Tom Clancys The Division - utopische Zukunftsvision? im Test

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Mit Tom Clancys The Division hat Ubisoft endlich ein neues Franchise etabliert, wenn auch innerhalb der Tom Clancy Spiele. Und zumindest die Verkaufszahlen in den ersten Wochen geben dem Publisher Recht, denn laut Pressemitteilungen ist „The Division“ mit das erfolgreichste Ubisoftspiel der letzten Jahre. Wir durften und durch die düsteren Straßen von New York ballern, und möchten hier keinen klassischen Test, aber unsere Meinungen einbringen. Und zusätzlich die Frage, ob solch eine Zukunftsvision vielleicht doch gar nicht so utopisch ist?

Worum geht es eigentlich in „The Division“? Am weltbekannten Black Friday bringen Terroristen Geldscheine mit einem genmanipulierten Grippe Virus in Umlauf, der sehr schnell die gesamte Stadt befällt. Ein paar Wochen später ist von der früheren amerikanischen Metropole nicht mehr viel übrig. Die noch dort lebenden Menschen werden unterdrückt und Leben in Angst vor Plünderern und Mördern, Recht und Ordnung sucht man in New York vergebens. Also sind wir, Mitglieder der Division, gerufen worden und sollen bei der Wiedereroberung der Stadt helfen und Informationen für die Herstellung eines Gegenmittels sammeln. Soweit so gut. Was sagen denn unsere beiden Redakteure dazu?
 
the_division_nexgam_3Patrick: Erschreckende Zukunftsvision, die gerade in der heutigen Zeit für mich nicht wirklich utopisch wirkt. Es ist eben kein typischer Zombievirus, den man schon zu genüge kennt. Nein, es ist vielmehr eine biologische Waffe, die nur einen Zweck hat: Die USA zu schädigen, wenn nicht sogar der Versuch, so viele Menschen wie möglich auszulöschen. Die Tatsache, dass die Stadt dann noch im Chaos versinkt, kommt für mich eher wie der Blick in die Zukunft gleich als nur das Setting eines Videospiels. Die Atmosphäre wird einfach super durch das virtuelle New York übertragen. Ubisoft versteht es, eine Map mit Leben zu füllen, selbst wenn es eigentlich nicht viel zu sehen gibt in dem ausgestorbenen New York. Überall gibt es Orte zu entdecken, die Geschichten erzählen und bei denen es Loot zu finden gibt.
 
Michael: Ich bin ja eigentlich kein Fan der Stories von Tom Clancy, weil sie allzu oft an Pathos nicht zu überbieten sind, aber mit The Division hat man sich ein durchaus denkbares Zukunftsszenario überlegt, dass die Menschheit wirklich in den Abgrund stürzen könnte. Spielerisch hat Ubisoft dieses Gedankengut auch vortrefflich umgesetzt, da man an jeder Ecke der riesigen Stadt New York das Chaos und die Verwüstung merkt. Ähnlich wie etwa bei The Crew finden wir eine riesige Welt vor, in der es viel zu entdecken gibt. Nicht nur die üblichen Sammelobjekte, sondern auch Menschen, die durch die Straßen irren auf der Suche nach verwertbaren Gegenständen und natürlich die Wegelagerer, die man mit gezielten Schüssen erledigt. Dabei gliedert sich jeder Bezirk in Erfahrungsstufen, so dass man sich leicht orientieren kann, wohin man bereits reisen kann und welche Ecken man meiden sollte.
 
 
The Division ist ein MMO Deckunsshooter. Die Frage ist, ob sich dieser in eine Reihe mit Destiny einordnen kann?
 
Patrick: »Looten und Leveln, das muss drin sein in ‚nem Spiel«. Dazu ein bisschen PVP und fertig ist der MMO Shooter. Ganz so leicht ist es zwar nicht, aber natürlich denkt man das sofort bei der Division. In Gruppen werden Missionen erledigt, EXP gesammelt und die Heimbasis aufgebaut, um neue Fähigkeiten freizuschalten. Die Jagd nach besserer Ausrüstung macht für mich auch einen großen Teil des Spiels aus. Jede Kiste wird geöffnet, jeder Loot vom Gegner oder Boss aufgesammelt. Das war in Destiny so und ist auch bei „The Division“ der Fall. Ich persönlich war etwas befriedigter als seinerzeit beim Start von Destiny, da in Ubisofts MMO ebenfalls normale Widersacher die eine oder andere Waffe oder Equipment droppen, die nicht unbedingt Schrott sein muss. Die ultimative Lootjagd in der Dark Zone kann schon ab Level 10 begonnen werden.
 
