The Golf Club - der Neue am Grün stellt sich vor im Test

Gleich vorweg: Ein „Jein“ wäre hier die passende Antwort.  Aber wie kommt dies zustande? Würde man die rein technische Präsentation bewerten, dürfte eine Benotung unterhalb der 40er Wertung keine Verwunderung sein. The Golf Club bietet Technik, die sicherlich auf der Xbox 360 locker möglich gewesen wäre. Und doch blitzt es an einigen Stellen, wie z. B. dem Wasser, bereits kurz im Dunkeln auf. Zur technischen Seite gehört bei einem Golfspiel aber auch die Ballphysik und vor allem Veränderungen in den Schlagabläufen sowie Voreinstellungen dazu. Hier werden verwöhnte Tiger Woods Spieler in den anfänglichen Stunden böse Flüche ausstoßen, denn der Käufer wird mit einer knallharten Simulation konfrontiert, die keinen Spielraum für Fehler lässt. Oha, bemerkt ihr den ersten positiven Aspekt?

Sehen wir uns weiter um, entdeckt man eine Vielfalt an Menüs und Modi, die man zuerst nicht erwartet hätte. Das sogar in komplettem Deutsch, wovon sich der bisherige Platzhirsch gern eine Scheibe abschneiden darf. Der Return erfolgt sofort, denn bei diesem kann man seit einigen Jahren die Maßeinheiten ins Metrische System umstellen, was im Golf Club derzeit noch nicht möglich ist. Bei Solo-Runden werden die Schläge von Freunden parallel zu euren eingeblendet, wodurch man sich interessante Dinge abschauen kann. Gibt es diese Daten nicht, bedient euch „The Golf Club“ mit Ausführungen anderer Spieler weltweit. Multiplayer, Mini-Turniere bis hin zu großen Events – alles vorhanden. Garniert wird das Ganze mit einem ziemlich guten Kurs-Editior, welcher wie selbstverständlich ins Netz hochgeladen und von weiteren Golfern rund um den Erdball genutzt und bewertet werden kann.

Die Umgebungsgeräusche sowie die für mich persönlich immer sehr beruhigende musikalische Untermahlung in dieser Sportart sind auf hohem Level. An den bisher einzigen Kommentator, welcher bei seinen Vorhersagen auch öfter daneben liegen kann, werden sich wohl die Geister scheiden. Zuerst fand ich „John“ ziemlich billig, nach ein paar Runden hatte ich mich aber an ihn gewöhnt und ihm den „Einsteigerbonus“ verpasst. Ich bin mir sehr sicher, dass man auf das aktuelle Feedback hören und in weiteren Updates oder Versionen zügig eingehen wird. Betrachtet man die Anzahl an Spielern, ist das Interesse an einem neuen Kandidaten auf diesem dünn gesäten Gebiet zweifelsfrei vorhanden. Zudem bestätigt es, dass Microsoft mit dem id@Xbox Programm auf dem richtigen Weg ist, und wer weiß, was aus diesem Label in den kommenden Jahren noch alles hervorsprudeln wird.

Zählt man am Ende also zusammen, kann man viele Unkenrufe über die recht dünne Technik nachvollziehen. Ich hoffe aber, dass man dem Titel dennoch eine Chance gibt, denn in vielen Belangen holt dieser punktemäßig auf, in einigen bietet er sogar Features, welche beim bisherigen Reviewvorsteher bis dato noch nie vorhanden waren. Golfinteressierte sollten auf jeden Fall einen Blick wagen. Dark Souls Fans dürfen ebenfalls loslegen, denn die sind Niederlagen und Fehlversuche am Stück gewohnt – und die wird man in den ersten Stunden und Tagen auch hier zur Genüge kennenlernen. Fakt ist dabei aber, dass hier nicht das Spiel, sondern eher der Spieler noch zu schlecht ist. ;)