Heroes of Might and Magic VI - Das Rundumsorglospaket für Spieler? im Test

Vorab: Wer mehr über den eigentlichen Teil VI wissen möchte, den empfehle ich die hier verlinkte Rezension der Kollegin Nina. In ihrer Besprechung beleuchtet sie nahezu jeden Aspekt des Games.

Was also ist der Unterschied zwischen Teil VI und der Complete Edition? Jene umfasst, wie der Name es schon sagt, das komplette Spielerlebnis. Neben dem Hauptteil in seiner aktuellsten Version sind ebenfalls die drei Add-Ons Shades of Darkness, Danse Macabre und Pirates of the Savage Sea enthalten. Auch die bislang erschienenen digitalen Inhalte in Form von sechs zusätzlichen Helden, sieben mythischen Waffen und zwei neuen Karten sind mit inbegriffen.

Handelt es sich hierbei also um ein Rundumsorglospaket, das keine Wünsche über lässt? Kann man sagen. Zumindest hat man mit dieser Sammlung eine Weile lang zu tun. Bis man wirklich jeden Teil durchgespielt haben wird, wird man als Spieler garantiert eine mindestens dreistellige Stundenzahl investieren. Wobei man das nicht bereuen wird, denn das Game nimmt einen von der ersten Minute an gefangen.

Die Geschichte lässt an Epik nicht zu wünschen übrig. Im Mittelpunkt steht das Herzogtum der Greifen, das, angeführt vom Herzog Slava, in einen Konflikt zwischen Engel und Dämonen gerät. Die Erzählung entwickelt schnell dramatische Proportionen, die den Vergleich zu den gedruckten Genre-Epen nicht zu scheuen brauchen. Und ja, damit ist auch „Das Lied von Eis und Feuer“ gemeint. Denn im Laufe des Spiels wird man als Spieler vielen Protagonisten, die weder richtig gut, noch richtig böse wirken, begegnen. Die einzige positive Ausnahme beißt schon in den ersten Kapiteln ins Gras, was man durchaus als Parallele zu George R. R. Martins Meisterwerk interpretieren kann.

Das Gameplay ist schnell erlernt, entpuppt sich jedoch im Laufe der Zeit als komplex. Hier kommt das umfangreiche Tutorial genau recht. Spätestens, wenn man mit mehreren Städten und Helden gleichzeitig jonglieren muss, ist man über jede Hilfsstellung dankbar.

Heroes of Might and Magic VI Complete Edition hat wahrlich keinen Hardwarehunger. Auch auf einem zwei Jahre alten Mittelklasse-PC läuft das Spiel flüssig, allerdings nicht mit voller Detailstufe. Doch lässt sich dies verschmerzen, da das Game selbst so verdammt gut aussieht. Alles wurde mit Liebe zum Detail erstellt, vom Figurendesign bis hin zu den vielfältigen Karten, auf denen man sich austoben kann.

Also ist das Spiel wirklich rundum perfekt? Nein, es gibt diverse kleinere Mankos. Darunter sind zum Beispiel Bugs, die zwar nicht spielspaßtötend sind, aber trotzdem nerven. So funktionierte das Verschieben der Kartenansicht via Maus einige Male nicht, nachdem ich einen Spielstand neu lud. Auch ist die Steuerung der Helden übertrieben komplex. Man kann zwar einen Weg vorgeben, der über mehrere Runden dauert. Doch um ihn fortzusetzen, muss man einen bestimmten Knopf drücken, sonst passiert nichts. Ebenso ist es zu Beginn verwirrend, wenn man mit mehreren Heroen hantiert. Es kann passieren, dass man hierbei die Übersicht verliert, da die Neben-Helden sich je nach Beruf und Geschlecht gleichen. Insgesamt gesehen sind das allerdings nur kleine Fehler, in einem im Prinzip rundum gelungenen Game.

Wäre da nicht Ubisofts Onlineplattform: Um das Spiel zocken zu können, benötigt man Uplay. Und daran führt kein Weg vorbei. Das Problem ist, dass diese Plattform alles andere als komfortabel zu bedienen ist. Vor allem der unbedingte Zwang es zu benutzen, nervt. Schön, das es so möglich ist, auch ohne Spieledisk im Laufwerk zu spielen. Doch dafür muss man lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bis man das Programm schließen kann, weil das Programm dringend noch das Savegame mit der Cloud synchronisieren muss. Eine Option, um dies auszuschalten, ist mir bislang nicht untergekommen.

Kein Wunder also, dass ich nach einer Weile mit mir zu kämpfen hatte. Denn einerseits macht das Spiel wirklich Bock. Aber auf der anderen Seite ist da Uplay, was bei mir mittlerweile jeden Spielspaßansatz im Keim erstickt. Und das kann eigentlich bei so einem genialen Titel nicht wahr sein.