the_division_nexgam_4Hier ist Vorsicht geboten, denn nicht nur stärkere und mehr Elitegegner warten hier, auch der eine oder andere Mitspieler hat es auf uns abgesehen. Interessant ist die Frage, wie lange die Zone im Endgame unterhalten kann. Wie bei Destiny muss man einfach abwarten, was die Zukunft bringt. Ich war insgesamt positiv eingestimmt auf Setting, Gameplay und Lootsystem und spiele immer wieder bestimmte Missionen, um meine Ausrüstung zu verbessern. Das Endspiel habe ich zwar noch nicht erreicht, bin aber sehr gespannt darauf und meine Langzeitmotivation bei dem Spiel. Ein paar Gegnertypen mehr hätten nicht geschadet, aber im Vergleich zu Destiny mit seinen Aliens bieten Menschen nicht die Fülle an Variation.
 
Michael: Man darf es sich nicht so leicht machen und The Division einfach so mit Destiny vergleichen. Zwar ist das Grundgerüst ähnlich, dass man in einer kleinen Gruppe auf Missionen oder einen Raid geht, aber The Division macht doch einiges erfreulich anders. Beispielsweise ist der Charakter viel mehr anpassbar durch zahlreiche erlernbare Fertigkeiten und die Ausrüstungsgegenstände, die man als Loot von Gegnern findet. Hier war Destiny leider etwas zu schwachbrüstig in der Anfangszeit. Man bekam kaum Loot und musste dafür unnatürlich viel Grinden. The Division ist da deutlich anspornender, da man sich immer wieder in kleinen Schritten verbessert. Die zahlreichen Nebenmissionen und sonstigen Events bieten viele Möglichkeiten Loot zu bekommen und sich auszurüsten. Dies ist auch vonnöten, da in den Grabenkämpfen während den Hauptmissionen euer ganzes Geschick gefordert ist. Wir waren zwar nur zu zweit unterwegs, aber selbst in den frühen Missionen fordert The Division einiges von euch ab, einfaches vorstürmen wird mit dem recht baldigen Bildschirmtod bestraft. Hier sind nicht nur eine gute Ausrüstung sondern eben auch Taktik und Absprache mit den Kollegen bestraft, denn wer Feinde erledigt, ohne selbst getroffen zu werden, gibt's zusätzliche Erfahrungspunkte und lässt einen schneller aufsteigen.
 
 
Bei einem MMO Game rückt die Story oftmals in den Hintergrund oder ist ein wenig verschwommen dargestellt. Hier hatte Destiny aus Fehlern gelernt und mit dem Addon eine weitaus besser inszenierte Story gebracht. Schafft Ubisoft hier den Spagat zwischen Gameplay und Story?
 
the_division_nexgam_1Patrick: Ja und nein. Ja, es gibt eine Geschichte, die Lust auf mehr macht. Woher genau kam das Virus, was ist mit der ersten „Division“ Kompanie geschehen? Woher kommt die „Division“ überhaupt? Also wo wurden diese Spezialsoldaten ausgebildet, wenn sie als Zivilisten unter uns Leben und jederzeit aktivierbar sind. Alles sehr interessante Fragen und Ansätze, die MMO-Typisch nie so richtig in Fahrt kommen wollen. Die Charaktere in der Hauptbasis bleiben weitestgehend blass, unser alter Ego steht mit seinen Gesprächen einem gewissen Link in nichts nach und die ganzen Sachverhalte werden auch nie so wirklich beantwortet. Einzig durch die so genannten Echoes oder die zu findenden Gegenstände geben uns Einblicke in das Ausmaß der Epidemie und das damit verbundene Chaos in den Straßen. Hier verschenkt Ubisoft trotz der bombastischen Atmosphäre eine Menge potential, denn das Setting hätte durchaus einige interessante Storylines zu bieten gehabt und die Ansätze sind vorhanden. Vielleicht sehen wir hier im ersten DLC mehr Story, zu hoffen wäre es!
 
