Activision verdiente sich mit dem ersten Teil eine Goldene Nase. So wurde ein Jahr später ein Nachfolger veröffentlicht, der ohne den prominenten Drachen Spyro als Namensgeber auskam. Skylanders Giants hieß der zweite Teil und erschien im Oktober letzten Jahres auf allen aktuellen Konsolen. Und obwohl es in diesem Artikel um genau jenen Ableger geht, steht mit Skylanders Swap Force bereits Teil 3 in der Pipeline. Ein Schelm, wer da an eine Geldkuh-Maschine a la Call of Duty denkt ...
Skeptisch begutachtete ich das Paket, als es bei mir ankam. Zwar war mir die Funktionsweise bekannt, doch kam ich bisher drum herum, selbst Hand anzulegen. So öffnete ich den Karton, holte vorsichtig das Plastik heraus und begann, die einzelnen Komponenten aufzubauen. Zuerst schloss ich das Portal via USB-Anschluss an meiner PS3 an. Es leuchtete, was ich erstaunlicherweise angenehm fand. Dazu befreite ich drei Figuren. Zwei Skylanders und einen Giant. Dazu später mehr. Alle drei waren äußerst gut verarbeitet, schön anzuschauen und würden sich gut im Regal neben meinen Wario und Link Figuren machen. Zuletzt betrachtete ich die Spielehülle, eine Gebrauchsanweisung, ein Poster und drei Sammelkarten, passend zu meinen Figuren. Da war es also, das Skylanders Giants Starter Pack.
Ich startete das Spiel und wurde mit einem animierten Intro belohnt, wie es Dreamworks nicht hätte besser machen können. Witzige Charaktere, stimmige Musik und eine entsprechende deutsche Sprachausgabe machten mir hier bereits bewusst, wieso die Kleinen so darauf standen. Ich lernte Lord Chaos kennen und wurde Zeuge, wie er als Figur zum Leben erwachte. Ich bekam den Eindruck, dass es sich um den Antagonisten handeln musste. Obwohl ich den Vorgänger nicht kannte, verdichtete sich mein Empfinden, als ich mehrere Skylanders sah, die ihr Figurendasein fristeten und nichts gegen den Bösewicht unternehmen konnten. Schnell flüchtete Chaos mit Hilfe eines Portals in seine Welt und es lag an mir, ihn aufzuhalten.
Plötzlich wurde ich von einem alten Mann aufgefordert, einen Skylander auf das Portal zu stellen. Gesagt, getan. Ich entschied mich für Cynder, einen Drachen, der mich an Spyro erinnerte. Einen kurzen Augenblick später befand ich mich im Spiel und durfte meinen Charakter via Controller in der Welt der Skylanders bewegen. So musste ich Kisten und Feinde mit einem der zwei Angriffe kurz und klein schlagen, Geld und Edelsteine sammeln und kleine Aufgaben erfüllen. Gleichzeitig wurde ich durch das erste Level geführt. Sofort fielen mir Parallelen zu anderen Games auf. Skylanders Giants war im Grunde nichts anderes als ein reinrassiges Hack and Slay RPG mit Knuddeloptik und Figuren Bonus.
Und obwohl ich die Idee mit dem Portal und den Plastikfiguren nett fand und mich auch die Präsentation in die richtige Stimmung versetzte, stießen mir auf den ersten paar Metern verschiedene Dinge sauer auf. Wieso bewegte sich Cynder so gemächlich? Es gab keinen Sprint-Button. Auf diese Weise kam mir die Spielgeschwindigkeit extrem langsam vor. Dieser Eindruck festigte sich im Verlauf der gesamten Testphase und nervte jede einzelne Sekunde. Darüber hinaus erkannte ich sofort, dass bei Skylanders Giants die Wii als Lead Platform fungierte. Das Spiel war bunt, ausgefallen und sah fantasievoll aus. Beim genauen Hinsehen entdeckte ich aber unscharfe Texturen, die die grafische Pracht durch den Kakao zogen. Die heutigen Kids dürfte dieser Umstand nicht weiter stören, alle anderen PS3 Besitzer waren 2012 bereits einen weitaus höheren Standard gewohnt.
Allerdings wurde schon schnell meine Freude gebremst. Ich fand ein neues Item. Eine Schleuder! Natürlich wollte ich sie ausprobieren. Doch halt! Was war das? Plötzlich stand da ein Name, den ich nicht kannte. Mir wurde angeboten, eine kleine Vorschau anzuschauen. Ich bestätigte und beobachtete, wie ein neuer Charakter mit der Zwille Feinde abschoss. Das Video war rasant und vorzüglich geschnitten. Aber mir wurde schnell klar, dass ein neuer Charakter in Skylanders auch eine neue Figur darstellt. Eine, die ich nicht besitze und mir dazu kaufen muss. Ich wurde animiert, erneut Geld für das Spiel auszugeben, nur um das eine Item zu benutzen. Sofort ließ mich die Schleuder kalt. Doch versetzte ich mich in die Haut eines Zehnjährigen, der sich das Video anschaute und jetzt sabbernd vor dem Fernseher saß. Arme Eltern, ging es mir da durch den Kopf.
Aber ich verstehe, wieso so viele Kinder Spaß an dem Titel haben. Hier stimmt alles. Die Geschichte ist interessant und zieht die Handlung in regelmäßigen Abständen angenehm an. Das Gameplay ist gekonnt von anderen Genregrößen inspiriert und auf die Bedürfnisse der kleinen Zocker abgestimmt. Die Idee mit dem Portal ist klasse und die Figuren machen ebenso einen guten Eindruck. Es soll ebenfalls viele Erwachsene geben, die dem Sammelwahn verfallen sind. Wieso auch nicht? Jeder soll entscheiden, wieviel Geld er in sein Spiel steckt. Wichtig war für mich, dass ich die Geschichte mit den mitgelieferten Figuren abschließen konnte.
Nach einigen Stündchen mit dem Spiel hatte ich plötzlich auch eine Idee für meinen Artikel. Doch die verwarf ich wieder, als ich mit den ersten Zeilen dieses Artikels anfing. Einfach spontan drauflos schreiben, genau das wollte ich diesmal ausprobieren. Exakt so, wie ich bei Skylanders Giants drauflos spielte. Ob mir das gelungen ist, müsst und könnt nur ihr allein entscheiden.