Trackmania Turbo – Racer zwischen Arcade und Smartphone? im Test

PC WindowsPlayStation 4Xbox One

Trackmania Turbo ist, soviel sei vorweggenommen, meine erste Berührung mit dieser Spieleserie überhaupt. Dass es sowas auf dem PC gibt, hatte ich mal gehört, und der Streckeneditor, den ich auf einem Bild gesehen hatte, sah reizvoll aus. Aber eben...PC. Von daher blieb mir als eisernem Konsolenspieler „Trackmania“ bisher verwehrt.

Trackmania_Turbo_neXgam_11Doch jetzt: Trackmania Turbo. Gespannt habe ich die Disc in die Konsole geworfen und viele Autos auf ganz großen Kursen erwartet, vermutlich einfach durch die Artworks, die ich gesehen hatte. Witzigerweise gibt es aber weder das eine noch das andere, zumindest nicht im klassischen Sinne. Denn, und das hat mich erstaunt – man ist streng genommen immer alleine unterwegs, quasi wie in einem Rallye-Spiel, und man kämpft einzig und allein um Bestzeiten. So richtig falsch ist beispielsweise das Cover des Spiels, welches ja klar mehrere Autos auf einem Kurs zeigt, allerdings nicht. Denn man ist on- wie wahlweise auch offline mit Geisterfahrzeugen unterwegs, mit denen man nicht kollidieren oder sonst wie interagieren kann.
 
Merkwürdig für ein Spiel, dass sich den Arcade Racer-Gedanken so prominent auf die Fahnen geschrieben hat, aber durchaus nachvollziehbar: Da es um Zehntel und Hundertstel Sekunden geht, wären berührbare Mit-Fahrer auf dem Kurs mittelfristig vermutlich lästig.
 
Ebenfalls diesem Prinzip dienlich ist dann auch die Kurslänge. Denn drei Runden hintereinander werden nur höchst selten gefahren, zumindest im Einzelspielermodus mit 200 Leveln. Stattdessen gibt es Racing-Häppchen, meist zwischen 30 und 60 Sekunden im Umfang, in denen man kleine Abschnitte möglichst perfekt meistert und dementsprechend mit Medaillen geehrt wird. Diese benötigt man anschließend zum Freischalten der nachfolgenden Level, so dass man sich tunlichst ranhalten sollte, die vorgegebenen Zeiten zu unterbieten.
 
Trackmania_Turbo_neXgam_16Alle Strecken sind in vier Kategorien aufgeteilt, die sich landschaftlich und somit ebenfalls von den Fahrbahnuntergründen deutlich unterscheiden. Neben normalen Pisten ist man also auch durchaus abseits vom Asphalt quer über Stock und Stein unterwegs, bevor es dann vor tropischem Setting auf teils achterbahnartige Kurse geht, die gerne mal erstaunlich rutschige Holztribünen als Untergrund bieten.
 
Dass hier Steilkurven und Loopings auf mich zukommen würden, hatte ich ebenfalls dem Betrachten des Covers entnommen, und darauf hatte ich mich besonders gefreut – gehörte Stunt Car Racer doch zu meinen liebsten Amiga-Spielen. Diese Kapriolen des Streckendesigns werden prinzipiell auch gut umgesetzt, allerdings mit einem kleinen Schönheitsfehler: Die voreingestellte Kamera beim Fahren ist die hinter dem Auto, was mir ebenso durchaus entgegen kam. Fährt man jedoch in einen Looping, springt die Ansicht automatisch in die Stoßstangenperspektive, also in die andere von den beiden verfügbaren Perspektiven. Das irritiert und reisst zumindest mich ein wenig aus dem optischen Fluss heraus, der im übrigens mit butterweicher Grafik entzückt. Nur beim Abwurf auf die Strecke bekam ich mal ein kurzes Tearing zu Gesicht. Die vier verschiedenen Settings für die Rennstrecken begeistern auch mit visueller Abwechslung,
 
Akustisch sieht's nicht ganz so toll aus, denn der multilinguale Countdown am Anfang ist zwar witzig, die Musik im Spiel aber grandios unauffällig. Schade, das hätte noch gut zusätzlich Antrieb geben können!
 
Trackmania_Turbo_neXgam_33Deutlich mehr ins Zeug gelegt haben sich die Entwickler bei den Mehrspieler-Modi, welche sich weit über das übliche Online.-Gedöns hinaus erstrecken und die Betonung willkommenerweise auf lokalen Multiplayer legen. Bis zu vier Personen können via Splitscreen unterwegs sein, und alternativ gibt es auch einen „hänge Deinen Mitspieler ab“-Modus, der an Micro Machines erinnert. Wem das nicht reicht, lässt das Pad zwischen bis zu 16 Hotseat-Teilnehmern umherwandern, und die ganz Waghalsigen versuchen mal, zu zweit ein und dasselbe Fahrzeug zu steuern. Da fliegt man noch eher von der Strecke, als einem das bei Off-Road-Untergründen ohnehin schon mal passiert....
 
Ebenfalls sehr gelungen ist der serientypische Strecken Editor, welcher sowohl Neulinge als auch Experten mit unterschiedlich graduierten Hilfestellungen abholt und so ziemlich jeden, der sich daran versucht, wirklich gute Ergebnisse erzielen lässt; zur Not wird halt ein Kurs gänzlich vom Zufallsgenerator entworfen.
 
Man kann also durchaus eine Menge Spaß mit Trackmania Turbo haben, wenn man die richtigen Erwartungen daran hegt. Ich persönlich empfinde es trotz des herzigen „Insert Coin“-Startbildschirms fast mehr als ein Handyspiel, was vermutlich den oft superkurzen Herausforderungen und dem Grafikstil geschuldet ist. Alles in allem ist es aber ein sehr polierter und herausfordernder Racer, eben nur mehr in Richtung Geschicklichkeit á la Trials HD und weniger ein virtuellen Benzinduft verströmendes Daytona USA.



Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Forum
  • von Mistercinema:

    Ubisoft gab heute bekannt, dass für alle Besitzer des ultimativen Arcade-Rennspiels Trackmania Turbo ab sofort ein kostenloses VR-Update verfügbar ist. Außerdem ist eine vier Strecken umfassende Gratis-Demo erhältlich, um diese gewaltige VR-Erfahrung zu entdecken. M.C....

  • von 112erstahlbeton:

    Helft mir mal bitte. Haben die Woche Splitscreen gezockt und mussten nach jeder Runde wieder ins Menü um eine neue Strecke zu wählen. Haben wir was übersehen? Kann man nicht mehrere Strecken hintereinander bolzen?...

  • von Civilisation:

    Fabian hat kräftig aufs Gas getreten. Trackmania Turbo – Racer zwischen Arcade und Smartphone? Trackmania Turbo ist, soviel sei vorweggenommen, meine erste Berührung mit dieser Spieleserie überhaupt. Dass es sowas auf dem PC gibt, hatte ich mal gehört, und der Streckeneditor,...

Insgesamt 52 Beiträge, diskutiere mit
Follow us
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen