Natürlich nahm seine Hohheit die Gelegenheit wahr. Er stellte das gute Stück seinem Volk vor. Um in der gemeinen Sprache seiner Untertanen zu sprechen, verglich er Sing Party mit dem wohlbekannten und bei den Menschen sehr beliebten SingStar, welches Jahre zuvor die Menschheit unterhielt. Daraufhin waren seine Gäste angetan. Die Maiden mehr als die Herren, aber das lag wohl in der weiblichen Natur und dem erhöhten Alkoholgenuss, der bei den Herrschaften zur besagten Stunde in Trägheit ausartete.
Doch ging ein Murren durch die Menge, als die Königin das erste Lied singen wollte und dabei ihre Schwester zur Seite nahm. Denn Sing Party wurde nur mit einem Mikrophon geliefert, was dem König eingangs nicht weiter auffiel, da er die meisterliche Verarbeitung des Geräts lobte. Was also tun? War die Feier vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hatte? Glücklicherweise durchfuhr den Herzog von Rock'enstein ein Geistesblitz und er flitzte schnell in seine Gemächer, nur um wenige Minuten später mit einem weiteren Mikrophon aufzutauchen. Auf die Frage nach dem Ursprung des Wunderdings grinste dieser frech und erzählte stolz von seiner Liebe zu Rock Band und den verschiedenen Instrumenten, die dafür gebraucht wurden. So auch das Mikro, welches sogar denselben USB-getauften Anschluss bot und ohne Gedeih und Verderb mit der magischen Wii U verbunden werden konnte. »Ein Hoch auf den Herzog und sein Rock Band«, schrie die Menge und das Königspaar klatschte Beifall.
Die Festtagsgesellschaft schmunzelte, als die Gemahlin des Königs zögerlich wie ein junges Kind die Zeilen sang. Erst später bemerkten die Gäste, dass auch sie tanzen und mitsingen mussten. Dies wurde auf dem Bilderkasten angezeigt, trug jedoch keine Früchte, da sich das Volk am Unwohlsein ihrer Majestät labte. Der König verspürte Mitleid mit seiner Frau und hoffte, dass sie in die Rolle der Sängerin vor der Zuschauermenge finden würde. Aber es war vergeblich. Nach nur einem Lied reichte sie den Steuerungsapparat und das Mikrophon weiter und setzte sich errötet zu ihrem Gemahl. Nun war jemand aus dem Gefolge an der Reihe. Zu "New York, New York" des weltbekannten Barden und Drachenbezwingers Frank Sinatra sollte auch der junge Stallhirte seinesgleichen unterhalten. Das Resultat war das Gleiche wie bei der Königin. Die Menge lachte über den Hirten und konzentrierte sich wenig auf den Bilderkasten.
Der Herrscher selbst war erbost und befahl die Rückkehr ins Hauptmenü von Sing Party. Dort fand sich der Gesang Modus, dem seine Majestät eine Chance gab. Und hier wandte sich das Blatt. Endlich durften zwei Menschen gleichzeitig singen. Das Aufstehen und zur Menge drehen war nicht mehr nötig. Vielmehr erinnerten sich die Gäste an das eingangs vom König erwähnte SingStar und verfielen in alte Gewohnheiten. Gemeinsam lasen sie den Text vom Bilderkasten ab, sangen wie betrunkene Barden und genossen unendlich viel Spaß.
Nur ein Umstand trübte die Meinungen der Gäste: die Lieder wurden zwar auf dem Bilderkasten abgespielt, doch leider pfuschten die Erfinder des Silberlings. Diese beglückten Sing Party nicht mit den Original Videos der Sängerinnen und Sänger. Nur bunte Hintergründe waren zu sehen. Ein Unding, welches in einem potenziellen Nachfolger auf Befehl des Königs ausgemerzt werden sollte. Sofort wurde ein Bote mit einer entsprechenden Nachricht entsandt!
Und je mehr Wein floß, umso umgänglicher wurden die Gäste. Der peinliche Party Modus wurde vergessen, der Gesang Modus mit zwei Mikrophonen wurde von allen ins Herz geschlossen und die kleinen Unzulänglichkeiten vom König und seiner Gemahlin entschuldigt. Wichtig war, dass alle Spaß mit Sing Party hatten. Und wenn sie nicht an Stimmversagen gestorben sind, dann singen sie noch heute. ENDE.