F1 2012 im Test

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Codemasters sind mit die besten im Rennspiel Genre. Erst vor kurzen durften wir beim gelungenen Dirt Showdown um die Kurven brettern. Und bevor wir uns bei Race Driver GRID 2 erneut hinters Lenkrad klemmen, dürfen wir zum dritten Mal F1-Pilot spielen. Was ist neu in der 2012-Auflage?

Formel 1 ist Sport! Es ist die Königsklasse des Rennsports. Und wie bei allen anderen Sportspielen im Videospielsektor musste natürlich auch hier die alljährliche Neuauflage folgen. So erwartete ich nichts Großes im Vergleich zum Vorgänger. Aber am Beispiel von PES 2013 und/oder NHL 13 merkte ich, dass mich Entwickler immer wieder überraschen können. Was ist also neu bei F1 2012? Hat Codemasters das Fahrverhalten verbessert oder endlich mal richtig an der KI gearbeitet? Vielleicht wurde ja auch ein realistisches Schadensmodell integriert? Leider nein, spielerisch serviert man dem geneigten Formula One Fan fast das gleiche gelungene Spiel wie schon letztes Jahr. „Aber wieso ist die Wertung dann schlechter, als noch bei F1 2011", fragt ihr euch jetzt sicherlich.
 

Die Antwort ist simpel. Codemasters traf Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen kann. So entfernten die Entwickler z. B. den Grand Prix Modus des Vorgängers. Ihr könnt jetzt nicht mehr eine eigene Saison mit eigenen Teams, Rennen und Regeln erstellen und fahren. Dafür wurden zwei neue Modi integriert, die zwar Spaß machen, aber den Saisonmodus in keinster Weise ersetzen können. In der neuen Season Challenge spielt man nur noch eine verkürzte Saison mit 10 Rennen á 5 Runden. Dabei fängt man in einem schwachen Team an und muss sich weiter vorarbeiten, um in einem besseren Rennstall unterzukommen. Voraussetzung dafür ist, dass man den Fahrer des Wunschrennstalls in den Rennen besiegt.

Dazu gesellt sich der Challenge Modus. Hier tritt man gegen die sechs aktuellen Weltmeister an, darunter natürlich Sebastian Vettel. Ziel ist es, die Besten der Besten in voreingestellten Events zu besiegen. Die Rennen sind an bestimmte Voraussetzungen geknüpft und machen durchaus Spaß. So musste ich z. B. verhindern, dass Lewis Hamilton an mir vorbei zieht. Leider hinterlässt die kurze Spieldauer bei beiden Modi einen faden Nachgeschmack und entschuldigt in keinster Weise das Fehlen des Grand Prix Modus.

Neu ist auch der Young Driver Test, der auch in der Realität existiert und vielversprechende neue Fahrer vor diverse Herausforderungen stellt. So erhoffte ich mir also einen spannenden neuen Modus, der die Authentizität des echten F1 Sports einfängt. Serviert wurde leider ein kurzes, langweiliges Tutorial. So muss man als Neuling 11 Herausforderungen meistern, wovon drei Videos darstellen. Schaut man sich diese an, meistert man den Event. Okay ...

Bei den restlichen acht Aufgaben wurde ich mit dem Gaspedal und der Bremse vertraut gemacht. Zudem lernte ich die Grundzüge der DRS und KERS Systeme und musste als letzte Prüfung eine ganze Runde selbstständig fahren. Wow! ... Mal ehrlich: Jeder, der den Vorgänger gespielt hat, wird sich hier unterfordert, ja sogar veräppelt fühlen! In meinen Augen ist der Young Driver Test nichts weiter als ein unnützes Tutorial.

Formel 1 Veteranen werden sich daher an den Karriere Modus wagen. Hier startet man in einem schwachen Team und erlebt die aktuelle Saison. Fünf virtuelle Jahre darf man nun in der Königsklasse mitfahren und versuchen, in seinem Lieblingsrennstall um den Weltmeistertitel zu fahren. Dabei änderte Codemasters die Renndauer auf mindestens 25% der realen Renndauer. Das heißt nichts anderes, als dass Rennen jetzt (je nach Wetterverhältnissen) 20-30 Minuten dauern können. Da man nur nach dem Rennen seinen Fortschritt speichern kann, ist der Karriere Modus keine Option für den schnellen Spielspaß zwischendurch. 

Auch setzten die Entwickler hier die Schere an und entfernten die aus den Vorgängern bekannten Interview Sequenzen, die zwar nicht sonderlich gut präsentiert wurden, aber doch zur Atmosphäre beitrugen. Daher ist es schade, dass diese im neuen Ableger gänzlich fehlen. Auch sucht man die obligatorische Champus-Dusche nach einem erfolgreichen Rennen vergeblich. Der Karriere Modus wird nur anhand von Standbildern und viel Text weitergeführt. Sogar der begehbare Team Truck fiel der Schere zum Opfer. In Sachen Atmosphäre und Authentizität zieht F1 2012 im Vergleich zum letzten Jahr ganz klar den Kürzeren. 
 

