F1 2013 – Wenn der Neuling … im Test

Ich muss gestehen, ich bin ein Sportmuffel. Ich schaue zwar gerne Sport im Fernsehen, doch selber treiben, dazu kann ich mich nur schwer überwinden. Jetzt kam ich, praktisch wie die Jungfrau zum Kind, in den Besitz von F1 2013. Dabei ist meine letzte Begegnung mit einem F1-Spiel Jahre her (Es war die 3DS-Version der 2011-Auflage), und ich machte keine guten Erfahrungen damit. Ich bin also ein blutiger Anfänger, ein Neuling. Was ich wusste war, dass es sich bei den F1-Titeln wie bei den anderen Sportspielen verhielt. Jedes Jahr kommt eine neue Ausgabe heraus. Sie erhält gute, wenn auch nicht überragende Kritiken. Und der Grundtenor ist, dass die Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger marginal sind.

Doch ich bin nicht feige, meistens jedenfalls. Anstatt auf andere „Glückliche“ Redakteure zu hoffen oder solche zu fragen, stellte ich mich der Herausforderung! Denn ich bin schließlich kein 08/15-Spieler, ich bin Spieleredakteur. Zumindest bilde ich es mir ein, wenn die Zwangsjacke etwas locker sitzt.

Also nahm ich die Disk aus der Hülle und fütterte das Konsolenlaufwerk damit. Das Intro war spektakulär, ungelogen. Und danach konnte ich mir Name und Nationalität meines Fahrers aussuchen. Auf ins Getümmel?

Nein! Denn bevor man in den „Genuss“ des Spiels kommt, muss man zunächst den Young Drivers Test überstehen. Wenn es sonst nichts ist, dachte ich mir und startete vergnügt in diesen Modus. Nur um kurze Zeit später meine Wortwahl zu bedauern.

Man muss man das Wörtchen „Überstehen“ wortwörtlich nehmen. Zwar lernt man hier die Steuerung kennen. Doch ehe man die so gut beherrscht, um sich auch im wirklichen Renngeschehen zu behaupten, vergehen je nach Fahrtauglichkeit 30 bis 90 Minuten. Unnötig zu sagen, dass es bei mir letztere Zeit war.

Das Spiel schenkt einen nichts. Wenn man die Lenkung nicht aus dem Effeff beherrscht, hat man schon verloren. Punktgenaues Bremsen und Steuern sind nötig, um weiterzukommen. Ich als Neuling fühlte mich leicht überfordert.

Allerdings bin ich ein Spieleredakteur, ich kann das. Zumindest behaupte ich das, wenn ich mal keine Pillen kriege. Und in der Tat schaffte ich es, mich durchzubeißen. Das Endergebnis war zwar nichts spektakuläres, doch reichte es aus, um ins eigentliche Game zu kommen.

Hauptsächlich wandte ich mich dem F1 Classics-Modus zu. Der wurde schließlich groß beworben! Autos und Fahrer der 80er und 90er Jahre würden einen erwarten. Nur, dass das eine gnadenlose Übertreibung war. Denn im Grunde genommen wurden nur fünf klassische Teams und zwei zeitlose Strecken eingebaut. Und das ist wenig. Zu wenig!

Zwar kann der Modus mit Namen wie Michael Schumacher – nur echt mit ohne h – oder Gerhard Berger, unter anderem, punkten. Allerdings gibt es diesen komischen Mischmasch aus Originalfahrern und Teamlegenden. So fährt Schumacher, der die Legende darstellt, in einem 88er Ferrari, obwohl er erst 1991 bei dem Rennstall einstieg. Durch die merkwürdige Lizenzpolitik lässt sich das zwar erklären. Doch ich als Neuling, der mich mit dieser Materie jetzt überhaupt nicht auf Anhieb auskenne, habe mich etwas … verarscht gefühlt, um es schön Neudeutsch zu sagen.

Also habe ich mich dem Classic-Modus ab- und dem Karriere und Grand Prix-Modus zugewandt. Zwar nervte mich hier das mangelhafte Schadensmodell, so konnte ich nie meinen Boliden vollends zu Schrott fahren. Doch davon abgesehen hatte ich endlich Spaß! Und für langfristigen Spielspaß war dank des Karriere-Modus ohnehin gesorgt.

Schade nur, das die Grafik so steril wirkte. Wer jemals ein F1-Rennen guckte, weiß, dass die Strecken nie richtig sauber sind und das Publikum, so denn es vorhanden war, wirkte spärlich animiert. Das stellte ich mir als Neuling besser vor.