
Die auf drei Teile angelegte neue Sub-Reihe will sich abgrenzen vom großen Bruder. Das Grundkonzept „Assassinen gegen Templer oder andere Schurken“ wurde beibehalten, doch der Rest ist alles, nur nicht dasselbe.
Das fängt schon mit der Wahl der Protagonisten an, denn die Helden der drei Teile China, India und Russia sind für Fans des Franchises alte Bekannte. Sie alle hatten ihren Erstauftritt nicht in den Videospielen, sondern woanders.

Jetzt, vier Jahre später, hat also die Assassine endlich ihr eigenes Spiel erhalten, das von der Story her nach ihrer Zeit in Italien spielt. Sie ist zurück in ihr Heimatland gekommen, um Rache an den sogenannten Tigern zu nehmen. Das sind Eunuchen, die die Macht in ihrer Heimat an sich rissen und die Bruderschaft, zu der sie gehörte (wegen der Namensgebung nicht fragen, sondern am besten einfach akzeptieren) weitestgehend ausgelöscht haben.
Schon das Intro macht klar, dass das Spiel anders ist und anders sein will, denn die Zwischensequenzen wirken wie mit Wasserfarbe gemalt. Konturen verwischen und der rote Gürtel wirkt wie mit Schwung gepinselt. Ein grandioser Eindruck, der Lust auf mehr macht, da er auch im Gameplay an sich fortgesetzt wird.

Auch das Gameplay ist anders, als man es von Assassin‘s Creed sonst gewohnt ist. Das lautlose Schleichen steht hier besonders im Vordergrund. Man huscht von Versteck zu Versteck und passt exakt den Moment ab, in dem die Blickfelder der Wachen eine Lücke lassen. Diese werden im Laufe des Spiels mehr und haben unterschiedliche Fähigkeiten. Ebenso existieren ebenfalls Wachhunde oder Vögel, die die Wächter warnen, und die werden immer aufmerksamer ...
Und so wird Assassin‘s Creed Chronicles: China schon bald schwer. Schwer, aber nicht unfair. Es wird herausfordernd, eine Nuss, die man knacken muss, knacken will. Und dabei ist man über jeden Fortschritt, den man erzielte, besonders glücklich.

Doch unterm Strich ist das egal, denn dann macht Assassin‘s Creed Chronicles: China jede Menge Spaß. Es ist ein Schleichspiel, das für jeden geeignet ist, und ein Zeichen dafür, was man mit der Marke Assassin‘s Creed alles anfangen kann, statt nur die sonst so üblichen 3D-Action-Adventures.