschlüsselt wie beim großen Meister des amerikanischen Rätselkinos. Dazu setzt das Thema erzählerisch zu viele Schranken, so dass die Story um die häufig allzu banalen Erlebnisse der U-Bahn-Kontrolleure der visuellen Phantasie Nimród Antals zwangsläufig hinterherhinkt.

    Die Geschichte vom maskierten, äußerlich sicher nicht ganz zufällig an Tolkiens Nazgul erinnernde Bahnsteig-Schubser wird dabei fast nebenbei erzählt und gerät vorübergehend gegenüber all den anderen Schlamasseln, in die Bulcsú und seine Kollegen ständig geraten, nahezu in den Hintergrund. Dennoch ist der Mörder und seine Beziehung zur Hauptfigur das verbindende Element aller Anteile von „Kontroll“: Mit ihm beginnt der Film, mit ihm findet er bei einer Begegnung zwischen Bulcsú und dem Killer auf einem einsamen Bahnsteig seinen alptraumhaft inszenierten, fiebrig-halluzinierenden Höhepunkt. Eindeutig erklärt wird dabei von den vielen ausgelegten Rätseln und Fingerzeigen wenig, vielmehr verschließt sich „Kontroll“ bewusst einer eindimensionalen Deutung und lässt den Zuschauer mit seinen Fragen allein. Im ebenso vieldeutig interpretierbaren Finale schließt sich mit einer furiosen Tunnelverfolgungsjagd der Kreis zwischen Bulcsú, dem Killer und Howard Phillips Lovecrafts „Außenseiter“, der am Ende seiner Geschichte Ähnliches erkennt wie Naomi Watts in David Lynchs „Mulholland Drive“: No hay banda.

    off. Homepage: kontroll-derfilm.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; dvd-shop.ch
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  • Hostage - Entführt



    Verleih: Warner
    O-Titel: Hostage
    Land/Jahr: USA 2005
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Action/Thriller
    Produktionsfirmen: Stratus Film, Cheyenne Enterprises
    Produzenten: Bob Yari, Mark Gordon, Arnold Rifkin, Bruce Willis
    Koproduktionsfirmen: Equity Pictures AG
    Koproduzenten: David Willis
    Ausf. Prod.: Hawk Koch, David Wally, Andreas Thiesmeyer, Josef Lautenschlager
    Regie: Florent Emilio Siri
    Drehbuch: Robert Crais, Doug Richardson
    Buchvorlage: Robert Crais
    Darsteller: Bruce Willis (Jeff Talley),
    Kevin Pollak (Mr. Smith),
    Jonathan Tucker (Dennis Kelly),
    Ben Foster (Mars),
    Jimmy Bennett (Tommy Smith),
    Michelle Horn (Jennifer Smith),
    Jimmy Pinchak (Sean Mack),
    Marshall Allman (Kevin Kelly),
    Serena Scott Thomas (Jane Talley),
    Hector Luis Bustamante (Officer Ruiz)
    Kamera: Giovanni Fiore Coltellacci
    Schnitt: Olivier Gajan, Richard J.P. Byard
    Musik: Alexandre Desplat
    Produktionsdesign: Larry Fulton, Keith P. Cunningham
    Kostüme: Elisabetta Beraldo
    Casting: Victoria Burrows, Scott Boland
    Drehort: Los Angeles
    Drehzeit: 19.01.2004 - 12.04.2004
    Kinostart: 17. März 2005
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Englisch Dolby Digital 6.1 EX in Deutsch DTS Digital 6.1 ES in Deutsch
    Untertitel: Deutsch, Englisch
    Bild: Widescreen (2.35:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 2
    Release: 09.09.2005
    Laufzeit: 109 Minuten
    FSK: 16
    Features: - Audiokommentar - Erweiterte Szenen - Fotogalerie - Hintergrund Info: Behind the Scenes - Making Of - Nicht verwendete Szenen - Produktionsnotizen: Behind the Camera
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    Würdest du eine fremde Familie opfern, um deine eigene zu retten? Eine durchaus interessante Frage, die einem da auf dem amerikanischen Originalposter zu Florent Emilio Siris „Hostage“ gestellt wird. Zwar nicht vollkommen neu, aber durchaus interessant. Genügend Stoff für einen starken Thriller würde das Thema allemal hergeben. Doch leider ist das neueste Bruce-Willis-Vehikel nur knapp über dem Genre-Durchschnitt anzusiedeln.

    Jeff Talley (Bruce Willis) ist einer der am höchsten dekorierten Mitglieder des Los Angeles Police Department. Sein Fachgebiet sind Verhandlungssachen bei Geiselnahmen. Und er ist gut. Verdammt gut. Unter seiner Leitung ist noch nie eine Geisel ums Leben gekommen. Doch dieser Umstand macht ihn gleichermaßen arrogant wie leichtsinnig. Es kommt, wie es kommen muss. Er verliert bei einer Geiselnahme die Kontrolle über die Situation. Als er sich endlich eingesteht, dass mit Verhandlung hier nichts zu erreichen ist und er den Befehl zum Stürmen gibt, ist es zu spät. Der Geiselnehmer hat bereits alle erschossen – inklusive sich selbst – und ein kleiner Junge stirbt in Jeffs Armen.

    Das ist selbst für unseren gestanden Helden zu viel. Er hängt seinen nervenaufreibenden Job in Los Angeles an den Nagel und nimmt eine Stelle als Sheriff in dem verschlafenen Provinznest Bristo Camino an. Am liebsten sind ihm die No-Crime-Mondays. Die No-Crime-Tuesdays sind allerdings auch nicht zu verachten. Doch mit der Ruhe ist es so eine Sache. Zumal sie in einem Action-Thriller in der Regel von nicht all zu großer Dauer ist. Den Stein ins Rollen bringen dabei die drei Nachwuchs-Gangster Dennis (Jonathan Tucker), Mars (Ben Foster) und Kevin (Marshall Allman). Die drei brechen ins Anwesen der Familie Smith ein, um sich deren Luxus-Karosse unter den Nagel zu reißen. Doch dummerweise wird dabei der stumme Alarm ausgelöst. Die Situation eskaliert und sie haben keine andere Wahl, als das Familienoberhaupt (Kevin Pollak) nebst den Töchtern Jennifer (Michelle Horn) und Filius Tommy (Jimmy Bennett) zu kidnappen...

    Der französische Regisseur Florent Emilio Siri dürfte bislang allenfalls absoluten Insidern ein Begriff sein. Auszeichnen konnte sich dieser bisher primär durch seine Mitarbeit an dem Konsolen- und PC-Spielen der „Splinter Cell“-Reihe und dem französischen Actioner „Das tödliche Wespennest“. Beginnen wir zunächst damit, was er und Drehbuchautor Doug Richardson („Stirb langsam 2“, „Bad Boys“) bei der Adaption von Robert Crais’ Roman gut gemacht haben. Zwangsläufig muss hier das an sich packende Szenario genannt werden. Damit ist jetzt weniger das Konzept um den Verhandlungsführer und den Geiselnehmer gemeint. Das ist altbekannt. Weitaus origineller ist hingegen das Haus, in dem die Geiselnahme stattfindet. Dieses ist eine private Hochsicherheitseinrichtung auf dem Gipfel eines Berges. Außenscheinwerfer, Metallgitter, Panzerglasscheiben… eben alles, das die Paranoia der fucking rich people (O-Ton: Bruce Willis) befriedigt. Und mitten drin drei junge Leute, die mit der Situation maßlos überfordert sind. Hier entwickelt sich tatsächlich ein faszinierendes und auch überaus spannendes Kammerspiel.

    Weitaus weniger gelungen ist hingegen die zweite Komponente von „Hostage“. Und hier kommen wir nun auf die eingangs gestellte Frage zurück. Würdest du eine fremde Familie opfern? Ja wie? Warum opfern? Und welche Familie eigentlich? „Hostage“ wartet neben dem Entführungsdrama noch mit einer groß angelegten Verschwörungsstory auf. Im Inneren des Hauses befindet sich eine DVD mit Daten, die für eine dubiose Organisation von immenser Bedeutung ist. Und da dieses Verbrecher-Syndikat die DVD unbedingt wieder haben möchte, entführt es kurzerhand die Familie von Jeff Talley. Kontrolliere die Familie des Verhandlungsführers und du kontrollierst du Situation. So einfach ist die Rechnung. Schade ist dabei nur, dass dieser Handlungsstrang viel zu konstruiert wirkt und der Bogen der Glaubwürdigkeit all zu oft überspannt wird. Highlight ist dabei, dass ein militärisch gedrilltes Einsatzkommando (oder ist es doch ein gekauftes FBI-Squad?) sich so richtig von einem Amok laufenden Teenie vorführen lässt. Die Auflösung dieses Subplots ist ebenfalls alles andere als zufrieden stellend und lässt mehr Fragen offen, als beantwortet werden.

    An den einzelnen Darstellern lässt sich wenig bemängeln. Nach seinem Ausflug ins Komödienfach („Keine halben Sachen 2“) kehrt Bruce Willis wieder in das Genre zurück, das ihn groß gemacht hat und schlüpft einmal mehr in seine Paraderolle als Held wider Willen. Entsprechend routiniert ist das Ergebnis. Kevin Pollak („Die üblichen Verdächtigen“, „Casino“) verbringt einen Großteil des Films gefesselt und bewusstlos am Boden liegend. Entsprechend unsinnig wäre ein detailliertes Fazit. Die Nachwuchs-Darsteller machen ihre Sache hingegen recht gut. Insbesondere Michelle Horn und Jimmy Bennett wissen als gepeinigtes Geschwisterpaar zu gefallen. Einzig Ben Foster trägt als wandelnde Zeitbombe mit gestörter Persönlichkeit hier und da eine Spur zu dick auf.

    off. Homepage: hostage-derfilm.de

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  • Das Haus aus Sand und Nebel



    Originaltitel: House of Sand and Fog (USA 2003)
    Altersfreigabe (FSK): 12
    Laufzeit: ca. 121 min
    Genre(s): Drama
    Regisseur(e): Vadim Perelman
    Darsteller / Sprecher: Jennifer Connelly, Ben Kingsley, Ron Eldard, Frances Fisher, Kim Dickens, Shohreh Aghdashloo, Jonathan Ahdout, Navi Rawat, Carlos Gómez, Kia Jam, Jaleh Modjallal, Samira Damavandi, Matthew Simonian, Namrata Singhy Gujral, Alg Faris, Marka Chaet, Marcou Rodriguez, All Rodrigo, Aki Aleong, Joyce Kurtz, Scottd N. Stevens, Ken Kerman, Scott Kinworthy, Tom Benick, Samuel Hart, Jackie Adhout, Spencer Garrett, Cooper Thornton, Isabelle James, Bonita Friedericy, David Carrera, Michael Papajohn, Joe Howard, Aaron Frazier, Dan Brinkle, Yan Lin, Andre Dubusj III, Jansen Weinstein, Ashley Edner, Ray Abruzzo, Tom Reynolds, Jose L. Vasquez, Matthew Waite, Pamelaz Shaddock, Frank Gallegos, Karl Makinen, Zoran Radanovich, Markus Baldwin, Brian Reed Garvin, Dennison Samaroo, Elton Ahi, Shani Rigsbee, Andy Madadian, Leslie Yeransian
    Termin Kauf-DVD: 12.09.2005
    Termin Verleih-DVD: 12.09.2005
    Label: Universum Film
    Verpackung: Amaray Case
    DVD-Typ: 1 x DVD-9
    Ländercode: PAL
    Bildformat(e): 16:9 (1.78:1) anamorph
    Tonformat(e): Deutsch: Dolby Digital 5.1
    Englisch: Dolby Digital 5.1
    Untertitel: Englisch; Untertitel für Hörgeschädigte Deutsch
    DVD-Ausstattung: Kapitel- / Szenenanwahl
    Making Of
    Animiertes DVD-Menü
    DVD-Menü mit Soundeffekten
    Interviews
    Audiokommentar
    Hinter den Kulissen
    Nicht verwendete Szenen mit optionalem Kommentar
    Vadim Perelman - Ein Profi
    Casting
    Cast & Crew
    Bildergalerie


    Inhalt:

    Vollkommen naiv und dünnhäutig. Das sind die Attribute, die der Besucher für „Das Haus aus Sand und Nebel“, das Erstlingswerks des gebürtigen Ukrainers Vadim Perelman, im besten Falle als Einstellung mitbringen sollte. Der Film wirkt in seiner Einfachheit, in seiner Unvorhersehbarkeit und in seiner Emotionalität und schleicht sich langsam in den Kopf des Zuschauers, nur um dann von hinten anzugreifen und auch lange nach dem Kinobesuch nicht mehr loszulassen. Da sich der Film also am ehesten genießen lässt, wenn die Vorstellung möglichst unwissend besucht wird, raten wir deshalb jetzt allen Lesern an dieser Stelle die Kritik abzubrechen, vielleicht noch einen flüchtigen Blick auf die Wertung zu werfen und dann ab ins Kino zu gehen. Was, ihr seid immer noch da? Dann habt ihr entweder den Film schon gesehen, seid von der neugierigen Sorte oder lasst euch von eurem Online-Magazin nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Natürlich soll auch „Das Haus aus Sand und Nebel“ ausführlich besprochen werden. Aber Vorsicht! Vergesst jetzt bitte alles, was ihr über Filme wisst und lasst euch nicht von der plakativen Inhaltsangabe abschrecken, denn die Atmosphäre und die Schauspieler sind es, die den Film zu einem interessanten Kinoerlebnis werden lassen.

    Kathy Nicolos (Jennifer Connelly) Ehe ist kaputt, sie versucht ihre Alkoholsucht in den Griff zu bekommen und trotzdem spielt ihr das Leben einen gemeinen Streich: Das Haus, welches sie von ihrem Vater geerbt hat, wird aufgrund eines Missverständnisses an die Stadt San Francisco überschrieben und zu einem Spottpreis versteigert. Für einen ehemaligen Colonel aus dem Iran (Ben Kingsely) und dessen Familie, wird dieses Haus zu einem Statussymbol. Mit dem Kauf des Hauses beginnen die Behranis, endlich die Leiter zu dem sozialen Wohlstand zu erklimmen, den sie im Iran vor langer Zeit genossen und von dem sie in Amerika bislang nur geträumt hatten. Behrani zieht mit seiner Frau (Shohreh Aghdashloo) und seinem Sohn (Jonathan Ahdout) in das Haus mit Meerblick, doch Kathy würde alles tun, um ihr Eigentum wieder zu bekommen. Leider ist dies nicht so einfach, denn ohne Behranis Zustimmung kann das Missverständnis nicht gelöst werden. Ein Polizist (Ron Eldard) schlägt sich auf Kathys Seite im beginnenden Streit um das Haus und auch er hat persönliche Motive. Als gutmütiger Mensch und mit einer großen Sehnsucht im Herzen, verliebt er sich in Kathy und verlässt sogar wegen ihr seine Frau und seine Kinder. Doch die Tragweite der Konsequenzen, die aus dem Kampf um Gerechtigkeit zwischen Kathy und Behrani entbrennen, kann niemand erahnen...

    Zunächst klingt das alles nicht besonders spektakulär, doch genau die simple Struktur des Drehbuches und die banal wirkende Geschichte verwandeln sich durch die Komplexität der Charaktere, deren Einfluss aufeinander und schließlich der sensiblen Umsetzung in einen Film der besonderen Art. Zunächst gibt es zwar keine Identifikationsfigur, denn sowohl Kathy als auch Behrani werden parallel und unabhängig von einander eingeführt. Doch schon ihre Geschichten allein sind interessant genug, um sich gerne darauf einzulassen. Behranis Leben als Tagelöhner und Vater einer Familie, wird Kathys Rauswurf aus ihrem Haus entgegengesetzt. Von beiden erfahren wir zunächst nichts über ihre Vergangenheit und erst mit dem Aufeinandertreffen ihrer Leben, schält sich, wie bei einer Zwiebel, das Schicksal der beiden Menschen heraus. Schon ab diesem Punkt werden die Ziele von Kathy und Behrani gegeneinander gesetzt und es wird klar, dass sie sich bekämpfen werden - ja sogar bekämpfen müssen, um zu überleben. Es ist die Geschichte von Menschen wie du und ich und deshalb lässt sich die Sehnsucht, die sie spüren so deutlich nachvollziehen. Alle haben einen Traum, ob groß oder klein, ob amerikanisch oder iranisch und der einzige Fehler, den sie begehen ist, sich ihre Träume nicht nehmen zu lassen. Basierend auf dem Roman von Andre Dubus III erzählt Drehbuchautor und Regisseur Vadim Perelman in seinem Film die emotionalen Fallhöhen von ganz gewöhnlichen Leuten und schafft es trotzdem, ein Stück Weltliteratur sehr kunstvoll, einnehmend, atmosphärisch und letzten Endes tragisch zu inszenieren. Dabei sind alle Schauspieler, die Kamera, der Schnitt und die Musik perfekte Instrumente in diesem melancholischen Orchester.

    Ben Kingsley ist wie immer phantastisch und erschafft eine unkonventionelle Figur. Sein Behrani ist ein weiser, stolzer Mann, der viel Grausamkeit in seinem Leben gesehen hat, Respekt gewohnt ist und trotzdem fähig zu Mitleid und bedingungsloser Liebe ist. Das alles sind Attribute, die sich in Kingsleys Darstellung nicht ausschließen, sondern seinen Charakter nur noch reicher machen. Seine Figur ist stets im Zwiespalt über seine Ziele und Motive, doch Kingsley überrascht uns in jeder Szene, ohne seine Statur zu verlieren. Jennifer Connelly als Kathy hat es etwas leichter, da ihr Charakter viel gradliniger erzählt wird, doch auch hier werden wir Zeuge unverhoffter Eigenschaften und Stärke, als Kathys Welt beginnt, sich um sie herum aufzulösen. Ebenfalls erwähnenswert ist Shohreh Aghdashloo als Behranis Frau, die es schafft, dass jedes Mal, wenn sie auftritt, das Heimweh dieser Ausländerin schmerzhaft greifbar wird. Obwohl sie nun ein langersehntes zu Hause besitzt, wird mit ihrer Figur klar, was Kathy ihrerseits an Stabilität verloren hat.

    Die Atmosphäre von „Das Haus aus Sand und Nebel“ ist melancholisch bis zuletzt, was vor allem durch die schlichte Kameraarbeit eines großartigen Roger Deakins nur noch hervorgehoben wird. Hier ist keine Einstellung zu viel und die Lichtsetzung unterstreicht die ungewöhnliche Erzählweise des Films. Mal in Nebel getaucht, mal mit Regen, dann wieder Sonnenschein und unwirkliche Schattenspiele im Haus. Deakins spielt mit einem großen Repertoire an Stimmungen und bleibt dicht an den Figuren, um auch ihre Stimmungen einzufangen. James Horners Musik erwirkt diesen Effekt ebenfalls, obwohl vielleicht an manchen Stellen auch der O-Ton gereicht hätte. Doch das bleibt reine Geschmackssache.

    Das Ende des Films ist überraschend, tragisch, dramatisch und befriedigend zu gleich und wird wahrscheinlich viele Fragen und auch Diskussionen aufwerfen. Doch die Unverblümtheit und Konsequenz mit der der Film endet, verdient Lob. Dennoch: Es tut körperlich weh, Zeuge dieses Finale zu sein und leider gibt es sowohl für die Figuren, als auch für den Zuschauer keine Gnade. Ob nun dieser kleine, bescheidene Film nur ein oberflächliches Melodram ist oder ein vielschichtiges Meisterwerk (beide Seiten werden von verschiedensten Kritikern vehement verteidigt), wir laden dazu ein, sich selbst davon zu überzeugen. Wer also an einem Freitagabend so richtig depressiv drauf ist und dies auch möglichst bleiben will, dem sei „Das Haus aus Sand und Nebel“ herzlich zu empfehlen.

    off. Homepage: www.koolfilm.de/sandhaus

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de : dvd-palace.de
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  • Sophie Scholl - Die letzten Tage (Deluxe Edition, 2 DVDs)



    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Drama
    Land/Jahr: Deutschland 2004
    Regie: Marc Rothemund
    Darsteller: Julia Jentsch (Sophie Scholl),
    Alexander Held (Robert Mohr),
    Fabian Hinrichs (Hans Scholl),
    Johanna Gastdorf (Else Gebel),
    André Hennicke (Dr. Roland Freisler),
    Florian Stetter (Christoph Probst),
    Johannes Suhm (Alexander Schmorell),
    Maximilian Brückner (Willi Graf),
    Lilli Jung (Gisela Schertling),
    Jörg Hube (Robert Scholl),
    Petra Kelling (Magdalena Scholl),
    Franz Staber (Werner Scholl),
    Wolfgang Pregler (Jakob Schmid),
    Erich Menzel (Hefner),
    Klaus Händl (Locher),
    Dorothea Senz (Protokollführerin),
    Elias Lobewein (Protokollführer),
    Christian Hoening (Weyersberg),
    Paul Herwig (August Klein),
    Anton Figl (Ferdinand Seidl),
    Maria Hofstätter (Wärterinn)
    Buch: Fred Breinersdorfer
    Kinostart D: 24. Februar 2005
    Zuschauer D (FFA)*: 1.046.881
    höchste Kopienzahl D: 251
    Weitere Film-/Kinodaten: Sophie Scholl - Die letzten Tage
    Video-/DVD-Daten:
    Anbieter (Label): Warner (X Filme)
    Vertrieb: Warner
    System: DVD
    Sprache: Deutsch DD 5.1
    Untertitel: Dt. f. Hörg.
    Bildformat/Ton: 1:1,85/16:9/Dolby Surround
    Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1
    DVD-Features: Audiokommentar, Bio- und Filmografien, Dokumentationen, Making of, Entfallene Szenen, Trailer
    Laufzeit: 112 Min.
    FSK: ab 12 Jahre


    Inhalt:

    Nationalsozialismus. Thema zahlreicher Spielfilme und Dokumentationen, unzähliger Bücher, Unterrichtsstunden, Ausstellungen und Denkmäler. Auch das „schrecklichste Kapitel der deutschen Geschichte“ genannt. Eine hochsensible Angelegenheit – doch die Masse der Informationen führt zu einer Übersättigung, durch die viele schlicht das notwendige Interesse verlieren. „Sophie Scholl - Die letzten Tage“ erscheint nun mitten in einer Welle von Filmen wie „Der Untergang“ und „Napola“, die sich immer auf einer Gradwanderung zwischen korrekter Darstellung der historischen Ereignisse, pädagogischem Anspruch, Glaubwürdigkeit und Unterhaltung bewegen müssen. Regisseur Marc Rothemund erhielt für sein beeindruckendes Drama den Silbernen Bären bei der Berlinale, ebenso Hauptdarstellerin Julia Jentsch.

    Die Geschwister Sophie (Julia Jentsch) und Hans Scholl (Fabian Hinrichs) versuchen, das ihnen Mögliche gegen die Herrschaft der Nationalsozialisten zu unternehmen. Sie bringen Flugblätter in Umlauf und schreiben antifaschistische Parolen an Häuserwände. Am 18. Februar 1943 legen sie in der Universität von München Flugblätter über die Schlacht von Stalingrad aus, werden dabei beobachtet und anschließend verhaftet. An diesem Tag setzt der Film an und erzählt die folgenden Tage in Haft aus Sicht von Sophie Scholl.

    Hierbei wird besonderes Augenmerk auf die Verhöre unter Leitung von Robert Mohr (Gerald Alexander Held) gelegt. Wie es Hans Scholl ergeht, wird bis auf den späteren Schauprozess nicht weiter beleuchtet. Vorteil dieser Methode ist, dass durch die Beschränkung auf eine Persönlichkeit die Identifikation leichter und dadurch ungleich stärker ist. Mohr wird als klassischer Mitläufer mit der Hitler-Bewegung gezeichnet. Für ihn ist das gültige Gesetz das höchste Gebot, auch wenn es vielleicht mit seinem eigenen Gewissen in Konflikt steht. Für Sophie entwickelt er offensichtliche Sympathie, auch wenn seine politischen Einstellungen gänzlich konträr sind. Immer wieder zeigt er ihr auf, wie sie sich selbst noch retten könnte. Sophies einleuchtend klingende Argumente können ihn in seiner Festgefahrenheit erschüttern. Mit seinen Wutausbrüchen bestätigt er ständig, wie falsch er doch in Wahrheit liegt.

