Battle Chasers: Nightwar - Die Comics lassen grüßen im Test

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Wer wie ich ein Kind der 90er Jahre war und sehr viele US Comics las, der kam um Joe Madureira nicht herum. Der Künstler war einer der Superstars der damaligen Zeit. Als er mit anderen Kollegen, zum Beispiel J. Scott Campbell, Cliffhanger Comics gründete, um seine eigene Serie herauszubringen, war die Euphorie grenzenlos. Nur, womit keiner gerechnet hatte, war die Tatsache, dass der Künstler liebend gerne Videospiele spielte. So kam es, dass die Abstände zwischen den einzelnen Ausgaben immer größer und größer wurden, ehe 2001 mit der #9 auf einmal Schluss war.
 

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Seit damals hat Joe Madureira eine interessante Karriere durchlaufen. So fasste er in der Videospielwelt Fuß und konnte mit der Darksiders-Serie seine eigene Spielereihe entwickeln, die durchaus erfolgreich war. In der Zwischenzeit kehrte er auch ein paar Mal in die Comicwelt zurück, wo die Hefte, die er zeichnete, sich sehr gut verkauften.
 
Gemeinsam mit einigen Vigil Games Kollegen gründete er das Entwicklungsstudio Airship Syndicate, das vor allem eine Aufgabe hat: Battle Chasers wiederzubeleben und zu einem Multimedia-Projekt weiterzuentwickeln. So wurde, neben einer dreiteiligen Comicserie, auch das Videospiel Battle Chasers: Nightwar angekündigt, welches  THQ Nordic veröffentlichte.
 
Die Story des Spiels beginnt damit, dass das Heldenteam während eines Kampfes auf einem Luftschiff von einem anderen über einer mysteriösen Insel abgeschossen wird. Die Gruppe wird in alle Himmelsrichtungen verteilt und muss zusammenfinden und gleichzeitig mehr über das Eiland herausfinden, auf dem sie sich befinden. Dabei ist das Schöne an der Geschichte, dass man kein Vorwissen braucht, um sie zu verstehen. Wichtige Informationen werden rechtzeitig nachgeliefert, so dass man die Story prima genießen kann.
 

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Schon nach den ersten Spielminuten entpuppt sich Battle Chasers: Nightwar als ein Rollenspiel, dass vielerlei Vorbilder hat und trotzdem etwas Eigenes wagt. Man wird sofort die Helden mögen, die ungewöhnliche Rollen innehaben. Das junge Mädchen Gully ist zum Beispiel der Tank der Party, während der naturverbundene Kriegsgolem Callibretto für die Heilung zuständig ist. Insgesamt sechs Figuren wird die Party gegen Ende des Spiels umfassen, wobei man die Zusammensetzung frei bestimmen kann. Jedes Partymitglied spielt sich dabei unterschiedlich und verfügt auch über verschiedene Fähigkeiten.
 
Die Spielewelt von Battle Chasers ist zweigeteilt. Da wäre zum einen die Oberwelt, die in Kartenform dargestellt wird. Auf dieser bewegt man sich auf fest vorgegebenen Wegen, kann Ressourcen sammeln und stößt unweigerlich auf Feinden. Anders, als in so manch anderen Rollenspielen kann man die Kämpfe schon vorab sehen, ausweichen allerdings nicht. Zufallsbegegnungen sind damit passee. 
 
Zum anderen sind da die Dungeons, die zufallsgeneriert sind. Die Ansicht wechselt in eine isometrische Schrägaufsicht, in der die Spielwelt detailliert und lebendig dargestellt wird. Hier sieht man die Feinde umherlaufen und kann, theoretisch, ausweichen. Praktisch ist das allerdings nicht zu empfehlen, da man jedes bisschen an Erfahrungspunkten gut brauchen kann.
 

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Der Schwierigkeitsgrad des Spiels ist nämlich unausgewogen. Manche Kämpfe gewinnt man locker, bei anderen Auseinandersetzungen wird man hingegen extrem gefordert und es kann jederzeit passieren, dass man einen Mitstreiter verliert. Immerhin: Gefallene Kombattanten werden nach dem Kampf mit einem HP wiederbelebt und erhalten ebenfalls noch Erfahrungspunkte.
 
In jedem Fall wird bei Feindberührung in einen besonderen Kampfbildschirm umgeblendet. Problem ist allerdings, dass die Ladezeiten manchmal jenseits von Gut und Böse sind. Es kann durchaus passieren, dass bis zu einer halben Minute vergeht, ehe man endlich im Gefecht ankommt.
 
Dabei ist das Kampfsystem das Merkmal des Spiels. Es ist rundenbasierend und jedes Gruppenmitglied verfügt über eine Vielzahl an Angriffen, die sich auch teilweise an der Rolle des Charakters in der Gruppe orientieren. Calibretto hat viele Heilfähigkeiten, während Gully Fähigkeiten hat, die sich darauf fokussieren, den Gegner dazu zu bringen, sie anzugreifen und nicht die Kameraden. Spezialfähigkeiten kosten natürlich Mana, oder Kraftreserve.
 

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Dies ist der vielleicht innovativste Part des Spiels. Pro Runde können die Charaktere diese aufbauen, falls sie ihre Spezialfähigkeiten nicht nutzen. Man kann zwar nicht unendlich viel aufbauen, aber doch genügend, um am Ende so manche besondere Fähigkeiten anwenden zu können. Ohne auf das Mana zurückzugreifen, das sich außerhalb der Kämpfe ebenso wenig regeneriert, wie die Gesundheit. Es sei denn, man stößt auf einen Schrein, der dies für kurze Zeit ermöglicht. Man muss also strategisch vorgehen und genau überlegen, wann man welche Fähigkeit nutzt, um nicht vollständig unterzugehen. Es gibt übrigens auch Spezialangriffe, deren Anwendung dadurch limitiert wird, dass sie eine entsprechende Leiste komplett leeren und man diese erst wieder auffüllen muss. Bosse haben ebenfalls Spezialattacken und sind willens und in der Lage, diese zu nutzen.
 
Loot spielt in diesem Game eine wichtige Rolle. Denn ähnlich wie in der Diablo-Serie ist man davon abhängig, dass man bessere Rüstungen und Waffen im Spiel vorfindet, um seine Charaktere zusätzlich zu stärken. Wobei diese Objekte häufig Vor- und Nachteile bringen. Manche Aspekte, wie mehr Kraft werden verbessert, wohingegen andere, wie gewisse Defensivattribute, geschwächt werden.
 
Der Hauptanreiz des Games ist dabei der distinktive Artstil von Joe Madureira. Genau wie bei Darksiders trägt diese Welt eindeutig seinen Stempel. Es macht Spaß, diese zu erkunden, zu erforschen und die verschieden aussehenden Figuren anzusehen. Auch wenn, um ehrlich zu sein, der narrative Faden, der alles zusammenhält und dem Design seinen Sinn gibt, eher schwach ausgeprägt ist.
 
Battle Chasers: Nightwar ist zwar kein überragendes RPG, aber immer noch eines der besseren, die man aktuell kaufen kann. 
 
 
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Forum
  • von aldi404:

    Das Spiel ist ja jetzt schon ne Weile raus und Joe Mad hat immer noch nicht die Nummer 10 der Comic Serie fertig gezeichnet. (Nummer 9 erschien 2001) Faule Sau ...

  • von fritzle:

    Man hört aber überall,auch auf Steam,dass es leider viel zu leicht ist.

  • von aldi404:

    Sieht echt super aus ...

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