Für die Grafik-Technologie der PS Vita zeichnet sich PowerVR verantwortlich. PowerVR? Ein Wort, das die Herzen altgedienter SEGA-Veteranen höher schlagen lässt. Die selbe Manufaktur steuerte die Grafikmuskeln des Dreamcast bei und legte so die technische Grundlage für optische Meisterwerke wie Shenmue. Dennoch war VideoLogics Chipschmiede kein großer Erfolg besonnen; SEGAs letzte Hardware floppte, zudem wurde PowerVR von stärkeren Wettbewerbern wie 3dfx, ATI und Nvidia aus dem Desktop-PC-Markt verdrängt. Das Unternehmen war gezwungen auf Nischen auszuweichen, schon bald fanden sich PowerVR-Chipsets in mobilen Laptops und kleineren Handheld-Geräten. In den letzten Jahren verstärkte PowerVR seinen Fokus auf maßgeschneiderte "System-on-a-Chip"-Lösungen, die auf einen möglichst niedrigen Stromverbrauch optimiert waren. Diese aus der Not geborene Geschäftsentscheidung sollte sich im Nachhinein als Glücksgriff erweisen - setzte doch dank iPhone & Co. ein wahrer Smartphone-Boom ein.
Theoretisch haben beide Geräte also die gleichen Shader-Fähigkeiten - allerdings gönnen die Japaner ihrer Variante satte vier Rechenkerne, wohingegen Apple lediglich Dual-Core-Chips verbaut. Das selbe Spiel finden wir bei der CPU - der Kult-Konzern aus Kalifornien und Sony bauen auf Cortex-A9-Prozessoren aus dem Hause Samsung, die hierfür wiederum Lizenzen von ARM verwenden. Apple hat seine Variante bloß auf die weniger kryptische Bezeichnung "A5" getauft. Zudem hat die PS Vita-Version erneut doppelt so viele Rechenkerne, wie das iPad.
Zudem verrichtet in iPad 2 und PlayStation Vita ein Trio aus drei Sensoren seinen Dienst - ein elektronischer Kompass, Beschleunigungsmesser und Gyroskop. Diese sorgen für eine punktgenaue Ortsbestimmung im dreidimensionalen Raum und ermöglichen so die Spielsteuerung durch Kippen und Drehen des Geräts. Last but not least kommen sogar beide Gadgets in zwei Ausführungen daher, werden als 3G-Modell oder günstigere WiFi-Variante angeboten.
Erstaunlich! Trotz unterschiedlicher Vermarktungsstrategie - die PlayStation Vita als reinrassige Gaming-Maschine, das iPad als Lifestyle-Produkt und "Post-PC" - teilen beide nicht nur Herz und Niere, sondern vereinen auch viele Bedienelemente. Rationalisierung lautet folglich das Gebot der Stunde! Dass Sony sich trotzdem keine goldene Nase mit der Vita verdient wird deutlich, wenn man die Preisgestaltung von iPad und jüngster PlayStation vergleicht. Beide bestehen grundsätzlich aus gleichen Komponenten, allerdings ist die Vita mit 249€ rund 150€ günstiger als das Einstiegs-iPad. Zudem punktet die PlayStation-Hardware nicht nur mit mehr Ram und Rechenpower, auch der OLED-Screen dürfte seinen Preis haben. Man darf also annehmen, dass Sony hier einiges an Quersubventionen leistet, in der Hoffnung durch üppige Software-Verkäufe mittelfristig wieder in die Gewinnzone zu rutschen. Hoffen wir im Sinne eines spannenden Wettbewerbs, dass Sonys Rechnung aufgeht.