WRC 6 im Test

PC WindowsPlayStation 4Xbox One

Auch 2016 heißt es bei Big Ben Interactive wieder Bühne frei für die World Rally Championship. Wie im vergangenen Jahr beglücken sie uns mit einer Neuauflage ihres Rennspielklassikers. Das von Kylotonn Racing Games entwickelte WRC 5 erschien hierbei noch für PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PC & PS Vita. Bei WRC 6 hat man sich auf Versionen für Xbox One, Playstation 4 und PC konzentriert.

WRC-6-neXGam-06Der sechste Teil der Rennserie bedient sich wie die Jahre zuvor der offiziellen FIA-Lizenz und ermöglicht so das volle Rally Fieber in die heimischen Wohnzimmer zu bringen. Startet man das Spiel zum allerersten Mal, wird man direkt ins Renncockpit verfrachtet. Sofern ein Lenkrad angeschlossen ist, wird dieses automatisch erkannt und man wird höflich gefragt, ob dieses verwendet werden soll. Die ersten beiden Events dienen zur Ermittlung und Empfehlung des Schwierigkeitsgrades auf Basis der gezeigten Fahrfertigkeiten. Anschließend findet man sich im Hauptmenü wieder und hat nun die Wahl zwischen einem Einzel- oder Multiplayerspiel. Der Einzelspielermodus bietet lediglich die Möglichkeit ein schnelles Rennen mit freier Fahrzeug- und Streckenauswahl oder eine vorgegeben oder selbsterstellte Karriere zu bestreiten. Weitere Varianten wie z.B. ein Hillclimb- oder Rundstreckenrennen gegen mehrere Gegner gleichzeitig sucht man vergeblich. Im Multiplayer Modus könnt ihr offline (auch per Splitscreen) gegeneinander antreten oder online gegen reale Kontrahenten fahren.

WRC-6-neXGam-13In der Karriere startet der Protagonist zuerst in der Junior WRC und arbeitet sich über die WRC2 in die Oberklasse der WRC hoch, wo er schließlich gegen große Namen wie Sebastian Ogier, Tennak, Latvala oder Mikkelsen antritt. Es gilt 14 Events in unterschiedlichen Ländern zu absolvieren. Jedes Event ist dabei in mehrere sogenannte Wertungsprüfungen und Super Special Stages unterteilt, welche zwischen knapp zwei und 12km lang sein können. Zusammen ergeben das circa 450km modellierte Fahrkilometer. Die normalen Wertungsprüfungen sind nicht 1:1 nachgebildet, beinhalten jedoch markante Stellen der jeweiligen Lokalitäten. Die Super Special Stages wurden aufwendig 1:1 nachempfunden. Grafisch ist das Ganze sehr abwechslungsreich und ansprechend gelungen. Ein Fortschritt gegenüber WRC 5 ist deutlich zu erkennen. Jedes Gebiet weis zu gefallen, egal ob dabei z.B. vorbei an deutschen Getreidefeldern, auf den schneebedeckten Straßen Monte Carlos oder über dem feuchten Asphalt Wales gefahren wird. Fahrten finden zu jeder Tages- und Nachtzeit, bei Regen, Schnee oder auch bei Nebel statt. Gerade ein Nebelrennen erfordert höchste Konzentration und ist eine willkommene fordernde Abwechslung. Die Beschaffenheit des Untergrundes unterscheidet sich nicht nur rein optisch sondern auch spielerisch. So haftet das Fahrzeug auf Asphaltstrecken viel besser, als auf Schnee- und eisbedeckten oder matschigen Straßen.

WRC-6-neXGam-25Die Ladezeiten vor jeder Etappe halten sich in Grenzen. In dieser Zeit werden in bekannter Weise Informationen zu allgemeiner Fahrzeugtechnik, Rekordhaltern des jeweiligen Abschnitts, Strecken- und Fahrtipps eingeblendet. Ebenso offenbart während der Fahrt die gewohnte Balkenanzeige am linken Bildschirmrand den Fortschritt an. Leider wird hier jedes absolvierte Teilstück grün markiert. So ist nicht zu erkennen, ob man in einem Sektor besser oder schlechter war, als die Konkurrenz. Man sieht erst nach dem Rennen, welche Platzierung erreicht wurde. Die Wertungsprüfungen könnt ihr beliebig oft wiederholen. Wird bei einer der 14 Etappen mindestens Platz Drei errungen, folgt eine obligatorische Siegerehrung. Einen Filmreifen Abspann wie bei Spielen wie z.B. der Uncharted Reihe darf man nicht erwarten. Aber aufgrund der FIA Lizenz hätte Big Ben zumindest einige Highlights der Rallysaison 2015 zeigen dürfen. Schließlich machen die spektakulären Rennen mit den atemberaubenden Drifts, dem kernigen Aufheulen der Motoren und der wahnwitzigen Geschwindigkeit - mit der die Fahrer durch die Prärie heizen - die Faszination des Rallysports aus.

