Wertgefühl im digitalen Zeitalter: Code vs Artefakt

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    • Wertgefühl im digitalen Zeitalter: Code vs Artefakt

      Die Diskussion um reinen Download-Content bzw. einen möglichen Übergang zur rein digitalen Distribution wird ja öfter geführt.
      Mich interessiert in diesem Thema allerdings mehr die Frage nach Wertmaßstäben in Bezug auf alte, oft seltene Titel.

      Ich persönlich bin nahezu kompletter Verweigerer von Download-Content, egal ob Musik oder Spiel. Was ich besitze, besitze ich in seiner physischen Form, nicht nur als Datei. Hin und wieder gönnt man sich als solch altmodischer Mensch ja auch einen selteneren und damit teureren Titel. Die Erwartungen und Maßstäbe an das ergatterte Stück Software ändern sich automatisch. Man hat lange danach gesucht und trotz bester Bemühungen um Geduld auf ebay letztlich viel Geld dafür ausgegeben. Man könnte meinen, dass die Erwartungen in den Himmel wachsen, doch ist auch das Gegenteil möglich: nachdem man so viel investiert hat, sieht man automatisch durch die rosarote Brille und verzeiht so manchen Fehler. Einfach, weil man es unterbewusst gerne gut finden will. Man nimmt sich aber auch mehr Zeit für das Spiel und versucht jedes Detail auszukosten.

      Im krassen Gegenteil dazu steht der Download - sagen wir doch einfach des selben - Spiels. Zeit ist hier in der Gegenwart von DSL kein Faktor mehr, das begehrte Spiel ist praktisch sofort da. Kein ebay-Bangen, kein Warten auf den Postboten oder die Wegelagerer beim Zoll. Sofern es ein legaler Download war, bekam man das Spiel auch zu einem Bruchteil des Preises eines Originals (ansonsten kostenlos, aber nein, das geht nicht!! Vergesst das!). Ich argumentiere, dass das Spiel viel objektiver wahrgenommen wird, denn es ist ja nur das: es ist nur das Spiel, der Code. Keine gefertigte Kopie, die in einer begrenzten Zahl in der Welt herumschwirrt, sondern das pure und unbelastete Produkt.

      Man könnte nun positiv argumentieren, dass eine objektive Sicht- oder Spielweise einer romantisch belasteten vorzuziehen sei. Andererseits: hat nicht diese im Download verlorene Dimension, die analoge Schwere, zum Status des Spiels beigetragen? Es erst begehrenswert gemacht, den Kultstatus begründet, das Cover in unsere Netzhaut geätzt? Ist der Download wirklich 'the real thing'? Und wenn nein, sind die Abstriche zu verschmerzen, sind sie gar positiv zu bewerten? Das ist die Frage, die mich interessiert.

      Zum Abschluss noch ein Zitat aus einem Interview mit Brian Dettmer (macht tolle Buchskulpturen und so, homepage ) , das ich sehr mag und daher schon an anderer Stelle mal zitierte:

      ""If the content meant something to me then the object means something to me.
      It's part of saving our history and if it all slips out of the physical
      world and becomes digital we are more vulnerable, less tangible and it
      feels unstable. (...) We gain space, use less natural materials and it
      becomes more accessible but as that happens it becomes less stable, less
      valuable and less important." (Interview in Lodown, Issue 62)
      "He who dies with the most toys wins"
    • flip schrieb:

      Man könnte meinen, dass die Erwartungen in den Himmel wachsen, doch ist auch das Gegenteil möglich: nachdem man so viel investiert hat, sieht man automatisch durch die rosarote Brille und verzeiht so manchen Fehler. Einfach, weil man es unterbewusst gerne gut finden will. Man nimmt sich aber auch mehr Zeit für das Spiel und versucht jedes Detail auszukosten.
      Ich hab nun weniger eine Meinung zu der ganzen DLC Philosophiererei in deinem Post, aber dieser Abschnitt hat mich ins Grübeln gebracht. Manchmal habe ich auch den Eindruck, dass ich manche Titel weil sie selten und/oder teuer sind, vll etwas zu positiv bewerte. Und da spreche ich von teils wirklich seltenen Titeln im Regal. Zwar gebe ich einem Plumbers don't wear ties keine Höchstwertung, da kann ich objektiv bleiben, nur glaube ich, dass die Rarität und die "Arbeit" die man in das Erlangen des Spiels gesteckt hat schon beeinflusst, dass man es irgendwie mag. Ein gutes Beispiel ist Battlesphere. Selten, teuer, gutes Spiel, aber gar nicht mein GEnre. Wäre es ein 5€ Titel und common, würd ich es nicht spielen ungeachtet der hohen spielerischen Qualität. Aber die jahrelange Jagd und der Preis dieses Games machen es dann doch faszinierender, als es im Endeffekt für mich ist.
      "I'm Special Agent Francis York Morgan, but please call me York, that's what everyone does..."

      {O,o}
      /)__)
      --"-"--
      uhu.webcam.pixtura.de/ Eulen-Live Cam!

      youtube.com/oxcellent Meine Retro-Video-Reviews
    • Das Thema "Wertschätzung" beschäftigt mich schon länger...

