Strategiehit als Comic: StarCraft Frontline im Test

Mit 9,5 Mio. verkauften Einheiten ist Blizzards StarCraft das erfolgreichste Echtzeit-Strategiespiel aller Zeiten. Aber nicht nur auf heimischen PCs oder dem N64 wird fleißig Krieg geführt. Auch in diversen Romanen gingen sich Terraner, Zerg und Protoss an die Gurgel. Neu ist, dass jetzt sogar Comicbücher im StarCraft-Universum spielen. StarCraft Frontline heißt die Comic Reihe und ich hab ihn mir angesehen.

Um das Gleichgewicht der Macht ins Schwanken zu bringen, bekämpfen sich die Völker des Starcraft-Universums bis aufs Blut. Was macht einen terranischen Helden aus? Wie unbarmherzig sind die Zerg tatsächlich? Und was motiviert die erhabenen Protoss zum Kämpfen? In vier Kurzgeschichten voller Tragik, Verzweiflung, Hoffnung und Heldentum wird hinterfragt, wie hoch der Preis der Freiheit wirklich ist.

Mit diesen Worten auf dem Buchrücken lockt der 176 Seiten starke Comic die Leser. Das spannende an Frontline ist, dass sich mehrere Autoren und Zeichner an das Sci-Fi-Universum wagen und ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen, alle vier mit einem eigenen Zeichenstil. Den Inhalt der vier Kurzgeschichten möchte ich hier kurz anreissen:

In der ersten Kurzgeschichte liefern sich die drei Rassen einen verheerenden Kampf um die Vorherrschaft und Besetzung eines wichtigen Tempels. Die Story macht zwischen den Terranern, den hoch entwickelten Protoss und den hässlichen Zerg mehrere Sprünge und legt dem Leser nahe, welche Absichten die einzelnen Herrscher mit dem Tempel verfolgen. So bestimmt einzig der Leser, mit welcher Seite er die größte Sympathie hegt.

Dabei fängt Zeichner Ramanda Kamarga den Konflikt gekonnt ein und setzt ihn grandios in Szene. Alle Seiten der Kurzgeschichte sind mit viel Liebe zum Detail gezeichnet und ließen mich lang an den einzelnen Bildern sitzen, um die meist seitenfüllenden Gefechtsszenen zu ordnen und bis in alle Einzelheiten zu erschließen. Dabei folgen alle vier Kurzgeschichten dem Beispiel der japanischen Manga: Bis auf den Umschlagsdruck sind alle Seiten in Schwarz/Weiß gehalten. Auch der Zeichenstil lehnt sich daran an, vor allem in der dritten Geschichte.

Beleuchten wir erst die zweite Kurzgeschichte: Hier macht ihr Bekanntschaft mit Sardin Frost und seinen beiden Gefährten Rieff und Garth, allesamt Thor-Piloten. Sie lösen sich von ihrem Trupp und machen sich auf den Weg zu einem verlassenen Militärstützpunkt. Dort vermuten sie massenhaft Reichtümer, deren Existenz vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden. Im Komplex angekommen, müssen sie feststellen, dass dieser nicht so verlassen ist, wie überall erzählt wird. Doch was sie dort finden, müsst ihr schon selber heraus finden. :-) Die Geschichte um Sardin Frost bietet einen komplett anderen Zeichenstil als noch die erste Kurzgeschichte. Aber auch hier sehen Charaktere, Umgebungen und die riesigen Kampfmaschinen unglaublich gut aus.
 

In der dritten Geschichte begegnet ihr dem terranischen Senator Phash, der mit seinem kleinen Sohn eine Mine besichtigt. Unzählige Arbeiter fördern dort Vespin aus der Kruste des Planeten und bei der Besichtigung kommt es, wie es kommen musste. Die Belegschaft und der Senator werden von den boshaften Zerg angegriffen.

Diese sind aber nicht ohne Grund in die Mine eingedrungen, sie suchen etwas und werden alles Nötige tun, um es zu bekommen. Was sie suchen, erfahrt ihr im Comic. Was mir an dieser Geschichte gefallen hat, ist die Präsentation. Der Zeichner Hector Sevilla schafft eine düstere Atmosphäre, die Ihresgleichen sucht. Viel Tusche und schwarze Seitenblätter tragen zum beklemmenden Gesamtbild bei.

Im letzten Teil von Frontline macht ihr Bekanntschaft mit dem Wyrm-Piloten Carter. Dieser fliegt gerade auf das Ziel seines Auftrages zu: Captain Jon Dyre. Einst der Ausbilder Carters, ist er mittlerweile abtrünnig geworden und kämpft gegen die Koalition. Carter erinnert sich daran, wie Dyre zu dem geworden ist, was er die ganze Zeit verabscheut hatte.

Doch bevor er zum entscheidenden Gefecht zwischen Lehrer und Schüler kommt, ist man auch schon auf der letzten Seite angelangt. Das zweite Kapitel dieser Kurzgeschichte findet man nämlich im zweiten Band von StarCraft Frontline, welcher uns momentan aber (noch) nicht zur Verfügung steht. Vom Zeichenstil erinnert die letzte Episode eher an einen amerikanischen Comic und ist deutlich heller gezeichnet als noch die dritte Kurzgeschichte.

Somit habt ihr einen kleinen und spoilerfreien Einblick in die Geschehnisse von StarCraft Frontline bekommen. Alle vier Episoden spielen zwar im StarCraft-Universum, haben mit der Hauptstory des Strategie-Spiels aber nichts gemein. Fans als auch Leser, die das Spiel nicht kennen, werden ihre Freude an dem Comic haben, handelt es sich doch im Allgemeinen um spannende Sci-Fi-Action. Als kleiner Bonus wartet eine Leseprobe zum neuen Warcraft-Comic. Voraussetzung ist natürlich die Liebe zu Comics. Wer damit nichts anfangen kann, greift lieber zu einem der vielen Romane. Alle anderen erhalten ein tolles Comicbuch für ihr Geld.




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