Michael: Wie Kollege Patrick bereits erwähnt hat ist eine Story vorhanden, bei einem MMO ist es aber schwierig den Spagat zu schaffen zwischen einer tiefgründigen Story und flüssigem Gameplay, denn sicherlich gibt es einige da draußen, die mit Division einfach nur gemeinsam auf die Pirsch gehen wollen ohne sich großartig mit Dialogen herumschlagen zu müssen. Zu Anfang gibt es eine Einführung, die jeder mitmachen muss. Hier werden die Anfänge der Katastrophe erläutert und gezeigt, auf was wir uns einlassen müssen. Im Hauptspiel selbst wird natürlich in den Hauptmissionen die Geschichte vorangetrieben und sonst findet man herumliegende Smartphones und Laptops mit Dokumenten, die als gesprochener Text mehr oder weniger interessantes zu Tage bringen. Bei Division steht aber dennoch das Gameplay im Vordergrund und das ist meiner Meinung nach auch gut so.
 
 
Wichtig ist bei einem MMO vor allem das Gameplay. Doch kann The Division auch auf lange Sicht motivieren? 
 
Patrick: Wer sich schon in dem Setting nicht wohl fühlt, weil es zu »realistisch« einhergeht, der wird das Spiel nicht lange in der Konsole oder auf der PC Festplatte haben. Das Gameplay macht Spaß und weiß zu unterhalten. Die Schießereien sind sehr dynamisch, das Deckungssystem ist mit das Beste und genaueste, was ich je gesehen habe. Das Herumspielen mit den verschiedenen Skills und Talenten lädt ebenfalls zum Experimentieren ein. Allerdings sieht man bereits in den ersten Stunden, was einen bis zum Schluss erwartet. Das Gameplay zieht zwar vor allem in der Darkzone an, wenn Gegner stärker sind und PVP möglich ist. Wem das System mit schießen und Deckung noch nie so recht zugesagt hat, der wird auch viel Zeit in „the Division“ investieren. Wer sich darauf einlässt und nach ein paar Stunden noch am Ball ist, der wird eine Menge Zeit in seinen Charakter- und Basisbau stecken.

the_division_nexgam_7Für Langzeitspaß ist gesorgt, selbst wenn man das Maximallevel von Stufe 30 erreicht hat. Es gilt abzuwarten, was es an DLCs und Addons seitens Ubisoft geben wird. Der Franchisestart ist geglückt, bleibt die Frage, ob man lange Sicht die Spieler bei Laune halten kann und sich somit etabliert.
 
Michael: Ziel von Ubisoft war es, den Spielern ein langfristiges Spielerlebnis zu bieten und auch, wenn man andernorts bereits gelesen hat, dass manche Spieler innerhalb von wenigen Tagen den Maximallevel von 30 erreicht hatten, bietet das Spiel einiges an Langzeitmotivation. Wer alle Storymissionen abschließt, ist aber noch lange nicht am Ende. Jede Mission lässt sich abermals mit einem höheren Schwierigkeitsgrad für besseren Loot erneut spielen, um seltene Gegenstände und Waffen zu bekommen. Man erschafft eine gewisse Bindung zu seinem Charakter und das ist bei solch einem MMO wichtig. Wer mal keine Lust hat, die Stadt weiterzuerkunden, der kann im PVP fleißig gegen andere antreten. Königsdisziplin ist die Darkzone, die den Raidbereich von The Division darstellt. Da man aber bereits einige Add-Ons angekündigt hat, sollte auch für die nähere Zukunft einiges an Content geboten werden.
 

 


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  • von aldi404:

    Vor ein paar Tagen hab ich auch mal wieder eingeloggt und ein paar Runden durch die Dark Zone gedreht, da ich aber null PvP Gear oder Skills hab bin ich ein paar mal von Rogue Agents gekillt worden, aber wenigstens waren ein paar Extraktionen erfolgreich, ab und zu trifft man auch auf freundliche...

  • von aldi404:

    Hoffentlich kommt der nicht während unserer, realen Pandemie raus ...

  • von bbstevieb:

    Huch, habe gar nicht mitbekommen dass ein Film kommt (mit Jake Gyllenhall und Jessica Chastain...WTF!?) moviejones.de/news/news-the-di…t-david-leitch_42186.html...

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