Elex: Eine nicht ganz heile Welt im Test

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Die meisten Kriege in der Geschichte der Menschheit waren auf religiöse Diskrepanzen oder Besitz von Ländereien und Rohstoffen begründet. Das ist wohl eine Tatsache, die sich auch in Zukunft nie ändern wird, wie uns auch das Rollenspiel Elex deutlich zeigt. Doch auch fernab gibt es vieles zu entdecken, wie ich auf meinem Streifzug durch die Spielwelt erlebt habe.

ELEX-neXGam-01Magallan war einst eine stolze und blühende Welt. Zumindest solange bis ein Meteorit auf die Erde stürzte und fast die gesamte Bevölkerung auf dem Planeten auslöschte. Diejenigen, die überlebten kämpften fortan gegeneinander um die restlichen Ressourcen, die übrig waren. Aber wo etwas zerstört wird, entsteht auch Neues und so kam mit dem Meteor auch ein neuartiges Material mit auf die Erde, dass man von nun an ELEX nannte. Durch den Konflikt und den unterschiedlichen Umgang mit ELEX formten sich vier verschiedene Fraktionen, die von nun an im Clinch miteinander lagen. Die Berserker sind eher traditionelle Krieger, die man am besten im Fantasyreich ansiedelt. Ihnen widerstrebt jeder Umgang mit moderner Technik und sie nutzen das ELEX, um es mit einem komplexen Umformvorgang zu Mana umzuwandeln. Dieses verwenden sie für Zaubersprüche, aber nur die mächtigsten von Ihnen sind dazu fähig.

ELEX-neXGam-03Die zweite Fraktion sind die Kleriker. Sie sind der Technologie nicht abgeneigt und wollen die Lehren von Calaan im ganzen Land verbreiten. Sie leben in der zerklüfteten Berggegend und nutzen das ELEX um verschiedene PSI-Kräfte auszubilden und die Menschen damit zu beeinflussen. Weiterhin gibt es die Outlaws, die allesamt sich einen Dreck um das System scheren. Sie leben in der Wüste und horten alles was sie finden können, um sich Waffen und andere Gegenstände zu bauen. Sie erinnern stark an die Mad Max Filme oder sogar die Psychos aus der Borderlands Reihe. Die letzte Fraktion ist die der Albs, die auf den ersten Blick gar nicht mehr wie Menschen aussehen. Durch den wiederholten Konsum von reinem ELEX haben sie zwar besondere Fertigkeiten entwickelt, dafür aber jegliches Mitgefühl und Menschlichkeit verloren. Sie sind leicht zu erkennen an ihren grell leuchtenden, blauen Augen und ihrem leeren Blick. Man selbst war auch einer dieser Albs, der auf einer speziellen Mission war, die fehlgeschlagen ist. Daraufhin sollte Jax exekutiert werden, doch waren seine Wunden nicht tödlich und er wurde unwissentlich bewusstlos im Wald zurückgelassen.

ELEX-neXGam-02Als er aufwacht, bemerkt er, dass er nicht nur seiner Habseligkeiten beraubt wurde, sondern durch die Besinnungslosigkeit einem völligen ELEX Entzug hinter sich hat und er von nun an menschlich ist. So versucht sich Jax nun auf eigene Faust durch die Flora und Fauna zu kämpfen, und zu überleben. Dabei nehmen einen die Entwickler zunächst beim Prolog an die Hand, doch sobald ihr die erste Stadt erreicht, seid ihr auf euch allein gestellt. Diese Freiheit alles tun und lassen zu können ist Segen und Fluch zugleich, denn die Macher spendieren euch zahlreiche Nebenquests und Aufgaben, die ihr für diverse Bewohner erledigen dürft und auch mindestens genauso viele Lösungsmöglichkeiten. Dabei ist der einfachste Weg nicht immer der Beste. Ein Beispiel: Vor der Stadt bewachen einige Setzer ein so genanntes Weltenherz und fragen den Abenteurer, ob er Ihnen etwas Nahrung zur Stärkung der Arbeiter bringen würde. Um eure Mission zu erledigen, könnt ihr wahlweise diejenige Person in der Stadt aufsuchen, die eigentlich für die Verteilung des Proviants zuständig ist, und versucht sie zu überreden. Alternativ sucht ihr vier Dutzend Pilze im Wald um die hungrigen Mäuler zu stopfen. Ihr könnt es euch aber auch einfach machen und das verschimmelte Brot nehmen, das im Vorgarten der Ladenbesitzerin vor sich hin keimt, wobei ihr hier mit den entsprechenden Konsequenzen rechnen müsst. Ihr könnt euch auch sicher sein, dass sich eure Taten in der Stadt herumsprechen.  Und seid ihr größtenteils für eure Verfehlungen bekannt, kann es gut sein, dass ihr nicht mehr in der Stadt handeln dürft oder im schlimmsten Fall sogar verbannt werdet.

