Battleship im Test

PlayStation3Xbox 360

Es klingt wie ein Treppenwitz. Da bringt Activision ein Videospiel heraus, das auf einem Kinofilm basiert, der wiederum auf einem Brettspiel basiert. Denn die Vorlage für Battleship ist nichts anderes, als der bekannte und beliebte Zeitvertreib „Schiffe versenken“.

Battleship_11Die Leinwandadaption erhielt überwiegend unterdurchschnittliche Kritiken. Dass sie am Ende doch noch erfolgreich war, war in gewisser Weise der Untergang des Abendlandes. Mal wieder. Wie schlägt sich die Videospieladaption? Da der Papst immer noch katholisch ist, kann man davon ausgehen, dass die Konsolen-Fassung das übliche Klischee erfüllt: Es ist ein typisches Lizenzspiel. Wem diese Aussage ausreicht, der kann direkt zum Fazit springen. Alle anderen können sitzenbleiben und den langen Weg dorthin nehmen.

Du spielst den Sprengstoff-Experten Cole Mathis, der in echter Ego-Shooter-Manier derjenige ist, der die Welt vor den pösen, pösen Aliens retten kann. Die stürzen nämlich auf die Erde, genauer gesagt in den Pazifik, wo zufälligerweise eine Übung der amerikanischen Navy stattfindet. Die wird zuerst zurückgedrängt, doch mit deiner heldenhaften Unterstützung ist der richtige Ausgang dieses Krieges natürlich sicher. Dass es diese dämlichen außerirdischen Invasoren aber auch nichts lernen!

Spielerisch präsentiert sich Battleship als eine Mischung aus Ego-Shooter (du ballerst weg, was vor den Lauf kommt) und Strategiespiel (du leitest deine Schiffe zum Sieg). Ein zugegebenermaßen innovativer Ansatz. Doch da es sich hierbei um einen Lizenztitel handelt und Entwickler Double Helix Games bisher keine überragenden Spiele programmierte, kann man davon ausgehen, dass sich die ursprüngliche Freude über diese Idee schnell verfliegt. Wie schnell? Nur Licht ist schneller!

Battleship_18Um es euphemistisch auszudrücken: Es ist das perfekte Spiel für einen verregneten Nachmittag. Reinlegen, loszocken und innerhalb von fünf Stunden durch sein. Und so ganz nebenbei kann man fast 90% aller Erfolge freischalten. Ungeübte Gamer können zwei weitere dieser Zeiteinheiten oben drauflegen. Im Grunde ballerst du dich von A nach B und C. Deine Feinde, grandiose drei Stück, lassen Waffen, zwei Stück, und diverse Joker fallen. Letztere benötigst du, um deine Schiffe mit Boni auszurüsten. Das heißt, bessere Panzerung oder bessere Schusswaffen. Ebenso kannst du sie für 20 Sekunden selbst übernehmen und dann einem Gegner nicht deiner Wahl einheizen.

Man sieht, das Spiel überfordert nicht. Alles ist überschaubar, selbst die Levelarchitektur. Du darfst am Strand kämpfen, in Wäldern und in Tunneln. Ach ja, und ab und an wirst du sogar durch Kameraden unterstützt, die einen guten Kugelfang abgeben. Was vermutlich auch der Grund sein dürfte, dass sie praktisch unsterblich sind. Sie können in gegnerisches Feuer reinlaufen und überstehen es schadlos. Nur merkwürdigerweise sterben sie, wenn du auf sie schießt! Da scheinen die Entwickler wohl was vertauscht zu haben.

Generell kann man davon ausgehen, dass die KI die Wahl zu Miss Blumentopf nicht gewann. Sie reagiert höchst unterschiedlich, was sich besonders bei den Schiffen zeigt. Mal finden sie den Weg zum Ort, zu dem du sie geschickt hast. Mal meinen sie, in den Arbeitsstreik treten zu müssen und nicht auf Eingaben zu reagieren. Leider stellen sie keine Forderungen, sonst könnte man ja wissen, was nötig ist, um sie endlich agieren zu lassen. Sehr nett sind auch die Feinde, die sich freiwillig als Schießbudenfigur anbieten. Sie stehen dafür extra frei in der Gegend herum und warten praktisch nur darauf, dass du sie abknallst. Leider sind ihre Kameraden unsolidarisch und schießen auf dich, sobald du dich bewegst. Unfreundlich!

Battleship_9Bei der Grafik ist das Interessante, dass man absolut keine Gesichter zu sehen kriegt. Alle Einheiten, egal ob Alien oder US-Militär, tragen eine Maske. Muss ja eine schlimme Akne sein, die da alle befällt. Die Darstellung insgesamt ist auf einem guten Niveau … wenn man sich an der letzten Konsolengeneration orientiert. Es ist nebenbei bemerkt schön zu sehen, dass die Entwickler unsichtbare Levelgrenzen einbauten. Das heißt, du läufst nicht Gefahr, einen Weg abzukürzen oder von einer kleineren Anhöhe zu springen! Du könntest dich ja sonst verletzen und die Firma verklagen.

Wer übrigens auf einen Multiplayer-Modus hoffte, wird enttäuscht. Single-Players only! Sicherlich eine vernünftige Entscheidung, da so die Kosten für Server und Internet entfallen. Wie es scheint, rechnete man schon im Vorneherein damit, dass die Verkaufszahlen übersichtlich sein werden und versuchte etwaige Verluste zu vermeiden. Eine sehr nette Idee, für die die Entwickler und Produzenten garantiert keinen Nobelpreis kriegen werden!




Götz meint:

Götz

Okay, fassen wir zusammen. Das Gameplay ist innovativ, doch der Rest… Überschaubar gibt den Eindruck am besten wieder. Gegner, Waffen, Level, Spielzeit… alles kann man an maximal zwei Händen abzählen. Die Grafik ist auf gutem Last-Gen-Niveau und als Extras gibt es schicke Werbevideos der US-Navy. Nur, dass diese in Kombination mit dem Game bei mir nicht unbedingt den Wunsch auslösen, ihr beizutreten.

Positiv

  • Innovativer Ansatz

Negativ

  • Strohdoofe KI
  • Last-Gen Grafik
  • Mangelhafte Abwechslung
Userwertung
5 3 Stimmen
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Battleship Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 1080p
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2012-04-20
Vermarkter Activision
Wertung 3
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