    Alexander Held spielt diesen Charakter stets glaubhaft. Seiner Mimik ist zu entnehmen, wie er selbst zumindest Zweifel an seinen Ansichten hegt. Ist auch das, was er sagt argumentativ ab und an lächerlich, so leidet Helds Spiel nie darunter. Als Gegenpart von Julia Jentsch fällt ihm die zweitwichtigste Rolle zu, die er jedoch mühelos meistert. Nach zahlreichen Auftritten in TV-Produktionen ist dies seine erste bedeutende Rolle in einem Kinofilm. Julia Jentsch ist aktuell der Shootingstar des deutschen Films. Musste sie sich das Rampenlicht für ihren Auftritt in „Die fetten Jahre sind vorbei“ noch mit Daniel Brühl und Stipe Erceg teilen, so hat sie jetzt die Möglichkeit, den gesamten Film zu beherrschen. Dass die Presse sie zur ganz großen Neuentdeckung macht, ist berechtigt.

    Julia Jentsch spielt ihre Sophie ausgesprochen facettenreich und niemals zu theatralisch. Zu Beginn lügt sie Mohr unverblümt an und kann den erfahrenen Verhandlungsführer täuschen. Als sie später mit der Wahrheit herausrücken muss, wird ihr Spiel immer offensiver. Auch in den Gebetsszenen, die leicht übermäßig dramatisch und unfreiwillig komisch sein könnten, fällt sie nicht ab. In den ausgefeilten Rededuellen mit Mohr weiß sie mit ihrer ruhigen Art die Szenen zu dominieren. Gefühlsregungen zeigt sie zwar deutlich sichtbar, aber dennoch sehr subtil. Wenn sie auf der Toilette die Tränen unterdrücken will, bleibt der Zuschauer nicht unberührt. Sie schafft es in jedem Moment, diese enormen Emotionen glaubhaft zum Publikum zu transportieren. Allein ihre Leistung ist das Eintrittsgeld wert. Einige ihrer Aussagen gehen einfach unter die Haut und hinterlassen bleibenden Eindruck.

    Die geschliffenen Dialoge bedienen sich den Verhandlungsprotokollen der Gestapo, die lange Zeit in den DDR-Archiven vor sich hin staubten. Der Grund hierfür lag übrigens im Willen der Regierung, wohl über den sozialistischen, nicht aber über den konfessionell begründeten Widerstand im Dritten Reich zu berichten. Da „Sophie Scholl“ seine Faszination fast ausschließlich durch Figuren und Dialoge zu erwecken vermag, liegt im Gesprochenen der Knackpunkt. Die Argumente von Sophie und Mohr werden nicht nur beeindruckend dargestellt, sondern verdienen es einfach, gehört zu werden. Ähnlich wie in „American History X“ sind die Dialoge ideal, um sich selbst die Augen zu öffnen. Es ist nicht schwer zu erkennen, wer sich hier zu Unrecht an Pflichten und Gesetze klammert. Wenn Sophie sich auf ihr eigenes Gewissen beruft und Mohr dem faktisch nichts entgegenzusetzen hat, ist eigentlich alles eindeutig.

    Regisseur Marc Rothemund hatte mit der peinlichen Tennie-Klamotte „Harte Jungs“ und der Durchschnittskomödie „Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit“ bereits zwei Hits, dennoch verwundert es etwas, dass er sich im ihm fremden Genre behaupten kann. Seine Inszenierung im Stil eines Kammerspiels, das sich konsequent auf wenige Schauplätze und einfache Mittel beschränkt, funktioniert hervorragend. Das über die vollen zwei Stunden spannende Drehbuch schafft ihm genug Raum, um sich voll auf die Gesichter seiner Figuren zu konzentrieren. Die hektischen Abführszenen, in denen Sophie von Ort zu Ort gebracht wird, stehen im Kontrast zu den eher ruhigen Gegenüberstellungen im Verhörraum.

    Besonders erwähnt werden muss André Hennicke, der den Scharfrichter Roland Freisler spielt. Mit dieser Figur wird dem Zuschauer ein absolut unmenschlicher Nazi präsentiert, der jegliches Gewissen zugunsten seiner Pflichten aufgegeben hat. In der Schauprozessszene schreit er zwar die meiste Zeit nur herum, aber genau das spielt Hennicke hervorragend. Ihm ist egal, um was es den Menschen geht, ihn interessiert nur, was sie getan haben und was für eine Strafe darauf steht. Von den Tugenden, welche die Scholl-Geschwister auszeichnen, ist ihm offenbar keine bekannt. Genau darin liegt die Aussagekraft von „Sophie Scholl - Die letzten Tage“: Ihre Zivilcourage und ihren Mut hätten viele Zuschauer vielleicht gerne selbst und der Film ist eine einzige Aufforderung, sich diese Eigenschaften zu eigen zu machen. Das eigene Aufopfern für die Idee – wer würde das bis in den Tod durchziehen? Wer kann von sich selbst behaupten, er hätte genauso gehandelt? Durch solche Fragen gelingt es dem Film, sehr stark zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen. Im Abspann wird der Zuschauer vom Schock des Schlusses mit sanfter Unterhaltungsmusik besänftigt – in diesem Fall vielleicht dringend erforderlich.

    „Sophie Scholl - Die letzten Tage“ ist natürlich pädagogisch wertvoll, doch zieht er längst nicht allein dadurch seine Kraft, sondern auch durch außergewöhnliche darstellerische Leistungen, Spannung trotz einer prinzipiell bekannten Geschichte, ein sehr gut strukturiertes Drehbuch und ansehnliche Regiearbeit. Julia Jentsch sei ihr Preis in jedem Fall gegönnt, von ihr ist noch viel zu erwarten. Wer sie in „Die fetten Jahre sind vorbei“ oder „Schneeland“ verpasst hat, dem sei ein Nachholen dringend ans Herz gelegt.

    off. Homepage: sophiescholl-derfilm.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; blickpunktfilm.de
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  • Be Cool