      Ich finde, das die "Wertschätzung" im allgemeinen, seit dem Durchbruch des digitalen Zeitalters, völlig den Bach runter geht.

      Das betrifft nicht nur Spiele, sondern eigentlich alle Medien (und auch den gesellschaftlichen Umgang, aber das lass ich hier mal außen vor). Seit diese fast alle in digitaler Form verfügbar sind, wird dem Inhalt, durch das fehlende Drumherum inklusive aller Rituale, kaum noch Wert und Zeit beigemessen.

      Sammler sind hier größtenteils mal ausgenommen, denn die wissen jetzt schon, was gemeint ist. ;)

      Ich kann Bücher nur in Buchform, Musik fast ausschließlich auf Vinyl (CDs sind auch nur zurecht gestutzte Kopien) und Spiele nur auf Originalhardware genießen.

      Trotz allem mag ich auch die DL Games, bzw. den Arcade & Indie Markt. Sie erweitern meiner Meinung nach das Portfolio und schließen eine Lücke, die ich schon immer vermisst habe.

      Eine reine DL Konsole, wie sie SONY ja immer wieder durchdrücken will, würde ich allerdings nie unterstützen. Vollpreisspiele möchte ich bitte weiterhin in physischer Form besitzen. Trotz allem würde ich gerne auch das OnLive System an meinem TV nutzen können.

      Meine große "Hoffnung" für die Nexgen ist genau solch eine Mischung. Das Games weiterhin auf Datenträgern erscheinen und trotzdem ein OnLive Konzept integriert ist.

      Die Leute rennen ja auch in Videotheken, schauen Filme "on demand", zahlen völlig überteuertes Pay-TV...warum soll man sich dann nicht mal z.B. "Black" ein WE für 2,50€ Miete gönnen?

      Wie gesagt...DL only geht überhaupt nicht. Aber eine gesunde Mischung stört mich nicht... :wink:
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    • Interessantes Thema und gute Gedankengänge. Um vielleicht noch einen wissenschaftlichen Ansatz in die Diskussion einzubringen müsste man fragen, warum eben jene Objekte der Begierde zu dem geworden sind, was sie sind. Psychoanalytisch lässt sich das damit begründen, und ich denke viele würden mir da zustimmen, dass es eben nicht "um den reinen Code geht", sondern um ein Erlebnis welches man vor allem in seinen Kindheitstagen hatte, als die Welt noch unbeschwert war und das Erlebnis des Spielens im Vordergrund stand. In dieser Zeit hat man i.d.R. eine starke affektive Bindung zu Spielen aufgebaut, die man nun wiedererleben möchte - und das in möglichst authentischer Art und Weise. Und für diesen Ansatz reicht es dann eben nicht aus, nur das reine Spiel zu spielen, sondern man möchte die Gesamtheit des Spielgeschehens wieder erfahren. Dazu gehört unweigerlich auch der Spaß beim Auspacken des Objektes, des Einlegens des Moduls in die Konsole (Cachunk!), das Blättern in der Anleitung (Schicka-schicka) und das Erfreuen am Gesamtpaket.

      Mir stellt sich unweigerlich die Frage, wie das Verhältnis der Gamergeneration dazu in zehn/zwanzig Jahren aussehen wird, wenn das ursprüngliche Erleben eben nur noch jenes des Downloadklicks gewesen sein wird. Oder um es zu präzisieren: Ja, DLC bzw. digitale Distribution wird zum Standard avancieren. Wir gehören irgendwann auch zum alten Eisen. Umso erfreulicher ist es natürlich, dass physische Objekte nicht verschwinden und auch kommende Generationen die Chance haben werden, sich für diese Form der Spiele zu begeistern. Das lässt sich unlängst, als aktuelles Beispiel, am Wiedererstarken des Vinyls erkennen, welches trotz der technisch weit überlegenen Konkurrenz einen Nischenmarkt bedient. Das Zauberwort für das Funktionieren ist Individualisierung, denn dem physischen Erlebnis des Aufsetztens des Tonarms, des Knisterns der Platte etc. hat jede achso große iPod-Sammlung wenig bis gar nichts entgegenzusetzen.


      Wegelagerer beim Zoll

      :roffel:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von suicider ()

    • Also ich besitze meine Spiele auch lieber in physikalischer Form. Aber heute hat dies auch in einigen Fällen seinen reiz verloren. Warum? Weil heute Spiele veröffentlicht werden, die in Auslieferungszustand so dermaßen verbuggt sind, dass früher oder später weiteres Spielen unmöglich ist. Dazu brauche ich dann einen Patch. Und diese sind im Falle der PS3 beispielsweise unmöglich lokal abzuspeichern.

      Und das ist es war mich nervt. Ich habe nichts gegen Download-only Spiele. So lange ich sie herunterladen, brennen und ohne Hilfe von externen Services überall nutzen kann. Das heisst: Ohne Onlinevalidierung oder heftigeres. STEAM fällt für mich - zumindest soweit ich das System verstehe - komplett flach.

      Wenn ich mir ein Spiel kaufe - physikalisch oder digital - möchte ich es OHNE ABHÄNGIGKEITEN nutzen können. Ich will nicht von einem Server, der irgendwo im nirgendwo steht abhängig sein. Denn früher oder später wird dieser abgeschaltet und mein Spiel ist nutzlos. Wie lange das Abschalten in der Zukunft liegt und ob ich mich DANN für das Spiel noch interessiere ist für mich vollkommen irrelevant. Mit geht es ums Prinzip.

      Ja natürlich DVDs halten nicht ewig und Konsolen wie Computer ebenso. Aber rein theoretisch sind das digitale Daten die ich kopieren KÖNNTE, neu sichern und ggf. später auf einer kompatiblen Plattform - und sei es nur per Emulator - wieder nutzen kann. Nutze ich DRM-verseuchte Downloads wie bei STEAM geht das meines Wissens nicht. Ebenso wie alle DLC Inhalte von Spielen oder WiiWare, PSN- oder XBOx-Live Spiele. Ich habe keine Sicherheit der Weiterverwendung und weiss nicht, wie lange die externen Systeme, von denen die Spiele anhängen noch funktionieren. Wenn die Konsole in 10 Jahren mal die Füße hochreisst gehts zu eBay und ich hol mir ne neue. Ob dann jedoch immer noch Patches, DLCs und dergleichen angeboten werden... wer weiss - schriftlich wird mir das Niemand garantieren.
      Und ich trau mich kaum Skyrim ohne PAtches zu spielen - weswegen ich auf eine GOTY warten werde, die alles auf einer Disc mit sich bringt.

      Das ist meine Ansicht zu dem ganzen Thema. Und gilt auch alles für Filme und Musik.

      Ich glaub meine Ansichten kommen da aus meiner Erziehung. Ich hab schon früh immer alles selbst zahlen sollen was an Videospielen oder normales Spielzeug in meinem Zimmer Einzug finden sollte. Daher ist meine Wertschätzung für alles was ich mir selbst kaufe immer noch SEHR hoch. Bei allem was ich nicht wirklich Physikalisch besitze fühle ich mich so als hätte ich es lediglich ausgeliehen - wie ein Film aus der Videothek - nur dass ich den vollen Preis zahle und mir keiner sagen kann, wie lange ich es besitzen darf.
    • Danke schonmal für die ersten Beiträge.

      Obwohl zicos Beitrag teilweise in eine ganz andere Richtung geht als meine Überlegungen, wirft er einen weiteren Punkt auf: Kontrolle. Ein ganz konkretes Beispiel für das in Dettmers Zitat erwähnte "more vulnerable, less stable". Man gibt immer öfter unbewusst die Zügel aus der Hand; kauft etwas das sich jederzeit verflüchtigen kann. Theoretisch geben einem digitale Medien ja eher mehr Kontrolle. Eine Schallplatte ist nicht mal so eben kopiert, die Kassettenaufnahme hat qualitative Abstriche. Diese Faktoren wurden beseitigt mit CD und co., haben einem faktisch also mehr Kontrolle gegeben, welche aber mit dem Verschwinden von Datenträgern im klassischen Sinn und dem Erfolg von STEAM und Konsorten wieder entschwindet.

      Der psychoanalytische Ansatz in suiciders Beitrag geht schon mehr in die Richtung, in die ich dachte. Gerade die Vinyl-CD-Analogie kommt zu Recht immer wieder zur Sprache. Ich sehe das auch im Zusammenhang mit einer allgemeinen Tendenz, die eben jener Entwicklung entgegen gesetzt läuft, die Bengel erwähnt hat: das Verschwinden der Wertschätzung. Und wenn ich hinzufügen darf: Beschleunigung, schnelles Produzieren und oberflächliches Konsumieren an Stelle der Wertschätzung. Dem entgegengesetzt läuft eine recht gut beobachtbare Bewegung der Entschleunigung. Diese ist zu beobachten in verschiedensten Lebensbereichen: gesunde Ernährung ist gefragter als Fast Food, handgearbeitete Produkte begehrenswerter als Massenware (siehe Marktplätze wie etsy, dawanda) und die Platte hat ihr kleines Comeback. Viele Leute suchen ganz bewusst diese Anachronismen, genießen sie. Ich denke, das ist ein Beweis dafür, dass etwas zu verloren gehen droht in einer generellen Entwicklung zu Geschwindigkeit und dem Digitalen, und dass die Leute dieses "etwas" bewusst suchen, als Luxus. Die Schallplatte (von der auch ich mittlerweile großer Fan bin) ist ein gutes Beispiel dafür.

      Fraglich ist halt 1. ob dieses Denken in der Spielelandschaft später oder nur marginal auftaucht, weil diese (trotz Retrotrend) noch stärker auf neuen Technologien/ Innovationen aufbaut als andere Branchen. Leute die sich extra alte Konsolen und seltene Spiele dafür zulegen werden wohl auch in Zukunft die Minderheit bleiben imo.
      Und fraglich ist 2. (wie suicider sagt), was zukünftige Generationen denken, die mit der jetzigen Situation aufwachsen und damit ein ganz anderes Verhältnis aufbauen zu diesen Themen.

      Nachtrag: ich sehe es übrigens auch so, dass Downloads/ ROMs ihre Daseinsberechtigung haben. Erstens machen sie Kultur zugängig, zweitens archivieren sie Kultur (wird bei Spielen gerne mal vernachlässigt) und drittens bieten sie eine Nische für Spiele/ Programme, die sonst nie erschienen wären. Alles super! Aber wie gesagt hat die Medaille auch noch eine andere Seite.
      "He who dies with the most toys wins"

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von flip ()

    • flip schrieb:


      Ich sehe das auch im Zusammenhang mit einer allgemeinen Tendenz, die eben jener Entwicklung entgegen gesetzt läuft, die Bengel erwähnt hat: das Verschwinden der Wertschätzung. Und wenn ich hinzufügen darf: Beschleunigung, schnelles Produzieren und oberflächliches Konsumieren an Stelle der Wertschätzung. Dem entgegengesetzt läuft eine recht gut beobachtbare Bewegung der Entschleunigung. Diese ist zu beobachten in verschiedensten Lebensbereichen: gesunde Ernährung ist gefragter als Fast Food, handgearbeitete Produkte begehrenswerter als Massenware (siehe Marktplätze wie etsy, dawanda) und die Platte hat ihr kleines Comeback. Viele Leute suchen ganz bewusst diese Anachronismen, genießen sie. Ich denke, das ist ein Beweis dafür, dass etwas zu verloren gehen droht in einer generellen Entwicklung zu Geschwindigkeit und dem Digitalen, und dass die Leute dieses "etwas" bewusst suchen, als Luxus. Die Schallplatte (von der auch ich mittlerweile großer Fan bin) ist ein gutes Beispiel dafür.


      Dem muss ich vehement widersprechen ;) Wir erleben nicht, dass die Wertschätzung von Games in den Keller geht (siehe z.B. Casual-welle), sondern dass sich das (Träger-)Medium im Umbruch befindet. Deswegen tauchen auch Analogien zu Vinyl/CD, VHS/DVD etc. in einem solchen Kontext (verständlicherweise) immer wieder auf. Den Verlust der Wertschätzung erleben nur diejenigen, die es eben noch erlebt haben, wie Spiele standardmäßig auf physischen Datenträgern ausgeliefert wurden. Deswegen auch meine Anmerkung in Bezug auf kommende Generationen. Man sollte nicht in die Tendenz verfallen die Qualität von aktuellen Spielen auf Grund des Trägermediums in Frage zu stellen, das wäre ein bisschen gewagt. Sicherlich ergeben sich durch den Umbruch neue Möglichkeiten und Distributionswege vor allem für kleinere Entwicklerstudios, aber professionelle Spiele verschlingen mehr Geld in der Herstellung denn je (was sicherlich auch ein Grund ist, warum in Zukunft auf DLC gesetzt werden wird - die Distribution ist einfach billiger).

      PS: Ich bitte dich, die Bio-Welle ist doch nur der Versuch auf Grundlage von einem weiteren USP (unique selling proposition) die Ware teurer an den Mann oder die Frau zu bringen. Gesund ernähren? Alles Hokuspokus ;)
    • Ich glaube, ich habe mich missverständlich ausgedrückt. Die Qualität aktueller Spiele in Frage stellen (ob aufgrund von deren Medium, oder sonstwie) wollte ich nie. Ich meinte das nicht so, dass die heute hingeschludert werden. Es ist klar, dass die Branche heute professioneller ist denn je und Spiele mehr Umfang und Freiheiten bieten denn je. Vielleicht ist auch meine Benutzung des Begriffs "Wertschätzung" problematisch. Im Mittelpunkt meiner Überlegungen stand ja eigentlich der Umbruch des Trägermediums. Ich meinte nicht, dass Spiele deshalb weniger oder mehr geschätzt werden, sondern dass andere Faktoren die Wertschätzung bestimmen, während gewisse althergebrachte wegfallen.

      Ich glaub meine Analogie zur Entschleunigung war etwas weit hergeholt ^^ und das hat es vielleicht missverständlich gemacht. Man hätte bei dem Platten vs CD/ MP3-Vergleich bleiben sollen: es gibt da Leute, die dem physischen Objekt und seiner Handhabung genug Bedeutung beimessen, um dafür mehr Geld zu zahlen und länger zu suchen, allgemein also den praktischen Aspekt hinten an stellen. Ob diese Wertschätzung (da ist es wieder) des physischen Datenträgers in Zukunft so ganz wegfallen wird (und wie lange das dauert), finde ich sehr spannend.
      "He who dies with the most toys wins"
    • Ihr "DL Verweigerer" verpasst einiges.
      Die Werke von Künstlern, die sich eine physikalische Veröffentlichung nicht leisten können.

      Ihr werdet nie die grausame Schönheit von "TAUT" nachempfinden können,
      oder mit panischem Schrecken an "Amnesia" zurück denken.
      Frictional Games haben sich diese Kleinod vom Munde abgespart, ohen Vertrieb im Nacken.
      Ihr werdet die vielfältige Musik der Musiker von Seiten wie jamendo genießen können, die vielleicht nie Radio Airplay haben werden.

