Doom History

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Doom Classic

quake_IIIErst kam die Grafikengine, dann die Kettensäge.
Nachdem id Software mit ihrem Ego-Shooter Wolfenstein 3D neue Standards in dem noch jungen Genre setze und auch verkaufstechnisch Erfolge erzielte, machte sich das Programmiererteam erneut auf. Sie hoben ihr wohl populärstes Projekt aus der Asche. Als Grafikgerüst sollte eine neue Engine in Erscheinung treten, die John Carmack überwiegend allein entwickelte.

Die Doom-Engine, auch bekannt als id Tech 1, sollte zum Release neue Maßstäbe im Bereich der 3D-Grafik setzen. Der Zeitpunkt war auch mehr als passend. DOS-basierte PCs wurden zum Standard und die geeignete Hardware wie Prozessoren wurden durch den Preisverfall erschwinglicher. Natürlich war das Raycasting bei id Tech 1 wieder ein großes Thema, doch bot die Engine viele Neuerungen zu seinem Vorgänger. Während die Wolfenstein 3D-Engine nur rechtwinklige Grundrisse darstellte, besaß die Doom-Engine die Fähigkeit schräge Winkel aller Art darzustellen.

Unter anderem war es endlich möglich Raumhöhen zu variieren, was dem Leveldesign zugutekam. Hierdurch wurden die Levelbauten komplexer und vielseitiger. Doch leider konnte man immer noch nicht nach unten oder oben schauen. Zudem bestanden Feinde, Gegenstände und Waffen nicht aus Polygonen, sondern aus zweidimensionalen Sprites, die sich je nach Blickwinkel des Spielers ausrichteten.

doom_2Die Hölle, ein Space Marine und die Kettensäge.
Die Geschichte von Doom spielt in einer fernen Zukunft, wo die Menschheit andere Planeten kolonisierte. Auf den beiden Marsmonden Phobos und Deimos experimentieren Wissenschaftler mit Teleportern, wobei sie versehentlich einen Eingang zur Hölle öffnen. Sofort beginnt ein Angriff und die wissenschaftlichen Einrichtungen werden von Höllenwesen heimgesucht und Mitarbeiter zu Zombies verwandelt.

Als namenloser Space Marine gilt es nun auf beiden Marsmonden sowie der Hölle nach dem Rechten zu sehen und mit Waffengewalt der Sache ein Ende zu bereiten. Das Waffenarsenal war für damalige Zeiten recht umfangreich. Während der Spieler anfangs noch mit einer normalen Pistole durch die langen Gänge streifte, traf er schnell auf weitere Ballermänner. Somit gesellten sich Wummen wie Schrottflinte, Raketenwerfer, Plasmawaffe, Gatlinggun oder die alleszerstörende BFG 9000 in das Inventar.

Auch fand die Kettensäge, eigentlich ein Spielzeug für Handwerker und Förster, ein neues Tätigkeitsfeld, indem sie als Nahkampfwaffe zweckentfremdet. Doom war für damalige Verhältnisse und je nach Schwierigkeitsgrad ein hartes Programm, was durch das Fehlen von Checkpoints erschwert wurde. Zwar verfügte der Spieler über unendliche Leben doch lag der Frustfaktor teils auf hohem Niveau.

doom_3Kontroverse, Indizierung und Kultstatus.
Schnell mauserte sich Doom auch durch den Umstand, dass die erste Episode als gratis Shareware angeboten wurde, zum Publikumsmagneten. Gelobt wurde die grafische Arbeit, die gute Action sowie der Mehrspielermodus. Doch entfachten schnell Wellen der Entrüstung über den hohen Gewaltfaktor wie auch die offene Thematik des Satanismus.

Dies brachte die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften dazu Doom auf den Index zu setzen. Somit durfte das Programm in Good old Germany nicht mehr frei vertrieben werden. Doch deutsche Spieler umgingen dieses Problem und bedienten sich im umliegenden Ausland. Schnell erlangte das Game auch durch die Möglichkeit des Speedrunnings Kultstatus, wurden doch je nach Levelabschluss die Spielzeit, die Anzahl Geheimnisse und getöteten Monster aufgezählt.

So setzten sich viele ambitionierte Zocker vor ihrem Rechner und versuchten die Bestzeiten anderer Spieler zu unterbieten. Später sollten durch die Verbreitung des Internets ganze Communitys entstehen, die sich im Speedrun untereinander messen. Obwohl Mehrspielerduelle nichts Neues waren, galt Doom doch als Wegbereiter dieser Bewegung und bot Deathmatches mit bis zu vier Spielern. Auch Videospieler, die keinen High-End-Rechner unterm Tisch stehen hatten, sollten in den Genuss des Ego-Shooters kommen.

doom64Umsetzungen, Listenstreichung und Neuveröffentlichung
Die Liste der Portierungen von Doom auf Handhelds und Konsolen ist überragend. Es wurden 16 Bit-Konsolen wie das Super Nintendo und sein Konkurrent Mega Drive bedient. Auch 32 Bit-Konsolen a la Sonys PlayStation oder Segas Saturn waren mit von der Partie. Außerdem bekammen die beiden Außenseiter 3DO und der Jaguar jeweils einen Ableger. Nicht zu vergessen dass selbst der Gameboy Advance seine eigene Portierung erhielt.

Extra für das Nintendo64 entwickelte Midway Games mit Genehmigung von id Software einen Nachfolger zu Doom II, den die Programmierer am Ende Doom64 tauften. Das Spiel wurde mit 32 brandneuen Levels ausgestattet. Die id Tech 1 wurde stark erweitert und an die 64 Bit-Hardware angepasst. Das kam den Sprites zugute, die jetzt größer und dank Anti-Aliasing runder wirkten. Hobbyentwicklern öffnete man Tür und Tor, als man den Quelltext 1997 veröffentlichte, was viele nicht kommerzielle Spiele hervorbrachte.

Ein Ende der Indizierung von Doom und seinem Nachfolger folgten dann zum 4. August 2011, als man beide Teile von der Liste strich und mit einer USK-Freigabe ab 16 Jahren kennzeichnete. Somit stand einer Neuveröffentlichung der Serie nichts mehr im Weg, die mit der Doom 3 BFG-Edition vollzogen wurde. In dieser erweiterten Version für PC, Xbox360 und Playstation 3 hat man die Grafikengine id Tech 4 überarbeitet und hauptsächlich an Konsolen angepasst. Weitere Eckpfeiler sind 3D-Support sowie kleinere Spieländerungen. Zudem befinden sich in der BFG-Edition Doom und Doom II die somit zum ersten Mal in Deutschland regulär auf den Markt kommen.

doom_II_6Die Hölle auf Erden.
Genau ein Jahr später stand schon Doom II in den Händlerregalen und erzählte die Geschichte des Space Marines weiter. Nachdem er aus der Hölle entkommen konnte, begab dieser sich auf die Erde und musste mit erschreckend feststellen, dass die Höllenwesen diese erobert haben. Somit blieb dem Ein-Mann-Schlachthaus nichts anderes übrig auch dort alle Kreaturen zu erledigen. Technisch wurde die id Tech 1-Grafikengine für den zweiten Höllentrip mit frischen Texturen versehen.

Zudem gab es neue Gegner und eine brandneue Waffe. Abgesehen von neuwertigen Levels bot das Spiel dieselben Erfahrungen wie sein Vorgänger, was aber von der Presse nicht weiter negativ bewertet wurde. Und genau wie Doom landete sein Nachfolger schnell in Deutschland auf der Liste der jugendgefährdenden Medien. Natürlich war der ausufernde Gewaltgrad wieder ein Indizierungsgrund - ebenso die zwei geheimen Levels, welche fast vollständige Kopien einiger Wolfenstein 3D-Bauten beinhalteten, die mit Hakenkreuzen und Adolf Hitler-Motiven geprägt waren. Selbst heute ist die US-Version immer noch indiziert. Erwähnenswerte ist zudem, dass mit dem Xbox-Live-Release zu Doom II die Firma Nerve Software eine neue Episode mit acht brandneuen Levels veröffentlichte, die auch in der Doom 3 BFG-Version vorhanden sind.

Krieg der Engines

Krieg der Engines.
Mit dem Release von Quake, welches zum ersten Mal dreidimensionale Modelle nutzte, kam auch der Siegeszug von lizenzierten Grafikengines für externe Entwickler. So war ganz besonders die Quake III-Engine (id Tech 3) bei westlichen Designern beliebt. Es entstanden mit dem Unterbau von id Engines Projekte wie Half Life, Call of Duty, Star Wars Jedi Knight II oder das umstrittene Solider of Fortune.

