Dirt 5 - Arcadiger Spaß für Zwischendurch im Test

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Als Gelegenheitsrennfahrer ist man ja gerne immer mal wieder etwas verwirrt, wenn man sich die ganzen Serien anschaut. Forza Motorsport, Forza Horizon, Dirt Rally und eben in dem Fall die “normale” Dirt Reihe. Ich muss gestehen, mein letzter Ausflug hier war Dirt 2 und für mich ist der bisherige Arcade König ganz klar die Forza Horizon Reihe, da sie Spielspaß mit gerade so genug realistischem Schwierigkeitsgrad bietet. Da zum Start der Xbox Series X die Auswahl an optimierten Spielen aber noch recht klein ist, lohnt sich ein Blick in den dreckigen Arcade Racer von Codemasters - und damit Willkommen zu Dirt 5.
 

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Die Dirt Reihe wurde jeher aufgeteilt in díe simulationslastige Dirt Rally und den eher arcadigen Racer mit dem einfachen Namen Dirt. Mit Dirt 4 versuchte Codemasters einen kleinen Spagat zwischen dem altbekannten gepaart mit etwas mehr Realismus. Das hat nicht jedem gefallen und somit fahren sie es diesmal wieder mit einer strikten Trennung. Das bedeutet für Dirt 5: Vollgas ist das Motto! Es fällt bei den ersten Rennen sehr schnell auf, dass es sinnvoller ist, mit vollem Tempo in Kurven rein zu gehen. Meistens reicht es aus, kurz die Handbremse zu betätigen. Noch effektiver ist das hineinrutschen in Gegner. Das bringt kaum Tempo Einbußen, lässt eine scharfe Kurve aber sehr alt aussehen. Angst haben, dass damit irgendwann das Rennen für euch vorbei ist, müsst ihr nicht haben, denn das Schadensmodell beschränkt sich auf ein paar sichtbare Schäden, die jedoch nicht der Rede wert sind. Strafen für aggressives Fahren gibt es ebenfalls nicht. Bei Dirt 5 ist alles erlaubt.
 
Das wissen allerdings auch eure Gegner und so passiert es nicht selten, dass sich auf manchmal dünneren Fahrbahnen die gesamte Fahrergruppe als großer Knubbel fortbewegt. Denn was die Strafen und Fahrverhalten angeht, machen die CPU Gegner eben auch keine Gefangenen und rempeln und crashen, was die Rennstrecke hergibt. Das sieht teils ziemlich bekloppt aus, macht jedoch einen Teil des Spielspaßes aus, der beim Spielen von Dirt 5 doch entstehen kann. 
 
Das Fahrverhalten der Karren fühlt sich stets individuell an, je nach Größe und Power haut es einen auf den glatten Fahrbahnen teils schneller aus der Bahn, als man es erwarten würde. Und diese Mischung aus dem Gefühl für die unterschiedlichen Boliden gepaart mit dem eingängigen und einfachen Spielgefühl bringen einen gerne mal in die Spirale, doch noch dieses eine Rennen zu fahren. 
 
Die meisten der über 120 verschiedenen Events sind immer recht kurz und laden daher zu einer Art Suchtspirale ein. Dadurch vermisse ich auch keineswegs die fehlende Rückspulfunktionen, denn Fehler werden durch die nicht zu langen Rennen weniger bestraft. Da ist es nach einem 2-minütigen Rennen eben nicht schlimm, einfach neu zu starten. Und da es bei den Rennen auch an Abwechslung nicht mangelt, ergibt sich ein rundes Gesamtbild innerhalb des Herzstückes: dem Karrieremodus.
 
Wenn man den denn so nennen darf, denn eine wirkliche Story hat Dirt 5 nicht zu bieten. Vielmehr wird man immer wieder von eingesprochenen Podcasts durch die unzähligen Events geführt, die von klassischen Rennen auf einer unebenen Strecke, bis hin zu Cross-Rennen und sogar Rennen auf gefrorenem Wasser führen. Die Strecken sind übrigens der heimliche Star des Spiels: die Rennkurse in ihren unterschiedlichen Umgebungen sind abwechslungsreich und immer wieder schön anzusehen. 
 

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Das liegt mitunter auch an den extremen Wetter Entwicklungen, die sich innerhalb der kurzen Events ergeben. Da startet man bei Tag mit Sonnenschein und zwei Runden später ist es schon fast Nacht mit einem heftigen Gewitter. Auch Sandstürme in der Wüste kann man zu Beginn des Rennens auf einen zukommen sehen. Die dadurch resultierenden extremen Wetterbedingungen machen die Rennen von Dirt 5 aus und genau dort kann die Engine dann mal zeigen, dass sie gar nicht so schlecht aussieht. Wenn man durch Schlamm mit riesigen Pfützen fährt, alles durch die Gegend spritzt und das Sonnenlicht sich darin reflektiert, sieht Dirt 5 sogar richtig schön aus. Leider ist das bei normalem Wetter und im Allgemeinen nicht immer so. Um eine möglichst stabile Bildrate zu gewährleisten, hat Codemasters einiges an der Grafik gespart und so sieht Dirt in seinen schlechtesten Momenten sogar eher wie ein Last-Gen Titel aus. Schaut man sich einmal um, sieht man oft viele matschige Texturen und einen geringen Detailgrad.
 
