Was sie damit meinen: Der Virtual Boy ist mit KEINER anderen Heimkonsole vergleichbar. Sobald ihr eure Augen gegen die fernglasartige Architektur des Gehäuses drückt, bekommt ihr absolut räumlich wirkende monochrome Schwarz-Rot Bilder zu Gesicht, die sich nicht vor 3D Kino, Shutter Brille und Co. verstecken müssen (Weitere Farben wie Blau, Gelb usw. hätten Preis sowie den Batterieverbrauch in die Höhe getrieben). Leider waren überzeugte VB Zocker durchweg einsame Menschen, denn nur der Spieler konnte sehen, was sich im Inneren der Konsole abspielt; Das angekündigte Link-Kabel erschien leider nie. An Zubehör waren lediglich AC-Adapter, Ersatz-Schaumgummi-Dichtungen und Kopfhörer erhältlich.
Der Virtual Boy musste seinerzeit gegen die schier übermächtige 32-Bit Konkurrenz bestehend aus PSOne und Saturn antreten, konnte jedoch weder bei Grafik (Die 3D Engines boten lediglich Mode 7 inspirierte Bitmap Spielereien), noch beim Preis/Leistungs-Verhältnis punkten – die unverbindliche Preisempfehlung lag bei 180 US Dollar, bzw. 15.000 Yen. Problematisch war auch die Positionierung des Gerätes im Markt. Eine rein stationäre Konsole war das 3D-Gerät nicht, denn es kam mit kompletter Headunit und Bildschirmen. Ein Handheld stellt der Virtual Boy hingegen auch nicht dar, da das Gerät alles andere als portabel war und auf einem Ständer auf einem Tisch platziert werden musste. Das machte den Virtual Boy zu einem Hybriden, mit dem viele Konsumenten nichts anzufangen wussten. Insbesondere die unbequeme Körperhaltung beim Spielen machte den Leuten zu schaffen, gepaart mit Sehproblemen und Kopfschmerzen bei zu exzessivem "Spielgenuss".
Vom spielerischen Wert kann sich das Softwareangebot also durchaus sehen lassen, mit Ausnahme von Warioland, Mario Tennis und Red Alert fehlen jedoch echte Blockbuster. Ambitionierte Titel wie Donkey Kong Country, Mario Kart, Star Fox und Golden Eye wurden leider nie veröffentlicht ... unveröffentlichte Prototypen wie Bound High oder Dragon Hopper existieren zwar nahezu fertiggestellt, sind aber nicht mehr kommerziell erschienen.
Der Third Party Support wurde seitens Nintendo stark eingeschränkt, man befürchtete eine Flut an Spielspaßkrücken und Low Budget Titeln. Unfähiges Marketing (Im ersten halben Jahr wurde keinerlei Szenen aus Spielen veröffentlicht – Da werden Erinnerungen an SEGAs 6 Milliarden Spieler Kampagne wach ...) und der Umstand, dass die VB-Technik bei Kindern unter sieben Jahren Augenschmerzen verursachte, gaben der ambitionierten Konsole letztendlich den Todesstoß. Nach lediglich 770.000 durchverkauften Einheiten wurde die Produktion Ende 1996 eingestellt, sämtliche +/- 34 Exklusiventwicklungen eingestellt und das zweite Nintendo Handheld offiziell für „tot“ erklärt. Ungeachtet der vielen Milliarden Yen, die Gunpei Yokoi für Nintendo erwirtschaftete, musste er seinen Platz räumen ...
Auch wenn der Virtual Boy floppte, so lies Nintendo offenbar der Wunsch nach 3D in Spielen nicht los. Im März 2011 startete man den deutlich erfolgreicheren zweiten Anlauf mit dem Nintendo 3DS, welcher ebenfalls das steroskope Spielen ermöglicht. Diesmal aber in Farbe, als Handheld und ohne Brille. Scheint, als sei die Zeit nun reif für 3D.
Hier die genauen Technischen Daten:
Prozessor:
32 Bit RISC CPU (Ein Großteil der beeindruckenden Prozessoreinheit wird durch die Bildschirmtechnik verbraucht, da zwei Bildschirme entsprechend Hardware hungrig sind.)
Geschwindigkeit:
20 Mhz (Playstation und Saturn greifen auf ca. 30Mhz zurück.)
Display:
Die hochauflösenden LED Displays wurden von Reflection Technology Inc. gefertigt und wirken wie 12 Zoll Monitore (Trotz ihrer eher bescheidenen Originalspannweite von einem Zoll). Jedes LED hat 200 unabhängige Lichtpunkte, die das jeweilige Bild erschaffen. Jeder Bildschirm berechnet und zeigt ein anderes Bild, die Kombination aus beiden sorgt für die dreidimensionale Wirkung.
Auflösung:
1x224 Pixel pro Auge, bei 50Hz. durch rotierende Spiegel im Gerät wird der Eindruck von 384x224 erweckt.
Sound:
16 Bit digitaler Stereo Sound mit eingebautem Lautsprechersystem.
Controller
Angenehme Ergonomie mit zwei Steuerkreuzen und 6 Action Buttons.
Software
8 oder 16 Megabit ROM (Read only Memory) Cartidges, 24 Megabit-Versionen befanden sich in der Entwicklung.
Batterieverbrauch
6 AA Batterien reichten für sieben Stunden, damit bot der Virtual Boy ein ähnlich kostspieliges Vergnügen wie Nomad &Co.