Doch 1998 kam Konkurrenz in Form von Epic Megagames (heute Epic) Unreal-Engine auf, die 1998 einen neuen Standard in grafischer Darstellung stellte. Somit trat die Unreal-Engine in direkte Konkurrenz zu ids Grafikgerüst. Kurz vor dem Jahreswechsel 1999/2000 gab es einen offenen Schlagabtausch zwischen beiden Konkurrenten während Unreal Tournament (Unreal Engine 1.5) und Quake III Arena (id Tech 3) auf den Markt kamen. Dies führte zu zahllosen Diskussionen unter Fansboys, welche Engine leistungsfähiger sei. Mit der Version 2.0 der Unreal-Engine startete Epic richtig durch und konnte auf eine lange Liste Lizenznehmer schauen, die ihre Grafikmotor nutzen um gute Spiele zu produzieren. Hier wollte id entgegenwirken und mit der id Tech 4 wieder ihre Vormacht ausbauen.

doom_3_1Im Dunkeln ist gut munkeln.
Im Juni 2000 gab John Carmack bekannt, dass man für die folgenden Jahre ein Remake zu Doom plane, wobei eine neue Engine zum Einsatz kommen sollte. Kurze Zeit später begannen die Arbeiten an der Neuinterpretation des PC-Klassikers. Nach einem Jahr Produktion wurde schlussendlich die Doom 3-Engine auf der Macworld in Tokio und später auf der E3 2002 vorgeführt und sorgte für offene Münder.

Schon die frühe Alpha-Phase des Programms lies viele Einblicke zu. Wieder sollte der Spieler in die Haut eines Space Marines schlüpfen und gegen eine Hölleninvasion auf dem Mars kämpfen. Hierbei wurde die Storyline des Erstlings aufgegriffen und ausführlicher erzählt. Damals betonte id Software zudem nicht nur grafisch neue Wege zu gehen, sondern auch spielerisch neue Akzente setzen zu wollen. Was vier Jahre später dann am 3. August 2004 auf dem Markt kam, spaltete die Spielergemeinde. Die einen PC-Besitzer lobten das Oldschool-Gameplay und die famose Präsentation sowie Atmosphäre. Andere Spieler sahen den 20 Stunden Horror-Rollercoaster als belangloses Programm mit 08/15-Gameplay. Doch Eines war mehr als deutlich. Die id Tech 4 war zu diesem Zeitpunkt die schönste Grafikengine auf dem Markt, und konnte dank Normal-Mapping und unter Einsatz von Per-Pixel-Lighting neue Maßstäbe setzen. Texturen und dynamische Lichteffekte waren vom feinsten, obwohl das Spiel generell recht dunkel wirkte.

doom_3_220 Stunden Tunnelblick.
Spielerisch war Doom 3 leider kein Game, was neuen Akzente setze. Vielmehr war es ein modernes Update mit bekannter Spielmechanik. In langen dunklen Gängen bewegte sich der Spieler und löste reihenweise Scriptereignisse aus, die Höllenmonster aus ihren Verstecken lockten. Das war anfangs noch atmosphärisch, was zum Teil auch durch die klasse Geräuschkulisse gewährleistet wurde.

Doch Monotonie stellte sich recht schnell ein, da im Grunde immer dasselbe Gameplay zum Einsatz kam. Der Spieler betritt das Areal, löst einen Trigger aus, der die Feinde losschickt, und im beengten Raum gab es kleine Scharmützel mit bekannten Wummen. Ein Großteil seiner Spannung wurde aber durch das Manko mit der Sicht gewährleistet. Während der Spieler mit einer Taschenlampe die weitläufigen Gänge durchstreifte, war dieser recht wehrlos gegen Feinde. Nahm man eine Waffe zur Hand, blieb die Lichtquelle außen vor und man musste quasi blind mit den Monstern hantierten.

Viele Aspekte der Storyline wurde durch das Lesen verschiedener PDAs erläutert. Diese musste man auch mit regelmäßiger Häufigkeit aufstöbern, um Türen zu öffnen oder um Geheimnummern zu Waffenschränken zu finden. Das wurde aber nach ein paar Stunden recht stumpfsinnig. Da sich fast alle 26 Level in einer düsteren Mondbasis abspielten und Kurzausflüge auf die Oberflache Seltenheitswert hatten, war das Spiel nicht durch Abwechslung gekennzeichnet.

doom_3_3(Vier Spieler) gegen die Dunkelheit.
Weiterhin musste das Programm viel Kritik einstecken, wenn es um den Mehrspielermodus ging. Dieser war auf vier Spieler begrenzt und bot gerade das Minimum an Spielmodis. Außerdem wurden recht schnell die Schwächen der Engine offenbart, sobald sich vier Kontrahenten gegenüberstanden. Dann ging nämlich jeder High-End-Rechner in die Knie und der Spieler bekam sprichwörtlich eine Slideshow geboten.