Neben den vielen NPCs warten auch viele meist zufällig platzierte Gegner in den Ländereien auf euch. Gerade zu Anfang gilt: Je größer das Monster, desto größer sollte auch euer Bogen sein, den ihr um sie machen solltet. Ohne euer ELEX und den Waffen seid ihr nahezu harmlos, wenn nicht sogar hilflos. Das bekommt man zu Beginn besonders hart zu spüren, da gefühlt jeder Standardgegner eine Bedrohung sein kann. Selbst wenn man aufsteigt, kann man zwar zunächst seine Attribute steigern, zum Erhöhen der Fertigkeiten benötigt ihr aber einen Lehrmeister, den es erstmal zu finden gilt. Diese Talente sind in vier Gruppierungen eingeteilt: Kampf, Überleben, Handwerk und Soziales. Hier verbergen sich unter anderem Chemie, um Tränke selber herzustellen oder das Schlösserknacken um Truhen und ähnliches öffnen zu können. Jeder erlangte Fertigkeitspunkt steigert euer Wissen in der jeweiligen Kategorie und ermöglichen euch in Dialogen weitere Antwortmöglichkeiten, die hin und wieder euch auch Vorteile bringen.

ELEX-neXGam-00Der Aufstieg dauert aber lange und gepaart mit häufigen Bildschirmtoden kann das Spiel sehr fordernd sein. Das hakelige Kampfsystem tut dabei sein Übriges. Sind mehr als zwei Gegner auf der Bildfläche, fällt es schwer sich auf den bisherigen Gegner zu fokussieren und auch das Timing mit Attacke und Parade bzw. Seitwärtsrolle will gelernt sein. So können die ersten Stunden sehr frustrierend sein, doch wenn man sich in die Welt von ELEX eingelebt hat, erwartet den Spieler eine detaillierte Welt voller Möglichkeiten. Es gibt auf Magallan viel zu entdecken. Zwar ist die Grafikpracht trotz 4K eher als mittelmäßig zu bewerten und nicht frei von Bugs, jedoch sind letztere nicht allzu präsent und halten sich in Grenzen. Dafür entschädigt die lebendige Welt, die vor allem in den Städten ihre Stärken zeigt. Hier kann man den Gesprächen zwischen den Bewohnern lauschen oder einfach zusehen, wie sie ihrem Tagwerk nachgehen. Dabei bleibt auch der Humor nicht auf der Strecke, wie in zahlreichen Dialogen bewiesen wird. Diese Gespräche sind stets voll vertont mit bekannten Synchronsprechern, die man aus Film und Fernsehen kennt.

Wer die Spiele von Piranha Bytes kennt, der wird sich auch in ELEX recht schnell heimisch fühlen. Die sehr offene Welt lädt auf Entdeckungstour ein, wobei ich mir manchmal schon eine eindeutigere Kennzeichnung erbeten hätte, wo man hin darf und wo nicht. Allerdings sind das auch die großen Stärken des Spiels. Es lässt den Hauptakteur einfach gewähren, mit all seinen Konsequenzen. Was ich mir gewünscht hätte, dass der Aufstieg des Charakters viel spürbarer wäre. Besonders zu Beginn erscheint fast alles wie ein unüberwindbarer Berg, den man nur in ferner Zukunft erst erklimmen kann.

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Forum
  • von aldi404:

    Und fertig Spielzeit: Netto 70h, Brutto 110h Hab nur das mittlere Ende bekommen, mein Cold Wert war zu ausgeglichen für eines der extremeren Enden. Jetzt brauch ich erst mal ein bisschen Elex Pause, mal wieder ein gutes Spiel spielen zur Abwechslung ...

  • von aldi404:

    Nach 50+ Stunden bin ich jetzt endlich mal einer Faction beigetreten (Outlaws 4 Life ^^)

  • von aldi404:

    Ich will nie wieder Beschwerden über das Witcher 3 Kampfsystem hören ...

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