      Du kannst mir vertrauen, ich weiß diese Kunst wertzuschätzen.
      Und das heißt im Umkehrschluss nicht, das ich auf optische Medien verzichte.
      Ich hab hier 6 Vinylplatten, überschlagen 30 MusikCDs, 4 VHS Kasseten, knapp 100 DVDs
      und Spiele in diversen Formaten, von N64 Modul bis hin zu PS3 BluRays.
      Mein ältestes Spiel ist dabei "Prisoner of Ice" von 1995. Per gog habe ich einzelne Spiele wieder gekauft,
      damit sie mir nicht verloren gehen. CDs verflüchtigen sich schließlich mit der Zeit.
      Diese Vergänglichkeit kannst du auch philosophisch zur Wertschätzung zählen.
      Ich würde Baphomets Fluch und Neverwinter Nights schon ein bisschen vermissen.
      PSNID/NINID/Steam: crewmate

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Crewmate ()

    • @suicider:
      Ich kann dein Argument verstehen, will aber dennoch ein wenig gegenhalten - und zwar mit Hilfe meiner Argumentation:
      Ich habe ja bereits angesprochen, dass wir wenn Digitake-Distribution mit DRM gekoppelt ist keine Kontrolle mehr über die "Lebensdauer" des Produktes haben.
      Damals als 2004 Half-Life 2 in die Läden kam und Leute sich dagegen penetrant wehrten, dachte ich, dass sich Digitaler Vertrieb höchtens als Alternativweg entwickeln würde - für all die, die etwas "in der Hand" haben wollten.

      Aber ich kann jedoch eine ganz entscheidende Wertschätzung feststellen. Mit Sicherheit ist das auch die "Schuld" der Spiele aber lasst mich aufführen:
      Früher habe ich für ein Spiel 50 Mark bezahlt und hab die Hölle aus dem Ding gespielt. So oft wie möglich und so viel wie möglich. Wiederspielwert wurde bei mir GANZ GROß geschrieben und war auch in vielen Spielezeitschriften ein absolutes Thema.
      Heute kann ich beobachten, dass es eher darum geht: "Durchspielen, weg damit - uninteressant". Oder "Guck dir die Grafik an - 2 Jahre alt - das will ich nicht spielen."

      Solchen Spielern kommt natürlich digitale Distribution SEHR entgegen (auch wenn ich das nur als Argument für mich gelten lassen könnte wenn der Preis niedriger wäre - aber ich zahl für ein digitales, DRM-verseuchtes Produkt fast genau so viel wie für eine physikalische Kopie). Diesen Spielern ist das DRM natürlich dann auch egal. Mein Bruder sagte es mal so: "Was meinst du wenn die PS4 rauskommt - glaubst du ich würde dann noch PS3 zocken? Is mir doch egal, obs dann noch das DLC zeug auf der PS3 gibt."

      Und diese Beobachtungen in dieser Richtung empfinde ich NICHT als Einzelfälle. Auch hier im Forum im Store Bereich sehe ich, dass Spiele, die mal gerade ein paar Wochen alt sind schon wieder verkauft werden. Meine Kopie von RAGE für die PS3 habe ich für 20 EUR vom Amazon Marketplace ergattert. Verkäuferkommentar: "Durchgespielt - sehr guter Zustand".

      Also für MICH sieht das schon so aus, als sei die Wertschätzung gefallen.
      i.e.
      Früher: "Ich spiel das Spiel so viel bis meine Daumen abfallen."
      zu
      Heute: "Ich spiels vielleicht einmal durch, wenns mir bis dahin noch Spaß macht - danach ist es eh uninteressant - ich kenne es dann ja."

      Wie gesagt - ob das an den Spielen selbst (also deren Wiederspielbarkeitsfaktor) oder an einer Wandlung der Spieler selbst liegt weiß ich nicht. Ich spiel Spiele gern jedoch noch mehrmals durch. Derzeit zocke ich beispielsweise Luigis Mansion auf dem GameCube. Und ich bin gespannt, wie viele sich nun insgeheim denken: "Was? Den alten Schinken würde ich nicht mit der Kneifzange anpacken."

      Ich will damit übrigend Niemanden beleidigen. Bitte - versteht mich nicht falsch.
    • Die Gründe weshalb man physikalischen Medien wie DVD,BR oder CD bevorzugt liegen auf der hand.

      1. Man besitzt einen Gegenstand,anstatt nur nullen und einsen.
      2. Kein Wiederverkauf.
      3. Was macht man wenn die Generation vorbei ist? Festplatten im Schrank lagern?
      4. Verpackung und Anleitung.
      5. Nach Jahen Festplatte defekt - alle spiele weg?! Wo dann kaufen bzw. downloaden? Ständig Backups anlegen?
      6. Sammlerwert geht gegen NULL. Siehe Punkt 2.
      7. Gebrauchtmarkt nicht vorhanden. Somit Kauf nur von neuen Spielen.
      8. Groß und Einzelhändler werden terminiert.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Retrorunner ()

    • @Crewmate:
      Sieh das nicht so eng. Wie ich schon sagte, solltest du nicht, die DL-verweigerer unterschätzen, die nur wegen DRM verweifern. Ich habe Amnesia und Penumbra DRM-frei als Downloadversionen von frictionalgames DIREKT gekauft und auch eine Downloadversion von Witcher 1+2 - ebenfalls DRM-frei. Dass Indie-Entwickler auf physikalische Median verzichten kann ich gut nachvollziehen. DRM jedoch reinzutun - DAS boykottiere ich. Wenn ich was verpasse - gut - aber dann muss ich den wirklich atemberaubenden Werken auch nicht nachtrauern, wenn sie irgenwann im Datennirvana verschwinden. Mein Witcher 2 kann ich jedoch so oft ich will brennen und kopieren, wenn die DVD zu zerfallen droht. Wenn STEAM irgendwann weg ist, ist es weg. Dann würde ich mehr Tränen weinen als diese vielen Spiele nie gekannt zu haben.
    • flip schrieb:

      Ich meinte nicht, dass Spiele deshalb weniger oder mehr geschätzt werden, sondern dass andere Faktoren die Wertschätzung bestimmen, während gewisse althergebrachte wegfallen.
      ...
      Ob diese Wertschätzung (da ist es wieder) des physischen Datenträgers in Zukunft so ganz wegfallen wird (und wie lange das dauert), finde ich sehr spannend.


      Kurz geantwortet: Ja, sie wird wegfallen. Es gibt aus ökonomischer Perspektive keinen Grund, warum sich diese Entwicklung umkehren sollte (auch wenn sich das viele, mich eingeschlossen, wünschen würden).


      zico schrieb:


      Also für MICH sieht das schon so aus, als sei die Wertschätzung gefallen.
      i.e.
      Früher: "Ich spiel das Spiel so viel bis meine Daumen abfallen."
      zu
      Heute: "Ich spiels vielleicht einmal durch, wenns mir bis dahin noch Spaß macht - danach ist es eh uninteressant - ich kenne es dann ja."


      Die letzteren Beispiele ergeben für mich keinen Sinn. Ein Spiel von früher kanntest Du nach dem ersten Durchspielen doch dann auch. Man redet sich nur ein, dass früher alles besser war ;). Ich glaube das Problem ist eher, dass die schier unüberschaubare Anzahl an teilweise auch wirklich guten Spielen einen heutzutage etwas überfordert (vielleicht geht es auch nur mir so?) und daraus ein anderes Verhältnis der Wertschätzung erwächst.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von suicider ()

    • Tja, dass das keinen Sinn ergibt ist mir auch klar. Aber solche Argumentationen "wirft man mir heute an den Kopf". Dass ich ein Spiel kenne heisst für mich nicht, es nicht mehr spielen zu wollen. Und ich sage auch nicht, dass Spiele früher besser waren. Dass es vielleicht heute ZU VIELE spiele gibt - oder man sich vielleicht gegenüber in der Kindheit mehr Spiele in einem kleineren Zeitraum leisten kann - das kann sein. Wie dem aus sie, so würd eich das dennoch als geringere Wertschätzung bezeichnen - der Wert verfällt halt schneller als es in früheren Zeiten der Fall war.

      Wenn es so sein sollte, dass Spiele irgendwann NUR noch digital angeboten werden und die Gängeleien der Nicht-Kopierbarkeit bzw. Abhängigkeiten dabei weiterbestehen (was ich abgesehen vom PC-Sektor bei einigen Indie Entwicklern) STARK vermute, werde ich mich definitiv nach einem anderen Hobby umsehen. Wie gesagt - mir gehts da nicht um die Downloads, sondern die Abhängigkeiten.

      Ich weiss, dass das am Topic eigentlich ein wenig vorbeigeht, halte es aber dennoch für ein Argument, das viel zu oft einfach nicht beachtet wird - eben aus genau den Wertschätzungsgründen.
    • zico schrieb:

      Tja, dass das keinen Sinn ergibt ist mir auch klar. Aber solche Argumentationen "wirft man mir heute an den Kopf". Dass ich ein Spiel kenne heisst für mich nicht, es nicht mehr spielen zu wollen. Und ich sage auch nicht, dass Spiele früher besser waren. Dass es vielleicht heute ZU VIELE spiele gibt - oder man sich vielleicht gegenüber in der Kindheit mehr Spiele in einem kleineren Zeitraum leisten kann - das kann sein. Wie dem aus sie, so würd eich das dennoch als geringere Wertschätzung bezeichnen - der Wert verfällt halt schneller als es in früheren Zeiten der Fall war.


      Okay, das wäre dann aber eher dem Erwachsenwerden geschuldet, als der Frage, ob DLC die gleiche Wertschätzung erfährt, wie es physische Datenträger vor ein paar Jahren noch taten. Ich versteh schon worauf du hinaus willst und ich bin d'accord, dass der Käufer ein gewisses Maß an Kontrolle über das gekaufte Produkt besitzen sollte. Aber wie gesagt glaube ich nicht, dass sich der Trend, und leider auch DRM, aufhalten lässt. Dafür halten die Gamer einfach zu wenig Zügel in der Hand, um das mitentscheiden zu können ;)
    • Find ich schön, dass ich da ein wenig Verständnis finde. :)

      Aber ich denke schon, dass Spieler da etwas mitbewegen können. Ich bin beispielsweise GOG.com Kunde und habe kürzlich die Games von fristionalgames und auch Introversion erworben. Und ich hab die das auch immer wissen lassen, während die "DRM-Firmen" auch oft Post von mir kriegen mit Fragen, ob ich auch "Kontroll-lose" Versionen ihrer tollen Spiele beziehen kann. Und nein, das sind keine Hassmails in dem Fall. Und ich denke bewegen könnte man da was, wenn "alle mitmachen". Nur wer tut das? Ich tus bis zuletzt. :)
    • zico schrieb:

      @Crewmate:
      Sieh das nicht so eng. Wie ich schon sagte, solltest du nicht, die DL-verweigerer unterschätzen, die nur wegen DRM verweifern. Ich habe Amnesia und Penumbra DRM-frei als Downloadversionen von frictionalgames DIREKT gekauft und auch eine Downloadversion von Witcher 1+2 - ebenfalls DRM-frei. Dass Indie-Entwickler auf physikalische Median verzichten kann ich gut nachvollziehen. DRM jedoch reinzutun - DAS boykottiere ich. Wenn ich was verpasse - gut - aber dann muss ich den wirklich atemberaubenden Werken auch nicht nachtrauern, wenn sie irgenwann im Datennirvana verschwinden. Mein Witcher 2 kann ich jedoch so oft ich will brennen und kopieren, wenn die DVD zu zerfallen droht. Wenn STEAM irgendwann weg ist, ist es weg. Dann würde ich mehr Tränen weinen als diese vielen Spiele nie gekannt zu haben.

      Das ist zumindest differenziert.
      Ich bin auch strikt gegen DRM, auch wenn ich zB WiiWare Spiele für 200 Euro gekauft habe.
      Das hat Valve btw auch gut gemacht: Die PS3 Version von Portal2 schaltet auch die PC Version frei und beide sind koop kompatibel. Swords and Soldiers hingegen müsste ich doppelt blechen, wenn ich es auch am PC spielen möchte. Da fällr auch der Account und OnlinePass Wahnsinn mit rein, der jetzt zunimmt. DRM ist gestern, jetzt binden sie uns mit Passwörtern an ihre Spiele.

      Sobald gog mit Indititeln durchstartet, werde ich mir auch mal Hard Reset und EYE schnappen. Die machen in meinen Augen doch alles richtig. DRM frei, unbegrenzte Downloads UND die Abrechnungen von Preisen in Euro nach aktuellen Umrechnungssätzen. Steam kann mich mal. Amnesia direkt bei Frictonal zu bestellen ist noch am besten. Dein hart verdientes Geld fließt direkt an die kreativen Köpfe ohne Abschläge für den Mittelsmann Publisher. Ich hätte es auch lieber auf DVD, aber in Anbetracht der Umstände ist das fair.
      gog.com/en/news/gog_coms_plan_for_the_future_gets_some_news
      PSNID/NINID/Steam: crewmate

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Crewmate ()

    • Beispiel Retro;

      Von dem PC9821 Spiel "Metal Slave" habe ich schon vor knapp 4 Jahren oder so auf Hardcoregaming gelesen, ein Porno Game mit Mech Walker Baller Elementen und das nichtmal so schlecht wie man das sonst xon XXX Titel gewöhnt ist war natürlich genau mein Ding. Den PC9821 hab ich mir vor knapp einem Jahr gekauft, das Spiel endlich vor zwei Wochen in Japan gefunden so im Januar sollte es bei mir sein. Da es auf 5,25" Diskettten kommt und ich nur 3,5er Drives habe musste ich nen Weg finden die Files irgendwie auf die HDD zu bekommen was auch letztendlich geklappt hat. Trotzdem wird es nicht gezockt bis ich die Packung in den Händen halte bzw der Titel neben mir im Regal steht. Die Jagd / die Vorfreude ist 50% des Sammelns ! Nicht umsonst quälen wir faulen Zocker uns früh aus dem Bett und gehen auf Flohmärkte. Oder habt ihr euch mal überlegt wieviel Zeit ihr die letzten 5 Jahre damit verbracht habt Titel zu suchen, Preise zu vergleichen, Schnäppchen zu machen, Shops abzugrasen, Auktionen zu verfolgen etc... ?!

      Metal Slave kostete knapp 50€ und die bekomme ich in nem Jahr auch wieder zurück. Das Spiel ist größer als eine DIN A4 Hülle, mehrere Flyer sind dabei und eine riesen Anleitung.


      Beispiel aktuelles Spiel;

      Skyrim, ich fand den Trailer eigentlich irgendwie doof so Mittelalter halt und hab es mir dann aber letztendlich doch gekauft. Beim zocken stellte sich dann raus das es mein Spiel des Jahres ist, vlt sogar der letzten 3-4 Jahre. Gerade als ich auf einer Welle des "Oh es gibt noch gute Games" schweben will fängt es an kaputt zu gehen, und das so richtig ! Zuerst wird es langsamer, dann hängt es ab und zu und schließlich sterben zwei meiner Charaktere (70 und 10h) den Save State corrupted Tod. Der offizielle Patch machte alles nur noch schlimmer. Skyrim kam am 11.11 raus und bis heute gibt es keinen Patch der die Probleme auf meiner XBox beheben kann, ich will es ja nichtmal Bug oder Glitchfrei ! Sondern einfach nur spielen. Pustekuchen es zerstört sich immer wieder selber, Freundin ist mittlerweile im dritten Anlauf und die ersten Spielstände starben bereits. Was ich mir also im Laden gekauft habe funktioniert so nicht !

