Publisher 505 Games lud in das ländlich gelegene Kürnach bei Würzburg, um einen ausgedehnten Ausblick auf Sniper Elite III zu werfen. Da wir mit Sniper Elite V2 bereits kampferprobt sind, fiel uns der Einstieg nicht schwer. Die Steuerung wurde auf den ersten Blick fast gänzlich vom Vorgänger übernommen. Allerdings verbesserte man Feinheiten, die das Gameplay etwas angenehmer machen. Im Gegensatz zu allen anderen Weltrkriegsshootern ist die Sniper Elite Serie sehr auf Stealth bedacht. Im Grunde logisch, da man als Scharfschütze mehr im Dunkeln agieren sollte, als sich auf das offene Schlachtfeld zu begeben. Gesteuert wird der Protagonist in der Third Person Perspektive, die in die First Person umschwenkt, sobald man durch das Visier seines Gewehrs blickt.
Die Missionsziele beschränken sich häufig auf das Eliminieren von Personen oder das Sichern von informativen Dokumenten und sind fest vorgegeben. Der Weg dorthin bleibt einem in dem weitläufigen Gebiet einer Mission jedoch selbst überlassen. So checkt ihr häufig die Karte, welche Route die beste sein mag. Jede hat ihre Tücken und Vorteile, die man geschickt nutzen sollte.
Gespielt haben wir auf einer PlayStation 4, die aufgrund der erweiterten Power der weiterentwickelten Engine eine enorme Weitsicht genießt gegenüber der Last-Gen. Das kommt dem Gameplay sehr zugute, da man ebenso wohlüberlegt agieren muss. Wie im Vorgänger gilt auch hier die Regel: Wer zu schnell vorprescht und unüberlegt handelt, der wird ebenfalls zügig das Zeitliche segnen. Die KI der Gegenspieler agiert dabei äußerst clever. Erspähen sie eine Leiche, sind sie in Alarmbereitschaft. Wenn man mehrere Gegner hintereinander erledigt, können sie den Standort des Schützen erahnen. Dies wird durch eine gläserne Figur dargestellt, die zeigen soll, wo die Feinde den Scharfschützen vermuten.
Das ist dann der richtige Zeitpunkt, tunlichst lautlos die Position zu wechseln. Hier hilft die Relocationleiste, die anzeigt, wie sehr man Aufmerksamkeit erregt hat. Ist die Leiste voll, wurde man entdeckt. Doch auch dem Spieler selbst stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, die Gegner auszutricksen. Werft beispielsweise einen Stein, um feindliche Soldaten auf die falsche Fährte zu locken. Ebenso hat man gefährliche Fallen in petto, wie zum Beispiel Tretminen, die man an hochfrequentierten Stellen auslegen kann, um Verfolger lautlos zu beseitigen. Von der etwa zwölfstündigen Kampagne konnten wir die ersten drei Missionen anspielen, die bereits die großartige Atmosphäre erahnen lassen. Im Gegensatz zu den tristen, grauen Städten des Vorgängers erwartet uns eine abwechslungsreiche Vegetation und farbenprächtige Umgebungen der Wüste. Eine willkommene Abwechslung zu den Häuserschluchten Europas.
Neben der Kampagne ist nun auch zu Beginn an ein Multiplayermodus enthalten. Im Vorgänger wurde dieser ja nur nachgepatcht. Hier darf man wahlweise allein im Survivalmodus immer umfangreichere Gegnerwellen abwehren oder im brandneuen Overwatchmodus zusammen mit einem Freund im Coop an die Front gehen. In diesem Spielmodus wird nicht nur stupide zu zweit geballert, es ist die richtige Vorgehensweise gefragt. Nur einer der beiden verfügt über ein Scharfschützengewehr. Der andere Spieler hat die Aufgabe für seinen Kumpan mit dem Feldstecher die Gegner zu sichten und zu markieren, sodass der Kollege sie aufs Korn nehmen kann.
In manchen Maps ist der Scharfschütze auch auf einen entfernt gelegenen Bereich beschränkt und muss mit seinem Visier den Kundschafter leiten, damit dieser möglichen Gefahren und anschleichenden Soldaten aus dem Weg zu gehen vermag. Dieser Spielmodus bereitete besonders Spaß und sorgt bei einem gut eingespielten Team für längeren Anreiz. Da wir in der aktuellen Fassung nur zwei Maps zur Verfügung gestellt bekamen, kann man noch keine Aussage über den finalen Content machen. Hoffen wir aber, dass dieser Teil des Spiels umfangreich werden wird!
Alles in allem macht Sniper Elite 3 einen superben Eindruck und die KI agiert intelligent, die Missionen sind spannend und auch der Multiplayermodus hält bei Laune. Die PS4 Fassung lief jederzeit flüssig ohne jegliche Framerateneinbrüche oder Tearing. Die Versionen für PlayStation 3 und Xbox 360 werden übrigens den gleichen Content haben, wie die NextGen Konsolen, allerdings müssen Abstriche in Sachen Charaktermodelle gemacht werden. Eine Umsetzung für die Wii U ist nicht geplant.