Braid, Fez, Ori And The Blind Forest oder auch Axoim Verge fallen in diesen Bereich und konnten einen großen Teil der Spielergemeinde mehr begeistern als die X-te Fortsetzung bekannter Franchises. Dennoch lässt sich auch bei den Indiegames mehr und mehr feststellen, wie der Einheitsbrei Einzug hält.
Tumblestones wäre so ein Fall, zumindest auf den ersten Blick. Denn recht schnell stellt man fest, dass wir hier einen weiteren Vertreter der Kategorie: Bringe irgendwie drei gleiche Steine zusammen, um sie verschwinden zu lassen, haben. Das gab`s in den letzten Jahren, flächendeckend, in zig Variationen. Angefangen bei Klassikern wie Colums oder Klax (kombiniere drei oder mehr identische Farben) über Dr. Mario (verbinde zwei oder mehr übereinstimmende Formen) bis zu massig „Versus Varianten“ (CandyCrush, Puzzlequest) bei denen man gegen andere Spieler oder die KI antritt. Wir durften verschieben und zusammenführen, schießen (Bust a Move & Co.) oder einfach „anlegen“.
Im Grunde gilt auch hier: „Verbinde immer drei gleiche Steine“, wobei Tumblestones das bekannte Prinzip mit einer Prise Shanghai mischt. Das Spielfeld ist „von unten nach oben“ angeordnet, sodass die oberen Spielsteine erst nutzbar sind, wenn die davor liegenden verschwunden sind. Schon nach wenigen Leveln wird eine Portion Gehirnschmalz gefordert. Vorausschauendes Denken ist gefragt! Bei zunehmenden Steinaufkommen ist das nicht so einfach. In den normalen Levels hat man zum Glück alle Zeit der Welt, doch am Ende eines Abschnittes hat man die Rechnung ohne die Endbosse gemacht. Hier tritt man gegen einen KI-gesteuerten Gegner an und dann heißt es z.B. unter Zeitdruck drei Steinerätsel lösen. Zwar kann man sein Spielfeld jederzeit neu starten, ist die KI jedoch schneller im Lösen der Rätsel, muss man den Kampf von vorne beginnen. Selbst wenn man zwei der drei Kopfnüsse als Erster gelöst hat, ist ein Neustart angesagt. Mehrere Welten, wiederum mit zahlreichen Leveln, laden zum Knobeln ein. Auch im späteren Verlauf des Spiels gibt es immer wieder Neuerungen im Levelablauf. Lasst euch überraschen!
Etwas Schade ist der Umstand, dass der Schwierigkeitsgrad stark variiert. So kann es vorkommen, dass man sich gerade noch an einem Level die Gehirnwindungen verkohlt hat, dafür aber die nächsten drei bis vier Level ohne großes Nachdenken beim ersten Versuch beendet. Hier hätte etwas Feintuning nicht geschadet.
Die Geschichte der bösen Tumblestones wird in Standbildern mit Texteinblendung erzählt. Statt Sprachausgabe gibt es unverständliches Gemurmel. Die Optik erinnert dabei ein wenig an die Schweine aus Angry Birds. Wie bei gefühlt hunderten anderen Indiegames bewegt sich die gesamte optische Darstellung sehr auf Flashspielchen Niveau. Indie hin, Indie her ab einem gewissen Preis erwarte ich da Besseres. Der Sound ist ebenfalls zweckdienlich und reist keine Bäume aus, nervt allerdings auch nicht.
Nicht vergessen darf man natürlich den Multiplayermodus. Hier rätselt man mit bis zu vier anderen Spielern (on- und offline) um die Wette, was tatsächlich für ähnlich spaßige oder frustige Momente wie zur Tetrisära führen kann - sofern man denn mal ein Match findet. Zumindest auf der XBoxOne gestaltet sich das extrem schwierig.
Somit ist Tumblestones weder ein richtiger Kracher, noch ein Rohrkrepierer. Es ist schlicht gut und unterhaltsam. Ausgehungerte Knobelfans sollten unbedingt einen Blick riskieren. Wer keine Steinchenschieberätsel mag, der wird jedoch auch durch die Tumblestones kein Fan.