Coloropus im Test

Es war eine der etlichen Pressemitteilungen, die täglich in unseren neXGam Postfächern auftauchen und man sich innerhalb von Sekunden entscheidet, ob man mehr als die Headline liest oder den Löschbutton drückt. Diese kam von einem der Entwickler selbst, war frech geschrieben, das Spiel erscheint auf PC & Mac und das angehängte Filmchen zeigte einfach „etwas anderes“. Mein Interesse war geweckt und ich muss zugeben, dass ich den ewigen Kampf an den Ego-Shooter-Fronten, sowie den üblichen Spielszenarien langsam müde gegenüberstehe. Die Geschichte ist im Grunde in einem Satz erklärt. Ihr schlüpft in die Rolle eines verliebten Tintenfisch, dessen Freundin in einer Flasche gefangen wird und ihr müsst sie  da raus holen. Und das soll für ein paar Stunden gute Unterhaltung sorgen? Ja, das macht es. Und ich garantiere Euch teils flatternde Nerven sowie Heißhunger auf Traubenzucker, denn eure grauen Zellen werden hier mitunter mächtig gefordert.

Der Clou des Spiels liegt darin, dass das Spiel komplett ohne Sprache & Texte auskommt sowie der elementaren Anwendung von Farben - gut assozieirt - deswegen heißt das Spiel auch „Coloropus“. Unser junger Polyp kann nämlich bis zu zwei Farbpillen aufnehmen oder abwerfen und damit seine Farbe verändern. Jetzt kann ich fast eure Gedankengänge hören - wie war das nochmal: blau + gelb = grün? Ja solche Überlegungen stehen auch hier auf der Speisekarte, wobei sie nicht so tief ausgenutzt wurden, wie man es hätte machen können. „Kraki“ steht verschiedenen Barrieren gegenüber, die er mit Hilfe seines „Tintenstrahl“ nur überwinden kann, wenn diese die gleiche Farbe haben. Aber auch blitzende Korallen wollen so ausgetrickst werden. Manch benötigte Farbe befindet sich im Bauch eines Fisches, der eine andere Farbe hat. Kombinationsgenies wissen sofort, dass man nun den Fisch zuerst mit Farbe A erledigen muss um an gewünschte Farbe B zu kommen. Auch ist es sinnvoll Farbe C anzunehmen, um z.B. Muränen mit Augen in derselben Farbe zu überlisten.

Ich will hier auch nicht zu viel verraten, aber ohne die Hilfe anderer Unterwasserwesen kommt man teils nicht weiter und die sind wie wir Menschen und verlangen natürlich eine Gegenleistung zum Überzeugen. Für Forscher gibt es versteckte Upgrades in unterschiedlichen Kategorien, wobei das alles gepaart mit einer Physik-Engine läuft, welche die Gegebenheiten unter dem Meeresspiegel einbezieht. Selbst euer Ableben ist amüsant gestaltet. Seid ihr ein braver Fisch gewesen, habt nichts kaputt gemacht oder gar etwas angepflanzt? Dann ziert ein Heiligenschein euer Haupt und ihr findet euch nun in einem separaten Rätsellevel im Calamares-Himmel wieder. Wart ihr nicht ganz so liebt, dürft ihr der Nautilus-Hölle entfliehen. Egal wo ihr dran seid. Wenn ihr es schafft, den Geist zurück in den Körper zu bringen, dürft ihr weiter spielen und entsteigt einer frischen Grabstelle am Meeresboden.

Grafisch sind die 40 handgemalten und mit viel Liebe designten Bilder sehr stimmungsvoll. Zusätzlich gefördert wird das wohlige Achtfüßer Erlebnis durch einen tollen Soundtrack, welcher der hierzulande im Herbst erscheinenden Retailfassung auf CD beiliegen wird. Abgerundet wird diese Fassung durch ein ansprechende, aufklappbare Verpackung nebst Poster. Wer so lange nicht warten möchte, kann sich den Titel seit Ende März via Amazon UK bestellen oder digital auf der melodischen URL www.colorop.us für unter 10 Euro herunterladen. Dort wird es alsbald auch noch Handy Klingeltöne und mehr zum Spiel geben.