Seite 4: 1988 - Zak McKracken and the Alien Mindbenders
Abermals setzte sich Ron Gilbert an die Führungsposition. Zusammen mit David Fox, Matthew Kane und David Spangler entwickelte er Zak McKracken and the Alien Mindbenders, das zweite große LucasArts Adventure. Es erschien zunächst wieder für das C64, anschließend für MS-DOS, Amiga, Atari ST, Apple II und in einer technisch aufpolierten Version für das japanische FM Towns. Hauptprotagonist ist der namensgebene Zak McKracken, der sein Leben als billiger Klatschreporter in San Francisco satt hat. Seine aktuelle Geschichte soll von Aliens handeln, die auf der Erde gelandet sind um dessen Bewohner zu verdummen. Und zwar durch das Telefon. Dies stellt sich überraschenderweise als keine erlogene Geschichte heraus, so dass es an Zak liegt die Alien-Invasion zu stoppen. Natürlich nicht durch bloße Gewalt, denn die unwillkommenen Besucher lassen sich nur mit dem skolarischen Gerät vernichten, dessen Einzelteile rund um den Globus verteilt sind. Dabei werden verschiedene populärwissenschaftliche Orte besucht, wie das Bermuda-Dreieck, Stonehenge und die Sphinx in Ägypten. Das Hauptaugenmerk liegt allerdings bei der Prä-Astronautik, also der Theorie, dass außerirdische Intelligenz zu Urzeiten bereits auf die Erde kamen und die Menschheit beeinflusste. Zak McKracken kämpft glücklicherweise nicht alleine gegen die drohenden Space Invaders, sondern bekommt Unterstützung von der Archäologin Annie Larris und deren Freundinnen Melissa China und Leslie Bennett, die mit einem umgebauten VW-Bus auf den Mars fliegen. Und das ist noch nicht einmal das Eigenartigste an der ganzen Geschichte. Schonmal etwas vom zweiköpfigen Eichhörnchen und von den Besenwesen gehört?
Zeitlich ist Zak McKracken and the Alien Mindbenders 1997 angesiedelt, also neun Jahre in der Zukunft des damaligen Releases. LucasArts hat es sich nicht nehmen lassen bereits über zukünftige Techniktrends zu philosophieren. So muss im Spiel alles mit einer CashCard bezahlt werden, während sich verschiedene Medien auf sogenannten DAT-Kassetten befinden. Heute wäre dies mit der Kreditkarte oder dem DVD-Medium vergleichbar. Solche Kleinigkeiten ließen die Spielwelt von Zak McKracken echt wirken. Auch die Möglichkeit über den gesamten Globus und darüber hinaus zu reisen, gab dem Spieler, im Gegensatz zu Maniac Mansion, das Gefühl eine riesige Welt erforschen zu können. Natürlich wurden auch die Running Gags und Easter Eggs weitergeführt, so findet man in Zak McKracken endlich das Benzin für die blutige Kettensäge in Maniac Mansion, oder auch eine Nachricht von Weird Ed Edison auf dem Anrufbeantworter. Bei dem Tonband namens Razor and the Scummettes handelt es sich um das Demo-Tape von Razor, einer der Hauptprotagonisten aus Maniac Mansion. Sogar die Tentakel feiern ein kleines Comeback auf einem Poster im Hintergrund des Shops in San Francisco. In der FM-Towns Version ist auf diesem Poster übrigens eine Werbung für Indiana Jones and the Last Crusade zu sehen.
Technisch wurde das Spiel nur leicht verbessert, ebenso lief Zak McKracken auf denselben SCUMM-Versionen wie sein Vorgänger Maniac Mansion. Neu war allerdings der Verpackungsinhalt. Dem Spiel lag eine von Zaks Klatschblättern bei, sowie erstmals eine Kopierschutzabfrage. Der Spieler musste oft mit dem Flugzeug rund um den Globus fliegen, so dass vor jedem einzelnen Flug ein Visa-Code eingegeben werden musste. Die Codes waren mit schwarzer Schrift auf braunes Papier gedruckt, so dass das Kopieren derer sehr schwer fiel, denn Farbkopierer gab es damals nur wenige. Übrigens, wer die Code-Abfrage fünf mal hintereinander falsch beantwortet hat, landete im Gefängnis und musste eine unendlich lange Rede über die bösen Software-Piraten über sich ergehen lassen.
Auch Zak McKracken and the Alien Mindbenders verkaufte sich ausgezeichnet, brachte dem Genre aber, abgesehen von den teils abstrusen Spielideen, nicht viel neues. Durch seinen Witz und Charme katapultierte es sich dennoch in die Herzen der Fans. Die waren es allerdings satt, auf einen zweiten Teil warten zu müssen, so dass sich diverse Fanprojekte nicht nur an ein Remake des ersten Spiels versuchten, sondern auch einen inoffiziellen Nachfolger auf die Beine stellten. Dazu aber später mehr.