Der „Was ich gerade gezockt habe“ Thread

Oh mein Gott, was habe ich mir da bloß angetan als ich mir Elite Dangerous gekauft habe? Wobei kaufen ja nicht das eigentliche Problem ist, es ist eher das überwinden der ersten Mauer und dem Blick den man dadurch in die Unendlichkeit erhaschen kann.

Aber ich muss von vorne anfangen, bevor man überhaupt auch nur ansatzweise nachvollziehen kann, was mein eigentliches Problem ist. Elite auf dem C64 war schon ein großartiges Spiel, man konnte Stunden über Stunden mit diesem Spiel verbringen, es gab ja nie ein Ende durch die prozedural erzeugten Welten, aber man musste sich erstmal richtig reinfuchsen. Elite Dangerous knüpft genau da an wo Elite quasi aufgehört hat, nur das es einen erstmal vor eine riesige Mauer stellt und einem sagt, dass man besser wieder umdrehen sollte. Man ist auch gewillt wieder umdrehen, warum sollte man schließlich seine Zeit mit einem Spiel verbringen, welches einem den Einstieg so schwer macht? Das kämpfen ist ja noch recht einfach erlernt, obwohl ich es nicht einmal geschafft habe den zweiten Tutorial Gegner zu besiegen. Dann kommt es zu einem Lieferauftrag Tutorial und da dürften viele schon gescheitert sein, denn warum zur Hölle gibt es keinen automatischen Landeanflug? Ich habe keine Ahnung wie oft ich beim einparken die halbe Station auseinander genommen habe, nur um meinen Parkplatz zu finden! Ja es ist klar, eine riesige Station hat auch mal 50 Parkplätze, aber muss man dann auch noch wirklich in der exakt richtigen Position landen? Rückwärts geht auch nicht? Meine Freundin hat schon bemitleidenswert geguckt, nur weil ich es nicht geschafft habe einzuparken!

Und das war erst das Tutorial, dass richtige Spiel wirft dich einfach so in eine Station, sagt dir nicht was du machen sollst, sondern überlasst das alles dir. Ich war völlig überfordert, dass mit dem einparken hatte ich immer noch nicht drauf, ich habe mich gefragt wie zur Hölle das Spiel so "erfolgreich" sein kann. Aber diese anfängliche Mauer Stück für Stück zu erklimmen, ist es mehr als wert gewesen. Denn dahinter beginnt die klassische Lernkurve und man bekommt mit jeder weiteren Stunde die man in das Spiel investiert, eine immer größere Ahnung davon was einem das Spiel eigentlich bietet und das was einem geboten wird, ist quasi die Freiheit in der Unendlichkeit.

Mittlerweile sitze ich in einer Adder, habe eine Sprungreichweite von 13,3 Lichtjahren, mache Lieferaufträge für die Allianz, spare mir Geld für einen Advanced Scanner, einen C3 FSA mit dem ich die Sprungreichweite auf knapp über 20Lj erhöhen kann und werde mich dann aus der politischen Bubble zurückziehen, mir eine Richtung aussuchen und einfach 30.000 Lichtjahre in eine Richtung fliegen, dabei meinem Bobblehead beim wackeln zusehen, meine Podcasts hören und Netflix gucken. Es muss schließlich auch Menschen geben, die wochenlang in die Leere des Alls starren, nur in der Hoffnung eine neue Erde zu finden die kolonisiert werden kann. Hätten das andere Spieler nicht gemacht, würde das 22.000 Lichtjahre entfernte Colonia nicht der neue wilde Westen sein und die Thargoiden in den Plejaden wären auch nie entdeckt worden. Gut, dann wären wir jetzt auch nicht im Krieg mit ihnen, aber irgendwas ist ja immer.

Ich bin dann man weg.