WRC-6-neXGam-17Das Spiel verlangt eine hohe Auffassungsgabe und schnelle Reaktionen. Daher gibt es auch keine ablenkende musikalische Unterhaltung wie in anderen Rennspielen. Die Motorengeräusche wirken etwas eintönig und dürften gerne kerniger sein. Anstehende Kurven und Schikanen werden Rally typisch vom Beifahrer stets klar und deutlich angesagt. Jedoch kommen diese (wie in der Realität) oft in sehr kurzen Abständen, wodurch auch das Kurzzeitgedächtnis gefragt ist, um sich manchmal drei oder mehr aufeinander folgende Gegebenheiten zu merken. (z.B. in „Kuppe mit Sprung in drei rechts, dann Haarnadelkurve links, rechts zwei, nicht schneiden). Leider ertönen die Ansagen auch, wenn das Auto z.B. an einem Baum gelandet ist und sich die Weiterfahrt verzögert. Rutscht euer Bolide zu weit abseits der Strecke oder in die Zuschauerreihen, so wird das Fahrzeug automatisch auf die Straße zurückgesetzt und es hagelt eine Zeitstrafe von einigen Sekunden. Diese können über Sieg oder Niederlage entscheiden. Auch auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad solltet ihr zu viele Ausflüge ins Grüne vermeiden, sofern man noch auf dem Podium stehen will. Fahrzeugschäden kann man zwischen den Wertungsprüfungen reparieren (Zeitlimit). Wahlweise dürfen diese auch nur kosmetisch ausfallen. Dadurch wird das Spiel im positiven Sinne deutlich einfacher als Dirt Rally, bei dem nicht selten 20 oder mehr Versuche nötig sind, um eine Etappe erfolgreich zu absolvieren und so des Öfteren die Nerven blank liegen können.

WRC-6-neXGam-01An der PC Fassung ist erkennbar, dass diese lediglich einen Port der Konsolenversionen darstellt. In der Tiefe fehlt die Schärfe und es wirkt etwas unruhig/grobkörnig. Hier wären zumindest für den PC hochauflösendere Texturen wünschenswert. Die Texturen der Playstation  Version sind jedoch noch unschärfer.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und ein paar Patches läuft das Spiel zumindest auf dem PC – dank zuschaltbarem VSync (limitiert die Bildwiederholrate auf 60 oder 30FPS) – sehr flüssig. Auf der PS4 ist das Bild von ständigen Rucklern und gelegentlichem Tearing geprägt, obwohl Big Ben das Spiel auch bei den Konsolenfassungen mit 60 FPS bewirbt. Als Eingabegeräte kann entweder die Tastatur, das Gamepad oder falls vorhanden ein Lenkrad verwendet werden. Die Steuerung geht erfreulich leicht von der Hand. Ein aufwendiges Abstimmen des Autos, wie bei Dirt Rally, ist nicht notwendig. Die Fahrzeuge sind schon in der Grundeinstellung sehr gut fahrbar, so dass kein Eingriff in die Fahrwerkseinstellungen nötig aber möglich ist, was gerade Einsteigern und Gelegenheitsspielern entgegenkommen dürfte. Wer ein Racewheel sein Eigen nennt, darf sich freuen. Die Force Feedback Kräfte sind hervorragend und sinnvoll wiedergegeben. Es werden alle gängigen Lenkräder von Thrustmaster, Logitech und Fanatec unterstützt. An der PS4 und XBOX One aber nur die offiziell lizenzierten.

Leider fehlt die Unterstützung von mehr als einem Eingabegerät, so dass eine zusätzliche analoge Handbremse nicht einsetzbar ist. Lenkradspieler müssen deshalb umständlich einen Knopf am Steuer drücken oder behelfen sich, in dem sie bei vorhandenem Kupplungspedal dieses als Handbremse nutzen (sofern mit Automatikgetriebe gefahren wird).
 

Stefan meint:

Stefan

Nachdem ich WRC5 aufgrund starken Ruckelns damals schnell zur Seite gelegt und mich ganz Dirt Rally gewidmet habe, war ich sehr gespannt, was mich dieses Jahr mit WRC 6 erwarten würde.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten und einigen Patches hat mich WRC 6 positiv überrascht. Das Spiel sieht gut aus, läuft mittlerweile am PC mit stabilen 60 FPS und die Steuerung ist gerade mit Lenkrad ein Traum. Der Umfang ist vollkommen ausreichend. Weniger ist manchmal mehr, wenn ich mir den verkorksten Hillclimb Modus bei Dirt Rally anschaue (Steuerungskatastrophe). Die abwechslungsreichen Gebiete gefallen mir sehr. Grafisch kommt es an die Rallyereferenz Dirt Rally nicht ran. Auch das Fahrverhalten und die Streckenführung fühlen sich bei Dirt Rally realer an. Dafür ist es nicht so bockschwer und macht jede Menge Spaß. Das Fahrzeug bleibt auch abseits der eigentlichen Strecke noch fahrbar, kleine Fahrfehler werden verziehen und Frust kam bei mir zu keiner Zeit auf. PC Spieler dürfen bedenkenlos zugreifen. PS4 Besitzer sollten noch auf einen Performance Patch warten. Mit Lenkrad erhöht sich die Immersion enorm. Wem Dirt Rally zu schwer ist und trotzdem eine ordentliche Portion Rally Fahrspaß haben möchte, der gehalten sein WRC 6 auf jeden Fall eine Chance geben!

Positiv

  • akkurater Schwierigkeitsgrad
  • sehr gute Steuerung + Lenkrad Unterstützung
  • Streckenvielfalt

Negativ

  • Grafik nicht auf der Höhe der Zeit
  • keine analoge Handbremse
  • PS4 Version ruckelt
Userwertung
7 1 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von aldi404:

    Der Co-Driver geht mir auch langsam auf den Sack mit seinen schlecht getimten Ansagen und random französischen Ausrufen. Da wünscht man sich die nette Beifahrerin aus Dirt4 zurück.

  • von Goldeneye:

    Bis Teil 5 habe ich die Teile auf Platin gespielt, sogar für die PS Vita - Teil 6 war dann eine Ernüchterung. Teil 7 fand ich dann wieder zumindest etwas besser. Auf den Xbox‘en habe ich Teil 3 gespielt; der mit den knackigen Challenges....

  • von Mistercinema:

    Oh, war es doch so lang ...

Insgesamt 39 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
WRC 6 Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1-8
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2016-10-07
Vermarkter BigBen
Wertung 8.5
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen