Past Cure - zu viel Vorfreude im Test

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Ich bin ja nun schon ein paar Jahre im Videospielsektor unterwegs und da freut man sich ab und an wirklich darauf, auch mal einen Titel anzugehen, der hinter der aktuellen Generation an Software hinterher hinkt. So war es kein Thema, das ich mir „Past Cure“ zur Brust nahm, um auf der Xbox One X nach dem Ergebnis zu sehen.

Past-Cure-neXGam-02Tja, die guten, alten Zeiten. Egal ob Horror ala Silent Hill oder „neuartigen“ Vertretern wie „Max Payne“ und die damals revolutionäre „Bullet-Time“. Viele Titel haben sich im Lauf der Jahre im Gehirn festgesetzt. So weckten die Bilder und Videos von Past Cure mein Interesse. Ab und an in Oldschool Gefilde abzuschweifen, macht wirklich Spaß. Allerdings wusste ich da noch nicht, was am Ende auf mich zukam.

Aber gehen wir kurz zur Story, denn Ian, der Protagonist, hat im Grunde eine interessante Geschichte im Gepäck. Getrieben von Alpträumen, bekommen wir vermittelt, dass man vor Jahren an ihm herumexperimentiert und ihn zu einer besonderen Waffe geformt hat. Tja, leider mit bösen Nebenwirkungen, was den Schlaf angeht. Dafür mit der Fähigkeit die Zeit zu manipulieren, ähnlich der guten Bullet-Time, gepaart mit dem Gang auf die Astralebene. Dort kann er sich in einem gewissen Radius frei bewegen und Schalter betätigen oder Kameras ausschalten. Letzteres ist im Spiel nötig, um kein Aufsehen zu erregen, denn sowohl Schüsse als auch eure Sichtung lockt sofort etliche Zusatzgegner in den Level. Diese warten brav hinter in jedem Raum versteckten Blankoräumen auf ihren Einsatz. Was uns zum Leveldesign bringt, denn leider ist dies erheblich dröger, als selbst ich es mir erwartet habe. Texturrarmut und Texturmatsch treffen hier auf einen Grafiklevel, der an original Xbox oder PS2-Zeiten schließen lässt. Dazu gesellen sich Bump Mapping Effekte aus vergangenen Tagen auf Fahrzeuge, die gefühlt sogar noch auf der PS1 möglich gewesen wären.

Past-Cure-neXGam-14Da die Nutzung der Kräfte nicht gut für euren Verstand ist, müsst ihr brav blaue Pillen einwerfen. Zwar füllt sich die Anzeige von selbst bis zur Hälfte wieder auf, in hektischen Situationen sollte diese aber immer voll sein. Per Adrenalinspritze aus guten, alten „erste Hilfe Kästen“, wird die Lebensleiste relativ schnell erneut aufgepeppt. Das Waffenarsenal ist dabei extrem überschaubar. Pistole, Uzi, Pistole mit Zielfernrohr und später eine Pumpgun. Habt ihr die Traumwelt einmal verlassen und das Haus erkundet, fallen neben der tristen Darstellung die hölzernen Animationen auf. Da hilft selbst das Kampftraining im Rocky Balboa Übungsraum nicht wirklich, den auch hier geht kaum etwas richtig flüssig von der Hand. Dabei soll der schnelle Mix aus schießen und prügeln ein Keyfaktor des Gamesplays sein. Neben teils deftigen Frameinbrüchen, Kantenflimmern, Dialogen die plötzlich abbrechen, Menüs oder Textpassagen, die nicht vollständig übersetzt wurden und Soundloops, die zügig die Nerven strapazieren, gesellte sich nach einer Cutszene ein schwarzer Bildschirm. Aber ja, das Spiel lief noch. Also Neustart und nochmal vom letzten Checkpoint, die leider im späteren Verlauf teils weit auseinanderliegen.

Past-Cure-neXGam-28Wir bekommen die Info, dass die Männer, die für unseren Zustand verantwortlich sind, in der Stadt hausieren. Dank Mithilfe unseres Bruders, einem ehemaligen Soldaten, der dann doch lieber gut verdienender Arzt wurde, geht es ab in die Stadt. Die Bewegungsmöglichkeiten werden hierbei immer strickt von den Entwicklern vorgegeben und erst hier können wir dann auch einmal über ein Hindernis springen. Die engen Luftschächte offenbaren nur mehr von der magern Grafikkost. Warum die deutschen Entwickler nur eine, zudem auch noch sehr schlechte, englische Sprachausgabe servieren, ist mir wirklich schleierhaft. Die dröge Gegner-KI rundet die Miesere schlussendlich komplett ab. Der Kampf durch die immer gleichen und nach geraumer Zeit endlos wirkenden Parkdecks ermüdete den Spielspaß ungemein. Ok, in Zeitlupe die Köpfe weg ballern und dabei Blutfontänen zu erblicken, hält einen ein wenig bei der Stange. Aber auch das hilft nicht ewig. Leider kann Ian auch nicht die Waffe auf die andere Seite wechseln, so dass ein Vorgehen von Links immer die bessere Wahl ist. Endlich wurde diese Passage gemeistert und es ging hoch in die Lobby. Tja, aber leider stürzte das Spiel am Ende der neuen Cutzene erneut ab und ich sollte den Weg durch die letzten Parkhausräume noch einmal erledigen. Sorry, an dem Punkt war ich raus und setze der Qual ein Ende.


Ich bin wirklich ein Freund von neuen Indie Entwicklern und lasse das Schwert des Damokles normalerweise ewig weiter schweben, aber hier ist an einem gewissen Punkt einfach zu viel schief gegangen. Der Horror will nicht wirken, die Action kann nicht überzeugen. Die technische Darbietung ist, selbst wenn man auf ältere Titel steht, ein Desaster. Auf einer Xbox One X sollte zumindest die Framerate stabil bleiben. Zu den 10GB wurde zuvor sogar der knapp 3GB große Day1 Patch nachgeschoben. Meiner Meinung nach hätte der Titel locker einige weitere Monate des Tunings benötigt, um einigermaßen zu überzeugen. So kann ich leider, und das mache ich nur äußerst selten, wirklich keine Empfehlung zum Erwerb abgeben. Sorry Guy´s, aber das war  noch nicht der erhoffte Trip in die Vergangenheit, den ich ab und an echt gern unternehme und dann auch honorieren kann.

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Forum
  • von Mistercinema:

    Das Update ist ab heute auf PC und Xbox One erhältlich! M.C....

  • von Mistercinema:

    Naja, zumindest halten die Entwickler bei Phantom 8 Wort und gehen auf die kritisierten Punkte von Past Cure ein und weckeln fleissig an Patches. Patch V2 soll nun einiges verbessern und sogar erweitern. Phantom 8, a Berlin-based indie developer, is pleased to announce a raft of additions and...

  • von aldi404:

    Wenn dein Studio so Indie ist, dass es keine Qualitätskontrolle gibt

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