Das Jahr ist 1935, der Ort eine Art Paralleluniversum, in dem Europa unter anderen Nationen als den uns bekannten aufgeteilt ist. Der zweite europaische (nicht europäische!) Krieg, analog zum realen zweiten Weltkrieg, zerreißt den Kontinent. Die Atlantische Föderation im Westen und das Kaiserreich im Osten kämpfen um die knappen Ragnazid-Vorkommen. Ein Mineral, das in dieser Welt sowohl für Energieversorgung, als auch Medizin genutzt wird. Inmitten dessen wird das kleine, neutrale Königreich Gallia aufgrund seiner reichen Bodenschätze vom Kaiserreich überfallen. Überall im Land sammeln melden sich Menschen freiwillig zur Miliz, um die reguläre Armee zu unterstützen. Ebenso Welkin Gunther, Sohn eines großen Generals, mit seinem geerbten Panzer ... der »Edelweiss«. Als Anführer von Squad 7 der Miliz führt der Spieler Welkin durch 18 Kapitel zum Ruhm als Kriegshelden und Retter der Nation.
Das Gameplay an sich ist der große Star. Strategische Platzierung der Einheiten auf der Karte? Vorhanden. Ausgefeilte Topologie? Check. Quadrat- oder Hexfelder? Nein! Denn neben abseits der Kartenansicht wird sich im Strategie-Abenteuer in 3rd Person Perspektive frei bewegt, ohne künstliche Einschränkung durch Spielfelder. Man ist mitten drin. Ein simpler Balken bestimmt, wie lange man sich pro Zug bewegen darf; bis dieser verbraucht ist kann man frei durch die Landschaft tollen. Und ist man nicht weit genug gekommen, so darf dieselbe Einheit in einer Runde auch mehrfach gesteuert werden. Eine begrenzte Anzahl von Aktionen pro Phase ist erlaubt, welche Einheiten man wirklich nutzt, ist dabei dem Spieler überlassen. Zum Zielen wird mit R1 die Zeit dann angehalten und in Ruhe anvisiert.
Scouts, Shocktrooper, Lancer, Engineers und Sniper. Fünf Klassen von Soldaten gibt es, jede mit eigenen Stärken, Schwächen und Aufgaben im Kampf, wie man es von anderen Taktik RPGs kennt. Dazu gilt es noch, zwei Panzer zu kommandieren.
Der Mix aus Altbekanntem und Neuem machte SEGAs Game zu etwas Besonderem. Und auch nach 8 Jahren ist das Konzept so perfekt wie unverbraucht.
Und dennoch wirken die Neuerungen dezent. Da Valkyria Chronicles nie durch rohe Grafikpower beeindruckte, sondern durch den tollen Stil in einer sauberen 3D Grafik bezauberte kommt der Remaster Aspekt nicht so stark zu tragen wie bei anderen Neuauflagen. Wer PS3 und PS4 nicht unmittelbar nacheinander spielt, der wird kaum die Unterschiede bemerken. Das ist aber auch egal ... die Schönheit des Spiels ist wie sie jetzt ist nahezu perfekt abgerundet. Allenfalls das eine oder andere unschöne Kantenflimmern an den Konturen der Heroen fällt negativ auf.
Eine Wertung spare ich mir an dieser Stelle. Der ursprüngliche Test ist nach wie vor zutreffend, es ist immer noch das gleiche Spiel mit dezenter Frischzellenkur. In all den Jahren ist dieses Game nicht übertroffen worden und stellt noch immer ein einzigartiges Erlebnis dar.