Trotzdem wurde das Programm mit guten Bewertungen belohnt und brachte die besten Verkaufszahlen der Serie. Auch noch erwähnenswert ist, dass Doom 3 der erste Ego-Shooter der Reihe ist, der nicht in Deutschland indiziert wurde. Das Game kam mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren in die heimischen Läden. Später erfolgte eine Umsetzung auf Microsofts Xbox. Doch die Limitierungen der Engine, besonders wenn es um Außengebiete ging, brachten viele Entwickler dazu auf die Unreal-Engine umzuschwenken. Somit ist die Liste von Spielen, wo die Doom 3-Engine zum Einsatz kam, eher kurz. Games wie Quake 4, Enemy Territory: Quake Wars, Wolfenstein, Prey und Brink waren einige der wenigen Nutzer des Grafikmotors. Währenddessen startete die Unreal Engine voll durch und fand sich in zahllosen Projekten wieder.

doom_3_5Tunnelblick 2.0
Knapp ein Jahr später sollte das Addon Resurrection of Evil folgen, das nicht von id Software, sondern von Nerve Software entwickelt wurde. Dieses Studio ist nebenbei erwähnt von Brandon James, einem ehemaligen id Software-Mitarbeiter, gegründet worden. Dieser war schon in der Vergangenheit dafür bekannt, gute Arbeiten für id Software zu leisten. Auf ihre Kappe gingen zum Beispiel die Portierungen von Wolfenstein 3D auf Xbox Live und Playstation Network sowie die Entwicklung des Mehrspielerteils von Return to Castle Wolfenstein.

In der knapp vier Stunden langen Solokampagne schlüpfte der Spieler in die Haut eines anderen Space Marines, der zwei Jahren nach den Geschehnissen auf dem Mars den Endgegner Dr. Betruger aus dem ersten Teil besiegen muss. Hierbei wird zum größten Teil das Spielprinzip aus dem Mutterprogramm beibehalten und durch neue Abschnitte und Waffen erweitert. Genau wie damals bei Doom II kam eine doppelläufige Schrottflinte zum Einsatz. Neben dem Soulcube, der nach Einnahme von Seelen die Zeit verlangsamen sollte, war der Grabber id Softwares Antwort auf die Gravity Gun von Half Life 2. Mit diesem Gerät konnte man Projektile und Gegenstände aufnehmen und als Wurfgegenstand nutzen. Doch dies wurde nicht konsequent umgesetzt und so blieben die meisten Spieler bei ihrer favorisierten Waffen und ballerten alle Höllenwesen zurück zu ihrem Ursprungsort. Auch der Mehrspielermodus bekam eine Frischzellenkur und enthielt endlich den vorher vermissten Capture the Flag-Modus. Zudem wurde die Spieleranzahl von vier auf acht erhöht.

Die Zukunft.
Die Zukunft verspricht für Doom-Anhänger vielversprechend zu werden. Am 7. Mai 2008 kündigt id Software Doom 4 an, welches als grafischen Grundstein die id Tech 5 verwenden wird. Spieler bekamen mit Rage ein Vorgeschmack wozu das neue Grafikpaket in der Lage ist. Ein Release für PC, Xbox360 und Playstation 3 wurde angekündigt. Auch technische Details kamen schnell ans Licht. Während der Einzelspielermodus auf den Konsole mit 30 Frames laufen wird, bekommen Besitzer von potenten Rechnern eine doppelte Performance präsentiert. Obendrein wurde ein Mehrspielermodus erwähnt, der nicht bei id Software entwickelt wird, sondern außer Haus. Vier Jahre sind seit der Ankündigung vergangen und Fans der Serie haben sich erhofft auf den zukünftigen Quakecons erstes Material zu erspähen. Doch leider fand Todd Hollenshead, CEO von id Software die Zeit noch nicht reif und somit heißt es weiter warten bis Doom 4 der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

Übersicht: Doom History

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Forum
  • von Flat Eric:

    Toll. Jetzt habe ich wieder Bock auf DooM! Übrigens: Wie im '93er id-Video schon angeschnitten, waren die Entwickler große Metal-Fans... Hört man heute noch gern! ...

  • von Taku:

    "Schrottflinte"? Ich fand die gar nicht schrottig. Doom 3 BFG Edition auf Steam enthält Doom 1 & 2, die Versionen sind weltweit gleich, heisst also die Bonuslevel aus Doom 2 sowie das Easteregg aus Doom 1 wurden entsprechend entschärft. Ausserdem wurde auf Wunsch des kanadischen...

  • von pseudogilgamesh:

    Jo, wir hatten den Detail-Level ja auch auf "grob" und ein recht kleines Fenster; deshalb ja auch "rein nach Gehör auf Pixelknoten geschossen" ...

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