      Skyrim kostete knapp 55€ und ist jetzt schon für um die 40€ erhältlich, in nem Jahr kommt die GOTY evtl spielbar für um die 10€. Das Spiel ist in einer (hässlichen) DVD Hülle und die beiliegende Karte ist fürn Eimer


      Ein Download ist für mich eine File, egal von wo, egal was !
      Ich benutze sie bis sie nicht mehr brauche und dann wird sie gelöscht...
      Was ich dafür ausgebe bekomme ich NIE wieder zurück.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Uroko Sakanabito ()

    • flip schrieb:

      Viele Leute suchen ganz bewusst diese Anachronismen, genießen sie. Ich denke, das ist ein Beweis dafür, dass etwas zu verloren gehen droht in einer generellen Entwicklung zu Geschwindigkeit und dem Digitalen, und dass die Leute dieses "etwas" bewusst suchen, als Luxus. Die Schallplatte (von der auch ich mittlerweile großer Fan bin) ist ein gutes Beispiel dafür.


      Vielen Dank für diesen Satz! :thumbup:

      Mir geht das schon länger so und ich dachte, ich wäre mit der Einstellung ziemlich alleine.

      Ich versuche da auch öfter, mit den Leuten darüber zu reden. Aber leider herrscht bei vielen immer noch die "Masse statt Klasse" Einstellung. Gerade wenn es um Medien geht.

      Gerade Vinyl ist da ein gutes Beispiel. Suiciders Argumente dafür kann ich aber so nicht ganz stehen lassen. Eine "überlegene" Technik gegenüber dem Vinyl gibt es so nicht.

      Ich habe hier eine recht gute Anlage und da knistert oder rauscht gar nix bei einer Platte (wenn man sie pfleglich behandelt)

      Der Klang einer Schallplatte ist in jeglicher Hinsicht jedem digitalen Format weit überlegen. Ich führe das den Zweiflern hier immer gerne vor, was schon oft zu großen Augen geführt hat und einige Leute zum nachdenken angeregt hat. Denn selten zuvor haben Sie den Unterschied zwischen einer digitalen Kopie und dem Original so drastisch wahr genommen.

      Mein Hauptargument bei Vinyl ist also nicht nur das "Drumherum", sondern das Ergebnis. Wenn ich den Leuten dabei noch das Gatefoldcover mit 2 x 180g Platten in die Hand drücke, dann haben Sie eine Ahnung, was ich mit Wertschätzung meine.

      Diese schwere, bedruckte und toll aussehende Ding in der Hand, verbunden mit dem Klang ist etwas ganz anderes, als eine CD, geschweige denn MP3.

      Ich persönlich habe mit 1 - 3 Paltten im Monat jedenfalls genug. Ich genieße das richtig und lerne Platten auch wieder "richtig" kennen, da man sich wieder mehr Zeit nimmt.

      Es ist wie der Unterschied zwischen einem guten, ausgedehnten Essen (Vinyl) oder schnell ein belegtes 1€ Brötchen vom Bahnhofskiosk (CD) oder sogar das Essen aus der Mülltonne (MP3). ;)

      Und gerade bei dem Vergleich Vinyl/CD fällt doch sehr stark auf, wie sehr der digitale Klang gegenüber dem Original auf MP3 Player etc. zugeschnitten ist.

      Ich persönlich kann mir Zuhause jedenfalls keine MP3 anhören...da wird mir regelrecht schlecht bei dem Müll und dem Gedanken, wie die Leute audiotechnisch verarscht werden und dabei sogar denken, das würde gut klingen. Bass ist alles, ne? Dabei sind das ganz andere Bässe, als sie in der Dynamik des Originals vorkommen.

      Selbst mit CDs tue ich mittlerweile schwer, da es einfach "digital" klingt, egal wie gut die Anlage ist. Wer einmal den Unterschied raus gehört hat, wird das nie mehr los.

      Mir ist das so drastisch bewusst geworden, weil ich meine Platten ein paar Jahre eingekellert hatte und meine Ohren sich an den digitalen Müll gewöhnt hatten. Wenn man nach Jahren Abstand dann mal einen Vergleich macht, haut einen das aus den Socken, wie sehr die Qualität in den letzten Jahren den Keller runter ist.

      Ich rede hier allerdings von "richtiger" Musik und nicht dem Chart-Schrott, der ja schon für MP3 Player etc. entsprechend produziert wird.

      Das war jetzt nur ein Beispiel...das Thema zieht sich ja aber durch viele Schichten und es ist ein gar nicht so leichtes Unterfangen, sich über all das bewusst zu werden und die Dinge wieder in die richtige Richtung zu lenken. ^^

      Aber wie Anfangs erwähnt...ich freue mich, nicht alleine mit der Meinung zu sein. :)
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Der Bengel ()

    • Der Bengel schrieb:


      Der Klang einer Schallplatte ist in jeglicher Hinsicht jedem digitalen Format weit überlegen.


      Ich will hier nicht unnötig rumtrollen, da es zu sehr OT geht, aber dieser Satz ist einfach nur Quark. Und das sage ich nicht, weil ich CDs toll finde. Hab selber 'n Regal mit Vinyl voll. Aber in technischer Hinsicht kann die Schallplatte der CD nicht das Wasser reichen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von suicider ()