So sehr sich die Entwickler auf den Content konzentrierten, so wenig überarbeiteten sie die wichtigen Dinge in einem Rennspiel. Die KI ist nur merklich besser geworden und macht jetzt glücklicherweise auch Fehler und kassiert Strafen. Auf einem hohen Schwierigkeitsgrad fahren die CPU Gegner aber immer noch zu perfekt. Das Fahrverhalten der Boliden gleicht hier nahezu in allen Bereichen dem Vorgänger, was natürlich keinesfalls schlecht ist, aber immer noch meilenweit weg von einer richtigen F1 Simulation ist. 

Besonders schade finde ich, dass das Schadensmodell zwar vorhanden, aber eher unrealistisch daherkommt. Brettert man mit über 200 Sachen in die Absperrung, fliegen nur Reifen und Teile des Flügels auseinander. Der Wagen bleibt aber intakt, was einfach in das Gefüge einer echten Simulation passt. Hier herrscht Nachholbedarf. Zumindest wurde am Wettersystem gearbeitet. So wechselt dieses nun im Verlauf des Rennens. Im letzten Rennabschnitt kann plötzlich tosender Regen einsetzen, obwohl der Start noch unter Sonnenschein erfolgte. Taktisches Vorgehen ist hier gefragt. Leider schwingt das Wetter zu schlagartig um und oftmals so schnell, dass nicht genug Zeit für die optimale Anpassung bleibt. Hier wünsche ich mir Feintuning.
 

Und wo wir schon beim Wetter sind. Die Regenrennen sind das absolute Highlight in F1 2012. So dermaßen realistisch habe ich den Regen noch in keinem Rennspiel erlebt. Wenn die Gicht der Vordermänner die Sicht nimmt und tausende Regentropfen auf das Visier prallen, schießt der eigene Puls schlagartig in die Höhe. Ganz großes Kino. Wer sich hier nicht richtig vorbereitet und das nötige Können an den Tag legt, wird sich schnell am Streckenrand wiederfinden.

Auch sonst sieht F1 2012 immer noch klasse aus. Die Fahrzeugmodelle sind ein Augenschmaus. Die einzelnen Strecken wirken aber mittlerweile ein wenig trist, da sich hier im Vergleich zum Vorjahr nicht wirklich was getan hat. Zudem war ich die Menüführung langweilig und uninspiriert. Das kann Codemasters besser. Der Sound geht dafür in Ordnung. Vor allem in den Rennen kommen das Heulen des Motors und die sonstigen Soundeffekte gut zur Geltung.

 

 


Andrej meint:

Andrej

Leider ist F1 2012 eher ein Rück- als ein Fortschritt. Codemasters arbeitete an den falschen Stellen und serviert und mit F1 zwar immer noch ein gutes F1 Rennspiel. Doch das Fehlen des Grand Prix Modus und einige andere Eingriffe stoßen sauer auf. So bleibt F1 2012 in diesem Jahr hinter dem Vorgänger zurück.

Positiv

  • Opulente Regenrennen
  • Umfangreicher Karriere Modus
  • Online Multiplayer mit bis zu 16 Spielern

Negativ

  • Kein Grand Prix Modus mehr
  • Grafik auf Niveau des Vorgängers
  • Schadensmodell
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  • von Civilisation:

    Andrej hat Sebastian Vettel und Co. Konkurrenz gemacht. F1 2012 Codemasters sind mit die besten im Rennspiel Genre. Erst vor kurzen durften wir beim gelungenen Dirt Showdown um die Kurven brettern. Und bevor wir uns bei Race Driver GRID 2 erneut hinters Lenkrad klemmen, dürfen...

  • von Mistercinema:

    Rechtzeitig zum Start der neuen Formel 1-Saison ist die deutsche Version von F1 2012 für den Mac vorübergehend 35% günstiger zu haben. Diese Aktion läuft bis zum 17.3.2013. Empfohlener Verkaufspreis incl. MwSt.: F1 2012™ (Box): 25,99 Euro (39,98 Euro) F1 2012™ (Download): 25,99 Euro (39,98...

  • von Ignorama:

    Hat sich ja anscheinend keiner gekauft und ich kann jeden dazu nur beglückwünschen Das Spiel an sich ist ja ganz okay, aber was da für dumme und unnötige Fehler drin sind, da vergeht einem der ganze Spielspaß. Kritikpunkte: - "dynamisches" Wettersystem - Unrealistisch und vor...

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F1 2012 Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 16
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 720p
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2012-09-21
Vermarkter Codemasters
Wertung 8
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