Inside - einmal durchs Dunkle tappen bitte im Test

Wie schon bei Limbo behält man das düstere Setting bei. Ohne einen Hinweis, einen Vorspann oder sonst was beginnt eure Reise im Körper eines kleinen Jungen. Und erneut paart man den minimalistischen Grafikstil mit nur zwei möglichen Bewegungen. Springen und agieren. So tappt man durchs Dunkle und weiß weder, was genau abgeht noch warum so ziemlich jeder Mensch oder jeder Hund nur eins möchte - euren Tod. Zu diesem Zeitpunkt passte das auch sehr gut, denn die düstere Umgebung sowie der passende, ebenfalls klein gehaltene Soundrahmen versprüht eine beängstigende, drückende Stimmung. Was zur Hölle geht hier ab? Nun ja, es bleibt euch nichts anderes übrig, als immer weiter voranzuschreiten, in der Hoffnung, hier etwas mehr Licht ins Dunkle zu bringen. Mit ein wenig Forscherdrang findet ihr on Top alsbald eine versteckte Höhle, in der man eine Kugel außer Betrieb nehmen kann. Von diesen verborgenen Räumen gibt es insgesamt 14, welche parallel alle Erfolge und somit 1000 Gamerscore freischalten. Schon bald drückt man die Stimmung erneut, denn die normale Bevölkerung scheint wie willenlose Wesen unter dem Einfluss einer bösen Macht/Gruppierung zu stehen. Alsbald findet sich ein Gedankenkontrollgerät, mit dem ihr bestimmte Menschen steuern könnt.

Neben anderen Physikrätseln ist es vor allem der Einsatz der Kontrollgeräte, die euch das Weiterkommen ermöglichen. So dringt ihr immer tiefer in die Geschichte ein, wobei es hier keine klassischen „Level“ gibt, sondern alles nahtlos aneinandergereiht wird. Ob Druckwellen, die euch zerfetzen oder unter Wasserwesen, die euch den gar ausmachen wollen, stellen sich weitere Herausforderungen in den Weg. Wer ist hier am Drücker? Wer macht diese Experimente? Und wozu dienen die Kugeln? Es bleibt geheimnisvoll und auch wenn man gegen 85% des Spielverlaufs in eine Art Laborkomplex eindringt, ist man nicht unbedingt viel schlauer als am Anfang. Von hier an, dreht das Spielprinzip dann plötzlich ziemlich ab und man möchte immer noch mehr wissen. Und ehe man sich versieht, ist das Spiel zu Ende!

Was bleibt sind viele Fragezeichen und genau das ist es, was mich in meiner Beurteilung davon abhält, ebenfalls in die Lobesgesänge einzusteigen. Ja, es waren vier bis fünf Stunden Puzzle Unterhaltung in düsterem Setting. Die Rätsel waren dabei allesamt machbar und sollten niemanden für mehr als ein paar Minuten ins Grübeln bringen. Aber ich muss sagen, dass ich am Ende einfach unbefriedigt zurückgelassen wurde. Da hilft auch kein alternatives Ende, dass sich allerdings nur aktivieren lässt, wenn man alle 14 versteckten Kugeln deaktiviert. Auf den Code zu kommen ist dabei mehr als schwer - ich gebe zu, dass ich nicht drauf gekommen wäre. Und selbst hier lässt man euch mit viel Spekulation zurück. Klar passt das dann wieder zum Gesamtkonzept. Ist es ein Hinweis auf eine Fortsetzung? Einen Ableger? Das wissen wohl nur die Entwickler und anscheinend reicht es genügend Menschen hier erneut den Hype mitzugehen. Mir leider nicht und so bleiben für meinen Geschmack ein paar unterhaltsame Puzzlestunden ohne Widerspielwert, sofern man die versteckten Bereich direkt im ersten Anlauf mitnimmt. Subjektivität gestattet es halt auch, von der Norm abzuweichen. Wer Limbo mochte, kann für unter 20 Euro hier sicherlich aber auch wieder rein gucken und sein Erlebnis haben.