Abseits des Karrieremodus gibt es ebenfalls nicht allzu viel zu tun und dieser besteht eben auch nur aus Einzel anklickbaren Events. Eine offene Welt wie in etwa einem Forza Horizon sucht man genauso vergebens wie einen richtigen Streckeneditor. Es gibt zwar die Playgrounds, die beschränken sich aber auf eher kleinere Streckenabschnitte und sind eher dafür da, Drift Parcours selbst zu bauen. Hier wäre ein weitaus offenerer Editor wünschenswert gewesen, bei dem man auch innerhalb der verschiedenen Locations eigene Strecken bauen könnte.
 
Online kann man sich ebenfalls messen oder lokal im klassischen Splitscreen. Nettes Feature hierbei ist übrigens, dass sich die komplette Karriere im Coop durchspielen lässt. Klar, sie besteht ja sowieso nur aus Einzel Events, bei denen eh fast immer andere Gegner mit auf der Strecke sind. Klassische Rallyes sucht man nämlich vergebens, wo man alleine gegen die Zeit und die Strecke anfährt. Dirt 5 möchte sich weit davon distanzieren und das Konzept geht eben mit Gegnern auf der Strecke wie oben beschrieben weitaus besser aus, weil es Teil des Gameplays ist. Alleine sind wir auch in der Karriere nur auf den Freestyle Drift Parcours unterwegs, bei denen es um eine möglichst hohe Punktzahl geht.
 

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Auf der Xbox Series X, für die es zum Start ein kostenloses Update gab, sieht Dirt erwartungsgemäß am besten aus und läuft auf Wunsch in stabilen 120 Frames, vorausgesetzt euer Fernseher unterstützt den Modus. Aber auch in 4K und stabilen 60 FPS macht Dirt 5 zusammen mit den geringeren Ladezeiten auf der Series X eine gute Figur. Die Ladezeiten sind auf der Xbox One übrigens doch recht lange, mindestens eine SSD lohnt sich hier, denn sonst muss man schon ein bisschen Geduld mitbringen, wenn man zwischen den einzelnen Events die Rennen startet. 
 
Ganz Bugfrei ist das Spiel trotz ein bis zwei Patches leider immer noch nicht. Seit dem Series X Update ist es zwar schon besser geworden, man hat jedoch den Eindruck, die Entwickler mussten das Spiel fertig kriegen. So hab ich bis heute zum Beispiel noch keine Vibration auf dem Controller, wenn ich alleine Spiele. Im Splitscreen hatte das komischerweise funktioniert. Und auch ein bis zwei Abstürze und Freezes musste ich beim Spielen mit ansehen. 
 
Dirt 5 ist damit weitaus nicht das beste Rennspiel auf der Xbox One beziehungsweise der neuen Konsolengeneration. Im Vergleich zu einem Forza Horizon 4, welches ebenfalls eine optimierte Version per Smart Delivery zur Verfügung stellt, muss sich Dirt 5 doch geschlagen geben. Aber hey, wenn es ein Spiel schafft, mich in die Sog Spirale “Ach komm, eine Runde geht noch” zu ziehen, dann kann ich den einen oder anderen Fehler durchaus verzeihen. Dirt 5 möchte auch vermutlich nicht mehr sein, als es ist. Und das ist ein arcadiger Spaß für zwischendurch. Wer sich einfach nur gerne berieseln lassen möchte und Spaß an einem simplen Gameplay hat, der wird schöne Stunden mit Dirt 5 verbringen können, Fans der Vorgänger werden jedoch vielleicht ein wenig enttäuscht sein, denn ein wirklicher Fortschritt ist Dirt 5 nicht.   
 
 
 
 
 
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Forum
  • von Captnkuesel:

    Gestern mal wieder reingespielt ins Update. Es ist für mich im Großen und Ganzen immer noch ein cooles Spiel und macht mir sehr viel Spaß. Aber ich finde es echt krass wie unterschiedlich manche Strecken aussehen. Teilweise total dröge, teilweise total geil ...

  • von lumpi3:

    LOL wie wenn das bei 200mbit wirklich ein Thema ist ...

  • von Captnkuesel:

    Ich fand das Spiel richtig gut und freue mich aufs Update. Muss es nur erst wieder komplett laden ...

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