    Verleih: Fox
    O-Titel: Be Cool
    Land/Jahr: USA 2005
    Kategorie: Spielfilm
    Genre: Komödie
    Produktionsfirmen: Be Cool, MGM, Jersey Films, Double Feature Films
    Produzenten: Danny DeVito, Michael Shamberg, Stacey Sher, David Nicksay
    Ausf. Prod.: F. Gary Gray, Elmore Leonard, Michael Siegel
    Regie: F. Gary Gray
    Drehbuch: Peter Steinfeld
    Buchvorlage: Elmore Leonard
    Darsteller: John Travolta (Chili Palmer),
    Uma Thurman (Edie Athens),
    Vince Vaughn (Raji),
    Cedric the Entertainer (Sin LaSalle),
    André Benjamin (Dabu),
    Steven Tyler (Steven Tyler),
    Robert Pastorelli (Joe Loop),
    Christina Milian (Linda Moon),
    Paul Adelstein (Hy Gordon),
    Debi Mazar (Marla),
    Gregory Alan Williams (Darryl),
    Harvey Keitel (Nick Carr),
    Dwayne "The Rock" Johnson (Elliot Wilhelm),
    Danny DeVito (Martin Weir),
    James Woods (Tommy Athens),
    Wyclef Jean (Wyclef Jean),
    Fred Durst (Fred Durst),
    Sergio Mendes (Sergio Mendes),
    Gene Simmons (Gene Simmons),
    RZA (The RZA),
    Joe Perry (Joe Perry),
    Anna Nicole Smith (Anna Nicole Smith),
    Anthony Ribustello (Fast Freddie),
    Steve Maye (Steve),
    Alex Kubik (Roman Bulkin),
    Darren Carter (Glenn),
    Carol Duboc (Pumpkin),
    Minae Noji (Miss Bangkok),
    Arielle Kebbel (Robin),
    Kimberly J. Brown (Tiffany),
    Jordan Moseley (Deshawn),
    Margaret Travolta (Marge)
    Kamera: Jeffrey L. Kimball
    Schnitt: Sheldon Kahn
    Musik: John Powell
    Produktionsdesign: Michael Corenblith, Lauren Polizzi, Dan Webster
    Kostüme: Mark Bridges, Betsy Heimann
    Ton: Douglas B. Arnold
    Casting: Sheila Jaffe, Georgianne Walken
    Drehort: Los Angeles
    Drehzeit: ab 02.02.2004
    Kinostart: 31. März 2005
    Laufzeit: 120 Min.
    FSK: ab 12 Jahre
    Bildformat: 35 mm/Cinemascope
    Tonformat: Dolby-SRD/DTS/SDDS
    Einspielergebnis D: € 2.011.633 / Bes. (EDI) 331.468
    Regionalcode: 2 / Europa
    RCE: Nein
    THX: Nein
    TV Standard: PAL In Europa PAL, in den USA NTSC.
    Audio: Dolby Digital 5.1 in Deutsch Dolby Digital 5.1 in Englisch Dolby Digital 5.1 in Spanisch Dolby Digital 5.1 in Italienisch Dolby Digital 5.1 in Französisch
    Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Spanisch, Niederländisch, Italienisch
    Bild: Widescreen (2.40:1 - anamorph)
    Anamorph: Nein
    Disc Format: DVD-9
    Anzahl Discs: 2
    Release: 27.09.2005
    FSK: 12
    Features: Die besten Versprecher Entfallene Szenen Interviews mit The Rock, Andre 3000, Cedric, Christina Milian, Dance Partners Making of Musik-Video Trailer
    Verpackung: Amaray


    Inhalt:

    „Schnappt Shorty“. Beim Gedanken an Barry Sonnenfelds ultracooler Erfolgskomödie werden Erinnerungen wach. Ein bunter Haufen zahlreicher skurriler Charaktere und mittendrin der manipulierende Strippenzieher Chili Palmer, der alles und jeden um ihn herum zu Marionetten in seinem genialen Spiel degradierte. Kaum ein anderer Film verteilte derartig viele Seitenhiebe gegen das Filmgeschäft im Allgemeinen und Hollywood im Besonderen. „Schnappt Shorty“ ist schlicht und einfach Kult und eine der besten Komödien der 90er Jahre. Wem sich bei dieser These nun die Nackenhaare aufstellen, sollte spätestens jetzt schleunigst auf den Button mit dem Kreuz oben rechts in der Ecke klicken oder sich an einer unserer anderen Kritiken erfreuen. Denn dies ist eigentlich die Grundvoraussetzung, um F. Gary Grays köstliche Fortsetzung „Be Cool“ in vollen Zügen genießen zu können.

    Chili Palmer (John Travolta) ist wieder da. Und gleich zu Beginn von „Be Cool“ macht er unmissverständlich klar, was hier Sache ist. „Sequels sucks. Fuck it. I’m done.“ Klare Ansage, aber was lernen wir daraus? Nun ja, Chili hat das Filmgeschäft einfach satt. Jeden erfolgreichen Film in leichten Variationen immer und immer wieder zu drehen, ist nichts für den Ex-Kredithai von heute. Da kommt ihm das Unglück eines anderen gerade recht. Musik-Produzent Tommy Athens (James Woods) wird vor Chilis Augen erschossen und hinterlässt seiner Frau Edie (Uma Thurman) sein finanziell schwer angeschlagenes Label. Dass die attraktive Witwe Chilis Hilfe gut gebrauchen kann, versteht sich von selbst. Um ein Label an die Spitze zu führen, benötigt man vor allem eines: einen zukünftigen Star. Dieser ist mit der Sängerin Linda Moon (Christina Milian) auch schnell gefunden. Doch dummerweise steht Linda beim großen Konkurrenten Nick Carr (Harvey Keitel) unter Vertrag und ihr Möchtegern-Manager Raji (Vince Vaughn) – ein Cowboy, der gerne Neger wäre – und sein schwuler Bodyguard Elliot (Dwayne Johnson) geben auch keine Ruhe. Dann wäre da noch eine wilde Horde Gangster-Rapper unter der Führung des eigentlich recht friedlichen Familienpapas Sin LaSalle (Cedric The Entertainer) und die russische Mafia. Na dann Mahlzeit, Chili…

    Wie schon bei „Schnappt Shorty“ konnte bei „Be Cool“ auf die bereits existierende Romanvorlage von Elmore Leonard („Jackie Brown“) zurückgegriffen werden. Drehbuchautor Peter Steinfeld musste sich also nichts irgendwie aus den Fingern saugen, sondern konnte auf eine vorhandene Geschichte bauen und musste diese nur noch für die Leinwand adaptieren. Und genau deshalb ist diese Fortsetzung auch eine richtige Fortsetzung und nicht nur eine leichte Variation des ursprünglichen Films mit dem Ziel, dem Publikum das Geld aus den Taschen zu ziehen. Noch immer ist Chili Palmer die personifizierte Coolness, sagt nur das, was er unbedingt sagen muss und bekommt es auf seiner Odyssee mit allerlei dubioser Gestalten zu tun, die er gekonnt ausspielt. Der Cadillac der Minivans ist dem Cadillac der Hybridautos gewichen und statt des Filmgeschäfts wird das Musikbusiness unsicher gemacht.

    Durch Chili Palmers Engagement im Musiksektor ergibt sich zwangsläufig eine recht auffällige Änderungen im Vergleich zu „Schnappt Shorty“: Es wird viel gesungen. Vor allem durch Pop-Sternchen Christina Milian. Wer nun aber einen R&B-Song nach dem anderen befürchtet, befindet sich auf dem Holzweg. Klassiker aus den 70ern finden sich ebenso wie ein unerhört rockiger Konzertauftritt an der Seite der Rockdinos Aerosmith. Es dürfte sich also für jeden Geschmack etwas finden lassen. Und ein Genuss für die Augen ist die Gute auch noch. Wem dies immer noch nicht behagt, dem sei gesagt, dass „Be Cool“ trotz allem weit davon entfernt ist, ein überlanges Musikvideo zu sein.

    Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf den kleinen und großen Intrigen Chili Palmers. Der Vorgänger steckt geradezu – insbesondere für Filmfreunde – voller genialer Dialoge und Wortwitz. Zwar wird dieses Niveau von „Be Cool“ nicht ganz erreicht, doch weit über dem Durchschnitt anzusiedeln ist das Gesehene allemal. Nach wie vor eine Klasse für sich ist allerdings die köstliche Situationskomik. Der tote Russe in Chilis Apartment verfügt beispielsweise über Kultpotential. Nicht nur in dieser Szene bleibt kein Auge trocken. Und zusätzlich fährt der Film noch auf der allseits beliebten Nostalgie-Schiene. Ein Film mit John Travolta und Uma Thurman, in dem nicht getanzt wird? Undenkbar! Das weiß auch Regisseur F. Gary Gray („The Italian Job“, „Verhandlungssache“) und hält munter die Kamera drauf…

    In „Be Cool“ geben sich die Stars die Klinke in die Hand. Auf jeden einzeln einzugehen, würde daher den Rahmen sprengen. Doch die Wichtigsten sollen schon erwähnt werden. Beginnen wir bei John Travolta. Dieser tut wie bereits im Vorgänger das, was er am Besten kann: Er spielt sich selbst. Der Chili Palmer passt einfach zu ihm. Uma Thurman schaut wie immer phantastisch aus - insbesondere in ihrer ersten Szene als betrunkene Neuwitwe im Bikini am Pool mit Aerosmith-Tätowierung am Hintern. Schauspielerisch verlangt ihr die Rolle allerdings nicht all zu viel ab. Auszeichnen dürfen sich da schon eher Harvey Keitel als überdrehter Studioboss und Cedric The Entertainer (ja, der nennt sich wirklich so) als Mischung aus liebevollem Familienvater und wandelnder Zeitbombe.

    Als Liebling des Films dürfte sich allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Dwayne „The Rock“ Johnson durchsetzen. Jetzt alle erst einmal tief durchatmen und den Mund wieder schließen. Nein, der ehemalige Profi-Wrestler hat weder das Schauspielern gelernt, noch werden in der Filmstarts-Redaktion Drogen verteilt. Der Rock-Charakter Elliot Wilhelm ist einfach zum Brüllen komisch. Zunächst einmal parodiert sich dieser schon allein durch seine Afro-Frisur munter selbst. Dass er dann allerdings noch einen schwulen, selbstverliebten Bodyguard spielt, setzt dem ganzen Nonsens die Krone auf. Wenn er die Szene betritt, ist klar, dass es demnächst etwas zu lachen gibt. Einfach herrlich!

    Bemängeln lässt sich an „Be Cool“ eigentlich wenig. In gewisser Hinsicht ist es der Fluch des Zweitgeborenen, an dem der Film zu knabbern hat. „Be Cool“ muss sich einfach den Vergleich mit dem meisterhaften Vorgänger stellen. Und hier fehlt dann einfach der letzte Tick. Wir könnten uns jetzt die Schwachstellen des Films heraus suchen und munter darauf einprügeln. Wir könnten mit erhobenem Zeigefinger feststellen, dass zehn Jahre für ein erfolgreiches Sequel eine viel zu lange Zeit ist und man die Finger ohnehin von Klassikern lassen sollte. Das könnten wir... wollen wir aber nicht! F. Gary Gray und seinem Team eine würdige Fortsetzung gelungen. Punkt! Wenn Sequels doch nur immer so aussehen würden. Dann würde sie auch nicht so stinken, nicht wahr, Herr Travolta…

    off. Homepage: be-cool-derfilm.de

    Quellen: kino.de ; filmstarts.de ; blickpunktfilm.de ; dvd-shop.ch
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  • Catweazle - die komplette erste Staffel

    Ich freue mich heute zum ersten Mal in der neXGam-Geschichte einen persönlichen DVD-Tipp der Woche abgeben zu können. Durch die freundliche Unterstützung von KOCH-Media kam ich in den Besitz der neu auf dem Markt erschienenen DVD „Catweazle – die komplette erste Staffel, die ich Euch nun etwas näher bringen möchte.


    Quelle: Serienoldies.de

    Die Serie durfte eher den älteren unter Euch bekannt sein, da sie am 17.02.1970 zum ersten Mal in England, bzw. am 28.04.1974 in Deutschland ausgestrahlt worden ist. Hauptfigur dieser Serie ist der kauzige Zauberer „Catweazle mit seiner Vertrauten – der Kröte Kühlwalda, der eigentlich im Jahre 969 lebt und dort gerne das fliegen erlernen möchte. Auf der Flucht vor den Normannen reist er plötzlich und unerwartet beim Sprung in einen See durch die Worte Salmay, Dalmay, Adonay durch die Zeit und landet 1000 Jahre weiter in der Zukunft auf dem mittlerweile dort ansässigen „Hexenhof“. Hier schließt er bald mit „Harold“, dem Sohn des Besitzers Freundschaft. Verängstigt und gleichzeitig interessiert kommt „Catweazle“ in den 13, jeweils 25 Minuten langen Folgen in Kotakt mit vielen technischen Errungenschaften der „damaligen“ Zeit, welche er natürlich als Hexerei ansieht.

    Angefangen beim einfachen elektrischen Licht, welches kurzerhand mit „Elek-Trik-Trik“ betitelt wird, über magische Feuerhölzer (Streichhölzer), sprechende Knochen (Telefonhörer) bis hin zu Fotografien, welche ihre Opfer zu Sklaven machen, erlebt „Catweazle“ viele abenteuerliche Geschichten – stetig im Hinterkopf wieder in seine eigene Zeit zurück zu reisen. Das ganze für heutige Verhältnisse recht ungewohnt, absolut gewaltfrei!!


    Quelle: Serienoldies.de

    Die schauspielerische Leistung des Darstellers Geoffrey Bayldon prägte seinerzeit gar die Sprachgewohnheiten auf den Schulhöfen, sowohl Englands, als auch vier Jahre später in Deutschland. Man muss hier erwähnen, daß wir von einer Zeit reden, in der es gerade einmal drei Fernsehsender gab (was die heutige Jugend mit Sicherheit schwer treffen würde) und die belustigenden Erlebnisse von „Catweazle“ hier sowohl Jung als auch Alt vor den TV gelockt hat und bis heute immer noch auf manchen TV-Sendern wiederholt wird.

    Die drei DVD´s sind hierbei in einer ansprechenden Hülle im Buch-Look verpackt, welche mittig mit einem 34 Seiten umfassenden und sehr schön recherchierten Text von Uwe Sommerlad aufgewertet wird. Hier erfahrt Ihr jede Menge über die Entstehung von „Catweazle“, von der Idee bis hin zur letzten Aufnahme. Darüber hinaus gibt es Informationen über die damalige Fernsehwelt mit Bonanza, Percy Stuart, Raumschiff Enterprise oder Matt Dillion aus „Rauchende Colts“ uvm. Es wird ausführlich auf die mitwirkenden Schauspieler eingegangen, welche Rollen sie vor- und nachher noch spielten und wie sie zur Serie kamen. Wusstet Ihr z.B. daß man Geoffrey Bayldon für die Rolle des Dr. Who haben wollte, dieser aber ablehnte? Nein?.... na dann werdet Ihr hier noch viele weitere interessante Dinge erfahren. Zusätzlich gibt es zu jeder Folge einen kurzen Beschreibungstext, teilweise zusätzliche Informationen zu Gastschauspielern, die Erstausstrahlungstermine in England und Deutschland sowie einige Bilder.


    Quelle: Serienoldies.de

    Auf den drei DVD-9 befinden sich jeweils vier Folgen (DVD 3 = 5 Folgen) im ursprünglichen 4:3 Format (1,33:1). Alle Scheiben haben ein nett animiertes Menü, in dem man jede Folge einzeln oder den Button „alle sehen“ anwählen kann. In den Einstellungen kann man dann zwischen der deutschen und englischen Tonspur wählen (bei Dolby-Digital 2.0). Man muss hier allerdings erwähnen, daß sowohl die Bild- als auch die Tonqualität der Zeit entspricht, in der die Folgen aufgenommen wurden. Flackernde Bildpunkte gehören ebenso zum Original wie leichte Tonverzerrungen. Vor allen die englische Sprachausgabe verlangt hier ein recht sensibles Ohr. Freunde von „Catwaezle“ und seinen Abenteuern wird dies allerdings kaum stören, sondern eher noch mehr in die eigene Jugend zurück versetzen.


    Mit dem herausbringen von Catweazle hat KOCH-Media mir einen riesigen gefallen getan. Habe ich im letzten Jahr durch Zufall noch eine Wiederholung der Serie auf den dritten Programmen per Video aufgenommen, kann ich mir diese nun genüsslich in den DVD-Spieler einwerfen. Besonders die schön geschriebenen Worte des Autors werden hier Mittdreißigern gefallen und mehr als einmal ein Schmunzeln auf das Gesicht bringen. Obgleich ich ansonsten sehr auf technische Qualität Wert lege und dementsprechend mein Heimkino mit Geräten wie Bose-Accoustimas 15 und weitern netten Geräten ausstaffiert habe, stört es mich hier nicht im Geringsten, daß man sich mit etwas weniger zufrieden geben muss. Ich durchlaufe hierdurch eher noch eine kleine Zeitreise zurück in die Siebziger und genieße dabei jeder der 328 Minuten Film. Am 03.02.2006 erscheint übrigens Catweazle – die komplette 2. Staffel auf DVD, in der unser Held dann mit dem Schlossjungen Cedric erneut 13 Abenteuer bestehen muss!!!



    Technische Daten
    Titel: Catweazle – die komplette erste Staffel (GB 1970)
    Drehbuch: Richard Carpenter
    Darsteller:
    - Geoffrey Bayldon / Catweazle (u.a „Q“ in Casio Royale)
    - Robin Davis / Harold Bennet (in den Krallen des Hexenjägers)
    - Charles Tingwell / MR. Bennet (u.a. Miss Marple Filme)
    - Neil McCarthy / Sam Woodyard (ZULU, Ein Haufen toller Hunde)
    Inhalt: 3 Disk DVD-9 einschichtig (13 Folgen)
    Altersfreigabe: FSK 6
    Genre: TV-Serie
    Label: KOCH-Media
    Laufzeit: 328 Minuten
    Bildformat: Vollbild 4:3 (1,33:1)
    Tonformat: Deutsch / Englisch Dolby Digital 2.0
    Untertitel: Deutsch
    Erhältlich ab: 14.10.2005
    UVP: 29,99 Euro

    DVD-Ausstattung
    - Kapitel- / Szenenanwahl
    - Animiertes DVD-Menü
    - DVD-Menü mit Soundeffekten
    - 34-seitiges Booklet mit Episodenguide
    - Biographien
    - Hintergrundinfos


    M.C.



    Der beste Grund auf einen Berg zu steigen ist..... weil er da ist!

    James T. Kirk