Da das Genre quasi tot ist, versucht sich Terminal Reality im Auftrag von Activision an einem First Person Shooter zur Erfolgsserie. Ein Spiel, das die Comicserie zur Vorlage hat, erschien ja bereits von Telltale Games und wurde begeistert gefeiert. Deshalb ist es spannend zu wissen, ob die Umsetzung in Anlehnung an die Fernsehserie ebenso erfolgreich ist. Obwohl die Geschichte vor den Ereignissen der eigentlichen Serie spielt. Wir begleiten die Brüder Daryl und Merle Dixon auf ihrem Weg nach Atlanta, kurz nach Ausbruch der Zombiepandemie. Die Reise beginnt in einem kleinen Kaff in Georgia, als während der Jagd der Bruder der beiden einem ersten Zombieangriff zum Opfer fällt.
Das genaue Ziel der beiden erfährt man nicht wirklich, nur, dass sie weitere Überlebende in den umliegenden Städten finden wollen. So durchsucht man verschiedene Locations auf der Suche nach nützlichen Gegenständen und zusätzlichen Personen, die nicht als Untote durch die Umgebung streifen. Die jeweiligen Level sind dabei nicht allzu groß. Oft bewegt man sich in drei bis vier Gebäuden umher, um nach Vorräten Ausschau zu halten. Hin und wieder trifft man auf weitere Überlebende, die ihre Hilfe für Freundschaftsdienste anbieten. Sucht für den Polizeibeamten ein paar Batterien für einen Hilferuf mit dem Funkgerät oder dem armen Tropf, der sich selbst im Gefängnis einsperrte und jetzt auf Nahrung hofft. Im Gegenzug gibt‘s Munition oder Sprit, die für den Fortgang des Abenteuers wichtig sind.
Die Spielmechanik entfernt sich zum Glück von der klassischen eines First Person Shooters, denn Patronen sind allgemein rar gesät. Die immer wiederkehrenden Walker werden zudem durch Schüsse aus einer Waffe aus nahezu jedem Winkel angelockt. Da hilft nur anschleichen und die hungrigen Gesellen mit dem Messer zu erledigen. Leider funktioniert die Schleichmethode nicht jederzeit, da das Alter Ego mitunter einfach so zuschlägt, obwohl das HUD den Stealth Kill anzeigt. Man bemühte sich, den Auseinandersetzungen etwas mehr taktische Tiefe zu geben, indem man die Walker mit geworfenen Flaschen ablenkt. Bedauerlicherweise kann man nur selten Feinde zu trennen und so in die Falle zu locken, was dem System jeglichen Sinn nimmt. Auch die KI der Gegner lässt zu wünschen übrig, wenn es schon dafür ausreicht, dass ein hüfthohes Schränkchen zwischen einem steht, um einen Angreifer problemlos niederzustrecken.
Falls es doch soweit sein sollte, dass man in einen Haufen der gierigen Walker gerät, ist oft das virtuelle Leben verwirkt. Außer man hat Glück und sie gehen einem in einem Minispiel an die Gurgel. Dann muss man versuchen den Stick auf die Mitte des Kopfes zu lotsen und im richtigen Moment den Schlagknopf zu drücken. So wird einer nach dem anderen ausgeschaltet und so eine Litanei an Gegnern zur Strecke bringt. Sind allerdings zehn Zombies und mehr in der Warteschlange, dann ist der Kampf aussichtslos, da man sich aus dieser Situation nicht losreißen kann. Hilfe braucht man von seinen Begleitern in den Levels selbst leider nicht erhoffen. Vor jeder Mission legt ihr Aufgaben für die jeweiligen Mitglieder fest, die sich nur auf das Besorgen von Sprit oder Vorräten beschränkt. Falls einer nicht wiederkehrt, ist das nicht weiter tragisch, eine persönliche Bindung zu den Akteuren findet zu keiner Zeit statt.
Das ist es auch, was The Walking Dead - Survival Instinct schlicht und ergreifend so belanglos macht. Man hat den Grundstoff für eine gute Storyerzählung und markante Charaktere, die man zu keiner Zeit auslebt. Was bleibt ist ein technisch mageres und spielerisch durchschnittlicher First Person Shooter aus der Retorte. Man konnte in den Weiten des Internets ja das Gerücht vernehmen, dass der Entwickler nicht mal ein Jahr hatte, was heutzutage für ein solides Spiel einfach zu wenig ist. Womöglich können Die Hard Fans der Serie noch etwas damit anfangen, aber selbst die werden auf das Telltale Adventure zurückgreifen.