Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein großer 4X-Fan bin. Es gibt kein anderes Genre, was mich so sehr packt. Und nicht zuletzt dank Stellaris konnte ich meiner Sucht quasi auch im Weltall frönen.
Die gute Nachricht ist: Master of Orion schlägt genau in dieselbe Kerbe wie Stellaris. Es lässt mich eine Galaxie erkunden und mit verschiedensten Spezies interagieren, die gleichzeitig auch noch unterschiedliche Stärken und Schwächen haben. Die Psilons zum Beispiel lieben es zu erforschen. Doch ebenso sind sie auf Welten mit hoher Gravitation nicht zu gebrauchen. Andere Spezies erforschen hingegen nur sehr langsam, da sie sehr konservativ sind, haben aber dafür eine hohe Fortpflanzungsrate.
Der Anfang ist wie in allen 4x-Strategiespielen. Man fängt mit einer Welt an und muss sich von dieser aus ins All verbreiten. Dazu muss man natürlich Kolonieschiffe bauen. Oder nicht doch zuerst Scoutschiffe, damit man weiß, wo man sich hinbewegen soll? Wobei, wäre es nicht besser, zunächst den Asteroidengürtel, den man bei sich im Sonnensystem hat, mit einem Weltraumbergwerk abzubauen und so die Ressourcen in die Produktion zu stecken? An den Schutz des eigenen Sonnensystems sollte man natürlich ebenfalls denken.
Man sieht, es gibt jede Menge Aspekte zu bedenken. Und nicht immer fällt die Wahl einfach, was man machen sollte. Denn Piraten machen einem das Leben schwer. Ebenso kann es auch plötzlich geschehen, dass eine Epidemie den Heimatplaneten heimsucht, so dass der für ein paar Runden mehr damit beschäftigt ist, alle notwendigen Ressourcen darin zu stecken, diese zu heilen. Und dann ist da noch die Diplomatie, die nicht zu vernachlässigen ist, wenn man nicht auf einmal eines Tages wütende Nachbarn vor der Tür stehen hat, die einen aus unerfindlichen Gründen attackieren.
Viel zu tun, viel zu bedenken, sehr viel Micromanagement… im Prinzip sollte ich mich wie zu Hause fühlen. Aber ich tue es nicht. Ich investiere zwar viel Zeit in das Game, aber der Funke will nicht überspringen. Anders als bei Stellaris, das ich inzwischen rauf und runtergespielt habe, obwohl es in vielerlei Hinsicht bei weitem nicht so ausgerauft wirkt, wie Master of Orion.
Ein Problem ist, dass mir die Galaxie, die ich erforsche, irgendwann egal ist. Sie hat für mich keine Identität. Die Sterne gleichen sich irgendwann wie ein Ei dem anderen, obwohl es natürlich nicht so ist. Aber ich habe das Gefühl, dass ich hier wesentlich weniger Abwechslungsreichtum habe. Mal ist es eine Sumpfwelt, mal eine Eiswelt, mal eine erdähnliche Welt und irgendwie war es das auch schon.
Auch hätte ich mir bei den Kämpfen etwas mehr Strategie gewünscht. Hier gilt das klassische Prinzip Masse schlägt Klasse. Wenn man eine entsprechend große Flotte hat, die man ebenfalls finanzieren können sollte, dann kann man alles besiegen. Etwas, das ebenso die Gegner wissen, die irgendwann, falls man nicht aufpasst, mit einer entsprechend großen Flotte auftauchen und einem das Leben schwer machen.
Das große Problem von Master of Orion ist einfach mangelnde Abwechslung im Detail. Und da ist Stellaris interessanter, auch wenn es optisch und akustisch längst nicht so gut ist, wie Master of Orion selbst.