Miitopia - Abenteuerlust mit Miis im Test

Nintendo 3DS

Tomodachi Life war seinerzeit ein richtiger Glücksgriff für Nintendo. Eine ziemlich abgefahrene Lebenssimulation im Comic Look, die aber bei weitem nicht die Komplexität der Sims innehatte, jedoch aus seinem skurrilen Humor seinen Charme zog. Jetzt tritt Miitopia dessen indirekte Nachfolge an, bei dem ihr eure Miis in ein Fantasyreich auf Abenteuer schickt. Ob das diesmal auch so gut funktionieren mag? Update 21.10.2021 zur Nintendo Switch Version am Ende des Artikels angefügt!

Miitopia-01Man schlüpft in Miitopia natürlich in die Rolle seines eigenen Mii, der auf seiner Wanderschaft in den kleinen Ort Anfangs gelangt. Dort spricht er mit einigen Bürgern, die im großen und ganzen ein geruhsames Leben leben. Doch plötzlich erscheint am Himmel der fiese namenlose Bösewicht, der kurzerhand von einigen Dörflern die Gesichter mopst. Auf Bitten des Bürgermeisters hin macht man sich auf die Reise, die verlorenen Gesichter wiederzufinden, den rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen und das namenlose Böse zu besiegen. Namenlos deshalb, weil ihr selbst festlegen könnt, wer von euren Freunden und womöglich Verwandten wichtige Charaktere der Geschichte spielen, unter anderem eben auch den Bösewicht. Von anderen Charakteren folgt vor ihrem Einsatz noch eine kurze Beschreibung deren Wesens, damit ihr passend dazu eure Miis aussuchen könnt. Hier wählt ihr sowohl zwischen eurer Freundesliste und könnt sogar auf euren Tomodachi Life Spielstand zugreifen. Eine nette Option.
 
Das Gameplay selbst ist zwar an ein klassisches RPG angelehnt, aber bei weitem nicht so komplex. Ihr bewegt eure Hauptfigur auf einer schachbrettartigen Oberwelt, auf der ihr Punkte auf der Karte anwählen könnt. Um zum nächsten zu gelangen, muss man allerdings erst den ersten durchqueren. Dies geschieht quasi automatisch. Jedoch unterbrechen zufällige Ereignisse, wie verschiedene Funde, Dialoge und natürlich Zufallskämpfe das Geschehen. Die Gespräche sind im besten Tomodachi Life Stil gehalten. Zwar zünden die Pointen nicht immer aufgrund des Zufallsprinzips, vergleicht man aber die Situationen mit den real handelnden Personen entstehen doch oft witzige Momente.
 
Miitopia-07Am Ende des Weges wartet fast immer ein Gasthaus auf euch, in dem ihr neue Kräfte schöpfen könnt. Hier ist es beispielsweise wichtig, welche Akteure sich ein Zimmer die Nacht über teilen, denn sie werden sich mehr und mehr anfreunden. Dies wird in verschiedene Levels angegeben und mit jedem Level, mit dem das Freundschaftsband steigt, helfen sich die Charaktere im Kampf besser. Dies reicht von Extraschaden, der verursacht wird, über vermeidbaren Schaden bis hin zur Rache, wenn der Freund im Kampf fallen sollte. Ebenso kann man im Gasthaus speisen und den Charakteren etwas Taschengeld geben, so dass sie sich neue Ausrüstung kaufen können. Manchmal kann es aber auch passieren, dass sie spontan etwas anderes kaufen. So kommen sie manchmal mit einer HP-Banane zurück, obwohl sie eigentlich ein neues Schwert kaufen wollten.
 
Hauptteil dürfte aber sicherlich der Kampf sein. Dieser ist wie in einem klassischen JRPG rundenbasiert, wobei ihr aber leider nur euren eigens erstellten Charakter übernehmen könnt. Die anderen handeln nach eigenem Gutdünken, führen aber nur selten überflüssige Magieattacken aus und verhalten sich der aktuellen Situation entsprechend. Dabei ist alles recht simpel gehalten. Ihr könnt wahlweise einen Angriff starten, einen Zauberspruch bzw. eine Fähigkeit anwenden oder einen Gegenstand benutzen. Die Kämpfe werden dabei auch stark von den Verbindungen der einzelnen Charaktere zueinander beeinflusst. So ist es sinnvoll, dass alle zueinander eine gute Verbindung haben sollten, damit es einen positiven Einfluss auf den Kampf hat. Denn so können mächtige Kombos entstehen, die den Gegnern enormen Schaden zufügen können.
 
Miitopia-02Der Schwierigkeitsgrad in Miitopia ist allgemein aber eher niedrig gehalten. Nur selten war ich in den Kämpfen in prekären Situationen, in denen ich dem Tode nahe war. Allerdings bin ich auch immer alle möglichen Wege der Karte abgelaufen. Wer also möglichst schnell durch das Abenteuer gelangen möchte, könnte hier vielleicht ein Problem haben. Ansonsten ist das Rollenspiel light echt stimmig geworden und macht richtig Spaß. Auch die Spielzeit geht in Ordnung. Ich bin mittlerweile be etwa 40 Stunden angelangt und bin immer noch nicht am Ende. Gut gefallen hat mir auch, dass selbst in der Mitte des Spiels neue Elemente ins Gameplay eingefügt werden, so dass der Spielverlauf wieder etwas aufgefrischt wird, so wird es nie langweilig. Wer also mit Tomodachi Life seinen Spaß hatte, der wird auch in Miitopia seinen Zeitfresser finden. Beide Daumen hoch von mir.
 
 
Update zur Nintendo Switch Version:
Vier Jahre ist es mittlerweile her, seither ich den Mii im verzauberten Land ihre Gesichter wieder zurückgegeben habe und schon kurz nach dem Einlegen der Spielecartridge habe ich mich sofort wieder heimisch gefühlt. Das liegt vor allem daran, dass sich auf der Switch zur damaligen 3DS Fassung kaum etwas geändert hat. Hochskalierte Grafiken machen das Spiel natürlich schicker als damals, aber neue (Neben-)Quests sucht man vergeblich. Einzige Neuerung ist der neue Gefährte in Form eines Pferds, das man zusätzlich leveln kann und für Hilfe bei den Kämpfen sorgt. Schade ist, dass man nur über Umwegen seine Miis vom 3DS auf die Switch übertragen kann. (3DS zu Amiibo; Amiibo zu Switch). Dafür hat man der Switch Version einen neuen Mii-Editor spendiert, der noch mehr Freiheiten bietet als bisher möglich war. Jetzt lässt sich den Miis neben Perücken auch Make-up auftragen, was viel mehr Optionen zur freien Gestaltung lässt. Da sich spielerisch aber in der neuen Fassung quasi nichts geändert hat, sollten sich Besitzer des Originals einen erneuten Kauf aufgrund des Vollpreises zweimal überlegen. Alle anderen erwartet zwar ein leichtes und seichtes, aber durchweg humorvolles und kinderfreundliches Rollenspiel, bei dem kein Auge trocken bleibt wenn Familie und Freunde auf aberwitzige Weise Einfluss auf die Geschichte nehmen.
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Forum
  • von Civilisation:

    Und Michael hat das Spiel für neXGam getestet. Miitopia - Abenteuerlust mit Miis Tomodachi Life war seinerzeit ein richtiger Glücksgriff für Nintendo. Eine ziemlich abgefahrene Lebenssimulation im Comic Look, die aber bei weitem nicht die Komplexität der Sims innehatte, jedoch...

  • von Civilisation:

    Nintendos Mii-Spiel für den 3DS wurde auf der E3 nochmal näher vorgestellt.

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